Forum: Offtopic Helmholtz Resonator akustisch berechnen


von Stefan M. (derwisch)


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Moin,
ich möchte die akustische Resonanzfrequenz einer würfelförmigen Kiste 
mit einem Schall-Eintrittsloch berechnen (Helmholtz Resonator)
Also etwa wie eine geschlossene Lautsprecherbox, bei der der 
Lautsprecher fehlt.

Noch besser:
Welches Innenvolumen muss das (idealerweise würfelförmige) Gehäuse 
haben, wenn die Resonanz bei 440Hz erreicht werden soll.
Die Grösse der Schalleintrittsöffnung wird ebenfalls vorher festgelegt.

Ich habe im Netz ein Dokument mit Formel gefunden, was mir aber etwas 
Kopfzerbrechen bereitet.

https://application.wiley-vch.de/berlin/journals/phiuz/15-03/Webtext_Akustischer_Helmholtz-Resonator.pdf

Hier fehlt (für mich) etwas Praxisbezug bezüglich der Dimensionierung 
der Einheiten.
Ausserdem müsste die Formel umgestellt werden, denn hier wird bei 
gegebenem Volumen die Resonanzfrequenz ermittelt.
Geht sowas nicht simpler, mit einer Näherungsformel o.ä.?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stefan M. schrieb:
> ich möchte die akustische Resonanzfrequenz einer würfelförmigen Kiste
> mit einem Schall-Eintrittsloch berechnen (Helmholtz Resonator)

Und? Was paßt dir an

https://de.wikipedia.org/wiki/Helmholtz-Resonator

nicht?

von Stefan M. (derwisch)


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Axel S. schrieb:
> Und? Was paßt dir an
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Helmholtz-Resonator
>
> nicht?

Dann berechne doch anhand dieser Formel(n) mal:

-Resonator würfelförmig
-Resonanzfrequenz 440Hz
-Schallöffnung ohne Rohr, mit 40mm Durchmesser

Welches Volumen hat der Resonanzraum mit diesen Vorgaben?

Wenn Du das daraus plausibel ableiten kannst (Formel umstellen etc.)... 
Hut ab.
Ich bin tatsächlich kein Mathe Genie.
Vielleicht ist es aber auch nicht so kompliziert, wie es aussieht.
Ich beschäftige mich natürlich mal damit.

von Axel R. (axlr)


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Zu den Piezo-Piepern gab es "irgendwo" (Datenblatt vom Hersteller) ein 
Berechnungshinweis für die Umhausung, damit man da auf akustische 
Resonanz kommt. Vielleicht da mal in der Richtung recherchieren.
Formeln umstellen kann ich leider auch nicht.
("Brauch ich nie im Leben", damals 8.Klasse)

von Rbx (rcx)


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Hm..vor einigen Jahren hatten meine 60L PA-Bassreflexboxen-Lautsprecher 
beim Klang geschrapelt, da dachte ich schon oh nein, schon wieder ein 
Hochtöner kaputt?

In Wirklichkeit hatten da (früher hatte ich mal ein paar Wellensittiche 
im Zimmer) die Käfige in Resonanz vibriert und den Störsound erzeugt .. 
;)

Frag doch mal hier nach, ob die eine passende Bassreflexbox erstellen 
bzw. vorschlagen können:
https://leovox.de/

von Stefan M. (derwisch)


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Rbx schrieb:
> Frag doch mal hier nach, ob die eine passende Bassreflexbox erstellen
> bzw. vorschlagen können:
> https://leovox.de/

Mir geht es eher um Selbstbau.
Das ganze ist für physikalische (Schul)Experimente zum Thema Resonanz.
Es soll zunächst für 440Hz sein (kein Bass).

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Stefan M. schrieb:
> Dann berechne doch anhand dieser Formel(n) mal:
>
> -Resonator würfelförmig
> -Resonanzfrequenz 440Hz
> -Schallöffnung ohne Rohr, mit 40mm Durchmesser

Kantenlänge der kubischen Box l=9.306 cm
Bin ich jetzt ein Genie?

von Udo S. (urschmitt)


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Joe G. schrieb:
> Bin ich jetzt ein Genie?

