Moin zusammen, heute habe ich in einem Gebrauchtwarenladen für $1.99 ein Messinstrument erstanden – ursprünglich gedacht als Gehäuse- oder LCD-Teilespender. Innen steckt ein ICL7106 mit einem 3 1/2-stelligen, bedrahteten LCD. Sehr sauber aufgebaut, mit Kondensatornetzteil. Allein Gehäuse und Bauteile sind den Preis allemal wert. Neugierig wie ich bin, habe ich das Gerät zu Hause etwas näher unter die Lupe genommen und bin dabei im Internet auf folgende Seite gestoßen: https://www.stetzerelectric.com/product/stetzerizer-microsurge-meter/ Bis dato wusste ich gar nicht, dass wir offenbar alle von „Austrahlungen gefährlicher Elektrizität“ umgeben sind – und nur ein spezieller Filter derselben Firma uns davor schützen kann. Für dieses „Wissen“ lässt man sich dort jedenfalls ordentlich bezahlen. Im Laden zeigte das Gerät einen Wert von knapp 1000 an, zu Hause waren es um die 200. Laut Hersteller soll man sich bereits ab einem Wert über 50 deren Filter zulegen – wie hier z. B.: https://www.amazon.ca/Stetzerizer-Filter-Model-GS-F110-Electronic/dp/B01LXTZ2A7 Was es nicht alles gibt … Purer Wahnsinn, wie dreist hier mit Angst Kasse gemacht wird. Duck und weg
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Der Preis (also der, den Du bezahlt hast, nicht der, den der Hersteller aufruft) ist angemessen. Aber jaa ... > The STETZERiZER® Microsurge Meter is certified by the Government > of Kazakhstan as the official means of measuring RF Energy on > building wires. Good, marginal, and undesirable range of meter > readings are conveniently listed on the back of the Microsurge Meter. Kasachstan. Klar. Wo denn auch sonst? Oh, und ein Patent gibt es auch: http://docs.stetzerelectric.com/US-Patent-006914435.pdf (https://patents.google.com/patent/US6914435B2/en) Und der Hersteller hat auch noch so feines Zeug im Angebot: > rFoil Ultra NT Radiant Barrier for SCIFs is an excellent > shielding material for blocking transmitted radiofrequencies > from entering your home. The product comes on a 48-inch wide > roll and is sold by the linear foot. For simple shielding at > the back of a SMART meter, a 3- or 4-foot long piece should > suffice in most cases. Und die Filter, die Du erwähnst, da reicht nicht einer von aus, neinnein: > To help combat the negative effects of electrical pollution, > it is recommended that the average home install 20 STETZERiZER® > Filters. Für nur 40 USD/Stück. Oh, und zum Abschluss: > About > Stetzer Electric is the world’s leading source for Stetzerizer® > brand products. Ach was. Der Hersteller ist die führende Quelle für seine eigenen Produkte? Krass, was es nicht alles gibt.
Harald K. schrieb: > it is recommended that the average home install 20 STETZERiZER® > Filters. So viele Steckdosen haben wir nicht mal.
Solches Snake Oil lässt sich bestimmt nur gut im Land der unbegrenzten Möglichkeiten vermarkten, wo ein großer Teil der Bevölkerung sich von Marktschreiern und Internet Influenziere ihre Gehirne vernebeln lassen. Das kommt davon wenn ein großer Anteil der Bevölkerung technisch nicht gut da steht. Die glauben dann einfach alles. Tüchtig sind sie, die Scharlatane.
Interessant wäre (für mich): was misst das Ding in der Realität? Er uss ja eine Größe finden, die sich in großer Spannbreite überall finden lässt so das jeder reingefallene nicht nur schlimme Werte finden kann, sondern auch gute, und so das die Snakeoil-Geräte auch was verbessern.
Jens M. schrieb: > Interessant wäre (für mich): was misst das Ding in der Realität? Steht doch im Angebotstext: "The level of these voltages is measured in GS (Graham-Stetzer) units" Alles klar!
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Gerhard O. schrieb: > Solches Snake Oil lässt sich bestimmt nur gut im Land der unbegrenzten > Möglichkeiten vermarkten, wo ein großer Teil der Bevölkerung sich von > Marktschreiern und Internet Influenziere ihre Gehirne vernebeln lassen. > Das kommt davon wenn ein großer Anteil der Bevölkerung technisch nicht > gut da steht. Die glauben dann einfach alles. Bin da gerade nicht auf dem aktuellen Stand mit Donald und dem 51. Bundesstaat. Habe ich was verpasst? Übrigens erklärte mir gestern der Wetterfrosch im Frühstücksfernsehen, dass Kanada uns gerade etwas den Blick auf den "Erdbeermond" vernebelt (roter Vollmond, weil er gerade eine Umlaufbahn knapp über der Erdoberfläche hat). Wegen der vielen Waldbrände in Kanada, der Rauch ziehe bis nach Europa und verneble hier den Himmel. Meine Güte, ist es gerade so heftig bei euch mit den Waldbränden? Wünsche euch, dass alles ganz fix wieder gut ist.
