Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NiMh Lade Frage


von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

ich arbeite aktuell an einem Konzept für einen ferngespeisten 
4–20 mA-Sensor. Da ein intermittierender Strombedarf von 120 mA für 
maximal 10 s pro Stunde (entspricht ca. 0,02 C) den 
Schleifenstrombereich deutlich übersteigt, soll ein 3,6 V / 160 mAh 
NiMH-Akku diesen kurzzeitigen Leistungsbedarf abdecken. Der minimale 
Ladestrom von 4 mA/Hr führt etwa das Vierfache der stündlich entnommenen 
Energie zurück. Zugleich möchte ich sicherstellen, dass die 
Sensor-Compliance-Spannung 10 V nicht überschreitet.

Was mir dabei Sorgen bereitet, ist die potenziell schädliche Dauerladung 
des Akkus durch den Schleifenstrom, die dessen Lebensdauer unnötig 
verkürzen könnte. Auch wenn schnurlose Telefone ähnlich betrieben 
werden, ist mein Ziel eine deutlich längere Lebensdauer. Bekanntlich 
halten solche Akkus in derartigen Anwendungen oft nur wenige Jahre.

Ein Fuel-Gauge-IC möchte ich bewusst vermeiden. Das Konzept soll robust 
und einfach bleiben und ohne aufwändige Algorithmen, die nicht nur 
zusätzlichen Entwicklungsaufwand bedeuten, sondern in der Praxis oft 
weniger zuverlässig arbeiten, als gewünscht.

Ein Supercap ist für mich keine Option; der Spannungsverlust über die 
Zeit, die extrem lange Ladezeit sowie die begrenzte Ladespannung machen 
diese Lösung unattraktiv.

Stattdessen plane ich, den Akku nur dann zeitlich begrenzt zu laden, 
wenn eine Innenwiderstandsmessung bei Nennlast auf eine etwa 50 %ige 
Entladung hinweist. Dabei soll der Akku jedoch nie vollständig entladen 
werden, um auch bei kontinuierlichem 4 mA-Verbrauch noch ausreichend 
Reserve für die Anwendung sicherzustellen, bis eine Nachladung erfolgt. 
Erreicht die Zellspannung diesen Schwellwert, soll der Mikrocontroller 
den Ladestrom für eine definierte Zeit freigeben – gewissermaßen „blind“ 
– und so lange nachladen, bis mit ausreichender Sicherheit ein voller 
Ladezustand erreicht ist. Zwar lässt sich eine gewisse Überladung dabei 
nicht vermeiden, doch dürfte diese Strategie die langfristige 
Dauerüberladung deutlich verringern und die zu erwartende Lebensdauer 
spürbar verlängern. Mein Ziel ist es, möglichst eine Lebensdauer von 
über fünf Jahren zu erreichen.

Vorstellbar wäre auch, bei jeder Akkustromentnahme einfach, sagen wir 
100-200%, blind nachladen. Sollte später eine Innenwiderstandsmessung 
ergeben, daß der Akku halbleer ist, dann so lange wieder laden, bis der 
Akku wieder voll ist. Dann hält sich das Überladungs-budget in Grenzen 
und sollte hoffentlich dem Akku nicht zu sehr schaden.

Mit dieser Strategie wäre grundsätzlich auch der Einsatz eines 
LiFePO4-Akkus denkbar. Allerdings ist mir (noch) unklar, ob sich ein 
solcher Akku überhaupt zuverlässig mit konstanten 4 mA (Worst Case) im 
CC-Modus laden lässt. Zudem müsste man, wie beim NiMH, eine Dauerladung 
unbedingt vermeiden. Dies ließe sich allerdings ebenfalls vom 
Mikrocontroller überwachen. Ich bin dem LiFePO4-Typ gegenüber also 
grundsätzlich aufgeschlossen, nicht zuletzt wegen seiner robusten 
Bauweise und hohen Betriebsicherheit. Normale Li-Ion-Zellen sind mir für 
unbeaufsichtigte Anwendungen hingegen zu heikel.

