Forum: Offtopic Tödlicher Unfall im MRT-Gerät


von Rahul D. (rahul)


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Falk B. schrieb:
> Das macht aber keiner! Und schon dreimal nicht in den Behandlungsraum.

Aus bekanntem Grund. Deswegen dauert die Notabschaltung ja auch 
entsprechend lange. Würde man das Helium schlagartig (im 
Untresuchungsraum) rauslassen, würde es zu einem anderen Tod oder 
zumindest zu Verbrennungen durch Erfrieren führen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Beim Quenchen koennen auch Splitter fliegen. Das waere dann ein 
schnelles Ende mit Schrecken, aber fuer Beide. Das Krankenhaus muss sich 
dann auch nicht mit Klagen der Frau herumschlagen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> Behandlungsraum
dazu fällt mir das englische Wort "to manhandle" ein.
Die Mannbehandlung kann recht schmerzhaft ausfallen, das bedeutet eher 
hart anfassen.

von Johann L. (gjlayde) Benutzerseite


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Rahul D. schrieb:
> Was wohl passiert, wenn man komprimiertem Gas schnell mehr Raum gibt?
> Wird kalt, oder?

Kommt drauf an.  Siehe Joule-Thomson-Effekt
1
Unter Normalbedingungen gilt für die meisten Gase und Gasgemische,
2
z. B. für Luft, dass die Temperatur bei der Entspannung sinkt.
3
Dagegen steigt sie z. B. bei Wasserstoff, Helium, Neon.

https://de.wikipedia.org/wiki/Joule-Thomson-Effekt

von Ralf X. (ralf0815)


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Johann L. schrieb:
> Kommt drauf an.  Siehe Joule-Thomson-Effekt

Danke.
Hatte nicht gedacht, solche elementaren Dinge bisher nicht gewusst zu 
haben.

von Heinrich K. (minrich)


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Dieter D. schrieb:
> waere dann ein schnelles Ende mit Schrecken, aber fuer Beide. Das
> Krankenhaus muss sich dann auch nicht mit Klagen der Frau herumschlagen.

asoziales arschloch

von Rahul D. (rahul)


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Johann L. schrieb:
> Kommt drauf an.  Siehe Joule-Thomson-Effekt

Danke. Dann wird es wohl eher warm...

von Heinz (tachyonator)


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Irgend W. schrieb:

> 
https://uclacns.org/QC/upload/uploads/camcnalley/irb_approval_letter/MRISafetyManual.pdf
>
> Auf Seite 9:
> "Locate and press the QUENCH BUTTON in the control room or scanner room.
> The
> magnetic field will fall to a safe level within 20 seconds."

Das ist hochinteressant. Haben Sie noch weitere solche Dokumente?

von Peter D. (peda)


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: Bearbeitet durch User
von Georg S. (randy)


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Rahul D. schrieb:
> Hmmm schrieb:
>> Man sorgt mit etwas Wärme dafür, dass die Supraleitung endet, und ab
>> diesem Punkt sorgen die Ohmschen Verluste dafür, dass es noch deutlich
>> wärmer wird und das Helium ziemlich schnell verdampft.
>
> Was doch im Umkehrschluss bedeutet, dass ein schlagartiges Entweichen
> auch nicht gerade gesund für die Anwesenden wäre.

Deswegen muss ein MRT eine "Quenchpipe" haben, ein Rohr mit ca. 20cm 
Durchmesser das nach außerhalb des Gebäudes führt. Damit das Helium das 
bei einem Quench gasförmig wird so nach außen geleitet wird dass es sich 
schnell verdünnt. Denn zu viel Helium im Gebäude würde den Sauerstoff 
verdrängen und wäre deswegen gefährlich.
Ausnahme sind die neuen "trockenen" MR-Magneten die so wenig flüssiges 
Helium enthalten dass man es im Falle eines Quenches im Magnet-Gefäß 
halten kann, einfach per Überdrück. Weil es eben nicht so viel ist. Die 
brauchen dann kein Rohr nach außen.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Georg S. schrieb:
...
> Ausnahme sind die neuen "trockenen" MR-Magneten die so wenig flüssiges
> Helium enthalten dass man es im Falle eines Quenches im Magnet-Gefäß
> halten kann, einfach per Überdrück. Weil es eben nicht so viel ist. Die
> brauchen dann kein Rohr nach außen.

sind dann weniger als 100 Liter

Beitrag #7923731 wurde vom Autor gelöscht.
von Thomas S. (thommi)


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Georg S. schrieb:
> Ausnahme sind die neuen "trockenen" MR-Magneten die so wenig flüssiges
> Helium enthalten dass man es im Falle eines Quenches im Magnet-Gefäß
> halten kann, einfach per Überdrück. Weil es eben nicht so viel ist. Die
> brauchen dann kein Rohr nach außen.

