Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Synchronous StepDown: Regler-IC oder gutes Design gesucht


von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Kurz vorweg, ich muss mein Design für meinen 1kW 36V Solarlader ein 
wenig ändern. Die Idee mit HV-Zwischenkreis und ungeregeltem Wandler auf 
36V runter funktioniert zwar prinzipiell, auch mit synchroner 
Gleichrichtung, aber bei 40V Akkuspannung gehen schon 250mA allein für 
die 36V-Seite drauf wenn diese nur den Trafo magnetisiert. Mit aktiven 
IGBTs auf der PV-Seite kriege ich den Wandler nicht unter 500mA 
Ruhestromaufnahme und die Zwischenkreisspannung wird mit dem vorhandenen 
Trafo extrem hoch (525V bei 42V Akkuspannung). Für 4 oder 5kW wäre das 
okay, aber nicht für 1kW. Ich könnte jetzt die Deadtime noch ein wenig 
erhöhen, dann bekommen die IGBTs etwas mehr Zeit zum Sperren und von der 
Magnetisierung wird ein wenig was abgeschnitten, aber wahrscheinlich 
wird mir das für die 1kW-Variante nicht gut genug und das Problem mit 
den 525V bleibt. Proof of Concept, aber nicht mehr als das.

So, also Rolle rückwärts, anderes Wandler-Design.

Wie wäre es mit einem StepDown-Converter mit synchroner Gleichrichtung? 
Klingt nicht schlecht, zumal der das MPP-Tracking und die 
Spannungsanpassung in einer Stufe erledigen könnte, solange die 
PV-Spannung höher als 42V ist. Falls man von einer beliebigen 
PV-Eingangsspannung (mehr oder weniger als die Ladespannung) kommen 
will, könnte man dem immer noch einen getrennten MPP-Tracker vorsetzen. 
BuckBoost mit 1kW könnte herausfordernd werden. Es wäre zwar 
verschmerzbar wenn der maximale Eingangsstrom auch 30A beträgt, aber ich 
glaube der StepDown mit Synchrongleichrichtung wird schwer genug.

Was ich dafür bräuchte wäre ein guter Vorschlag für einen entsprechenden 
PWM-Regler, der so 200..250V Eingangsspannung verträgt, runter auf 36V 
(30..42V) mit 30A Ausgangsstrom. Dann muss ich dafür zwar doch eine 
Spule passend wickeln (falls das Problem nicht mit PFC-Speicherdrosseln 
zu erschlagen ist), aber da komme ich sowieso nicht drum herum wenn sich 
die Teile aus den 36V-USVs als ungeeignet erweisen. Weiß da jemand was?

Meine eigenen Überlegungen gehen in zwei Richtungen...

1. LT1339 - Der kann aber nur bis 60V. Falls mir gar nichts anderes 
einfällt, probiere ich einfach mal was passiert, wenn man diesem einen 
IR2110 an die Ausgänge lötet. Der schafft die 250V locker, aber im 
Datenblatt des LT1339 steht was davon drin, daß der die Deadtime an die 
tatsächliche Ladung/Entladung der Gates der FETs anpasst und das 
funktioniert dann natürlich nicht mehr (lässt sich aber evtl. mit 
kleinen Kondensatoren an den Ausgängen klären) und die Spannung am 
Mittelpunkt der Halbbrücke sieht er auch nicht mehr (falls er die für 
irgendwas braucht). Reichelt hat den LT1339 natürlich nicht, Mouser hat 
ihn, aber dort kostet er 'ne Niere und das Erstgeborene.

2. Die Lösung, die ich eigentlich nicht will: PWM in Software mit dem 
ESP32 und die FET-Halbbrücke über einen IR2104 oder so ansteuern. Den 
hätte Reichelt sogar. Ein echter PWM-Regler mit Synchrongleichrichtung 
in Hardware wäre mir viel(!) lieber, als sich in der Software um die PWM 
zu kümmern, bzw. ihre Limits damit der untere FET der Halbbrücke nicht 
durch die Akkuspannung abraucht.

von Thorsten S. (thosch)


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Die Lösung mit μC wäre schon der Weg, wie man sowas heutzutage 
konstruiert.

Allerdings NICHT mit sowas wie nem ESP32, sondern mit einem Controller 
aus einer Serie, die für genau soetwas die nötige Peripherie mitbringen. 
TI hat da einiges im Portfolio, sowas wie ein DSPIC von Microchip könnte 
auch gehen...