Meine Fragen:
Hat das Konzept einen grundsätzlichen Haken? Ist die 
Innenwiderstandsmessung unter Last als Indikator für den Ladezustand 
praktikabel?

Hat jemand eine bessere, möglichst einfache Alternative – insbesondere 
im Hinblick auf LiFePO4?

Gibt es sonst noch Vorschläge für robuste Konzepte in dieser Richtung?

Ich freue mich über jeden durchdachten und praxistauglichen Beitrag. 
Allerdings soll das (hoffentlich) kein ellenlanger 
Forums-Frustrationsfaden werden. Mir würde schon ein gutfundierte 
Meinung nützlich sein.

Viele Grüße,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Hermann W. (hermannw)


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Ich habe auch eine Anwendung die ca. 1 Mal am Tag Strom braucht und die 
ich über 2 NiMh-Zellen puffere. Ich lade sie dauerhaft mit 1,5mA über 
die Sensor-Leitung. Einen derart geringen Strom steckt jeder NiMh-Akku 
locker weg. Meine Zellen sind jetzt nach 15 Jahren Betrieb quick 
lebendig, obwohl sie schon bei Einbau aus einem ausgeschlachtetem 
Schrauber stammten.

von Michael B. (laberkopp)


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Also: GP sagt  man könne seine NiMH mit C/20 über 2 Jahre laden und der 
Akku hätte immer noch 80% Kapazität.

Aber du willst 5 Jahre.

Ob dein C/40 das auf 5 Jahre  verlängert wage ich zu bezweifeln.

Meine Zeitschaltuhr hält jedenfalls nicht mal 2 Jahre, 60mAh mit 4mA 
geladen.

Ein 1F GoldCap mit 5.5V der bis 4V entladen werden darf bringt 
jedenfalls deine 120mA über 10s und ist in der Stunde wieder voll.

120mA für 10s jede Stunde sind 8mAh/Tag. Bei 2800mAh einer 
Mignonbatterie reicht die 350 Tage also 1 Jahr.

von Thomas B. (thombde)


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Ich habe Solar-Funkbewegungsmelder.
Eigenbau.
Die laden mit weniger als C/100.
Also Akku 1000mA, Ladestrom 8mA oder weniger.
Je nach Sonne.
Mittlerweile schon über 10 Jahre alt.
Geht.

Hier grummelt sich was am Himmel zusammen.
Ich gehe mal Offline.

Gruß
Thomas

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Gerhard O. schrieb:
> Auch wenn schnurlose Telefone ähnlich betrieben
> werden, ist mein Ziel eine deutlich längere Lebensdauer.

Bei schnurlosen Telefonen sollen diese bei Vielquatschenden möglichst 
schnell wieder lange Gespräche ermöglichen. Daher werden die Akkus 
lieber kaputt gegrillt, als schonend betrieben.

Schau mal, ob Du ein Datenblatt auftreiben kannst, wie im Thread
Beitrag "Achtfach-NIMH Ladegerät ohne Erhaltungsladung für AA und AAA Zellen"
erwähnt, also wenige tausend Stunden mit 50 oder 18mA überladen.
Beitrag "Re: Achtfach-NIMH Ladegerät ohne Erhaltungsladung für AA und AAA Zellen"

Hermann W. schrieb:
> Meine Zellen sind jetzt nach 15 Jahren Betrieb quick
> lebendig,

Bei Hermann funktionierts, also muss es nicht immer Li sein.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Thomas B. schrieb:
> Hier grummelt sich was am Himmel zusammen.
> Ich gehe mal Offline.

Hier kommt auch was, ist aber noch etwas weg.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

Danke erstmal für Eure Ansichten. Naja, meine Bedanken waren auf die 
Herstellerangaben gestützt, die das Dauerladen von NiMh nicht gerne 
sehen. Vielleicht sollte man es darauf ankommen lassen. Aber wie das 
Beispiel von Hermann zeigt, ist es anscheinend möglich da ungeschoren 
davonzukommen. Allerdings ist der Ladestrom bei mir je nach Größe der 
Messung im Bereich von 4-20mA. Aber diese Variation könnte man in den 
Griff bekommen. Wäre das möglicherweise ein Fall von "Versuch macht 
kluch"?

