Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lithium-Akku lässt sich nicht mehr laden


von Peter (golfopa)


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Hallo allerseits,

mein Name ist Peter und ich war vermutlich das letzte mal vor 25 Jahren 
hier in diesem Forum unterwegs. Elektrotechnik ist schon ein 
Vierteljahrhundert her bei mir, aber ich stehe aktuell vor einem etwas 
unerklärlichen Problem.

Ich habe ein Akku-Paket, 25.9 Volt Nennspannung, bestehend aus 21 16850 
Zellen, gehörend zu einem Kiffe Golf Trolley Baujahr ca. 2021/22. Der 
Akku hat bis vor ein paar Wochen einwandfrei funktioniert, ließ sich 
problemlos laden und hatte noch mehr als ausreichend Kapazität.

Dann war ich drei Wochen weg, der Akku lag zuhause rum und nach meiner 
Rückkehr wollte ich ihn nochmals etwas aufladen, und siehe da: die LED 
am Ladegerät wurde nicht mehr rot = der Ladevorgang begann nicht.

Also ein bisschen recherchiert und ein paar Messungen durchgeführt:

- Der Akku liefert immer noch 26.2 Volt Spannung, die Zellen scheinen 
also noch intakt zu sein (ich hätte auch keine Erklärung dafür warum die 
einfach innert drei Wochen kaputtgehen sollten)
- Das original Ladegerät liefert 29 Volt bei 3.0 A
- Google sagt, dass das BMS vermutlich eine Schutzschaltung hat, und 
diese wohl aktiviert ist
- das Deaktivieren könnte erreicht werden, indem man z. Bsp. mit einem 
Labornetzteil mit der richtigen Spannung und wenig Leistung "zwangslädt"

Also das Labornetzteil rausgesucht, alles verkabelt, 29 Volt und 0.5 A 
eingestellt und siehe da, es passiert: nichts

Das Netzteil gibt keine Leistung ab (0.000 A, 0.000 W), sprich der Akku 
nimmt nichts an. Umgekehrt liegt aber immer noch die normale Spannung 
des Akkus an.

Einfachste Erklärung: Das BMS hat einfach das zeitliche gesegnet

Was ich bisher vermeiden wollte ist die Folie um die Zellen 
aufzuschneiden und die einzelnen Zellen durchzumessen, aber das wäre der 
nächste Schritt wobei sich mir nicht ganz erschließt, was ich damit 
erstmal erreichen könnte. Umgekehrt muss ich natürlich vermutlich 
irgendwann an das BMS ran, das wiederum ist auf mit in der Plastikfolie 
eingepackt.

Hat jemand sonst noch eine Idee was ich versuchen könnte? Tipps, Tricks, 
Erfahrungen?

Vielen Dank im Voraus und Gruß,
Peter

von Franko P. (sgssn)


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Hallo
was passiert, wenn du den Akku im Trolly in Betrieb nimmst? Fährt der? 
Oder bleibt das Ding aus? Spannung ohne Last messen, ist oft nicht so 
aussagekräftig.

Gruß

von Peter (golfopa)


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Vielen dank, das ist natürlich eine hervorragende Frage, das zu testen 
ist mir nicht eingefallen.

Akku an den Trolley gehängt, wird voll angezeigt (3 grüne LEDs). Nach 20 
Meter fahren schaltet er auf eine rote LED (fast leer), dann geht er 
ganz aus.

Jetzt bin ich noch mehr überfragt was da los ist.

Gruß,
Peter

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Es ist gut möglich, dass im Akku das Balancing der Zellen nicht mehr 
stimmt weil das Akkupack keinen Balancer enthält (reicht ja wenn er die 
Gewährleistungszeit übersteht).

Um das zu prüfen und zu beheben müsste man aber den Akkupack aufmachen, 
vermutlich verklebt, und die Zellen einzeln messen und kontaktieren 
(immerhin nicht voneinander oder vom BMS trennen).

Man würde dann mit einem 1-Zellen Ladegerät die Zellen nacheinander 
einzeln laden und hoffen dass es dann wieder gut funktioniert.

von Udo S. (urschmitt)


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Wer beim Golfen was auf sich hält, hat einen menschlichen Caddy

Duckundweg :-)

von Peter (golfopa)


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Michael B. schrieb:
> Es ist gut möglich, dass im Akku das Balancing der Zellen nicht mehr
> stimmt weil das Akkupack keinen Balancer enthält (reicht ja wenn er die
> Gewährleistungszeit übersteht).
>
> Um das zu prüfen und zu beheben müsste man aber den Akkupack aufmachen,
> vermutlich verklebt, und die Zellen einzeln messen und kontaktieren
> (immerhin nicht voneinander oder vom BMS trennen).
>
> Man würde dann mit einem 1-Zellen Ladegerät die Zellen nacheinander
> einzeln laden und hoffen dass es dann wieder gut funktioniert.


