Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik "Arduino kompatibler" MC für 2025


von Niklas M. (nik23)


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Ich muss eine Schaltung bauen, die dann von - sagen wir mal Einsteigern 
- verwendet und programmiert wird. Nichts spezielles, 2x ADC einlesen, 4 
Taster, 4 Relais, Display. Daher auch keine besonderen Anforderungen an 
den MC.
Der unbedingte Wunsch war aber, dass die Platine direkt mit einem FTDI 
Kabel (TTL-232Rx) aus der Arduino-IDE heraus und ohne Zusatzpakete zu 
installieren verwendbar ist, weil u.A. die Anleitung ansonsten unnötig 
kompliziert wird und sich auch ändern könnte, wenn neue IDE Versionen 
etc. kommen.
Welchen Microcontroller sollte ich also verwenden, der möglichst noch 
längere Zeit lieferbar ist (also eben nicht den ATMega328P...) und 
direkt unterstützt wird? Also für die IDE als originales Board 
erscheint, wenn der Bootloader drauf ist?

von Helmut -. (dc3yc)


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Warum nicht einen Arduino Nano? Oder einen ESP32? Da braucht es kein 
FTDI-Kabel. Es reicht ein USB-Kabel.

von F. (radarange)


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Niklas M. schrieb:
> Welchen Microcontroller sollte ich also verwenden, der möglichst noch
> längere Zeit lieferbar ist (also eben nicht den ATMega328P...) und
> direkt unterstützt wird? Also für die IDE als originales Board
> erscheint, wenn der Bootloader drauf ist?

Warum kein ATMega328P? Der ist auf vielen Arduino-Boards drauf und 
erfüllt genau deine Anforderungen. Wie lange der erhältlich ist, weiß 
man natürlich nicht, daher erlaube mir eine Rückfrage: Warum ist die 
lange Erhältlichkeit wichtig? Ist abzusehen, dass die Anwender den 
Microcontroller regelmäßig zerstören werden? Ist geplant, in ferner 
Zukunft noch mehr von diesen Schaltungen zu entwickeln?
Ich würde mal spekulieren, dass die Arduino-IDE in Zukunft weiterhin den 
klassischen auf einem ATMega328 basierten Arduino unterstützen wird. 
Davon gibt es einfach sehr viele und die sind sehr beliebt.

Ansonsten kann ich nur Eines empfehlen, was vielleicht etwas ärgerlich 
ist, das Problem aber behebt: Verpasse deiner Schaltung einen 
Steckverbinder und stecke dort eine originale Arduino-Platine (bzw. 
einen kompatiblen Nachbau) auf. Dadurch wird deine Schaltung zum großen 
Shield und du musst dich nicht um die Integration der Arduino-Hardware 
kümmern. Der etwas unglückliche Formfaktor des Arduino wird so schnell 
nicht abgelöst werden, da wird man also weiterhin kompatible Boards 
finden (und selbst wenn er abgelöst wird, wird es Adapterplatinen 
geben).

von Niklas M. (nik23)


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Ja, das Produkt soll sehr langlebig werden, kann sein dass in 5-10 
Jahren noch was nachgebaut wird.
https://www.microchip.com/en-us/product/atmega328p
‎Not Recommended for new designs
Und nein, der ATMEGA328PB ist nicht Pin- und direkt SW-kompatibel. 
Leider.
Ein fertiges Arduino-NANO oder PRO (sehr selten) einzubauen geht leider 
wegen dem Formfaktor wirklich nicht.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Niklas M. schrieb:
> also eben nicht den ATMega328P

Wieso nicht? Der wird bestimmt noch lange hergestellt, oder zumindest 
sein Nachfolger mit ATmega328PB. Damit er direkt unterstützt wird  musst 
du ihn mit Bootloader präpariert kaufen. Einige Händler bieten das an.