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ben B. schrieb:
> wenn man diesem einen IR2110 an die Ausgänge lötet.

Kaskodenschaltung könnte man versuchen in Betracht zu ziehen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Kaskodenschaltung
Gute Idee, funktioniert leider nicht weil der Mittelpunkt der 
FET-Halbbrücke (und damit alle Anschlüsse des HighSide-Drivers) trotzdem 
auf die Eingangsspannung angehoben wird.
Mehr als 60V -> LT1339 Cabrio.

Andere Controller bzw. DSPs wären zur PWM-Erzeugung natürlich gut 
geeignet - aber da muss ich leider zugeben, kenne ich mich nicht mit 
aus. Für den ESP32 findet man ein Beispiel im Internet mit 1kW, welches 
gut dokumentiert ist und gut zu funktionieren scheint. Es muss doch aber 
auch irgend einen echten PWM-Regler geben, der bis 250V spannungsfest 
ist oder dem man einen ausreichend spannungsfesten 
FET-Halbbrückentreiber zur Seite stellen kann...

Den ESP32 möchte ich in dem Projekt benutzen, um den Laderegler ins WLAN 
zu kriegen.

von Michael B. (laberkopp)


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Ben B. schrieb:
> solange die PV-Spannung höher als 42V

Ben B. schrieb:
> für einen entsprechenden PWM-Regler, der so 200..250V Eingangsspannung
> verträgt, runter auf 36V (30..42V) mit 30A Ausgangsstrom.

Also was jetzt, knapp über 42V oder bis 250V ? Das macht einen 
erheblichen Unterschied in der Auslegung und dem Wirkungsgrad. Eine 
Schaltung auf so einen extremen Eingangsspannungsbereich von 42 bis 250V 
auszulegen geht nur mit unoptimalen Entscheidungen.

Der PWM Controller IC muss keine 250V aushalten um 250V schalten zu 
können. Ein step down an einen Akku ist das harmloseste was man bauen 
kann weil sich die Last kaum ändert, aber man will bei PV wohl MPPT und 
dazu nimmt man sowieso einen uC als Controller. Der kann auch gleich die 
PWM ausgeben. Mein PowMr Solarlader nutzt einen dsPIC.

Von knapp über Akkuspannung auf Akkuspannung runter wandeln erlaubt duty 
cycles zwischen 50 und 100%, während von 250V auf 30V üble 10% duty 
cycle ergibt (oder einen Trafo).

Relevant ist vor allem Sicherheit gegen Fehlverhalten: plötzliches 
Entfernen des Akkus, Überstrom vom PV Modul, mehrere lokale Maxima, 
Startverhalten am Morgen, Austrocknung von Elkos und Überspannung.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Ben B. schrieb:
> Kurz vorweg, ich muss mein Design für meinen 1kW 36V Solarlader ein
> wenig ändern.

Also sind wir jetzt plötzlich nur noch bei 1KW statt 4KW. OK, immerhin 
gibt es als Konstante, daß auch dieser Wandler reine Theorie bleibt.
Da weiß man wenigstens, woran man ist. Hoffentlich sehen das auch die, 
die hier wieder jede Menge Pulver verschießen werden.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ok... nun muss ich wohl doch nochmal weiter ausholen. Na gut, ich 
versuchs.

Also am liebsten wäre mir natürlich wenn das Ding von 20V bis 250V alles 
frisst und daraus 36V macht, bis zu einem Ausgangsstrom von 30A und mit 
brauchbarem Wirkungsgrad. Wenn bei wenig Spannung nicht die volle 
Ausgangsleistung erreicht wird (z.B. Eingangsstrom auf 15A limitiert) 
dann ist das okay.

10% duty cycle sind bei 250V->30V nicht besonders schön, aber sollten 
bei 30A noch machbar sein. Müsste man durchrechnen, wo man mit dem 
Spitzenstrom landet... Mit PFC-Drosseln kommt man zumindest sehr schön 
in die andere Richtung, 400V aus 12V sind kein Problem, solange man die 
leider recht geringe Spitzenstrom-Belastbarkeit dieser Drosseln 
respektiert.