Vielen Dank auch Dir, Michael. Würde das dis-Balancing erklären, warum 
der Akku absolut gar keinen Strom vom Labornetzteil annimmt?

Wie würde so eine 1-Zallen-Ladegerät aussehen? Müsste ich dafür die 
einzelnen Zellen trennen oder reicht da nur Kontakt an den Zellen 
selbst?

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Peter schrieb:
> Vielen Dank auch Dir, Michael. Würde das dis-Balancing erklären, warum
> der Akku absolut gar keinen Strom vom Labornetzteil annimmt?

Wenn das BMS erkennt dass eine Zelle tiefentladen ist, darf es den Akku 
eigentlich nicht mehr laden, denn das kann dazu führen dass der Akku und 
das Umfeld, in dem er sich befindet, abbrennt.

von Peter (golfopa)


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Udo S. schrieb:
> Peter schrieb:
>> Vielen Dank auch Dir, Michael. Würde das dis-Balancing erklären, warum
>> der Akku absolut gar keinen Strom vom Labornetzteil annimmt?
>
> Wenn das BMS erkennt dass eine Zelle tiefentladen ist, darf es den Akku
> eigentlich nicht mehr laden, denn das kann dazu führen dass der Akku und
> das Umfeld, in dem er sich befindet, abbrennt.

Fairer Punkt, das kann wirklich keiner wollen. Ich messe also heute 
Abend mal jede einzelne Zelle, dann überlege ich ob das einzelne Laden 
einen Versuch wert sein könnte. Wie würde so ein Einzel-Ladegerät in 
diesem Fall denn aussehen?

von Keks F. (keksliebhaber)


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Peter schrieb:
> Wie würde so ein Einzel-Ladegerät in diesem Fall denn aussehen?

In ganz billig so:
https://de.aliexpress.com/item/1005006597735536.html

Oder auch mit dem Labornetzteil:
Beitrag "Li-ion Zelle 3,7V mit Labornetzteil laden"

Beim Laden auf die Temperatur achten.

Bist übrigens sehr nett und höflich, wünsche dir alles Gute

von Michael B. (laberkopp)


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Peter schrieb:
> Würde das dis-Balancing erklären, warum der Akku absolut gar keinen
> Strom vom Labornetzteil annimmt

Ja, eine Zelle ist voll

> Wie würde so eine 1-Zallen-Ladegerät aussehen? Müsste ich dafür die
> einzelnen Zellen trennen

Nein (wenn man nur 1 Zelle zu einer Zeit lädt)

>oder reicht da nur Kontakt an den Zellen
> selbst?

Ja.

Keks F. schrieb:
> Oder auch mit dem Labornetzteil:

Würde ich nicht empfehlen, es fehlt jeglicher Schutz.

Da wäre selbst https://www.ebay.de/itm/387318912673
besser (Kabel müsstean anlöten).

von Michael B. (laberkopp)


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Peter schrieb:
> Würde das dis-Balancing erklären, warum der Akku absolut gar keinen
> Strom vom Labornetzteil annimmt

Ja, eine Zelle ist voll

> Wie würde so eine 1-Zallen-Ladegerät aussehen? Müsste ich dafür die
> einzelnen Zellen trennen

Nein (wenn man nur 1 Zelle zu einer Zeit lädt)

>oder reicht da nur Kontakt an den Zellen
> selbst?

Ja.

Keks F. schrieb:
> Oder auch mit dem Labornetzteil:

Würde ich nicht empfehlen, es fehlt jeglicher Schutz.

Da wäre selbst https://www.ebay.de/itm/387318912673
besser (Kabel müsste man anlöten).

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Klingt für mich auch typisch für den Defekt einer Zelle, da wird eine 
Zelle oder Zellengruppe tiefentladen sein und dann wird eine Reparatur 
fällig. Bzw. da man den Zustand der anderen Zellen nicht kennt und diese 
auch nicht mehr neu sind, endet sowas mit dem Austausch aller Zellen in 
dem Akku.