Die meisten STM32 Mikrocontroller haben bereits einen Bootloader an 
Werk, allerdings muss man "Fremdsoftware" (Den STM32 Core) über den 
Boardmanager der Arduino IDE installieren. Es ist daher nicht
> für die IDE als originales Board erscheint
aber nahe dran.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Ein anderer Ansatz wäre ein RP2040. Den kann man auch mit der 
Arduino-Umgebung programmieren, der braucht keine USB-Seriell-Bridge ...
Und er spielt in einer anderen Liga als der nun ziemlich angealterte 
Atmega328.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Ich glaube es gibt überhaupt keinen Mikrocontroller, der von der Arduino 
IDE direkt als original erkannt wird.

von F. (radarange)


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Harald K. schrieb:
> Ein anderer Ansatz wäre ein RP2040. Den kann man auch mit der
> Arduino-Umgebung programmieren, der braucht keine USB-Seriell-Bridge ...
> Und er spielt in einer anderen Liga als der nun ziemlich angealterte
> Atmega328.

Das ist nicht zielführend. Das explizite Ziel war, eine Möglichkeit zu 
finden, das Board heute an einen Rechner mit gerade eben installierter 
Arduino-IDE stecken und ohne weitere Konfiguration losprogrammieren zu 
können, und in 10 Jahren nochmal ein Board zu bauen, mit dem das immer 
noch geht.

Da bringt es wenig, wenn für den RP2040 erst andere Libraries 
installiert werden müssen. Das Problem hier ist kein technisches 
Problem. Das Problem hier ist, dass der Nutzer eine Anforderung gibt, 
die zwar im Prinzip erfüllbar ist, aber nur mit absurd großem Aufwand. 
Wichtig ist es hier, als Entwickler nochmal sehr genau nachzufragen und 
eine erträgliche Lösung zu finden, denn dem Nutzer ist überhaupt nicht 
klar, welche Konsequenzen er mit seiner Anforderung auslöst.

Eine mögliche Lösung könnte ja z.B. sein, eine vorkonfigurierte 
Arduino-IDE bereitzustellen, in der die ganzen Libraries schon 
installiert sind, die man für das Board der Wahl braucht.

von Alexander (alecxs)


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Installiert sich die Arduino IDE die Boards nicht sogar automatisch? Ist 
kein Internet vorhanden? Ein Board muss so oder so ausgewählt werden. Ob 
man da einen Arduino auswählt oder einen ESP32-C3 ist dann auch egal.

von Harald K. (kirnbichler)


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F. schrieb:
> Das Problem hier ist, dass der Nutzer eine Anforderung gibt,
> die zwar im Prinzip erfüllbar ist, aber nur mit absurd großem Aufwand.

In der Tat. Die Anforderung ist Unfug.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Niklas M. schrieb:
> Ich muss eine Schaltung bauen, die dann von - sagen wir mal Einsteigern
> - verwendet und programmiert wird. Nichts spezielles, 2x ADC einlesen, 4
> Taster, 4 Relais, Display. Daher auch keine besonderen Anforderungen an
> den MC.
> Der unbedingte Wunsch war aber, dass die Platine direkt mit einem FTDI
> Kabel (TTL-232Rx) aus der Arduino-IDE heraus und ohne Zusatzpakete zu
> installieren verwendbar ist, weil u.A. die Anleitung ansonsten unnötig
> kompliziert wird und sich auch ändern könnte, wenn neue IDE Versionen
> etc. kommen.
> Welchen Microcontroller sollte ich also verwenden, der möglichst noch
> längere Zeit lieferbar ist (also eben nicht den ATMega328P...) und
> direkt unterstützt wird? Also für die IDE als originales Board
> erscheint, wenn der Bootloader drauf ist?

Das ist ja wie Birne Helene ohne Birne.

Was die IDE in 10 Jahren noch unterstützt, weiss heute noch keiner.
Ob es 328 oder Nachfolger in 10 Jahren noch gibt, ebenfalls nicht.

Zweckmässig wäre wohl ein Controller, der ein
USB-Massenspeicherinterfach hat, und die Software nur ein Interpreter
für eine dialogorientierte Hochsprache ist.
Das wird es in in 10 Jahren wohl noch geben.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Niklas M. schrieb:
> Ja, das Produkt soll sehr langlebig werden, kann sein dass in 5-10
> Jahren noch was nachgebaut wird.

Und?

> https://www.microchip.com/en-us/product/atmega328p
> ‎Not Recommended for new designs

NRFD heißt nicht, daß der morgen abgekündigt wird. Abgekündigt heißt 
nicht, daß der morgen nicht mehr erhältlich ist.

