Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wiederbelebung von einem Leica Theodolit TCRA1101


von Hubert (hupo2005)


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Hallo Experten!

Hat schon einmal ein User hier Erfahrung mit der "Wiederbelebung" von 
einem elektronischen Theodolit der Serie Leica TPS1100 gemacht. Wegen 
Ausfall der Stützbatterie für den Systemspeicher bootet das Gerät nicht 
mehr. Sämtliche Servicewerkstätten winken ab, diese Geräte werden nicht 
mehr repariert, es gibt auch keine Ersatzteile mehr. Intensive Recherche 
im Netz war bisher erfolglos.
Die Datei mit der Systemsoftware hätte ich hier, aber Transfer über 
PC-Card oder RS232 funktioniert nicht. Vermutlich braucht es vorher ein 
recovrey tool.

Beste Grüße Hupo

von Maik .. (basteling)


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Keine Werbung hab. Lange nichts mehr damit zu tun gehabt... wir haben 
früher regelmäßig bei Teuber in Freigericht Vermessungstechnik 
reparieren lassen. Wenn alle Stricke reißen, vielleicht dort mal 
anfragen.

von Gerd E. (robberknight)


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Was verwenden die für Prozessoren & Betriebssystem? Ist das Intel x86 + 
DOS oder ein weiter verbreitetes Embedded-OS?

Das gibt vielleicht ein paar Hinweise wie da der Systemstart 
grundsätzlich gedacht ist und an welchen Stellen man ansetzen kann wenn 
der nicht klappt.

von Dieter S. (ds1)


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Lade die Datei mit der Firmware doch mal hier hoch, daran kann man 
eventuell erkennen mit welcher CPU man es zu tun hat.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Schnuckeliges Teil, siehe Anhang, ist wohl ca. 30 Jahre alt.

https://www.dehilster.info/geodetic_instruments/1999_leica_tcra_1101.php

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Hubert schrieb:
> Wegen
> Ausfall der Stützbatterie für den Systemspeicher bootet das Gerät nicht
> mehr.

Die dann mal getauscht?
Es dürfte genügend spannungsgleiche Batterien geben,
die da rein passen

von Hubert (hupo2005)


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Hier die Datei mit der Firmware:

von Hubert (hupo2005)


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Ich vermute, dass in diesem Fall Spezial wissen genau zu dieser 
Geräteserie notwendig ist. Ein (ehemaliger) Servicetechniker oder 
jemand, der einen solchen kennt, wäre vermutlich die größte Chance.
Ich kopiere hier den relevanten Teil einer Email  rein, den ich an eine 
Servicewerkstätte geschickt habe. Laut Telefonat mit dem Techniker 
dieser Werkstätte braucht es für diese Reparatur einen online Zugang zu 
einem Leica Server. Dieser Server wurde angeblich vor 5 Jahren 
abgeschaltet.

Auszug aus der Email an die Servicewerkstätte:
Ich besitze privat einen Leica TCRA1101, den ich gelegentlich für 
einfache Messaufgaben verwendet habe. Kürzlich kam es beim Einschalten 
zu einer Kompensator-Fehlermeldung, die elektronische Libelle zeigte 
einen ungewöhnlich großen Ausschlag außerhalb des Einspielbereichs 
(längs 3 Gon, quer 0,7 Gon). Die elektronische L/Q – Justierung des 
Kompensators war nicht möglich.
Bei meiner Recherche im Internet musste ich feststellen, dass wohl keine 
Servicewerkstätte die Geräte dieser Leica Generation noch repariert.  Da 
ich vermutete, dass sich eventuell die Fixierung des Kompensator Moduls 
gelockert haben könnte, habe ich als Hobbyelektriker mit grundlegenden 
Elektronik Kenntnissen eine seitliche Gehäuseklappe geöffnet, um den 
betreffenden Bereich visuell zu inspizieren.
Dabei entfernte ich kurzzeitig ein Flachbandkabel zwischen einer kleinen 
Platine in der Seitenwand und der Hauptplatine. Erst im Nachhinein 
erkannte ich, dass sich auf der Seitenplatine auch eine eingelötete 
Stützbatterie befindet. Ich gehe nun davon aus, dass durch die Trennung 
dieses Kabels  kritische Systemdaten verloren gingen. Seitdem zeigt das 
Gerät beim Start für ca. eine Sekunde „MEM“, dann „FIL“, anschließend 
bleibt das Display dunkel. Eine Reaktion auf CF-Karten mit 
Systemsoftware (mSeri221.tps) erfolgt ebenso wenig wie eine serielle 
Rückmeldung via GeoCOM – trotz Verwendung des originalen GEV102-Kabels.