Rainer Z. schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Solches Snake Oil lässt sich bestimmt nur gut im Land der unbegrenzten >> Möglichkeiten vermarkten, wo ein großer Teil der Bevölkerung sich von >> Marktschreiern und Internet Influenziere ihre Gehirne vernebeln lassen. >> Das kommt davon wenn ein großer Anteil der Bevölkerung technisch nicht >> gut da steht. Die glauben dann einfach alles. > > Bin da gerade nicht auf dem aktuellen Stand mit Donald und dem 51. > Bundesstaat. Habe ich was verpasst? > > Übrigens erklärte mir gestern der Wetterfrosch im Frühstücksfernsehen, > dass Kanada uns gerade etwas den Blick auf den "Erdbeermond" vernebelt > (roter Vollmond, weil er gerade eine Umlaufbahn knapp über der > Erdoberfläche hat). Wegen der vielen Waldbrände in Kanada, der Rauch > ziehe bis nach Europa und verneble hier den Himmel. Meine Güte, ist es > gerade so heftig bei euch mit den Waldbränden? Wünsche euch, dass alles > ganz fix wieder gut ist. Ich bin schockiert, wie weitreichend die Auswirkungen inzwischen sind. Vermutlich transportiert der Jetstream einen großen Teil dieser Schadstoffe zu Euch. Ja, es ist wirklich schlimm – alle paar Tage herrscht hier regelrecht „Rauchtag“. Es stinkt erbärmlich, und die Feinstaubwerte (PM10+) sind regelmäßig im gesundheitsgefährdenden Bereich. Werte über 10 gelten bereits als stark gesundheitsschädlich. Früher gab es solche Zustände in Edmonton nie. Der Klimawandel ist kein Märchen. Die borealen Wälder im Norden leiden massiv unter Wasserknappheit und entzünden sich mittlerweile schon bei der geringsten Gelegenheit. Gewitter, Blitzschläge und fahrlässige Menschen verstärken die Situation zusätzlich. Ein Hydrologe meinte kürzlich, dass es mindestens sechs Monate gleichmäßigen, durchgehenden Regens bräuchte, um die Aquiferen (Grundwasserspeicher) wieder aufzufüllen. Im vergangenen Jahr fielen in Edmonton gerade einmal knapp 50 cm Regen – viel zu wenig. Das fortschreitende Abbrennen der Wälder scheint unter diesen Umständen kaum mehr aufzuhalten zu sein. Leider. Die borealen Wälder haben keinerlei wirksamen Schutz gegen jahrelange Dürre. Vor zwei Jahren wurden in Lytton, B.C., fast +50 °C gemessen – für Kanada eine untragbare, extreme Temperatur. Hier in Edmonton war es bislang vergleichsweise erträglich, aber der Zeitraum von Juli bis September kann wieder brütend heiß werden. Letztes Jahr hatten wir einen Tag mit rund 38 °C. Unsere normalen Sommertemperaturen lagen früher im Durchschnitt unter 30 °C. Gerhard
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Jens M. schrieb: > Interessant wäre (für mich): was misst das Ding in der Realität? > > Er uss ja eine Größe finden, die sich in großer Spannbreite überall > finden lässt so das jeder reingefallene nicht nur schlimme Werte finden > kann, sondern auch gute, und so das die Snakeoil-Geräte auch was > verbessern. In den Bildern eine Ali-Billig-Smartuhr, die verdammt vieles messen können soll. Hier misst sie gerade Sauerstoffsättigung, Puls und Blutdruck eines Blattes Klopapiers. Die Ergebnisse am Handgelenk sind ähnlich, völlig egal, was andere halbwegs brauchbare Messgeräte gerade anzeigen.
