Forum: HF, Funk und Felder Sprachbrandbreite Flugfunk


von Hans Markus G. (stromspannung)


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Hallo,
ich möchte für ein Filmchen Flugfunk "Simulieren".
Dazu würde ich gerne die Sprachbandbreite begrenzen.

Angenommen: Beim Flugfunk werden 300Hz- 1500 Hz übertragen dann müsste 
doch Stimme die genau so gebbandpasst wird anhören wie aus einem 
Funkgerät?

Welcher Frequenzbereich wird also im Flugfunk übertragen?

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Bis 3000Hz

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Wird wohl nicht nur der Frequenzbereich sein, ders "flugfunkig" macht, 
sondern noch so Zeugs wie zusaetzliches Rauschen und Dynamikkompression 
(a.k.a. sowas wie 2 Dioden antiparallel im Signalweg, um die max. 
Amplituden im Audio zu clippen).

Gruss
WK

von Kilo S. (kilo_s)


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Zwei AM CB Funkgeräte sollten den Job erledigt bekommen.

Das klingt stilecht, Flugfunk ist auch AM.

von Lotta  . (mercedes)


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Hey,
@Markus, ein geiles Projekt!
Bist Du Flieger oder Pilot?

Können wir Dein Werk dann nach Fertigstellung sehen?

mfg

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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man muss halt einen Unterschied zum sonstigen Ton hören können.
Das wird der Zuschauerschaft dann schon gut genug sein müssen.
Ausser man will sich in Details verlieren.

Da dürften im Überwiegenden Teil
eh keine Piloten oder Nachrichtentechniker dabei sein.

Höhen und Bässe abzwacken und gut ist.

von Marek N. (db1bmn)


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Also Flugfunk hat ein Kanalraster von 8,33 kHz, darum ist die max. 
NF-Bandbreite 4 kHz, eher weniger. Also so wie beim Telefon. Nur nicht 
so blechern. Eher tiefenbetont mit einem leisen, rosa Rauschen.

Bitte bloß kein Squelch-Knacksen von FM einbauen!

Wenn du einen DVB-T-Stick hast, hör dir doch mal die VOLMET oder 
Tower-Frequenz von einem Flughafen in der Nähe an. Dann weißt du, wie es 
sich anhört und hast auch ein Gefühl für den "Slang".

Kilo S. schrieb:
> Zwei AM CB Funkgeräte sollten den Job erledigt bekommen.
>
> Das klingt stilecht, Flugfunk ist auch AM.

Sehr gute Idee! thumbsup

von (prx) A. K. (prx)


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Marek N. schrieb:
> Also Flugfunk hat ein Kanalraster von 8,33 kHz, darum ist die max.
> NF-Bandbreite 4 kHz, eher weniger.

8,33 kHz-Kanalraster: 6 dB-Bandbreite ±2.78 kHz (Wikipedia)

von Kilo S. (kilo_s)


Angehängte Dateien:

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Marek N. schrieb:
> Sehr gute Idee! thumbsup

;-)

Hörbeispiel mit einem nicht ganz optimierten RT-890. (AM Fix und 
registersettings...)

von Al (almond)


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Dergute W. schrieb:
> Wird wohl nicht nur der Frequenzbereich sein, ders "flugfunkig" macht,
> sondern noch so Zeugs wie zusaetzliches Rauschen und Dynamikkompression

Hauptsache sich "so Zeugs" faktenfrei zusammenspekulieren.

Dafür gibts Normen, dort liest man besser nach welche NF-Bandbreite, 
welche HF-Bandbreite, welcher Modulationsgrad und was sonst ein 
zulassungsfähiges Flugfunkgerät ausmacht.

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Von Pilotenseite klingt es auch immer nach einem sehr nah besprochenen 
Mikro, quasi an den Lippen klebend.
Jedenfalls bei Helikopterpiloten ist das vermutlich so, da die Dinger 
auch heute noch sehr laut im Innenraum sind.

von Gunnar F. (gufi36)


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Al schrieb:
> Hauptsache sich "so Zeugs" faktenfrei zusammenspekulieren.

Das war nur eine Zurechtweisung, aber niemand weiß jetzt mehr. Ausser 
etwas mehr über dich.

von Schorsch M. (schorschm)


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Zu meinen Amateurfunk-Anfangszeiten waren dynamische Hörkapseln aus 
Telefonhörern unter Funkamateuren zur Verwendung als Mikrophone sehr 
beliebt.