von Dieter S. (ds1)


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Das scheint eine CPU aus der Motorola 68000 Familie zu sein, die 
Firmware stammt wohl von ca. 2000. Je nach dem wie man an die Hardware 
für weitere Details herankommt wäre es vermutlich zumindest prinzipiell 
machbar herauszufinden woran das Problem liegt. Voraussetzung: Erfahrung 
mit 68k und Reverse Engineering sowie die Bereitschaft die erforderliche 
Zeit zu investieren.

Nachtrag, aus der Firmware:

1
System backup battery low.
2
Must be changed in service.
3
Continue working and call service as soon as possible. Data and instr.
4
settings can get lost due to empty backup battery.

: Bearbeitet durch User
von Dieter S. (ds1)


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Kleine Ergänzung: Die Firmware ist für einen MC683xx Mikrocontroller, 
die haben BDM zum Debuggen. Ich würde annehmen dass man an die BDM Pins 
herankommt (Bilder der Hardware wären hilfreich), damit sollte man das 
Problem gut untersuchen können.

Die andere Frage ist inwieweit man verlorengegangene Einstellungen (z.B. 
Kalibration) so hin bekommt dass das Gerät danach wieder vernünftig zum 
Messen verwendet werden kann.

von Hubert (hupo2005)


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Wegen der totalen Blockade von Leica zum Support von dieser Geräteserie 
rechne ich mir eigentlich keine Chancen aus. Kalibrierungsdaten werden 
auch weg sein. Man kann bei diesen Geräten auch als Benutzer OnBoard 
viele Funktionen umfangreich kalibrieren bzw. justieren, aber vermutlich 
nur auf Basis der werksseitigen Kalibrierung.
Aber mich plagt die Neugierde. Ich bin begeisterter Computerschrauber 
seit C64 und später MS-DOS Zeiten und habe auch grundlegende 
Elektronikkenntnisse, aber bei diesem Problem reichen meine Kenntnisse 
bei weitem nicht aus .
Eine Grundintelligenz, beim PC würde man es Bios nennen, muss in der 
Kiste noch vorhanden sein, sonst würde er ja kein Lebenszeichen von sich 
geben. Aber wie bringt man dieses Bios dazu, die Systemsoftware zu 
laden. Oder klafft zwischen Bios und Systemsoftware eine Lücke. 
Stichwort „Bootloader“? Zu diesem Problem habe ich viele Stunden diverse 
Foren durchsucht, ohne den geringsten Erfolg.
Anbei ein Foto vom Mainboard

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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Hubert schrieb:
> Wegen der totalen Blockade von Leica zum Support von dieser Geräteserie

Musst halt den richtige Leica kontaktieren, Leica ist vor ein paar 
Jahren in mehrere Teile zerfallen und die Namensrechte gingen m.W. an 
die Abteilung die eben nicht Geodäsie machen. Der Geodäsieteil 
(Heerbrugg) ging m.W. an die Schweden von Hexagon. Möglicherweise wird 
Dir da geholfen, mglw. von einem Ruheständler der ein paar Unterlagen 
heim nahm.

https://de.wikipedia.org/wiki/Leica_Geosystems

von Harald K. (kirnbichler)


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Hubert schrieb:
> Anbei ein Foto vom Mainboard

Auf dem sieht man zwei SRAMs mit je 512 kByte, irgendwas 
kundenspezifisches und einen mc68lk332. Ein Flash-ROM ist nicht zu 
sehen.