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Ralf X. schrieb: > Jens M. schrieb: >> Interessant wäre (für mich): was misst das Ding in der Realität? >> >> Er uss ja eine Größe finden, die sich in großer Spannbreite überall >> finden lässt so das jeder reingefallene nicht nur schlimme Werte finden >> kann, sondern auch gute, und so das die Snakeoil-Geräte auch was >> verbessern. > > In den Bildern eine Ali-Billig-Smartuhr, die verdammt vieles messen > können soll. > Hier misst sie gerade Sauerstoffsättigung, Puls und Blutdruck eines > Blattes Klopapiers. > Die Ergebnisse am Handgelenk sind sind ähnlich, völlig egal, was andere > halbwegs brauchbare Messgeräte gerade anzeigen. Aber es hat eine schöne Anzeige! Duck und weg
Ralf X. schrieb: > Hier misst sie gerade Sauerstoffsättigung, Puls und Blutdruck eines > Blattes Klopapiers. Du hast eine bislang unbekannte Lebensform entdeckt! Und uns allen geht sie am Arsch vorbei.
Das wird ein Breitbandempfänger sein, dessen Audioausgang den Lärm misst. Steckt man den Filter ein, dann sendet der einen unmodulierten Dauerträger, und das Tohuwabohu im Empfänger wird beruhigt. So wird Elektrosmog mit Elektrosmog bekämpft.
Gerhard O. schrieb: > Vermutlich transportiert der Jetstream einen großen Teil dieser > Schadstoffe zu Euch. Klar, es ist diese West-Ost-Strömung, die den Rauch nach Europa transportiert. Hier riecht man nix, aber in den höheren Luftschichten sorgen die Partikel eben für diesiges Licht. Gerhard O. schrieb: > Letztes Jahr hatten wir einen > Tag mit rund 38 °C. Unsere normalen Sommertemperaturen lagen früher im > Durchschnitt unter 30 °C. So kenne ich das auch. Hamburg hatte 2022 zum ersten Mal eine Temperatur von über 40° C. Wohlbemerkt, Hamburg ist ziemlich weit im Norden von Deutschland. https://www.spiegel.de/panorama/hitzewelle-hamburg-meldet-hoechste-bislang-im-norden-gemessene-temperatur-a-b8cf44f7-fa57-4e94-92af-0a491508ba82 Erwähnt wird dort auch der Temperaturrekord in Schleswig-Holstein mit 39,1° C in Grambek. Das ist die nächste Wetterstation von mir (< 10 km Entfernung).
Es scheint, daß unsere Breitengrade ähnliches Wetter erleben. Früher waren unsere Sommer meist angenehm. Aber seit 10 Jahren hat sich das grundlegend geändert. In den achtziger Jahren gab es regelmäßig starke Gewitter zum Fürchten bei uns. Jetzt kaum noch. https://dailyhive.com/calgary/wildfire-smoke-edmonton-ghost-town-photos
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Gerhard O. schrieb: > Es scheint, daß unsere Breitengrade ähnliches Wetter erleben. Früher > waren unsere Sommer meist angenehm. Aber seit 10 Jahren hat sich das > grundlegend geändert. In den achtziger Jahren gab es regelmäßig starke > Gewitter zum Fürchten bei uns. Jetzt kaum noch. > > https://dailyhive.com/calgary/wildfire-smoke-edmonton-ghost-town-photos Edmonton liegt minimal nörlicher als Hamburg, Landmassen etwas anders verteilt. Für die grossen Wettersysteme muss man natürlich weiter sehen. Dein Link erfordert scheinbar bedeutend mehr, als ich einer Seite zugestehe..
Ralf X. schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Es scheint, daß unsere Breitengrade ähnliches Wetter erleben. Früher >> waren unsere Sommer meist angenehm. Aber seit 10 Jahren hat sich das >> grundlegend geändert. In den achtziger Jahren gab es regelmäßig starke >> Gewitter zum Fürchten bei uns. Jetzt kaum noch. >> >> https://dailyhive.com/calgary/wildfire-smoke-edmonton-ghost-town-photos > > Edmonton liegt minimal nörlicher als Hamburg, Landmassen etwas anders > verteilt. > Für die grossen Wettersysteme muss man natürlich weiter sehen. > > Dein Link erfordert scheinbar bedeutend mehr, als ich einer Seite > zugestehe.. Auf was bezieht sich der letzte Satz von Dir? Funktioniert der Link nicht richtig?
Gerhard O. schrieb: > Es scheint, daß unsere Breitengrade ähnliches Wetter erleben. Ja. Nur dass es in Deutschland bisher nicht die großflächigen Waldbrände gibt, weil wir keine riesigen Waldgebiete mehr haben (Deutschland ist dicht besiedelt). Nicht falsch verstehen: Ich habe zwar in meiner Umgebung verhältnismäßig viel Wald, aber insgesamt darf es in Deutschland gerne mehr sein. Temperaturmäßig hat es sich in der Tat in Edmonton und Hamburg ähnlich entwickelt. Das ist definitiv kein Zufall.