Eben wegen sowas wie Schutzschaltungen möchte ich gerne einen "echten" 
PWM-Regler verwenden und keinen Controller. Da kann man problemlos über 
einen TL431 oder so die Ausgangsspannung überwachen und gegenregeln wenn 
die über 42V (41,5V) ansteigen sollte. Alles schön in Hardware, ohne 
Software-Probleme. Der Rest sind Aufgaben des MPP-Trackers 
(Schattenmanagement usw.).

Edit:
> Also sind wir jetzt plötzlich nur noch bei 1KW statt 4KW. OK,
> immerhin gibt es als Konstante, daß auch dieser Wandler reine
> Theorie bleibt. Da weiß man wenigstens, woran man ist.
> Hoffentlich sehen das auch die, die hier wieder jede Menge Pulver
> verschießen werden.
Hör auf, Bullshit zu labern. Der 4kW Wandler bleibt als Projekt, den 
habe ich nur geschoben bis ich eine ausreichend große PV dafür habe.

Im Moment habe ich nur eine Spiel-PV, die ich bis etwa 1200..1500W 
ausbauen könnte. Ich wollte dafür in Vorbereitung des großen einen 
kleineren Wandler haben, zwecks Programmierung des ESP32, Arduino usw. 
Aber wieso erkläre ich Dir das überhaupt, Du willst doch sowieso nur 
rumstänkern, oder?!

: Bearbeitet durch User
von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Ben B. schrieb:
> Aber wieso erkläre ich Dir das überhaupt, Du willst doch sowieso nur
> rumstänkern, oder?!

Nein, ich will andere davor warnen, wieder ihre Zeit zu vergeuden. Es 
geht nämlich genau wie letztes Mal los...100% Theorie, es soll so und so 
laufen, aber dies und das willst du nicht, zu teuer, nee, lieber nicht, 
mal sehen, usw.. Das ist ja beileibe nicht nur mir aufgefallen. Du bist 
praktisch der einzige, der es nicht so sieht. Das hier wird einfach nur 
der nächste Rohrkrepierer.
In nem Parallelthread fragst du sogar, ob man Drosseln parallel schalten 
kann. Das sind passive Bauteile, was für eine alberne Frage! Und mit dem 
Hintergrund geht es gleich wieder an starke Wandler mit 
Synchrongleichrichtung, was sonst. Das ist schon sehr merkbefreit.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Deine Meinung. Und ohne Theorie wird sowas auch in der Praxis nie 
funktionieren. Wenn es einfach wäre könnte es jeder. Mich interessieren 
nun mal nur Dinge "mit Bumms" - wenn Du Dich eher für Schwachstrom 
interessierst und mit der unbeschreiblichen Leistungsfähigkeit einer 
Knopfzelle schon vollkommen zufrieden bist - auch Dein Problem, nicht 
meines.

Wenn ich die ganze Zeit, die ich hier schon anderen Leuten geholfen habe 
- egal ob da was draus geworden ist oder nicht - mal zusammen nehme, 
könnte ich für meinen PV-Lader noch einiges an Zeit "verlangen" wenn 
Haarspalter wie Du sowas gegeneinander aufrechnen wollen. Muss das sein, 
kannst Du nicht ohne?

Und Drosseln parallel schalten finde ich nicht so trivial wie 
Widerstände. Die Dinger können nämlich in Sättigung geraten (falls Du 
davon schon mal dumpf gehört hast) und dabei den kompletten Strom 
übernehmen, womit für eine zweite parallele Drossel, die sich noch nicht 
in Sättigung befindet, gar kein Strom mehr übrig bleibt. Ich mag solche 
sich selbst verstärkenden Effekte nicht. Darüber darfst Du Dich aber 
gerne in dem anderen Thread ausscheißen, in diesem bitte nicht. 
Dankeschön!

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Na ja, es ist eben noch dasselbe, vor allem bezüglich der Trotzhaltung 
gegenüber dem Offensichtlichen.

Ich wünsche jedenfalls schon mal gutes Gelingen. Spätestens jetzt, da du 
sogar auf Spezial-ICs zurückgreifst, kann es praktisch nur noch klappen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ohne "Spezial-ICs" versuche ich es nur, wenn es nicht anders geht. PWM 
in Software mit dem ESP32 wäre auf jeden Fall besser als gar kein 
Wandler.

Ich könnte auch die Verluste durch die Diode in Kauf nehmen und einen 
asynchronen StepDown bauen. Das sind dann aber ca. 20..30W (etwa 2,7% 
bei voller Leistung) und die hätte ich gerne lieber im Akku, deswegen 
dieser Thread.

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