Der mc68lk332 enthält kein Flash-ROM (oder EPROM o.ä.), d.h. der 
Programmspeicher muss irgendwo anders untergebracht sein.

Die Rückseite der Platine dürfte hier weiterführen.

von Gerd E. (robberknight)


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In den Benutzerhandbüchern etc. werden immer diese PCMCIA-Speicherkarten 
gezeigt. Ich bin da jetzt nicht so tief eingestiegen, aber es könnte gut 
sein dass die nicht nur zum Abspeichern und Weitergeben der 
Messergebnisse genutzt werden, sondern auch zum Speichern des 
Messprogramms.

Denn es gibt für das Ding auch noch verschiedene Applikationen die man 
zukaufen kann etc. Vermutlich waren auch Firmware-Updates etc. darüber 
vorgesehen.

Wenn dem so ist, dürft das Ding irgendwo ein EEPROM oder NOR-Flash haben 
auf dem ein Bootloader in einer Form sitzt dass der Prozessor davon 
starten kann. Dann wird von dort aus das eigentliche Programm von der 
Speicherkarte gestartet.

von Hubert (hupo2005)


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Gerd E. schrieb:
> In den Benutzerhandbüchern etc. werden immer diese PCMCIA-Speicherkarten
> gezeigt

Die Speicherkarte dient in erster Linie zum Speichern der Messdaten. Man 
kann auf der Speicherkarte aber auch die Gerätekonfiguration sichern, 
gespeicherte Applikationen auf das Gerät hochladen, sogar selbst 
erstellte Software in GeoBasic. Für den Compiler musste dann von Leica 
eine Lizenz gekauft werden.
Ich habe beruflich 10 Jahre mit Geräten genau dieser Serie gearbeitet. 
Nach meiner Pensionierung vor 15 Jahren habe ich mir für Hobbyzwecke auf 
EBay einen TCRA1101 gekauft. In den 25 Jahren habe ich jegliche Software 
für diese Geräte, die mir in die Finger gekommen ist, auf meinem PC 
gehortet. Aber wenn das Gerät nicht bootet, nützen sämtliche 
gespeicherten Konfigurations und Parameterfiles nichts.

Harald K. schrieb:
> Die Rückseite der Platine dürfte hier weiterführen.

Anbei 2 Fotos von der Rückseite der Platine und 1 Foto von der Platine 
in der seitlichen Abdeckung.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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2x 29LV800, je 1024kx8

Und 2x 180° versetzte CCD Arrays, zum Encoder runout-error frei 
auslesen, wussten schon, wie man so ein Dings richtig baut

Lad sonst halt mal die Datei mit der Systemsoftware hoch, dann kann man 
gucken, ob das überhaupt ins RAM/ROM passen könnte

Bei den Polen soll anscheinend jemanden geben, der Firmware flashen 
kann....
https://rpls.com/forums/strictly-surveying/leica-tcra-1105-repair/
Stimmt demnach wahrscheinlich schon, dass Firmware irgendwie ins RAM 
geht.

Da stehts wie es gehen könnte, mit Firmware:
https://rpls.com/forums/software-cad-mapping/leica-tps-1100-communication-problem/

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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🍅🍅 🍅. schrieb:
> 2x 29LV800, je 1024kx8

2 MByte Flash. Kann man per Software flashen, wenn man über das 
Debuginterface des 68332 einen entsprechenden Flash-Algorithmus in 
dessen RAM reinbekommt und aufruft, kann man aber auch auslöten und in 
einem entsprechenden Programmiergerät programmieren.

Und nochmal zwei SRAMs à 512 kByte.