Ich bau es ja nur für mich selber. Da kann ich natürlich ein gewisses 
Risiko bezüglich der Akku Lebenserwartung sicherlich eingehen und es 
darauf ankommen lassen.

Was den SuperCap betrifft, würde es meine Schaltung etwas komplizieren, 
weil die Lastspannung dann ohne Buck Regler nicht konstant genug wäre. 
Aber vielleicht sollte ich diese Möglichkeit nicht übergehen. Nur die 
Wiederaufladezeit wäre dann extrem, da mein Ladestrom sehr begrenzt ist.

Gruß,
Gerhard

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Gerhard O. schrieb:
> Allerdings ist der Ladestrom bei mir je nach Größe der
> Messung im Bereich von 4-20mA.

In der Vergangenheit waren die Mignon NiMH reif für den Markt, als diese 
50mA Dauerüberladestrom über wenige tausend Stunden ertrugen mit noch 
hinnehmbaren Kapazitätsverlusten. Wenn der Stromverbrauch zwischen 
4-20mA liegen sollte, dann sollten die Zellen nicht kleiner als 
Mignonzellen gwewählt werden.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Dieter D. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Allerdings ist der Ladestrom bei mir je nach Größe der
>> Messung im Bereich von 4-20mA.
>
> In der Vergangenheit waren die Mignon NiMH reif für den Markt, als diese
> 50mA Dauerüberladestrom über wenige tausend Stunden ertrugen mit noch
> hinnehmbaren Kapazitätsverlusten. Wenn der Stromverbrauch zwischen
> 4-20mA liegen sollte, dann sollten die Zellen nicht kleiner als
> Mignonzellen gwewählt werden.

Hallo Dieter,

Überschlägig aus Deiner Sicht betrachtet, wäre dann der Bereich 
400-800mAh in einem besseren Verhältnis zum variierenden Ladestrom. Es 
wäre natürlich auch möglich den Ladestrom relativ zum Schleifenstrom 
unabhängig zu machen.

Und trotzdem, den Datenblättern nach, sehen die Hersteller eine 
Dauerladung als eher ungünstig bezüglich deren Lebensdauer. Ich fand 
noch keinen Hersteller, der im Datenblatt eine Trickle-Ladung 
befürwortete. Da hält man sich definitiv in einen grauen Bereich auf.

Dann wieder gibt es die Erfahrungen von Hermann hier. Je nach Fabrikat 
könnten also die Ergebnisse unterschiedlich sein. LSD Typen sind 
allerdings von vornherein vom Trickle-Ladebetrieb ausgeschlossen und als 
vollkommen ungeeignet für diese Anwendung anzusehen.

Da es eine Hobby Anwendung ist, könnte man ja durch Versuch 
herausfinden, ob man eine vernünftige Standzeit bekommen könnte.

Gruß,
Gerhard

von Manfred P. (pruckelfred)


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Gerhard O. schrieb:
> Mit dieser Strategie wäre grundsätzlich auch der Einsatz eines
> LiFePO4-Akkus denkbar. Allerdings ist mir (noch) unklar, ob sich ein
> solcher Akku überhaupt zuverlässig mit konstanten 4 mA (Worst Case) im
> CC-Modus laden lässt. Zudem müsste man, wie beim NiMH, eine Dauerladung
> unbedingt vermeiden.

NiMH setzt man nur ein, wenn man gerne ein Problem haben möchte, ich 
hasse diese.

Wenn Du kleine LiFePO4 bekommen kannst, sind diese die beste Lösung. 
Wegen Deiner Schnittstelle musst Du den Strom unter 4mA begrenzen, aber 
hast kein Problem mit dem Ladeende. Begrenze die Spannung kurz unter 3,6 
Volt, dann hört der LiFePO4 von selbst auf, Strom zu ziehen. Im 
Gegensatz zu NiMH musst Du nicht nachladen (Erhalten), die 
Selbstentladung von Li tendiert gegen Null.