Das ist jetzt aber mal echt interessant. Kannte ich noch nicht. Das 
dürfte auch deutlich Energiesparender im Standbybetrieb sein. Ich kannte 
bisher nur die MRTs mit 1...2 Tonnen Helium im Kühlkreislauf, und da ist 
ein Quench schon ein beeindruckendes Ereignis, wenn man die Videos so 
sieht, und vor allem teuer.

Früher war ein Quench relativ billig :-)

https://www.erinnerstdudich.de/80er-jahre/getraenke-cocktails-der-80er-jahre/quench-erfrischungsgetraenk/?

von Georg S. (randy)


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Dieter D. schrieb:
> Beim Quenchen koennen auch Splitter fliegen. Das waere dann ein
> schnelles Ende mit Schrecken, aber fuer Beide. Das Krankenhaus muss sich
> dann auch nicht mit Klagen der Frau herumschlagen.

Im Normalfall nicht. Ein Quench ist zwar immer belastend für den 
Magneten und es gibt ein gewisses Risiko dass er dabei kaputt geht, aber 
normal ist er dafür ausgelegt einen Quench zu überleben. Und Splitter 
fliegen auch nicht rum.
Der einzige Grund für das Krankenhauspersonal den Quench-Knopf nicht zu 
drücken war die Furcht vor der 5-stelligen Rechnung vom 
Hersteller-Service bis der MRT wieder mit Helium aufgefüllt und ein oder 
zwei Tage später wieder betriebsbereit ist.

von Georg S. (randy)


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Rahul D. schrieb:
> Aus bekanntem Grund. Deswegen dauert die Notabschaltung ja auch
> entsprechend lange. Würde man das Helium schlagartig (im
> Untresuchungsraum) rauslassen, würde es zu einem anderen Tod oder
> zumindest zu Verbrennungen durch Erfrieren führen

Es gibt ein Rohr nach außen das das gasförmige Helium bei einem Quench 
nach außen leitet.
Die Notabschaltung (quench) dauert ein paar Sekunden in denen sich das 
Magentfeld abbaut und die Energie des Magnetfeldes zum verkochen des 
flüssigen Heluims benutzt wird (irgendwo muss die Energie ja hin). Es 
ist also "langsamer" als schlagartig, aber weniger als eine Minute.

Das normale runterfahren des Magnetfeldes (z.b. wegen Wartung) dauert in 
der Größenordnung von einer Stunde. Da geht dann auch kein Helium 
verloren. Die Energie des Magnetfeldes wird in dem Fall in einem 
Widerstand verheizt, nicht im Helium.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thommi)


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Wenn man gleichzeitig beide Kühlleitungen zu den supraleitenden Spulen 
mit einer Axt durchhackt, dann könnten Splitter fliegen, denn dann 
steigt deren Widerstand schlagartig, und der gespeicherte Strom kann 
nicht so schnell abfliessen, die würden dann schnell richtig heiss, das 
wäre dann aber ein Totalschaden. Daher wird bei einem Quench das Helium 
kontrolliert abgeblasen.

Das Verlasen der Sprungtemperatur eines Supraleiters ist dann zwar 
dennoch ein gewaltiger Schlag auf die Entlade"widerstände", wie auch 
immer sie aufgebaut sind, aber der Schlag klingt in einer Kurve aus, und 
nicht von 1 auf 0 durch Verdampfen der Spulen.

von Wolf17 (wolf17)


Angehängte Dateien:

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Georg S. schrieb:
> Ausnahme sind die neuen "trockenen" MR-Magneten die so wenig flüssiges
> Helium enthalten dass man es im Falle eines Quenches im Magnet-Gefäß
> halten kann
die Technik heißt "dry Cool" und kommt mit 0,7 Liter Helium aus:
• Helium boil-off rate:    Zero (under all imaging conditions)
• Cryogenic system:        Sealed helium system, no quench line
• Cooldown time from warm: < 14 days (using the magnet’s refrigerator)
• Automatic and controlled ramp down time:                < 0.5 hours
• Time to return to operation after controlled ramp down: < 4 hours
• Time to return to operation after emergency shut off:   < 24 hours

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Georg S. schrieb:
> Der einzige Grund für das Krankenhauspersonal ...