Hubert schrieb:
> und 1 Foto von der Platine
> in der seitlichen Abdeckung.

Ein Haufen Bustreiber, und der Rest ist auf der anderen Seite.

Ein Gerätedesign, bei dem ein Ausfall einer Stützbatterie zu einem 
Totalschaden führt, ist mehr als boshaft, das grenzt an kriminelle 
Energie.

von Dieter S. (ds1)


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Zu dem was das Gerät beim Starten anzeigt: ist das sicher nur "MEM.." 
und "FIL"? Dazwischen müsste auch noch kurz "CSV" erscheinen.

Und ist "FIL" auch ganz sicher das letzte was angezeigt wird bevor das 
Gerät hängt?

Ich frage weil das die Bezeichnungen der Software/Hardware Module sind 
die beim Starten initialisiert werden (beim Herunterfahren kommen 
ähnliche Bezeichnungen beim Stoppen der Module).

Nach meiner bisherigen Einschätzung ist ein Teil oder auch der komplette 
RAM (2 MByte) durch die Backup-Batterie gepuffert. Von der Firmware wird 
auch ein kleiner Teil in den RAM geschrieben, u.a. eine relativ grosse 
Tabelle mit den Adressen von Funktionen, die wird von der Firmware im 
Flash (2 MByte) verwendet.

Prinzipiell könnte man per BDM den RAM mit den Daten aus der Firmware 
Datei beschreiben, man müßte schauen ob die Testpads nebem dem 
Mikrocontroller zu den BDM Pins gehen. Allerdings solle man zuerst genau 
klären wo die Firmware hängt, daher auch die Frage was als letztes beim 
Starten angezeigt wird.

Vielleicht auch noch interessant, die Firmware verwendet als RTOS RTXC 
Quadros.

von Frank O. (frank_o)


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.● Des|ntegrator ●. schrieb:
> Die dann mal getauscht?
> Es dürfte genügend spannungsgleiche Batterien geben,
> die da rein passen

Das würde ich als Erstes machen.
Hier gab es bis jetzt keine Antwort darauf.
Wenn keine passende da, dann würde ich das Labornetzgerät anklemmen. Die 
alte aber vorher raus schmeißen.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Ein Gerätedesign, bei dem ein Ausfall einer Stützbatterie zu einem
> Totalschaden führt, ist mehr als boshaft, das grenzt an kriminelle
> Energie.

Naja wenn beim Auto die Starterbatterie tot ist, bewegt sich auch erst 
mal nix. Und Totalschaden ist es auch nicht, wenn ohne Spezial-Know 
nicht auf geschützte Daten zugriffen werden kann.

Leichtsinnig wäre es dagegen, den Schlüssel im Auto stecken zu lassen 
beim Weg gehen. Und zu manchen Zeiten unterlagen Vermessungsdaten, auch 
die die noch im Theodoliten abgespeichert sind, dem Geheimnisschutz. 
https://www.landesvermessung.sachsen.de/tk25-as-topographische-karte-1-25-000-ausgabe-staat-ddr-6608.html

Heut kann dir Hinz und Kunz von Oben in den Garten schauen.

von Frank O. (frank_o)


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Bradward B. schrieb:
> Heut kann dir Hinz und Kunz von Oben in den Garten schauen.

Ich glaube da hat der Hinz gar keine Lust dazu. :-)
SCNR

von Andreas S. (bastelmax)


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Und direkt bei Leica angefragt - was sagt der Support ?
https://myworld-portal.leica-geosystems.com/s/de/
Auf den verlinkten polnischen Seiten soll dort noch die ältere
Firmware verfügbar sein.

Auf einer französischen Seite (Google Translator) kannst Du
angeblich ein Servicemanual kaufen :
https://noticemanuel.com/n_telecharger.php?marque=LEICA&modele=TCRA%201101%20(TCRA1101)
noch eine Seite :
https://www.manuals.ltd/document_order_init.php?search=LEICA%20TCRA%201101%20&doctype=4&lang=de
Keine Ahnung wie seriös die Seiten sind - nicht dass dann Dein
Geld weck ist.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Bradward B. schrieb:
> Naja wenn beim Auto die Starterbatterie tot ist, bewegt sich auch erst
> mal nix.