Der Ladewirkungsgrad von Li ist sehr hoch, Deine 10mA@120s hast Du bei 
3mA unter 7 Minuten wieder drin.

Leider sind LiFePO4 extrem sensibel auf Tiefentladung. Den 9V-Block hat 
es zerlegt, eine Zelle dick, weil dessen interne Schutzschaltung nichts 
taugt.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Manfred P. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Mit dieser Strategie wäre grundsätzlich auch der Einsatz eines
>> LiFePO4-Akkus denkbar. Allerdings ist mir (noch) unklar, ob sich ein
>> solcher Akku überhaupt zuverlässig mit konstanten 4 mA (Worst Case) im
>> CC-Modus laden lässt. Zudem müsste man, wie beim NiMH, eine Dauerladung
>> unbedingt vermeiden.
>
> NiMH setzt man nur ein, wenn man gerne ein Problem haben möchte, ich
> hasse diese.
>
> Wenn Du kleine LiFePO4 bekommen kannst, sind diese die beste Lösung.
> Wegen Deiner Schnittstelle musst Du den Strom unter 4mA begrenzen, aber
> hast kein Problem mit dem Ladeende. Begrenze die Spannung kurz unter 3,6
> Volt, dann hört der LiFePO4 von selbst auf, Strom zu ziehen. Im
> Gegensatz zu NiMH musst Du nicht nachladen (Erhalten), die
> Selbstentladung von Li tendiert gegen Null.
>
> Der Ladewirkungsgrad von Li ist sehr hoch, Deine 10mA@120s hast Du bei
> 3mA unter 7 Minuten wieder drin.
>
> Leider sind LiFePO4 extrem sensibel auf Tiefentladung. Den 9V-Block hat
> es zerlegt, eine Zelle dick, weil dessen interne Schutzschaltung nichts
> taugt.

Hallo Manfred,

Dein Vorschlag hat viel für sich, wenn so ein Akku einen unter der 
Endspannung liegenden CV Betrieb permanent aushält. Ich hätte ohnehin 
drei HFC14500 500mAh zum Experimentieren herumliegen, die ich aus einen 
Spielzeug ausgeschlachtet hatte.

Deinen Vorschlag werde ich umgehend testen und wäre die einfache Lösung 
die ich anstreben möchte. Die Meßschaltung und der Akku liegen in Reihe, 
so daß dem Akku der gesamte Schleifenstrom zur Verfügung steht. Wenn der 
Akku also 75-80% CV-Spannung unbegrenzt aushält, könnte der vielleicht 
sogar 5-10J betriebsfähig bleiben.

Die Spannung könnte man mit einem TL431C, auf die gewünschte Spannung 
eingestellt, begrenzen. Allerdings müsste in Serie mit dem TL431C noch 
eine Sperr-Diode eingefügt werden, um im stromlosen Zustand nicht den 
Akku zu belasten.

Also Danke für Deinen Vorschlag.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Gerhard O. schrieb:
> Überschlägig aus Deiner Sicht betrachtet, wäre dann der Bereich
> 400-800mAh in einem besseren Verhältnis zum variierenden Ladestrom.

Die ganz normalen billigen NiMH Mignon, muesste AAA lauten, vom Dollar 
Tree mit 1800...2500 mAh passen gut dazu.

von Werner H. (werner45)


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Statt NiMH NiCd verwenden. Die gibt es die EU-Konform für Werkzweuge und 
Nischenanwendungen für außen (< 0°C).
Die französische Firma SAFT (S.A.F.T) stellt soche her, auch Versionen 
mit echter Dauerladung, wie sie in (Hotel-) Notbeleuchtungen verbaut 
sind.

SAFT ist schwierig im Netz zu finden (MIL-Lieferant), Distributor auch.
Wie das in USA/CAN aussieht, weiß ich nicht.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Demnach:
https://mediap.industry.panasonic.eu/assets/custom-upload/Energy%20&%20Building/Batteries/Secondary%20Batteries/Nickel%20Metal%20Hydride%20Batteries/Panasonic%20Ni-MH%20Batteries%20Handbook.pdf
Gibt es von Panasonic U-Typen (extra für Backup) die mit trickle 
charging 10 Jahre (70% Kapazität) durchhalten sollen.
Abgesehen davon kommt bei mir sowieso nur Panasonic (aka Eneloop) als 
NiH Akku in Frage. Das sind bei mir die einzigen von denen noch keine 
ihren Geist aufgegeben hat.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Andreas B. schrieb:
> Abgesehen davon kommt bei mir sowieso nur Panasonic (aka Eneloop) als
> NiH Akku in Frage.