Ob das BMS danach wieder einschaltet bzw. wieder eine Ladung zulässt, 
hängt davon ab, wie anwenderfreundlich es gebaut ist.

von Michael B. (laberkopp)


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Ben B. schrieb:
> da wird eine Zelle oder Zellengruppe tiefentladen sein

Dann würde das Cart nicht 20m fahren.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Doch, gerade. Die anderen Zellgruppen sind noch gut voll (daher liegt 
die Gesamtspannung im Rahmen) und der Motorregler kümmert sich evtl. 
nicht groß um die Daten vom BMS. Dadurch fährt es einen Moment bis der 
Strom gar nicht mehr durch die leeren/defekten Zellen möchte und dadurch 
bricht entweder die Gesamtspannung ein oder das BMS schaltet den Strom 
in beiden Richtungen ab (was es bei einer defekten Zellgruppe eigentlich 
sowieso tun sollte).

von Jeno (tuner)


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Hört sich so an , als ob eine einzelne Zelle defekt wäre , wie und warum 
auch immer ...

Am einfachsten wäre natürlich ein neuer Akkupack , billig ist es nicht 
!!!

Viel Glück !

https://kiffe-golf.com/produkt-kategorie/akku/

von Jan S. (Firma: Eigenbau) (vox_equus)


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Hallo,
typisch, eine Zellreihe schwach und so zu wenig Spannung. Beim Laden 
erreichen die die gesunden die Endspannung, das BMS stoppt das Laden. 
Eventuell hat sich die defekte Zellreihe etwas erholt(Spannung etwas 
gestiegen), so dass es eine kurzzeitige Fahrt ermöglicht, aber sobald 
die schwache Zellreihe unter 3V sinkt, wird der Strom durch das BMS 
abgeklemmt.
Möglich, dass eine einzelne Zelle von der Zellreihe sich selbst entlädt, 
wegen internem Kurzschluss.
Aber wie schon erwähnt, muss zuerst mal die schwache Zellreihe ausfindig 
gemacht werden.
Gruss Jan

P.S.: Akkupack fallen gelassen? Könnte einen solchen Defekt auslösen.

: Bearbeitet durch User
von Peter (golfopa)


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Vielen Dank an die zahlreichen Inputs. Ich bin gerade erst nach Hause 
gekommen und schaffs jetzt leider nicht mehr, alle Zellen einzeln 
durchzumessen. Aber ein Ladegerät ist bestellt und ich melde mich auf 
den Fall, sobald ich die Messergebnisse der einzelnen Zellen habe 
(hoffentlich morgen Abend).

/€: Meines Wissens nach ist das Akkupack nie runtergefallen. Zumindest 
nicht so dass ich ernsthaften Schaden annehmen müsste.

Vielen Dank nochmals an alle und Gruß,
Peter

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Peter schrieb:
> Wie würde so ein Einzel-Ladegerät in
> diesem Fall denn aussehen?

Labornetzteil auf 4,2 Volt mit Begrenzung bei 0,5 Ampere einstellen und 
an die Einzelzelle. Wobei es eine Einzelzelle ja nicht gibt, in Deinem 
Akkupack (21 Zellen) werden je drei parallel sein.

Michael B. schrieb:
> Keks F. schrieb:
>> Oder auch mit dem Labornetzteil:
> Würde ich nicht empfehlen, es fehlt jeglicher Schutz.

Quatsch, ich habe mehr als einen LiIon per Labornetzteil geladen. Es muß 
nicht alles geschützt und kindersicher sein, wenn man etwas aufpasst.

von Jeno (tuner)


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> Quatsch, ich habe mehr als einen LiIon per Labornetzteil geladen. Es muß
> nicht alles geschützt und kindersicher sein, wenn man etwas aufpasst.

Es reicht eigentlich ein Netzgerät und ein Widerstand , in meinem Fall 
10 Ohm / 10 Watt Drahtwiderstand

Kein Scherz ...

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jeno schrieb:
> Es reicht eigentlich ein Netzgerät und ein Widerstand , in meinem Fall
> 10 Ohm / 10 Watt Drahtwiderstand
>
> Kein Scherz ...

Eher ein dummer Witz.

Für was denn 10 Watt und was machst Du mit der Spannung?

von Obelix X. (obelix)


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Michael B. schrieb:
> Würde ich nicht empfehlen, es fehlt jeglicher Schutz.
>
> Da wäre selbst https://www.ebay.de/itm/387318912673
> besser (Kabel müsste man anlöten).