Schlechter Vergleich, denn wenn man das Problem der Batterie löst, fährt 
das Auto wieder.

> Und Totalschaden ist es auch nicht, wenn ohne Spezial-Know
> nicht auf geschützte Daten zugriffen werden kann.

Man muss schon sehr speziell veranlagt sein, um die komplette 
Funktionslosigkeit dieses Gerätes derartig zu umschreiben.

Dieses zwar 25 Jahre alte hundsteure Messgerät kann man nur noch 
wegwerfen, weil der Hersteller keinen Support mehr bietet. Und das ist 
kein Totalschaden?

von Mario M. (thelonging)


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Harald K. schrieb:
> Bradward B. schrieb:
>> Naja wenn beim Auto die Starterbatterie tot ist, bewegt sich auch erst
>> mal nix.
>
> Schlechter Vergleich, denn wenn man das Problem der Batterie löst, fährt
> das Auto wieder.

Bei den heutigen Steuergeräten bin ich mir da nicht so sicher. Und 
frühere Autoradios hätten ohne Codeeingabe auch keinen Mucks mehr 
gemacht.

von Harald K. (kirnbichler)


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Mario M. schrieb:
> Und frühere Autoradios hätten ohne Codeeingabe auch keinen
> Mucks mehr gemacht.

Autoradios. Ich weiß ja nicht, ob es mit Deinem Vorstellungsvermögen 
vereinbar ist, aber ein Auto funktioniert auch ohne Autoradio.

von Roland E. (roland0815)


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Harald K. schrieb:
> Mario M. schrieb:
>> Und frühere Autoradios hätten ohne Codeeingabe auch keinen
>> Mucks mehr gemacht.
>
> Autoradios. Ich weiß ja nicht, ob es mit Deinem Vorstellungsvermögen
> vereinbar ist, aber ein Auto funktioniert auch ohne Autoradio.

Diese Problematik lässt sich aber inzwischen auf beliebige Steuergeräte 
im Auto ausweiten.

Meine Karre hat derer drei, wo ein Ausfall eines einzigen einen 1,7to 
schweren Briefbeschwerer zur Folge hat.

Ersatz? Nicht mehr zu bekommen.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Harald K. schrieb:

> Schlechter Vergleich, denn wenn man das Problem der Batterie löst, fährt
> das Auto wieder.

Noch ist nur die Batterieklemme verdongelt und muß mit einer 
Onlineverbindung zum Autohersteller dazu gebracht werden, eine neue 
Batterie zu akzeptieren. Aber der Schritt zu einem RFID-Chip in der 
Batterie ist nicht weit, so daß nur lizensierte Batterien angenommen 
werden.

Hatte Würth oder Hilti schon vor >10 Jahren bei den Gaskartuschen für 
ihre Nagler.

> Dieses zwar 25 Jahre alte hundsteure Messgerät kann man nur noch
> wegwerfen, weil der Hersteller keinen Support mehr bietet. Und das ist
> kein Totalschaden?

Von vielen/einigen/manchen 250 Jahre alten Dampfmaschinen sind 
detaillierte Pläne, sämtliche Betriebsbücher und Spezialwerkzeuge 
erhalten.

Von Elektronik vor 2 Monaten oder 2 oder 20 Jahren gibt es meistens 
nichts.

Das dahinterstehende Problem (nämlich der unrettbare Untergang von 
Kulturgut im weitesten Sinne, und lange davor der unfaßbar sinnlose 
Ressourcenverbrauch) dringt jedoch kaum in die Allgemeinbevölkerung vor.