Die sind aber bekannt dafür Dauerladung besonders übel zu nehmen.

Aber der U-Type sieht interessant aus.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Michael B. schrieb:
> Die sind aber bekannt dafür Dauerladung besonders übel zu nehmen.

Dafür waren die halt nicht spezifiziert. Bei Panasonic bekommt man recht 
gute DB, die auch den Anwendungsfall gut beschreiben. Wenn man sich 
daran hält, halten die Teile ewig.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Gerhard O. schrieb:
> Deinen Vorschlag werde ich umgehend testen und wäre die einfache Lösung
> die ich anstreben möchte. Die Meßschaltung und der Akku liegen in Reihe,
> so daß dem Akku der gesamte Schleifenstrom zur Verfügung steht.

Reihenschaltung sehe ich als nicht machbar, im Gegensatz zu NiXX kann 
man durch Lithium nicht beliebig Strom schicken. Wenn Li voll ist, 
begrenzt er selbst den Strom. Auch teilgeladen kann man nicht unbedingt 
20mA durchprügeln.

> Wenn der
> Akku also 75-80% CV-Spannung unbegrenzt aushält, könnte der vielleicht
> sogar 5-10J betriebsfähig bleiben.

Davon gehe ich aus. Du hast einen µC im System, damit ließe sich evtl. 
auch ein flacher Zyklenbetrieb einrichten, nur alle xx-Meßzyklen 
nachladen.

von Michael B. (laberkopp)


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Manfred P. schrieb:
> Wenn Li voll ist, begrenzt er selbst den Strom

Wodurch, durch Abbrennen oder weil die Schutzschaltung den Stecker zieht 
?

Man müsste einen 4.2V Shuntregler parallel schalten. Leider ist ein 
TL431 nicht so stromsparsam unter 4.2V.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Manfred P. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Deinen Vorschlag werde ich umgehend testen und wäre die einfache Lösung
>> die ich anstreben möchte. Die Meßschaltung und der Akku liegen in Reihe,
>> so daß dem Akku der gesamte Schleifenstrom zur Verfügung steht.
>
> Reihenschaltung sehe ich als nicht machbar, im Gegensatz zu NiXX kann
> man durch Lithium nicht beliebig Strom schicken. Wenn Li voll ist,
> begrenzt er selbst den Strom. Auch teilgeladen kann man nicht unbedingt
> 20mA durchprügeln.
Reihenschaltung ist für mein Konzept zwingend notwendig, weil meine 
Sensor Elektronik rund 3mA braucht. Da muss ich den Akku in Reihe 
schalten, weil sonst nicht genug Strom für die Ladung übrig bleibt.
Bei über 4mA muesste man den Strom bei Dauerladung in den Akku 
begrenzen.
>
>> Wenn der
>> Akku also 75-80% CV-Spannung unbegrenzt aushält, könnte der vielleicht
>> sogar 5-10J betriebsfähig bleiben.
>
> Davon gehe ich aus. Du hast einen µC im System, damit ließe sich evtl.
> auch ein flacher Zyklenbetrieb einrichten, nur alle xx-Meßzyklen
> nachladen.
Daran hatte ich auch schon gedacht – das wäre tatsächlich eine 
praktikable Lösung.