Bei Stress und Panik, kommen viele nicht auf die Idee, dass es noch eine 
andere Lösung gibt, als zu versuchen an der Kette zu ziehen obwohl das 
geübt wurde.

Die Quetschungen könnten aber auch schon so groß gewesen sein, dass 
trotz Quenchnotaus die Person gestorben wäre. Die Kette könnte aber auch 
die Elektronik beschädigt haben, so dass die Notabschaltung nicht mehr 
in Funktion war.

von Alexander (alecxs)


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Hätte hätte Eisenkette

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Dieter D. schrieb:
...
>
> Die Quetschungen könnten aber auch schon so groß gewesen sein, dass
> trotz Quenchnotaus die Person gestorben wäre. Die Kette könnte aber auch
> die Elektronik beschädigt haben, so dass die Notabschaltung nicht mehr
> in Funktion war.

Nein, der wurde ja gar nicht langsam hinein gezogen und dann gequetscht.
Er wurde beschleunigt hinein gezogen bis zum Aufprall, da bricht schon 
mal etwas...

von Hmmm (hmmm)


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Esmu P. schrieb:
> Er wurde beschleunigt hinein gezogen bis zum Aufprall

Er ist nicht quer durch den Raum geflogen, sondern stand unmittelbar 
neben dem Gerät.

Esmu P. schrieb:
> da bricht schon mal etwas...

Die Elektronik, die für den Quench verantwortlich wäre, ist auch 
bestimmt mitten in der Röhre. Dieter und Esmu-"Esmeralda", Wirrköpfe 
unter sich.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Mit Ahnungslosen ... kann man nicht diskutieren.

von Hmmm (hmmm)


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Esmu P. schrieb:
> Mit Ahnungslosen ... kann man nicht diskutieren.

So langsam halte ich die Theorie, dass Du mit Dunning-Kruger-Alex 
identisch bist, für plausibel. So viel Selbstbewusstsein bei so wenig 
Ahnung...

Da, sieh's Dir an:

https://www.instagram.com/reel/DM9Km3GA56b/

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Hmmm schrieb:
> Esmu P. schrieb:
>> Mit Ahnungslosen ... kann man nicht diskutieren.
>
> So langsam halte ich die Theorie, dass Du mit Dunning-Kruger-Alex
> identisch bist, für plausibel. ...

Da sprach der ober Kompetenz fuzzy

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Es gibt innere Organe, wenn die gequetscht werden, lebt man noch bis zu 
wenigen Stunden und dann ist Schluss.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Esmu P. schrieb:
> Da sprach der ober Kompetenz fuzzy

Nebenbei bemerkt, war ich vor fünf Jahren beim MRT. Bei diesem Modell 
waren die Bedienelemente, falls die Fernbedienung aus dem Kontrollraum 
nicht gehen sollte, an der Stelle, die die verunglückte Person mit dem 
dicken Hinterteil und den Beinen verdeckt.

von Georg S. (randy)


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Dieter D. schrieb:
> Bei diesem Modell
> waren die Bedienelemente, falls die Fernbedienung aus dem Kontrollraum
> nicht gehen sollte, an der Stelle, die die verunglückte Person mit dem
> dicken Hinterteil und den Beinen verdeckt.

Falls du den Not-Quench meinst: Der ist immer extra angebracht, nicht 
bei den normalen Bedienelementen. Ein Knopf der eher wie ein Feueralarm 
oder Not-Aus aussieht. Mit einer Abdeckung davor, damit man ihn nicht 
versehentlich drückt.
Das ist ein wichtiger Punkt be der Schulung des MR-Personals: Nicht den 
Feueralarm, den Not-Quench und den Not-Aus für die Elektrik verwechseln. 
Einer der drei falsch gedrückt weil man einen der anderen Knöpfe meinte 
kostet der Firma 5-stellig (unnötig) extra. Deswegen gibt es diese 
Notaus-Buttons getrennt, je nach dem was das Problem ist...