Was erwartest du von diesem Ladegerät an Schutz was ein Labornetzteil 
(richtig eingestellt) nicht hat? Spannung und Strom macht das 
Labornetzgerät, Temperatur mach das eBay Ladegerät auch nicht.

von Jeno (tuner)


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> Eher ein dummer Witz.

> Für was denn 10 Watt und was machst Du mit der Spannung?

Nö , bei den kleinen Kameraakkus funktioniert sowas wunderbar !

von Peter (golfopa)


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Hallo zusammen,

ich bitte vielmals, mein längeres Fernbleiben zu entschuldigen, aber ich 
war leider ständig bei irgendwas eingebunden und hatte bisher noch keine 
Zeit, mich um den Akku zu kümmern. Er ist also nicht in Flammen 
aufgegangen und ich lebe auch noch.

Ich habe mal die Kunststofffolie des Corpus Delicti entfernt und ein 
paar Bilder gemacht. Sofern keine Überraschungen.

Als nächstes bin ich mit dem Multimeter rangegangen, alle 3er-Blöcke 
liefern 4.0 oder 4.1 Volt. Die einzelnen Zellen kann ich so aber nicht 
durchmessen, oder habe ich einen Denkfehler?

Ich habe mir in der Zwischenzeit so ein 15€-Zellenladegerät von Amazon 
geholt, als nächstes hätte ich also mal versucht, die einzelnen Blöcke 
zu laden. Weitere Ideen?

Vielen Dank und Gruss
Peter

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn alle 3er Zellenblöcke 4,0V..4,1V liefern, liegt das Problem am BMS.

Mach mal ein gutes Bild von der Platine, vielleicht gibt es dort sowas 
wie eine Sicherung. Ansonsten wird das viel nachmessen, bspw. ob die 
MOSFETs gesperrt sind, ob der Controller Strom bekommt und arbeitet 
(falls irgendwie messbar).

von Achim H. (pluto25)


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Oder ein Trio hat riesigen Innenwiderstand, die Messung mal mit Last 
durchführen.

von Jan S. (Firma: Eigenbau) (vox_equus)


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Wenn alle 3er Zellenblöcke 4,0V..4,1V liefern, dann könntest Du 
vorsichtig am Akkupack direkt ohne BMS die Spannung abgreifen und mit 
Strom belasten, falls bei einem Zellenblock die Spannung einbricht, ist 
ganz klar dieser Zellenblock defekt, andernfalls ist das BMS defekt.
Gruss Jan

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Daß gleich drei von drei parallelgeschalteten Zellen einen bedeutsam 
höheren Innenwiderstand haben als alle anderen, finde ich ziemlich 
unwahrscheinlich. Aber testen kann man das natürlich, muss man aber 
schon so 10A drauf geben.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Jan S. schrieb:
> Wenn alle 3er Zellenblöcke 4,0V..4,1V liefern,

Vielleicht lädt das Ladegerät erst wieder, wenn der Akku unter 4,0V 
liegt um Dauerladung 100% zu vermeiden, wenn das Ladegerät dauernd dran 
hängt. Ein Notebook hatte zum Beispiel so etwas implementiert.

von Peter (golfopa)


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Danke für eure Antworten. Ich denke ich versuche mal, 10A Last drauf zu 
geben und dann zu messen. Jemand spontan Ideen für einen 28 Volt 10A 
Verbraucher den man so im Haushalt finden kann? 😅

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Peter schrieb:
> Jemand spontan Ideen für einen 28 Volt 10A
> Verbraucher

Zwei alte Schachteln mit je zwei Ersatzbirnen fürs Auto-Vorderlicht Auto 
in Reihe geschaltet.

von Ralf X. (ralf0815)


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Vielleicht habe ich mich nicht genügend durch den Thread gelesen.
Aber wenn das BMS nach aussen nur einen zweipoligen Kontakt hat, über 
den der Akku ge- und entladet wird, aber den Ausgang nicht freigibt, 
kommt bei mir als ersten die Frage auf: Wie sind die Zellen zuletzt auf 
die Einzelspannungen von >=4V gekommen?

1.: Ich würde wohl als erstes mal ein LNG auf 29,4 V und Strombegrenzung 
auf <<1 A einstellen und mit dem Ausgang des BMS verbinden.
Wird Strom bezogen, CC ggf. höher drehen und Einzelzellen beobachten.
Vieles mehr ist möglich.
Auch das jetzt schon wieder ein Entladen möglich ist.