> Temperaturmäßig hat es sich in der Tat in Edmonton und Hamburg ähnlich > entwickelt. Das ist definitiv kein Zufall. Wo ist jetzt noch der Bezug zu dem Meßgerät? Die für ein Technikforum wichtigste Frage Jens M. schrieb: > Interessant wäre (für mich): was misst das Ding in der Realität? wurde ignoriert. Was ist um den 7106 herum gebaut, damit der irgendwelche Werte anzeigt?
Manfred P. schrieb: >> Temperaturmäßig hat es sich in der Tat in Edmonton und Hamburg > ähnlich >> entwickelt. Das ist definitiv kein Zufall. > > Wo ist jetzt noch der Bezug zu dem Meßgerät? > > Die für ein Technikforum wichtigste Frage > Jens M. schrieb: >> Interessant wäre (für mich): was misst das Ding in der Realität? > > wurde ignoriert. > > Was ist um den 7106 herum gebaut, damit der irgendwelche Werte anzeigt? In der oben genannten Patentschrift ist die prinzipielle Eingangsschaltung und Zweck mit einem TL071 dargestellt. In der vorliegenden Schaltung dient der ICL7106 hier einfach als Voltmeter-Anzeige mit einem Messbereich von 200 mV oder 2 V (FSC). Vielleicht baue ich daraus ein LM35-Thermometer oder ein anderes nützliches Messgerät. Mit drei CR2032-Zellen sollte der 7106 bei Druckknopf Bedienung ausreichend lange betrieben werden können. Gekauft habe ich das Ganze eigentlich nur wegen des Nutzwerts der Bauteile.
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Gerhard O. schrieb: > Früher waren unsere Sommer meist angenehm. Dank der Flächenversiegelung durch Beton sind jetzt die 40°C das neue 30°C
Gerhard O. schrieb: > Im vergangenen Jahr fielen in Edmonton gerade einmal knapp 50 cm Regen – > viel zu wenig. Komische Wertung, denn es war ein eher nasses Jahr. Das deutsche Wikipedia gibt den Jahresniederschlag für Edmonton mit durchschn. 477mm/Jahr an (1971-2020), das Englischsprachige 423mm/Jahr (1991-2020).
Rainer Z. schrieb: > Temperaturmäßig hat es sich in der Tat in Edmonton und Hamburg ähnlich > entwickelt. Das ist definitiv kein Zufall. Das erinnert mich daran, dass es in Hannover auch mal Ölförderung gab.
Rainer Z. schrieb: > "Erdbeermond" ... > (roter Vollmond, weil er gerade eine Umlaufbahn knapp über der > Erdoberfläche hat). Na hoffentlich stürzt er dann nicht ab.
Martin L. schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Im vergangenen Jahr fielen in Edmonton gerade einmal knapp 50 cm Regen – >> viel zu wenig. > > Komische Wertung, denn es war ein eher nasses Jahr. Das deutsche > Wikipedia gibt den Jahresniederschlag für Edmonton mit durchschn. > 477mm/Jahr an (1971-2020) Tja, soviel zu: Gerhard O. schrieb: > Der Klimawandel ist kein Märchen. Gruss Chregu
Christian M. schrieb: > Tja, soviel zu: Du schreibst ja manchmal auch sinnvolles, aber hier machst Du echt Schwurbeldieter Konkurrenz.
Hallo Gerhard O. ist ja nach eigenen Angaben Kanadier (lebt zumindest dort). Des Weiteren habe ich von solchen Ladengeschäften in den USA und Kanada gehört und es auch "live" via Youtube und via der TV Serie Steel Buddys gesehen , wo man alte Elektronikkomponenten und Geräte aber auch durchaus richtig "fette" historische Messgeräte, Sender im anderen Bereich aber auch Flugzeugteile (und zwar nicht von Modellflugzeugen) und gut sortiert Einzelteile für richtig alte Autos kaufen kann und ungestört einfach mal selbst herumsuchen und vorbeikommen kann. Gibt es sowas (als richtiges Ladengeschäft, oder gar als Verkaufs- und "Stöberhalle", ohne Oberaufseher den man mitnehmen muss, ohne Anmeldung mit festen Öffnungszeiten und Verkauf an jedermann) irgendwo auch bei und in Deutschland oder in Belgien / Niederlande? Also so was wie eine Mischung von Pollin, Auto "Schrotthändler" und Profiflohmarktmarktverkäufer aber eben als Ladengeschäft das man als Kunde wie den Action Markt oder "Jawoll" nutzen kann. (Wer diese nicht kennt: Die verkaufen alles und nichts was sie aktuell von wo auch immer zu kleinen Preisen aufkaufen können - Qualität und Sinnhaftigkeit der einzelnen Produkte halt sehr gemischt).