Mathematisch bist du auf jeden Fall jemand den man fragen kann :-)
+1 von mir

von Stefan M. (derwisch)


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Joe G. schrieb:
> Kantenlänge der kubischen Box l=9.306 cm
> Bin ich jetzt ein Genie?

Für mich schon!
Danke für Deine Mühe, ich bin mit meinem logischen Denkvermögen für 
solche Aufgaben eher ein Dummi.
War schon immer so.
Ich muss mir Formeln aufschreiben oder auswändig merken.
Herleiten und Umstellen kann mein Hirn irgendwie nicht.

Dafür bin ich ein sehr visueller Mensch (Namen zu Gesichtern merken, 
auch nach vielen Jahren) oder Sprachbegabung und musikalisches Gehör 
sind meine Stärken.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Nachtrag
Wie kommt man zur Korrektur der effektiven Länge?
Leff=L+2⋅0,61⋅r [1]

bei L=0 folgt Leff=2⋅0,61⋅r

[1] Morse, P. M., & Ingard, K. U. (1968). Theoretical Acoustics. 
Princeton University Press.

von Stefan M. (derwisch)


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Udo S. schrieb:
> Mathematisch bist du auf jeden Fall jemand den man fragen kann :-)
> +1 von mir

Stimmt.

Das werde ich aber mal nachvollziehen. Den Drang dazu habe ich auf jeden 
Fall, aber wenn es mathematisch (für mich) zu kompliziert wird, muss ich 
immer aufgeben.
Ich werde mal anfangen mit der Änderung des Schall-Eintrittlochs 
(Durchmesser).
Für tiefere Frequenzen kann es sinnvoll sein, das etwas größer zu 
machen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Joe G. schrieb:
> Bin ich jetzt ein Genie?

Nö, aber Professor. :-)

von Ste N. (steno)


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Jörg W. schrieb:
> Joe G. schrieb:
>> Bin ich jetzt ein Genie?
>
> Nö, aber Professor. :-)

Also das möchte ich jetzt auch mal so in den Raum stellen.

Ich habe die Formel mal Wolfram Alpha umstellen lassen, Ergebnis siehe 
Anhang.

Hut ab Joe!

Möchtest Du eventuell kurz den Lösungsweg zum Umstellen der Formel 
aufzeigen Ich finde das echt super spannend.

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Echt jetzt? Dazu benötigt man doch kein Wolfram Alpha, das geht im Kopf, 
wobei ich die zwei komplexen Lösungen aus plausibilitätsgründen 
vernachlässig habe :-)

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Stefan M. schrieb:
> Das werde ich aber mal nachvollziehen. Den Drang dazu habe ich auf jeden
> Fall, aber wenn es mathematisch (für mich) zu kompliziert wird, muss ich
> immer aufgeben.

Der Wikipedia Eintrag für den Helmholtz-Resonator ist für eine Übersicht 
ganz nett, doch manchmal entstehen Beziehungen aus dem Nichts. Das trägt 
nur teilweise zum Verständnis bei.

Was ich so an diesem Forum liebe, sind die wirklich unterschiedlichsten 
Fragen und Aufgabenstellungen. Daraus entstehen bei mir immer spannende 
Aufgaben für die Studenten. Der Helmholtz-Resonator sollte wie folgt im 
Anhang hergeleitet werden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Joe G. schrieb:
> Was ich so an diesem Forum liebe, sind die wirklich unterschiedlichsten
> Fragen und Aufgabenstellungen. Daraus entstehen bei mir immer spannende
> Aufgaben für die Studenten.

:-)

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Stefan M. schrieb:
> wenn die Resonanz bei 440Hz erreicht werden soll.

Es soll sich also nicht zufällig um irgendeine Frequenz handeln, sondern 
um den berühmten "Kammerton" 440 Hz, das eingestrichene a, mit dem 
Instrumente gestimmt werden oder auch Stimmgabeln verfügbar sein werden. 
Nur in der Schweiz sollen es zwei Hz weniger sein.