2.: Wird bei 1. kein Strom bezogen, alle Zellen auf unter ~3,8 V 
bringen und den Versuch wiederholen.

Gerade BMS, die eine Ladung/Entladung über die gleichen beiden Kontakte 
erlauben, sind so ein Ding für sich...

von Manfred P. (pruckelfred)


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Peter schrieb:
> Ich denke ich versuche mal, 10A Last drauf zu
> geben und dann zu messen. Jemand spontan Ideen für einen 28 Volt 10A
> Verbraucher den man so im Haushalt finden kann?

Nicht 28V, Dir wurde vorgeschlagen, einzelne Zellenblöcke zu belasten. 
Rin Kompromiss könnte sein, je drei zu testen.

von Roland E. (roland0815)


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Peter schrieb:
> ...
> Ich habe ein Akku-Paket, 25.9 Volt Nennspannung, bestehend aus 21 16850
> Zellen, gehörend zu einem Kiffe Golf Trolley Baujahr ca. 2021/22. Der
> Akku hat bis vor ein paar Wochen einwandfrei funktioniert, ließ sich
> problemlos laden und hatte noch mehr als ausreichend Kapazität.
> ...
>
> Einfachste Erklärung: Das BMS hat einfach das zeitliche gesegnet
> ....

Eher nein. Das BMS hat irgendetwas am Akku gesehen, was die 
Schutzmaßnahmen der zweiten Stufe ausgelöst hat. Dazu gehört auch die 
finale Abschaltung der Akkuzellen von der Außenwelt. Da kannst du laden 
wie du willst, der macht "nicht mehr auf".

Mit über grob über den Daumen 9Ah und 200Wh Kapazität ist nicht zu 
spaßen. Der brennt erheblich besser und länger als jeder E-Bike-Akku, 
die es inzwischen regelmäßig in die Blaulichtberichte schaffen.
Schreibe den Akku ab und kaufe dir beim Hersteller des GolfCarts einen 
neuen.

PS: Wenn die Zellen 4,1V (oder mehr) haben, könnte das für das BMS schon 
Überspannung (gewesen)sein. Die sind quasi randvoll. Mit dem Abziehen 
des BMS könntest du es uU komplett unbrauchbar gemacht haben.

: Bearbeitet durch User
von Peter (golfopa)


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Hallo zusammen,

Ich dachte ich muss euch noch erzählen wie die Geschichte ausgegangen 
ist. Ich kam im Mai nicht mehr dazu mich um den Akku zu kümmern, und im 
Juni konnte ich durch glückliche Umstände nochmals sehr günstig an einen 
gebrauchten Kiffe Trolley mit funktionierendem Akku kommen. Dann war 
natürlich erstmal der Druck weg, mich um den Defekten zu kümmern.

Letzte Woche hatte ich dann wieder etwas mehr Zeit und habe mich an das 
Projekt gewagt. Mein einziger Ansatz war, mit einem 15€-16850-Ladegerät 
von Amazon mit Anzeige, wieviel Strom an die Batterie abgegeben wurde, 
die einzelnen 3er Blöcke der Zellen zu laden. Also fix ein Kabel an die 
Kontakte am Ladegerät gelötet, und los gings. Die ersten sechs Blöcke 
haben jeweils nur ca. 120-180 mAh aufgenommen, der Siebte jedoch knapp 
600. Da wusste ich, dass es da einen Fehler geben muss. Dann den Trolley 
aufgebockt, Akku ran und 8 Stunden drehen lassen: immer noch 3/3 LEDs 
grün. Danach den Akku ans originale Ladegerät, und er lädt sofort. Seit 
da habe ich wieder 4 Runden gespielt, und alles funktioniert 
einwandfrei.

Nochmals ganz vielen herzlichen Dank an alle die geholfen haben und 
liebe Grüsse

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Peter schrieb:
> Die ersten sechs Blöcke
> haben jeweils nur ca. 120-180 mAh aufgenommen, der Siebte jedoch knapp
> 600. Da wusste ich, dass es da einen Fehler geben muss. Dann den Trolley
> aufgebockt, Akku ran und 8 Stunden drehen lassen: immer noch 3/3 LEDs
> grün. Danach den Akku ans originale Ladegerät, und er lädt sofort. Seit
> da habe ich wieder 4 Runden gespielt, und alles funktioniert
> einwandfrei.