Ich habe gestern noch einige Versuche mit dem LiFePO4-Akku gemacht. Wenn 
man die Ladespannung sehr genau einstellt, lässt sich der Strom im 
CV-Modus tatsächlich fast auf Null reduzieren. Sobald man den Akku 
jedoch nur für ein paar Sekunden belastet, dauert es ewig, bis er sich 
wieder stabilisiert, und er bleibt anschließend für längere Zeit im 
CC-Modus. Das Ganze wirkt ziemlich schwachbrüstig und scheint auch recht 
temperatur- sowie, planetenstandabhängig zu sein. 😉

Ich hatte deshalb schon überlegt, den Akku nach jeder Energieentnahme 
für eine definierte Zeit nachzuladen. Die Li-Ionen-Chemie ist eben 
ziemlich empfindlich gegenüber verschiedensten Randbedingungen.

Werners Vorschlag, stattdessen NiCd-Zellen zu verwenden, wäre auch eine 
Option. Ich habe noch ein paar gute Schnurlostelefon-Sätze herum liegen.

Im Moment erscheint mir auch eine zeitgesteuerte Nachladung nach der 
Nutzung als vielversprechender Ansatz. Damit ließen sich Überladungen 
einigermaßen im Zaum halten ind eine Dauerladung vermeiden. Durch die 
Erfassung des Innenwiderstands könnte man grob auf den Ladezustand und 
eventuell sogar auf die verbleibende Lebensdauer schließen. So ließe 
sich das Lademanagement vielleicht dynamisch anpassen.

Wie gesagt: Mein Ziel ist eine möglichst robuste Lösung mit langer 
Lebensdauer, soweit das eben machbar ist.

Momentan bin ich unsicher welcher Pfad der vielversprechendste sein 
wird. Ohne Experimente wird es wahrscheinlich nicht gehen.

Gruß,
Gerhard

von Joachim B. (jar)


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Dieter D. schrieb:
> Bei schnurlosen Telefonen sollen diese bei Vielquatschenden möglichst
> schnell wieder lange Gespräche ermöglichen. Daher werden die Akkus
> lieber kaputt gegrillt, als schonend betrieben.

nicht bei meinen Panasonic DECT, die Akkus werden echt voll, besser als 
in den IVT Ladern die nur 2/3 Akkukapazität einlagern.
AA und AAA Akus sind eh Verbrauchsmaterialien und in meinen DECT 
Telefonen mit bis zu 5 Jahre Laufzeit kann ich kaputt grillen nicht 
bestätigen.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Joachim B. schrieb:
> Dieter D. schrieb:
>> Bei schnurlosen Telefonen sollen diese bei Vielquatschenden möglichst
>> schnell wieder lange Gespräche ermöglichen. Daher werden die Akkus
>> lieber kaputt gegrillt, als schonend betrieben.
>
> nicht bei meinen Panasonic DECT, die Akkus werden echt voll, besser als
> in den AVM Ladern die nur 2/3 Akkukapazität einlagern.
> AA und AAA Akus sind eh Verbrauchsmaterialien und in meinen DECT
> Telefonen mit bis zu 5 Jahre Laufzeit kann icht kaputt grillen nicht
> bestätigen.

Dann sind fuenf Jahre

Joachim B. schrieb:
> Dieter D. schrieb:
>> Bei schnurlosen Telefonen sollen diese bei Vielquatschenden möglichst
>> schnell wieder lange Gespräche ermöglichen. Daher werden die Akkus
>> lieber kaputt gegrillt, als schonend betrieben.
>
> nicht bei meinen Panasonic DECT, die Akkus werden echt voll, besser als
> in den AVM Ladern die nur 2/3 Akkukapazität einlagern.
> AA und AAA Akus sind eh Verbrauchsmaterialien und in meinen DECT
> Telefonen mit bis zu 5 Jahre Laufzeit kann icht kaputt grillen nicht
> bestätigen.

Das klingt auf jeden Fall positiv. Weißt du zufällig, wie groß der 
Erhaltungs-/Ladestrom ist? Und wird dort einfach mit einem konstanten 
Strom (CC) geladen, oder kommt eine "gescheite" Ladesteuerung zum 
Einsatz?

Hast du nach etwa fünf Jahren einen deutlichen Unterschied bei der 
Sprech- oder Standby-Zeit festgestellt?