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Harald K. schrieb: > Christian M. schrieb: >> Tja, soviel zu: > > Du schreibst ja manchmal auch sinnvolles, aber hier machst Du echt > Schwurbeldieter Konkurrenz. Ja, manchmal klappt das, mit Scheuklappen unerkannt durch die Gegend zu rennen ...
Moin, die Surplus-Szene hat sich bei uns leider stark gewandelt. Vor 1985 gab es hier in Edmonton viele Elektronikläden und Militär-Surplus-Geschäfte (z. B. Army & Navy, Western Surplus). Damals war das für mich als jungen, bastelnden Funkamateur ein echtes Schlaraffenland. Heute ist davon nichts mehr übrig. Geblieben sind nur ein paar Second-Hand-Läden, die gespendete Kleidung und Elektronikartikel zu Schleuderpreisen anbieten. Es existiert noch ein industrienahes Elektronikgeschäft, das aber sehr teuer ist und vor allem gebrauchte Elektro-Installationskomponenten führt – klassische Elektronikbauteile so gut wie keine. Dennoch ist es manchmal ganz brauchbar. Ab Mitte der 80er Jahre gab es dann Future Store. Das war eine Zeit lang unser lokales Eldorado für Halbleiter und Bauteile – sozusagen unser Digi-Key vor Ort. Doch mit der Zeit wurde das Angebot immer dünner, bis schließlich die Filiale in Edmonton ganz geschlossen wurde. In Calgary gibt es zwar noch eine Niederlassung, aber die verkaufen heute fast nur noch Werkzeuge und Messinstrumente. Tja, so ist das eben: Von der blühenden Elektroniklandschaft zum Dasein in der Wüste. Natürlich haben viele Faktoren dazu beigetragen – die Verlagerung der Elektronikindustrie ins Ausland, der Onlinehandel, der Niedergang der westlichen Unterhaltungselektronikproduktion (bei euch in Europa hat man das ja auch deutlich gespürt). Das wurde mir immer sehr bewusst, wenn ich nach Deutschland oder Österreich gereist bin. Früher gab es dort eine Vielzahl an Elektronikläden. Bei meinem letzten Besuch 2016 war davon kaum noch etwas übrig. Ich war in Nürnberg bei Conrad – viele Dinge, die ich suchte, waren nicht mehr auf Lager. Man war zwar freundlich und hilfsbereit, aber der Rückgang war deutlich zu spüren. Als Teenager war München in den frühen 70ern mein persönliches Elektronik-Eldorado. Radio Rim war für mich wie ein Märchenschloss. Heute ist das alles verschwunden. Statt Rim oder Conrad gibt es nun eBay, AliExpress und andere Onlineanbieter. Ja, wir sind modern geworden. Den Wandel der Zeit kann man wohl kaum irgendwo besser beobachten als in der Veränderung des Elektronikkomponentenhandels. Gerhard
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Nachtrag: In den 80er Jahren unternahm ich einige Autoreisen in den Westen der USA – nach Washington, Idaho, Montana und Oregon. In Everett, nördlich von Seattle, gab es damals ein großes, weithin bekanntes Surplus-Geschäft. Dort fand man reichlich Militärelektronik-Surplus und auch sogenannten “Tektronix-Abfall”, der oft hochwertige und interessante Komponenten enthielt. In Portland soll es sogar noch mehr solcher Läden gegeben haben. Doch das ist mittlerweile alles Geschichte. Angesichts des jüngsten politischen Wandels in der Region habe ich derzeit auch kein großes Verlangen, dort bald wieder hinzufahren.
Dazu kommt: Das "Hobby" des Funkamateurs oder des Elektronik-Bastlers ist so gut wie tot. Der Bedarf Elektronik Geräte zu reparieren ist gen null gesunken - da die Geräte sowieso nur noch ein Apfel und nen Ei kosten. Und wenn man heutzutage ein etwas moderneres Gerät reparieren mag ist man in Zeiten der Miniaturisierung zu Hause sowieso aufgeschmissen - weil die Technik / Geräte dazu für eine einmalige Reparatur nicht erschwinglich sind. Früher hat für eine Reparatur ein oller Lötkolben gereicht - heute bedarf man vom Mikroscope, über SMD Reworking Station bis zur Ballingmachine ja so ziemlich alles. Wie du sagtest: Die Zeiten ändern sich. Für die paar "alten" Bastlern - welche jetzt in ihren 60+ Jahre sind lohnt es sich halt einfach nicht mehr solche Geschäfte offen zu halten. Die Jugend ist da völlig raus, die paar Nerds aus der Makerszene bestellen ihr Zeug eh lieber online und als fertige Module.