> Und nein, der ATMEGA328PB ist nicht Pin- und direkt SW-kompatibel.

Albern. Für deine pillepalle-Anforderungen ist er allemal kompatibel. 
Zumal du ja wohl mit Arduino programmieren willst. Da wird der 
ATMega328PB jetzt schon unterstützt. Warum nimmst du nicht gleich ein 
Arduino-Board deiner Wahl mit dem ATMega328PB?

von Niklas M. (nik23)


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Also ich halte die Anforderung, dass die Benutzer sich nicht zuerst in 
der IDE irgendwelche 3rd Party Zusatzpakete installieren müssen, für 
durchaus vernünftig und sehr Supportanfragenmindernd. Die User kämpfen 
ja eh schon mit dem Leben, dem Universum und den ganzen Rest. hust 
Lehrer hust.
Was in 10 Jahren ist - eh keine Ahnung, aber man kann ja immerhin keinen 
jetzt schon als "‎Not Recommended for new designs" MC einsetzen.

von Georg M. (g_m)


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R7FA4M1AB3CFM#AA0

von Alexander (alecxs)


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Darf ich Dich mal fragen, hast Du schon mal Arduino benutzt?

von Georg M. (g_m)


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MGM240SD22VNA

von Niklas M. (nik23)


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Hier übrigens gut erklärt, was man machen muss, damit der ATMega328PB 
funktioniert:
https://wolles-elektronikkiste.de/atmega328pb-basierte-boards
Man muss ein Board Package installieren. Davon gibts mehrere, aber nur 
von kleineren Händlern. Ob die weiter gepflegt werden? Keine Ahnung, 
verlassen möchte ich mich nicht darauf.
Übrigens war der Arduino Pro Mini ein absolut geniales Teil, leider 
nicht mehr aktuell und natürlich hat Arduino den Unsinn mit den Pins 
nicht im 100mil Raster auch dort gemacht, warum auch immer.
Renesas RA4M1 klang mal interessant, scheint aber nicht weiter verfolgt 
zu werden und die SW soll nicht sooooooo toll sein, selbst die 
"offizielle".
MGM240S werde ich mir mal ansehen, danke, ist halt deutlicher overkill 
und teuer.

von Alexander (alecxs)


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Das war bei Arduino 1.8.19 so dass man irgendwelche Links hinterlegen 
musste. Die Arduino IDE 2.3.x macht das mittlerweile ungefragt OOTB. 
Arduino ist doch wie Fritzing extra für Kinder gemacht.

: Bearbeitet durch User
von Manfred P. (pruckelfred)


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Sherlock schrieb:
> Die meisten STM32 Mikrocontroller haben bereits einen Bootloader an
> Werk, allerdings muss man "Fremdsoftware" (Den STM32 Core) über den
> Boardmanager der Arduino IDE installieren.

"Fremdsoftware" kann er scheinbar nicht.

Den Bootloader sehe ich kritisch: Ich habe mal eine externe Entwicklung 
betreut, die einen STM32L072С8 nutzt. Nach Einspielen eines Treibers 
konnte ich unter Windows per USB das Gerät parametrieren, erstmal alles 
gut. Dann habe ich ein Update per USB aufgerufen und peng, Treiber 
fehlt. Nach etwas Sucherei zusätzlich den STM-Treiber für den Bootloader 
eingespielt, war das Gerät leider schon tot. Das war eine gefährliche 
Falle, für Betrieb und Update zwei unterschiedliche Treiber zu brauchen.

Niklas M. schrieb:
> Ein fertiges Arduino-NANO oder PRO (sehr selten) einzubauen geht leider
> wegen dem Formfaktor wirklich nicht.

Wenn der 'Formfaktor' des NANO unpassend ist, sollte dringend die 
Anforderung revidiert werden - der ist wie ein großes DIL-IC klaglos 
handhabbar.

Dessen Original mit FTDI-USB läuft klaglos mit der A*-IDE. Bei den 
ChiNanos mit CH340 muß man unter Windows den USB-Treiber 
nachinstallieren - wozu es widersprüchliche Aussagen gibt. Aber, wenn 
das schon zuviel verlangt ist, sollte man besser Tischler oder Gärtner 
werden.