In meinem Fall geht es eigentlich nur darum, periodisch ganz kurz einen 
Strom von ca. 120 mA für ein paar Sekunden entnehmen zu können. Die 
restliche Zeit ist der Strombedarf quasi null. Insofern lässt sich meine 
geplante Anwendung nicht direkt mit einem schnurlosen Telefon 
vergleichen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

mal ein kleines Update, falls es (noch) interessiert

Die Tests mit LiFePO₄-Zellen waren aufschlussreich. Sie reagieren aber 
doch recht empfindlich, und ich bin mir nicht sicher, ob man sie in 
dieser Anwendung dauerhaft unbeaufsichtigt laden sollte. Mir erscheint 
das etwas kritisch.

Ich werde daher wahrscheinlich wieder auf NiMH-Akkus umschwenken. 
Dauerladung vermeide ich dabei – stattdessen wird die Ladung über die 
Firmware dynamisch gesteuert. Gute NiMH-Zellen könnten mit einem 
passenden Ladeverhalten lang genug halten.

Besonders wichtig zu berücksichtigen ist hier, dass das System mit sehr 
niedrigem Einschaltverhältnis läuft. Ein langsamer Kapazitätsverlust 
über die Jahre ist deswegen vermutlich nicht so tragisch, weil die Akkus 
zwischen den kurzen Entnahmen genügend Zeit zur Erholung haben. Wie gut 
das funktioniert, wird man wohl erst mit der Zeit sehen.

Bei Schnurlostelefonen mit NiCd oder NiMH sieht man ja, dass sie 
trotzdem über Jahre hinweg mit Erhaltungsladung auskommen. Trotzdem 
denke ich, dass ein dynamisches Ladeverhalten den Zellen besser bekommt. 
Laut Netz liegen die Standzeiten dort meist irgendwo zwischen 1 und 5 
Jahren. Ich bin zuversichtlich, daß sich das noch verlängern lässt.

Was ich momentan plane:
1. Nach jedem Gebrauch für etwa 10 Sekunden mit 120 mA, alle 30 Minuten 
bis 2 Stunden, erfolgt eine dynamisch zeitgesteuerte Nachladung. Es wird 
etwa das Doppelte der entnommenen Energie zurückgeführt. Danach wird 
abgeschaltet. Diese Strategie vermeidet übermässige Dauerladung. 
Stromstärke und Dauer richten sich nach natürlich nach dem gemessenen 
aktuellen Schleifenstrom.
2. Die Firmware überwacht regelmäßig Spannung und Innenwiderstand beim 
Entladen. Falls notwendig, wird proportional nachgeladen. Der 
Ladezustand wird überschlägig über den Innenwiderstand ermittelt.

Die Schaltung habe ich so geändert, dass der Akku nicht mehr in Reihe 
liegt. Dadurch bekommt er nicht mehr automatisch den vollen 
Schleifenstrom ab – der teilt sich jetzt zwischen Schaltung und Akku. Um 
das abzufedern, geht der µC phasenweise in den Sleep-Modus. So kann (je 
nach Aktivität) mehr Strom fürs Laden genutzt werden. Besonders relevant 
wird das bei den minimalen 4 mA, die zur Verfügung stehen. Der 
Eigenverbrauch der Schaltung liegt aktuell bei etwa 3,5 mA. Der 
Ladestrom ist über den µC steuerbar.

Elektrisch läuft die Schaltung bisher stabil. Die gemessene 
Bürdespannung liegt bei ca. 7,5 VDC – passt gut, bis 10V wäre auch noch 
im grünen Bereich.
Der 2.7VDC Spannungsregler für die Meßschaltung, nebst 
Stromschleifenregler, verbrauchen übrigens weit unter 200uA. Der OPV ist 
momentan ein vorhandener LMC6462 aus der Bastelkiste. Den DIP-OPV werde 
ich später gegen irgendeine passende kleine SOT-23-5 Ausführung 
ersetzen.

Der Stromschleifen Regler besteht leider nicht aus einem XTR115. Der 
Akku verbietet leider den Einsatz eines XTR11x.