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Gerhard O. schrieb: > Damals war das für mich als > jungen, bastelnden Funkamateur ein echtes Schlaraffenland. Hallo Gerhard O., Nichtnur der Elektroniksektor hat sich so stark gewandelt, das ganze Leben hat sich gewandelt. Ich habe damals alle meine Mopeds und Autos noch selbst repariert. Wenn dir ein Teil gefehlt hat, bist du zum nächsten Schrottplatz gefahren und hast es dir geholt. Heute kannst du kaum noch die Batterie wechseln ohne das Steuergerät neu zu programmieren. Damals standen in den Kneipen noch Wurlitzer und Rock-Ola und in vielen Locations gab es Live-Musik. Das wird heute von der GEMA verhindert. Apropos Wurlitzer und Rock-Ola; ich hatte lange eine Wurlitzer privat im Wohnzimmer stehen. Ich könnte mir heutenoch in den A... beißen, daß ich die hergegeben habe. Man könnte so weiter erzählen, aber dann kommen wieder die Blockwarte und sagen, Opa erzählt wieder vom Krieg :-)
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Wobei man fairerweise einmal die "künstlerisch wertvolle Schöpfungshöhe" der Eigenbauten des durchschnittlichen Bastlers der 1970er Jahre betrachten sollte, auch aus der Sicht des Kaufmanns hinter dem Tresen. Was hat "er" denn groß zustande gebracht, der Elektronik-Spezi im Holzfällerhemd? Die 3-Kanal-Thyristor-Lichtorgel, mit müden 60- oder 80-Watt Birnen im Halbwellenbetrieb. Den UKW-Sender aus 4,5-Volt-Flachbatterie, einem 7413-TTL-IC, einem keramischen Trimmer, einer Kristall-Mikrofon-Kapsel, ein Stück Draht als Antenne. Der 2 Leuchtdioden 2 Transistoren Wechselblinker als AMV mit Lüsterklemmen aufgebaut. Summenpreis zwischen 10 und 20 Mark. Jeweils. Dafür stand dann der Fachverkäufer hinterm Tresen beim Conrad und frug sich, was er im Leben falsch gemacht hat: Nie auch nur eine einzige hübsch anzusehende Käuferin, immer nur diese nöhligen Typen, die allzugern Bauteile unbesehen in die eigene Hosentasche wandern liessen - auf dem Weg zur Kasse. Während Fachverkäufer aus anderen Branchen pro Tag hunderte bis tausend Mark Umsatz bspweise an Autoersatzteilen machten, stand die arme Seel' beim Conrad tagein-tagaus am Tresen und musste sich Diskussionen über "zu teuere" Bauteile anhören, von Konfirmanden, Nasenbohrern, Ministranten, Schülern. Minderjährige Taschengeldempfänger, die zu Weihnachten einen KOSMOS-Baukasten geschenkt bekommen hatten. Und jetzt, als Großkunde, einen! BC238 orderten. Die Autoteile-Verkäufer haben sich - von der Umsatzprovision "besserer" Teile beflügelt - alle ein Haus gebaut für sich und ihre Familie. Die Conradfilialen sind längst alle platt. Von zweien der ehemaligen Verkäufer (auch ich trug dort mein Taschengeld hin) kenne ich den weiteren Lebensweg: McDonalds, Umschulung, Langzeitarbeitsloser, Frührentner. Sie hatten sich darauf verlassen, daß Conrad doch eine Großfirma sei, Deutschlands führendster .., daß das eine Anstellung fürs Leben sei. Hauptsache ein weisser Kittel an. Dass irgendwann niemand mehr eine EABC80, einen BC238 oder "eine grüne 5mm-LED" einzeln per persönlicher Bedienung kauft, wollten die nie wahrhaben.
Gerhard O. schrieb: > Auf was bezieht sich der letzte Satz von Dir? Funktioniert der Link > nicht richtig? Je nach Einstellungen vom Browser kommt "Lassen Sie challenges.cloudflare.com zu, um fortzufahren." Manche betrachten Cloudflare als Seuche, andere als Notwehr.