Vorsicht!
Manche Foristen hier halten Balancing für Teufelszeugs.😁

von Gustav K. (hauwech)


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Ralf X. schrieb:
> Manche Foristen hier halten Balancing für Teufelszeugs.

Gegen manuelles Balancing ist nichts einzuwenden, wenn es denn 
erforderlich ist.

Es gibt aber für ein BMS keinen Grund, das Laden und Entladen zu 
verweigen, wenn wie hier geschildert alle 7 Zell-Ebenen zwischen 4,0 und 
4,1V liegen.

Außer der Akku soll schon bei einer geringen Abweichung in die Tonne, 
damit bei dem Trolley-Hersteller frühzeitig erneut die Kasse klingelt. 
Schließlich nagen die Golfspieler nicht gerade am Hungertuch.

von Fred F. (fred08151)


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Gustav K. schrieb:
> damit bei dem Trolley-Hersteller frühzeitig erneut die Kasse klingelt.

Wenn, dann würde ich gleich auf 8s-LiFePO4 umsteigen, die halten 
deutlich länger und sind ungefährlicher. Geht natürlich nur, wenn das 
Teil unverdongelt ist.

von Kilo S. (kilo_s)


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Roland E. schrieb:
> Der brennt erheblich besser und länger als jeder E-Bike-Akku

Mein E-Bike hat 20Ah Akkukapazität! Nicht jeder Fährt eine Ausgeburt aus 
der wartungs und Ersatzteil hölle von Bosch!

Roland E. schrieb:
> die es inzwischen regelmäßig in die Blaulichtberichte schaffen.

Komisch, das war mal vor jahren, die "Unit Power Pack Akkus", meist 
nachgekaufte ersatzakkus, Fahrzeuge insgesamt da fallen vor allem aber 
die chinesischen hoverboards auf.

Roland E. schrieb:
> Wenn die Zellen 4,1V (oder mehr) haben, könnte das für das BMS schon
> Überspannung (gewesen)sein.

Beginnt aber erst bei 4,25V für den Akku, ein BMS das schon 4,1V als 
"Uberspannung" erkennt ist ein mieser Witz.

von Gustav K. (hauwech)


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Kilo S. schrieb:
> Mein E-Bike hat 20Ah Akkukapazität!

Wenn du schon mit Ah die Akkukapazität beschreibst, solltest du auch die 
Spannung nennen.

Kilo S. schrieb:
> Nicht jeder Fährt eine Ausgeburt aus
> der wartungs und Ersatzteil hölle von Bosch!

M.W. bestücken alle Hersteller ihre Bikes mit 500Wh Akkus.

von Kilo S. (kilo_s)


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Gustav K. schrieb:
> Wenn du schon mit Ah die Akkukapazität beschreibst, solltest du auch die
> Spannung nennen.

36V, 720Wh.

Gustav K. schrieb:
> M.W. bestücken alle Hersteller ihre Bikes mit 500Wh Akkus.

Deine Weisheiten...

10,8Ah bzw. 11,4Ah ist der Standard Akku bei Bosch aktuell, 
Rahmen/Gepäckträger Akku.

Möglich sind bis 800Wh.

400Wh sind also mittlerweile Standard, vorher waren es immer nur um 
300+/-Wh.

von Rainer W. (rawi)


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Michael B. schrieb:
> Keks F. schrieb:
>> Oder auch mit dem Labornetzteil:
>
> Würde ich nicht empfehlen, es fehlt jeglicher Schutz.

Laberkopp - bei einem Labornetzteil lässt sich Spannung und maximaler 
Strom einstellen. Die restlichen Schutzfunktionen sollte der menschlich 
Betreiber übernehmen, d.h. ab und zu einmal gucken, ob die eingespeiste 
Leistung zu einem vernünftigen Laden führt oder quantitativ in Wärme 
umgesetzt wird.
Es geht nicht darum, die Zellen sauber auf 100% zu laden, sondern den 
Zustand der Einzelzellen zu prüfen und sie ggf. wieder so weit 
aufzuladen, dass das BMS sie akzeptiert und das automatische Balancing 
startet.

Was macht dein verlinktes Teil besser?
Ein Labornetzgerät zeigt Strom und Spannung wenigsten an. Aber die 
Interpretation setzt natürlich ein gewisses Grundverständnis für den 
Ladevorgang voraus.