Niklas M. schrieb:
> Übrigens war der Arduino Pro Mini ein absolut geniales Teil, leider
> nicht mehr aktuell und natürlich hat Arduino den Unsinn mit den Pins
> nicht im 100mil Raster auch dort gemacht, warum auch immer.

Was am ProMini passt denn da nicht? Ich habe mehr als einen auf 2,54mm 
Lochraster gesetzt. Die halb versetzen 6 Pins auf der Stirnseite führen 
kein Signal, was nicht auch auf den beiden Längsseiten vorhanden wäre.

Ein Ärgernis ist allerdings, dass I2C auf den Längsseiten nicht 
zugänglich ist. Zu allem Überfluß sind aus China zwei abweichende 
Layouts des ProMini unterwegs.

Dass man, im Gegensatz zum Nano, für den ProMini einen USB-Adapter 
benötigt, ist eher lästig und eine mögliche Fehlerquelle. Der Vorteil 
ist, dass ich kein USB-IC mit Strom versorgen muß und das Ding mit 8 MHz 
an einem LiIon-Akku sparsam betreiben kann, wenn ich LED und Regler 
entferne.

Alexander schrieb:
> Darf ich Dich mal fragen, hast Du schon mal Arduino benutzt?

Die könnte er evtl. mit NEIN beantworten.

Ich denke, dass sich Niklas M. (nik23) mit seinen Sonderwünschen auf 
Arduino.cc austoben sollte.

von Alexander (alecxs)


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Was hast du denn da noch dazwischen gebastelt, einen Pegelwandler? 
Optokoppler? Ich hab so ein Teil das gibts für 5 Eur.

: Bearbeitet durch User
von Georg M. (g_m)


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Niklas M. schrieb:
>  dann von - sagen wir mal Einsteigern

Für die Einsteiger von heute hat die Smartphone-Tauglichkeit oberste 
Priorität.

von Alexander (alecxs)


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Arduino for Android ArduinoDroid.

von Niklas M. (nik23)


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Alexander schrieb:
> Was hast du denn da noch dazwischen gebastelt, einen Pegelwandler?

Beim Pro steckt man direkt einen FTDI TTL-232R-3V3 (für die 3.3V 
Variante bzw einen FTDI TTL-232R-5V an.

https://docs.arduino.cc/retired/getting-started-guides/ArduinoProMini/

Auf dem Board ist kein überflüssiger (und oft fragwürdiger / nicht 100% 
kompatibler) USB Chip und er ist kleiner als der NANO. Mehr Beschaltung 
wie im Anhang braucht es zum programmieren in der Schaltung nicht.

Zusätzliches Problem beim Nano: das USB Kabel war mir oft im Weg, wenn 
die Schaltung in einem (etwas tieferen) Gehäuse eingebaut war. Da muss 
man mit dem Kabel erst mal rankommen zum anstecken oder gar eins 
dranhängen lassen.

Aber darum geht es ja überhaupt nicht: Ich brauche eben de facto einen 
Nachfolger für den altehrwürdigen ATMega328P und möchte die guten 
Eigenschaften dieser Lösung (Kabel einstecken, in der Arduino IDE 
"Arduino Pro or Pro Mini" auswählen und los gehts) behalten.

von Frank K. (fchk)


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Niklas M. schrieb:

> Aber darum geht es ja überhaupt nicht: Ich brauche eben de facto einen
> Nachfolger für den altehrwürdigen ATMega328P und möchte die guten
> Eigenschaften dieser Lösung (Kabel einstecken, in der Arduino IDE
> "Arduino Pro or Pro Mini" auswählen und los gehts) behalten.

Dann geh doch einfach auf https://www.arduino.cc/en/hardware/ und such 
Dir eine neue Basis aus. Da gibts nicht nur den alten 328P, sondern auch 
moderne MCUs, zum Beispiel:
https://store.arduino.cc/products/uno-r4-minima
oder:
https://store.arduino.cc/products/arduino-zero

Abpinnen können solltest Du dann schon.

fchk

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