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Naja, ganz tot ist der Amateurfunk ja doch noch nicht und die Gerüchte über sein Ende sind wohl etwas übertrieben. Aber klar: Technik und Betriebsweise haben sich stark verändert. Gleichzeitig sind auch viele Innovationen entstanden – man denke nur an die neuen digitalen Betriebsarten und Bakenmodi. Den klassischen Gerätebau im Stil und in der Qualität der früheren UKW-Berichte gibt es kaum noch. Bei aufwendigeren Projekten wird die Bauteilbeschaffung mitunter zur echten Herausforderung. Doch wer weiß, wie und wo man suchen muss, wird fast immer fündig. Der „Laden“ ist heute global und virtuell. In mancher Hinsicht war es nie einfacher, auch ältere Spezial-ICs aufzutreiben – gerade im Bereich PLL ist die Auswahl nach wie vor sehr gut. Auch DDS-Technik erlaubt heute eine deutliche Vereinfachung vieler früherer, recht komplizierter Schaltungen. Moderne Bauteile wie OLED-Displays eröffnen neue Möglichkeiten beim Gerätekonzept. Mikrocontroller sind dabei mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil geworden. Wer es versteht, Altbewährtes mit modernen Ansätzen zu kombinieren, kann selbst heute noch richtig interessante Funkgeräte bauen. Insgesamt sehe ich die Entwicklung daher nicht allzu negativ. Man muss sich eben mit der Zeit bewegen. Was mich persönlich betrifft, muss ich allerdings sagen, dass ich im Bereich SDR-Design nicht mehr mithalten kann. Die theoretischen Grundlagen und die notwendige Programmierarbeit sind für mich inzwischen zu komplex. Mit 70 liegt dieser Teil der Entwicklung eher in den Händen derjenigen, die das Fach von Grund auf beherrschen – und das sind nun mal die Jüngeren. Im Bereich der klassischen, „vor-SDR“-Technik hingegen kann ich nach wie vor gut mitreden. Was mir allerdings wirklich fehlt – und das ist das eigentlich Enttäuschende – sind die früher so angenehmen, hilfsbereiten und technisch versierten Funkpartner. Mit ihnen konnte man sich fachlich austauschen, voneinander lernen – und sich gegenseitig motivieren. Solche Verbindungen sind heute leider selten geworden. Bis in die frühen 90er war auch hier auf UKW noch vieles sehr persönlich und herzlich. Doch seit einige meiner damaligen QSO-Partner nicht mehr da sind, hat sich vieles verändert. Das Internet hat den Amateurfunk stark geprägt. Wer Schritt hält, findet weiterhin viele Betätigungsfelder – aber man sollte sich nicht zu sehr an der alten Zeit festklammern. Für mich persönlich bleibt die AFU-Zeit der späten 70er in Deutschland eine schöne Erinnerung – verbunden mit vielen angenehmen Kontakten und einem lebendigen Funkbetrieb. Gerhard
(prx) A. K. schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Auf was bezieht sich der letzte Satz von Dir? Funktioniert der Link >> nicht richtig? > > Je nach Einstellungen vom Browser kommt "Lassen Sie > challenges.cloudflare.com zu, um fortzufahren." > > Manche betrachten Cloudflare als Seuche, andere als Notwehr. Von Cloudflare zeigte mein Browser überhaupt nichts an. Vielleicht weil ich da eher ein "lokaler" Benutzer bin. Die besagte Webseite ist ja aus Calgary.
(prx) A. K. schrieb: > Manche betrachten Cloudflare als Seuche, andere als Notwehr. Bei "Firefox Klar" = "Firefox Focus" ist es diese Einstellung.
Von Heinrich... „Wobei man fairerweise einmal die "künstlerisch wertvolle Schöpfungshöhe" der Eigenbauten des durchschnittlichen Bastlers der 1970er Jahre betrachten sollte, auch aus der Sicht des Kaufmanns hinter dem Tresen. Was hat "er" denn groß zustande gebracht, der Elektronik-Spezi im Holzfällerhemd?“... Deine Betrachtungen sind schmerzlich, aber ich fürchte, doch hinreichend Realitätsnahe. Andrerseits fingen aber doch auch spätere profilierte Fachleute als Jugendliche oder als Kind bescheiden und klein an und mußten ihre ersten Schritte in der Art machen.
Korrektur: „Für mich persönlich bleibt die AFU-Zeit der späten 70er in Deutschland" Ich meinte die Zeit 1972-1975.
Heinrich K. schrieb: > Nie auch nur eine einzige hübsch anzusehende > Käuferin, immer nur diese nöhligen Typen, die allzugern Bauteile > unbesehen in die eigene Hosentasche wandern liessen - auf dem Weg zur > Kasse. Gänzlich frei von Vorurteilen, aber gänzlich. So isser, unser "minrich".
Viellaberer bichler (10.546 Beiträge) "weiß" doch einfach immer und überall was, überall gibt er seinen Senf dazu.