: Bearbeitet durch User
von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Georg S. schrieb:
> Dieter D. schrieb:
>> Bei diesem Modell
>> waren die Bedienelemente, falls die Fernbedienung aus dem Kontrollraum
>> nicht gehen sollte, an der Stelle, die die verunglückte Person mit dem
>> dicken Hinterteil und den Beinen verdeckt.
>
> Falls du den Not-Quench meinst: Der ist immer extra angebracht, nicht
> bei den normalen Bedienelementen. Ein Knopf der eher wie ein Feueralarm
> oder Not-Aus aussieht. Mit einer Abdeckung davor, damit man ihn nicht
> versehentlich drückt.
> Das ist ein wichtiger Punkt be der Schulung des MR-Personals: Nicht den
> Feueralarm, den Not-Quench und den Not-Aus für die Elektrik verwechseln.
> Einer der drei falsch gedrückt weil man einen der anderen Knöpfe meinte
> kostet der Firma 5-stellig (unnötig) extra. Deswegen gibt es diese
> Notaus-Buttons getrennt, je nach dem was das Problem ist...

Beim 1 Liter Helium MR sind das keine 30 € mehr

von Thomas S. (thommi)


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Der Not-Quench ist etwa so, wie der Bügel mittig  vor der Sitzfläche 
oder mittig hinter der Kopfstütze eines Militärflugzeugsitzes. Wenn man 
den zieht, dann wird es teuer. Das ist der Ejectgriff, nach dessen Zuges 
das Flugzeug dann von alleine weiterfliegt (Schleudersitz) :-)

Der Quench mit Heliumablass ist auch ein Point of no Return mit dem 
Unterschied, dass das biliger ist, und man den MRI einige Tage danach 
wieder verwenden kann :-)

von Ralf X. (ralf0815)


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Dieter D. schrieb:
> Nebenbei bemerkt, war ich vor fünf Jahren beim MRT. Bei diesem Modell
> waren die Bedienelemente, falls die Fernbedienung aus dem Kontrollraum
> nicht gehen sollte, an der Stelle, die die verunglückte Person mit dem
> dicken Hinterteil und den Beinen verdeckt.

Sagenhafte Ausstattung des S-Bahnabteils..

von Georg S. (randy)


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Esmu P. schrieb:
> Beim 1 Liter Helium MR sind das keine 30 € mehr

Das sind aber nur die ganz neuen Magneten. Die meisten MRTs da draussen 
sind noch die herkömmliche Art mit zur Hälfte in flüssigem Helium 
getauchter Spule, ca. 100-500 Liter flüssiges Helium.
Und selbst bei den trockenen Magneten steht der MRT nach einem Quench 
erst mal einen oder zwei Tage bis er wieder geht. Und der 
Service-Techniker muss anrücken. Also Kosten tut es immer noch 
ordentlich, auch wenn kein Helium verloren geht.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Georg S. schrieb:
> Esmu P. schrieb:
>> Beim 1 Liter Helium MR sind das keine 30 € mehr
>
> Das sind aber nur die ganz neuen Magneten. Die meisten MRTs da draussen
> sind noch die herkömmliche Art mit zur Hälfte in flüssigem Helium
> getauchter Spule, ca. 100-500 Liter flüssiges Helium.
> Und selbst bei den trockenen Magneten steht der MRT nach einem Quench
> erst mal einen oder zwei Tage bis er wieder geht. Und der
> Service-Techniker muss anrücken. Also Kosten tut es immer noch
> ordentlich, auch wenn kein Helium verloren geht.

Also, Linde ist aus dem Geschäft

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Georg S. schrieb:
> Mit einer Abdeckung davor, damit man ihn nicht
> versehentlich drückt.

Genau. Und die anderen Bedienteile hatten eine eigene gemeinsame 
durchsichtige Kunststoff-Klappe. Da wäre noch ein Display gewesen. Das 
hätte auch die Zeit bis zum Ende der Messung heruntergezählt. Nur als 
Patient konnte man das nicht ablesen.

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