Die Umwandlungs-Empfindlichkeit: 200uA Eingangsstrom sind gleich 20mA. 
Subtrahiert davon sind 40uA für 4mA Schleifenstrom. So ist der DAC Span 
160uA für 4-20mA. Minimalstrom ist 3.3mA. Maximalstrom ist auf 25mA 
begrenzt.  Der 328P zieht übrigens bei 2.7V und 1.8MHz 1.05mA.

Das wäre es in diesen Stadium.

Fortsetzung folgt,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Falls es interessiert:

Im Schleifenstromwandler (der teils die des XTR115 entspricht) verwende 
ich als Längstransistor einen BSP149 – einen Depletion-Mode N-Kanal 
MOSFET. Der große Vorteil dabei ist, dass er sich mit meiner 
Stromversorgung bequem über einen OPV ansteuern lässt, da die 
Gate-Source-Spannung innerhalb des Ausgangsspannungsbereichs des OPV 
bleibt. Bei 10 mA Schleifenstrom liegt das GS-Delta bei rund 1,2 V.

Die Umwandlungsempfindlichkeit beträgt I_out = 100 × I_input – also 
z. B. 200 µA bei genau 20 mA Schleifenstrom bzw. 40 µA bei 4 mA. Diese 
Konvention habe ich vom XTR115 übernommen. Der Sense-Widerstand hat 
24,9 Ω, 0,1 % Toleranz und ±10 ppm/K Temperaturkoeffizient – für meinen 
Zweck eine gute Wahl.

Der Summierwiderstand hat nominell 2465,1 Ω. Um auf die gewünschte 
100-fache Empfindlichkeit zu kommen, ergibt sich folgende Rechnung

(XTR115-Datenblatt lässt grüßen):

V_Rsense = 24,9 Ω × 0,02 A = 498 mV bei 20 mA

R_fb = (100 × Rs) – Rs = (100 × 24,9) – 24,9 = 2465,1 Ω

Zum Vergleich: Im XTR115 sind R_fb = 2475 Ω und R_s = 25,0 Ω, was dort 
auf 20 µA/mA hinausläuft.

Den Minimalstrom der Schleife stelle ich ein, indem ich 35 µA über einen 
passenden Widerstand von der Sensor V-Referenz (in meinem Fall 2,70 V) 
fließen lasse:
R = V/I = 2,7 V / 35 µA ≈ 77,1 kΩ.

Der Serien-R über dem DAC zur Einstellung des Stroms von 4–20 mA (also 
0–160 µA) ergibt sich zu:
R_DAC = 2,5 V / (20 mA – 4 mA) = 15,625 kΩ.

Damit sind alle relevanten Widerstandswerte für die Stromwandlung in 
meiner Schaltung definiert.

Ich habe mich bewusst für 24,9 Ω statt 25 Ω entschieden – einfach, weil 
dieser Wert leichter (und günstiger) in passender Ausführung zu 
beschaffen ist. Um exakt auf die gewünschten Werte zu kommen, schalte 
ich kalibrierend einen hochohmigen Parallelwiderstand hinzu. Alle 
Widerstände sind in 0,1 % Genauigkeit mit ±10 ppm Temperaturkoeffizient 
ausgelegt.

Sensor Fehler wird durch DACmax (21.5mA) mitgeteilt.

Man könnte die Kalibrierung natürlich auch rein über Firmware lösen – 
aber ich wollte zumindest einigermaßen saubere Rohwerte im Betrieb 
erhalten.

Ich stelle die Schaltung später irgendwann gerne noch hier rein, falls 
Interesse am Detail besteht.

Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Gerhard O. schrieb:
> Hast du nach etwa fünf Jahren einen deutlichen Unterschied bei der
> Sprech- oder Standby-Zeit festgestellt?

klar, es geht nicht mehr an, es bricht nach 1 Minute zusammen, ergo neue 
reinsetzen.
Daich immer Rundzellen AA und AAA nutze gibt es überall günstigen 
Ersatz, ich glaube die letzten AAA Eneloop habe ich für 10€ im 4er Pack 
gekauft.

Heute 13,-€ wegen Versand
https://www.ebay.de/itm/144836945986
aber ein 8er Pack findet man immer noch für 20,-€

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