Eigentlich ist das doch Standard bei allen Geräten mit Pufferbatterien 
seit es sowas gibt, daß diese nicht austauschbar sind und sich das Gerät 
bei Lagerung selbst zerstört.

von Hubert (hupo2005)


Angehängte Dateien:

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Dieter S. schrieb:
> Zu dem was das Gerät beim Starten anzeigt: ist das sicher nur "MEM.."
> und "FIL"? Dazwischen müsste auch noch kurz "CSV" erscheinen.

Es erscheint ganz sicher nur "MEM" und "FIL", ganz kurz, gerade dass man 
es lesen kann. Wenn eine Speicherkarte eingelegt ist, erscheint die 
Anzeige etwa jeweils ca. 1 Sekunde.
Noch eine Information: Nach der nicht mehr möglichen Kalibrierung der 
elektronischen Libelle (Kompensator) habe ich als erstes versucht, den 
Fehler über ein Softwareupdate + Neuinitialisierung zu beheben. Das 
Softwareupdate über die serielle Schnittstelle hat auch problemlos 
funktioniert. Der Kompensator Fehler war aber weiterhin vorhanden. 
Deshalb habe ich das Gerät dann aufgeschraubt und die Befestigung de 
Kompensators inspiziert. Dafür habe ich zwecks besserer Zugänglichkeit 
Das Flachbandkabel zur seitlichen Abdeckung abgezogen. In dem Seitenteil 
saß aber versteckt hinter einer Platine die Stützbatterie für den 
Speicher.
Ich lade hier die gezippten Dateien vom installierten Software 
Upload-Tool von Leica hoch. Vielleicht kann ein Experte da etwas 
herauslesen. Mit dem hat das Update über serielle Schnittstelle 
funktioniert. Da muss das Gerät aber Booten und der GeoCOM-Modus muss 
auf dem Gerät aktiv sein. Die Install Version der Leica 
Instrumententools kann man problemlos von der Leica Seite Herunterladen.

.● Des|ntegrator ●. schrieb:
> Die dann mal getauscht?
> Es dürfte genügend spannungsgleiche Batterien geben,
> die da rein passen

Die Batterie ist eine Tadirian Lithium 2/3 AA Batterie, laut 
Serviceaufkleber zwar zwar schon 15 Jahre im Gerät, aber noch in 
Ordnung. ich habe 3,67 Volt gemessen. Außerdem kommt da nach meiner 
Erfahrung lange vorher permanent eine Warnung, dass das Gerät zwecks 
Austausch zum Service muss.

von Dieter S. (ds1)


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Wenn das Gerät wie von mir vermutet hängt weil Teile der Daten im 
gepufferten RAM fehlen (siehe weiter oben, das Firmware Update schreibt 
ein paar Daten in den RAM) dann wird ziemlich sicher auch die 
Kommunikation per RS232 nicht mehr funktionieren.

Nach dem "FIL" (das ist die Initialisierung des Filesystems, "MEM.." ist 
für die PCMCIA Karte) müsste es mit der Initialisierung der anderen 
Module weitergehen, tut es das nicht ist die Firmware vermutlich wegen 
der fehlenden Daten im RAM abgestürzt oder kommt nicht weiter.

Beheben kann man das eventuell indem man per BDM die RAM-Daten aus dem 
Firmware Update in den RAM schreibt.

von Hubert (hupo2005)


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Andreas S. schrieb:
> Und direkt bei Leica angefragt - was sagt der Support ?
> https://myworld-portal.leica-geosystems.com/s/de/

Bei zwei Servicewerkstätten meines Vertrauens, die ich aus meiner 
beruflichen Zeit noch kenne, habe ich angefragt. Beide haben abgewunken. 
Der angeblich erforderliche Zugang zum Leica Server wurde abgeschaltet. 
Einer sagte, er hat mehrere solcher tote Geräte im Lager stehen.