Sie geben hohe Spannung ab, wenn sie nah besprochen werden und begrenzen 
den Frequenzgang ganz automatisch auf 3500Hz.

von Al (almond)


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Gunnar F. schrieb:
> Al schrieb:
>> Hauptsache sich "so Zeugs" faktenfrei zusammenspekulieren.
>
> Das war nur eine Zurechtweisung, aber niemand weiß jetzt mehr. Ausser
> etwas mehr über dich.

Bei Dieter Nuhr heißt das: wenn man keine Ahnung hat, einfach mal ...

von O. D. (odbs)


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Audiosignal stark komprimieren (Flugfunkgeräte ziehen alles auf 85% 
Modulationsgrad hoch)

Frequenzgang begrenzen auf 300 - 2,5 kHz (+/- 6dB), besonders nach oben 
hin mit hoher Flankensteilheit. Bei 3,2 kHz mindestens -50 dB. Gilt in 
Europa bei 8,33 kHz Kanalabstand, in den USA gibt es etwas mehr 
Bandbreite.

Weißes Rauschen unterlegen, ca. -25 dB

Zusätzlich leichten 440 Hz "Brumm" unterlegen (je nach Flugzeug - bei 
kleinen Propellermaschinen motordrehzahlabhängiges Jaulen vom 
Alternator)

Verzerrung hinzufügen, z.B. Clipping - ein Klirrfaktor von 5% - 10% ist 
realistisch

Plosive und Zischlaute überbetonen (geringer Mikrofonabstand, Gegenteil 
von dem, was ein De-Esser macht)

Weiches Ein- und Aussetzen der Rauschsperre simulieren

Hintergrundgeräusche im Cockpit oder der Bodenstation realistisch 
simulieren und hinzufügen.

von J. T. (chaoskind)


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Al schrieb:
> Dergute W. schrieb:
>> Wird wohl nicht nur der Frequenzbereich sein, ders "flugfunkig" macht,
>> sondern noch so Zeugs wie zusaetzliches Rauschen und Dynamikkompression
>
> Hauptsache sich "so Zeugs" faktenfrei zusammenspekulieren

So wenig ich seine Art mag, an der Stelle hat er einfach recht. Ein 
sauberes Sprachsignal klingt einfach nicht nach Funk, nachdem man es 
durch ein passendes Bandpass gejagt hat, sondern einfach nur "dünn".

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Für unser Spiel damals habe ich die Stimmen vor allem durch den B3 
(Hammondorgel) Prozessor von Soundforge geschickt. Klingt erstmal 
komisch, war aber absolut authentisch. Kleines Beispiel anbei.

: Bearbeitet durch User
von Jens B. (dasjens)


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Al schrieb:
> Gunnar F. schrieb:
>> Al schrieb:
>>> Hauptsache sich "so Zeugs" faktenfrei zusammenspekulieren.
>>
>> Das war nur eine Zurechtweisung, aber niemand weiß jetzt mehr. Ausser
>> etwas mehr über dich.
>
> Bei Dieter Nuhr heißt das: wenn man keine Ahnung hat, einfach mal ...

jo, mach mal.

von Darius (dariusd)


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Hallo
Hans Markus G. schrieb:
> ich möchte für ein Filmchen Flugfunk "Simulieren".

Und nicht vergessen:
Die Sprache im Flugfunk ist ein (einfaches) und fachspezifisches kurzes 
klares Englisch, teilweise mit extrem starken Akzent, in der Praxis 
immer mit eingestreuten landessprachlichen, Grußformeln und je nach 
augenblicklicher Verkehrsdichte auch ein wenig "very small Talk" - aber 
ohne "Hallo alter Kumpel Sprüche"


In der rein privaten "Spaß Fliegerei" im Flugplatzbereich (also nicht 
der internationale Flughafen) wird auf gerne nahezu durchgängig in der 
Landessprache gemischt mit englischsprachigen "Fachausdrücken" geredet.

Es findet immer klarer, ruhiger, freundlicher und Drama freier (!) 
Funkverkehr zwischen Profis und Inhaber von Flugfunkzeugnissen mit 
entsprechender Ausbildung statt.

Fluggäste, Ärzte, realitätsferne "Entführungsopfer" und psychisch 
kaputte Typen, die Jammerstorys über den Funk verbreiten, funken nicht 
mit.

Nur so als Hinweis, da man in Filmen und Hörspielen auch bei diesen 
"technischen" Teilthema schon extrem viel dummen "Drama Mist" aushalten 
musste...

: Bearbeitet durch User
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