So ein Kammerton paßt auch sehr gut in eine kleine Kammer, wie sie hier 
gebaut werden soll.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kammerton

mfg

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Christian S. schrieb:
> Es soll sich also nicht zufällig um irgendeine Frequenz handeln, sondern
> um den berühmten "Kammerton" 440 Hz, das eingestrichene a, mit dem
> Instrumente gestimmt werden oder auch Stimmgabeln verfügbar sein werden.

Genau.
Es geht im weitesten Sinne um dieses Experiment:
https://www.youtube.com/shorts/w5LD93yzi_4

Da fragte ich mich, ob die Holzkästchen eine zufällige Größe haben, bzw. 
was passiert, wenn die Kiste resonant ist?
Kann auch ungüstig sein, weil die Energie aus der Stimmgabel sehr 
schnell in die resonante Kiste übergeht (Schwingdauer der Stimmgabel 
wäre dann sehr kurz).
Grundsätlich wollte ich das Experiment nachbauen.
Zwei 440 Hz Stimmgabeln liegen hier schon rum...

Der Mann im Video bremst (bedämpft) die Stimmgabeln mit der Hand 
versehentlich dramatisch.
Sowas sollte eigentlich vorher auffallen.
Ich hätte den Beitrag so nicht online gestellt.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Stefan M. schrieb:
> Der Mann im Video bremst (bedämpft) die Stimmgabeln mit der Hand
> versehentlich dramatisch.

Er schlägt so derartig fest drauf, daß es auf die Bedämpfung fast nicht 
mehr ankommt.

An diese Holzkästen kann ich mich noch dunkel erinnern. Ich glaube, sie 
waren gedacht, um als eine Art Lautsprecher zu dienen, damit die ganze 
Schulklasse den Ton hören kann.

Im Video erkennt man, daß die Stimmgabeln gezielt auf den Deckel der 
Kästen aufmontiert oder geklebt sind mit so einem Fuß. Es soll also der 
Deckel zur Biegeschwingung angeregt werden. Die Resonanz erfolgt also 
nicht wie oben ausgerechnet wie beim Helmholz-Resonator mit Luft als 
federndes Element und Luft als träge Masse, sondern eher wird die 
Hornwirkung des einseitig offenen Kastens ausgenutzt.

Stefan M. schrieb:
> Also etwa wie eine geschlossene Lautsprecherbox, bei der der
> Lautsprecher fehlt.

So hieß es ganz oben zu Eingang. Allerdings soll bei einer 
Lautsprecherbox niemals das Gehäuse mitschwingen, das ist "Pfui". 
Speziell um Gehäuseschwingungen zu vermeiden gibt es Sonderanfertigungen 
aus Beton, Sandfüllungen in doppelwandiger Bauweise und was sonst die 
Phantasie her gibt. Der im Video gezeigte Empfänger basiert wiederum auf 
Biegeschwingung im Gehäusedeckel, um so die "Empfängergabel" wiederum in 
Schwingung zu versetzen.

Oder anders ausgedrückt: den Helmholtz-Resonator könnte man auch aus 
Marmor, 12cm dickem Stahlguß oder Beton nachbauen, den 
Holzkästel-Versuch mit der Stimmgabel oben drauf nicht. Wahrscheinllich 
ist es ein speziell ausgewähltes Holz, siehe Streichinstrumente aus 
Holz, Violine, Bratsche, Chello, Kontrabass etc.
______________________

also:

Stefan M. schrieb:
> die akustische Resonanzfrequenz einer würfelförmigen Kiste
> mit einem Schall-Eintrittsloch berechnen (Helmholtz Resonator)

ungleich

Stefan M. schrieb:
> die resonante Kiste

Somit wird also die Rechnerei oben vom Prof. nicht zutreffen wegen 
falscher Annahme.

mfg

: Bearbeitet durch User
von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Die Berechnungen sind weiterhin gültig. Der Helmholtzresonator ist ein 
schwingendes System, welches im obigen Versuch durch eine Stimmgabel 
angeregt wird. Die Kopplung erfolgt im speziellen Fall durch eine 
Anregung über eine elastische Wand. Eine direkte akustische Anregung 
wäre natürlich auch möglich.

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