: Bearbeitet durch User
von Kilo S. (kilo_s)


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Rainer W. schrieb:
> Die restlichen Schutzfunktionen sollte der menschlich Betreiber
> übernehmen,

Zellen mischen ist der erste Fehler.

Sorgt am Ende nur das der nächste schwächere Block aufgibt, dann geht's 
so weiter bis man beim zuerst getauschten Block angekommen ist und ein 
mal alle Zellen erneuert hat, dann ist der erste getauschte Block 
vermutlich runter und muss erneut getauscht werden.

Die Zellen die gut sind, sofern es einem das wert ist, kann man 
raussortieren, heißt den alten Akku auseinander nehmen, Zellen prüfen, 
gleiche Blöcke markieren ect.. daraus lässt sich auch (Markierung der 
Zellen! Nur Zellen aus dem gleichen Block verwenden!) ein kleinerer Akku 
bauen zb. 3S für 12,6V und gleichmäßig Parallel für Kapazität X.

Mischen unterschiedlicher Akkus erfordert ansonsten das man die Blöcke 
über gewisse Zeit beobachtet, sonst baut man Blöcke bei denen die Zellen 
zu stark unterschiedlich driften und hat nix davon.

von Gustav K. (hauwech)


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Kilo S. schrieb:
> Gustav K. schrieb:
>> M.W. bestücken alle Hersteller ihre Bikes mit 500Wh Akkus.
>
> Deine Weisheiten...

Dann sage ich es etwas anders: Alles, was hier rumfährt, hat einen 500Wh 
Akku stecken. Und wenn ich mal wieder beim örtlichen Fahrradhändler bin, 
dann stehen dort durchgängig Bikes mit 500Wh.

> 400Wh sind also mittlerweile Standard...

Bei euch ist die Zeit stehen geblieben? Für meine Frau haben wir vor 4 
Jahren sehr preiswert ein Pedelec im Supermarkt gekauft, das hatte 
damals schon einen 500Wh Akku. Und das Ding stand schon ein Jahr im 
Laden.

400Wh oder darunter ist hier absolut unverkäuflich, das will keiner.
Das gibst hier nicht mal im Supermarkt.

von Kilo S. (kilo_s)


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Gustav K. schrieb:
> Dann sage ich es etwas anders:

https://www.bosch-ebike.com/de/produkte/akkus

Schau halt selbst was Bosch anbietet!

Und jeden den ich bezüglich des Akkus Frage, ausgeliefert werden die 
komischerweise alle mit den 400Wh Akkus. Alles andere nur gegen 
Aufpreis.

von Rainer W. (rawi)


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Kilo S. schrieb:
> Rainer W. schrieb:
>> Die restlichen Schutzfunktionen sollte der menschlich Betreiber
>> übernehmen,
>
> Zellen mischen ist der erste Fehler.

Was hatten "Zellen mischen" mit der Überwachung zu tun?
Es ging hier um das Nachladen einzelner Zellen.

von Nemopuk (nemopuk)


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Rainer W. schrieb:
> Was hatten "Zellen mischen" mit der Überwachung zu tun?
> Es ging hier um das Nachladen einzelner Zellen.

Dabei wird er feststellen, dass eine oder mehrere Zellen nicht mehr gut 
sind, und diese dann womöglich erneuern wollen. Vorher warnen ist 
besser, als sich nachher über den Fehler zu belustigen.

: Bearbeitet durch User
von Kilo S. (kilo_s)


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Nemopuk schrieb:
> Dabei wird er feststellen, dass eine oder mehrere Zellen nicht mehr gut
> sind, und diese dann womöglich erneuern wollen.

So die Vermutung, so ein Zellblock driftet nicht aus Langeweile. Es sei 
denn das BMS versorgt sich aus nur einem Block, aber der ist dann auch 
der am stärksten dauerhaft belastete und am ehesten auch hinüber... 
Schaltplan vom BMS würde das aufklären.

Ich mach jetzt schon ne Weile 8,4V und 12,6V Akkus aus den Vape Zellen. 
Außerdem größere 4,2V Packs mit 10-16Ah und nutze die mit den Platinen 
alter Power-Banks.

Nach dem ersten laden der Zellen liegt jede Zelle für einen Monat, 
Selbstentladung Messen, entladen (RI/Kapazität feststellen) , 
selektieren und Zusammenbau eines Block mit n Parallel, laden und dann 
liegt dieser block einen Monat, Selbstentladung Messen (ist beim 
Zusammenbau was kaputt gegangen?) dann wird entladen und gemessen, 
geladen und gemessen, passende Blöcke für die Reihenschaltung nach 
Kapazität und RI selektieren, Zusammenbau, entladen, laden, Balance 
zwischen den Blöcken prüfen...