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Heinrich K. schrieb: > als Großkunde, einen! BC238 orderten. Ja, und ich war froh als er nach 3 Wochen Lieferzeit schon da war. Die DM15.- waren gut investiert !
Früher, Ende der 60er Jahre, Anfang der 70er waren Doppelgänger in Mode. Es gab viele Geschichten mit Doppelgängern - und auch ich stellte mir morgens in der Frühe gerne vor, ich könnte einen Doppelgänger zur Schule schicken, und selber noch ein Weilchen weiterschlafen. Überhaupt ist in diesem Jahr tatsächlich ein leichtes Momentum von Neulernen bzw. andere Perspektive usw. da. Hatte ich ja schon geschrieben, eine "kalte Sophie" kannte ich bisher nicht. Aber die Chilis gehen in diesem Jahr durchgängig nicht so gut, da gab es schon mal bessere Zeiten. Stromvertrag und Internetvertrag sind interessanterweise in diesem Jahr auch neu.. Darüberhinaus hatte ich so gedacht, man könnte so für ARM direkt einen eigenen Studiengang anlegen. Hexwerte für ARM sind wohl auch nicht so einfach zu bekommen, auf der anderen Seite gibt es für PCs offenbar einen JVM-Disassembler.
Beitrag #7892983 wurde von einem Moderator gelöscht.
Gerhard O. schrieb: > Was es nicht alles gibt … > Purer Wahnsinn, wie dreist hier mit Angst Kasse gemacht wird. Kennst du Versicherungen? Wenn man mal drüber nachdenkt: die machen das im Prinzip auch so.
Hatte der Thread ein Thema? Ich hätte noch einen Orgonit Kegel zu verkaufen, bei Interesse PM. https://www.amazon.de/dp/B01N64EIK1
Alexander schrieb: > Hatte der Thread ein Thema? Ich hätte noch einen Orgonit Kegel zu > verkaufen, bei Interesse PM. > > https://www.amazon.de/dp/B01N64EIK1 Tut mir leid, aber ohne Orpanit® Orgonit Cloudbuster läuft da gar nichts https://www.amazon.de/dp/B0BK8S6HYF Schwere 25kg Ausführung. Muss ja schließlich rein hauen - ins Portemonnaie. 1111 Euro damit die Clouds gebusted werden.
Lothar M. schrieb: > Kennst du Versicherungen? > Wenn man mal drüber nachdenkt: die machen das im Prinzip auch so. Da stimme ich nicht zu, es gibt durchaus viele reale Risiken. Und oft zahlen die im Schadensfall auch.
Rentenversicherung, Arbeitslosen- oder Krankenversicherung, Feuerversicherung oder Haftpflicht fürs Auto kann man doch nicht mit dem Wünschelrutengänger-Humbug vergleichen, den der TO erwähnt hat.
Ich war gestern nochmal in dem Geschäft und habe mir die Aufsteck-Filter angesehen. Es waren mindestens 20 Stück da, im Doppelpack für $5,99. Sie wirkten recht schwer – entweder sind sie komplett vergossen oder enthalten irgendeine Art Drossel. Gekauft habe ich letztlich keine. Das Meßgerät, das ich mir stattdessen zugelegt habe, lässt sich aber sicher sinnvoller einsetzen. Der verbaute ICL7106 und das 3 1/2 Digit LCD ergeben jedenfalls ein gut funktionierendes Digitalvoltmeter mit einem Meßbereich von 200 oder 2000 mV. Ich überlege, es als Anzeige für ein vorhandenes Pyranometer zu verwenden. Dafür bräuchte es allerdings (vielleicht) noch einen Operationsverstärker, da der 200-Ohm-Widerstand nicht viel Spannung liefert. Hier der Link zum Pyranometer, das ich nachgebaut habe: https://instesre.org/construction/pyranometer/pyranometer.htm Da habe ich mir gebaut. Off Topic: Wir haben heute hohen Besuch aus D hier.
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Ralf X. schrieb: > Gerhard O. schrieb: >> Wir haben heute hohen Besuch aus D hier. > > 1,98 m lt. Internet.. Du sagst es;-)
Ralf X. schrieb: > 1,98 m lt. Internet.. Gibts da schon ein Gruppenbild? Meloni ist 1,63 und UvdL 1,61. Also bitte Merz genau zwischen den beiden platzieren. :)
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Gerhard O. schrieb: > Off Topic: Wir haben heute hohen Besuch aus D hier. Schauen die Herren und Damen sich abends gemeinsam "South Park an"? Edit: den Kinofilm...
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Beitrag #7893295 wurde vom Autor gelöscht.
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