Viel gewissenhafte Arbeit die nur lohnt wenn man Zellen wie Sand am Meer 
gratis bekommt und wie ich nun mal eine gewisse Anzahl "Akkufresser" 
hat.

Meine Drohne alleine "verstoffwechselt" (fliegt nur in der Wohnung!) 
schon so zwischen 7 und 10 akkus im Jahr, das sind mal eben 140-200€ 
wenn ich die Erneuerung der Zellen nicht selbst mache und Akkus kaufen 
würde.

Aber hier hab ich ja auch bereits einzelne Zellen, mit lötfahne, keine 
gepunkteten Packs. Das zerlegen ist da auch nicht ganz 1000% Sicher. Ist 
der Schweißpunkt gut, reißt dir der Becher der Zelle = Schrott, mit viel 
Pech KANN (! Es ist nun mal möglich !) dadurch auch eine Reaktion in der 
Zelle Stattfinden, so heftige "Pfeifer/Heuler" (wie an Silvester vor 20 
Jahren, Da waren die voll beliebt) bekommst du heute nicht mehr oft zu 
sehen wenn nach der chemischen Umwandlung das Lithium da drin mit dem 
Sauerstoff reagiert.

Alles in allem sollte man Li Akkus nicht all zu sorglos behandeln, auch 
wenn die aktuell immer besser werden.

von Gustav K. (hauwech)


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Kilo S. schrieb:
> Schau halt selbst was Bosch anbietet!

Ist doch gut, dass Bosch auch noch die alten Akkus anbietet. So kann man 
auch mit einem alten Bosch-Bike noch rumfahren.

> Und jeden den ich bezüglich des Akkus Frage, ausgeliefert werden die
> komischerweise alle mit einem 400Wh Akkus.

Wir leben offensichtlich in zwei Welten. Wenn ich bei Fahrrad XXL 
schaue, steht da nicht ein einziges Bike mit 400er Akku. Der Laden ist 
meine Referenz.

Aber egal, wir sollten besser beim BMS und den Balancern und deren 
Sinnhaftigkeit/Nutzlosigkeit bleiben.

Der TO schreibt, er habe in den siebten 3p Zellverbund knapp 600mAh 
nachgeladen. So ein 3p Pack aus 18650ern hat ca. 7500mAh. Welchen Kohl 
sollten die 600mAh fett gemacht machen? Der Fehler des Akkus ist dubios 
und die Behebung dessen noch dubioser.

von Ralf S. (cmyk61)


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Nur mal so am Rande,

die beiden Akkus meines Lenovo-Notebooks waren vom BMS als (zu tief) 
entladen erkannt worden (ich habe schlicht vergessen für 6 Monate 
Lagerzeit das Netzgerät dran zu hängen. Laut Infos aus dem Netz schießt 
das BMS in solchen Momenten eine Fuse unwiederbringlich durch, die ein 
Laden sicher verhindert - auch mit einem externen Labornetzteil. Da das 
BMS wesentlicher Bestandteil des Akkus ist nutzt ein Öffnen des Akkus 
nichts, außer um die Akkus ggf zu fleddern.

Ist das jetzt schon geplante Obsoleszenz?

Gruß
Ralf

von Gustav K. (hauwech)


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Ralf S. schrieb:
> Ist das jetzt schon geplante Obsoleszenz?

Eher nicht. LiIon-Zellen sind nicht ungefährlich, die Hersteller der 
Zellen geben deshalb in den Spezifikationen Betriebsgrenzen vor.

Wenn dann, wie in deinem Fall, durch zu lange Lagerung die 
Leerlaufspannung einer Zellebene die Spezifikationen unterschritten hat, 
gilt die Zelle als beschädigt und als Sicherheitsrisiko, was Brand 
angeht. Da die Leute ihr Notebook sorglos im Flieger nutzen, macht das 
Sinn. Bei einem NiCd-Akku würde ich das als geplante Obsoleszenz 
betrachten.

von Kilo S. (kilo_s)


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Gustav K. schrieb:
> Der Fehler des Akkus ist dubios und die Behebung dessen noch dubioser.

Naja, wir werden es scheinbar nie erfahren oder aber in der Zeitung 
lesen.

;-)

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