Ich führe schon seit einigen Tagen eine interessante Diskussion mit 
ChatGPT. Da mein Englisch mehr als dürftig ist, hat mir ChatGPT auf sein 
Angebot eine Anfrage für das Forum rpls.com formuliert, die ich 
vorgestern eingestellt habe. In diesem Forum habe ich bisher die 
konkretesten Hinweise zu meinem Problem gefunden. Bisher hat sich aber 
noch niemand gemeldet. in diesem Forum gab es Hinweise auf Polnische 
bzw. osteuropäische Spezialisten. Ich will das Gerät aber nicht Hunderte 
Kilometer quer durch Europa schicken (mit fraglichem Erfolg), so 
wertvoll ist die Kiste nun auch wieder nicht.

von Gerald B. (gerald_b)


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Damals waren die Flashbausteine noch nicht so groß, das da das ganze 
System reingepasst hat.
Wir haben auch 30 Jahre alte Anlagen, deren Hardware/Entwicklung noch 
älter ist. EPROM und CPU ist ein Chip, von dort gehts weiter zum Flash 
und der übergibt dann an ein batteriegepuffertes RAM.
Dieses ganze Konstrukt emuliert eine S5 SPS. Wenn die Backupbatterie 
leer ist (merkt man erst nach einem Stromausfall), meckert er, das der 
eine bstimmte Datei auf der RAM-Disk nicht findet.
Bei den Karten muß man sich über die serielle Schnittstelle verbinden, 
kann mit Hyperterminal die FW im FLASH neu schreiben und ebenfalls 
mittels HT die RAM-Disk wieder befüllen.
Das Ganze ist hundsräudig per Kommandozeile gelöst. Hatte Ende letzer 
Woche wieder den "Spaß". Hab mich bei HT im Laufwerk geirrt und statt in 
den Flash auf die RAM-Disk geschrieben. Hab die Übertragung zwar 
gestoppt, aber der Datenmüll hat mir zuviel Speicherplatz blockiert, so 
das ich dann nicht alles ins RAM bekommen habe.
Per HT kann man nur hin- und herkopieren, aber nichts löschen.
Bei den Befehlen ist auch nix richtig dokumentiert. Man kann nur 
rumraten und mit DEL, DELATE und ERASE rumprobieren und dann mit DIR 
wieder gucken, ob der Müll verschwunden ist.
Derartige Handstände wurden hier vermutlich auch gemacht.

von Dieter S. (ds1)


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Gerald B. schrieb:
> Damals waren die Flashbausteine noch nicht so groß, das da das ganze
> System reingepasst hat.

In diesem Fall ziemlich sicher nicht der Grund. In den 2 MByte Flash 
sind fast 512 kByte frei (zumindest laut der Firmware weiter oben), im 
RAM (2 MByte) landen ein paar kByte aus dem Firmware Update.

von Gerald B. (gerald_b)


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Dieter S. schrieb:
> Gerald B. schrieb:
>> Damals waren die Flashbausteine noch nicht so groß, das da das ganze
>> System reingepasst hat.
>
> In diesem Fall ziemlich sicher nicht der Grund. In den 2 MByte Flash
> sind fast 512 kByte frei (zumindest laut der Firmware weiter oben), im
> RAM (2 MByte) landen ein paar kByte aus dem Firmware Update.

Dann hat man im Hinblick auf die begrenzte Anzahl der Schreibzyklen noch 
ein RAM genutzt, oder weil sich der Flash nur sektorweise löschen lässt.
Mit etwas guten Willen kann man Hardware so konstruieren, das bei einem 
korrupten RAM Inhalt Defaultwerte aus dem FLASH verwendet werden. Hier 
hat man es zur mutwilligen Verdongelung missbraucht.

von Christian R. (supachris)


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Gerald B. schrieb:
> Hier hat man es zur mutwilligen Verdongelung missbraucht

Oder einfach nicht so weit gedacht.

Wir hatten sowas ähnliches. Antriebssteuerung von Jenaer 
Antriebstechnik. Da drin jeweils ein NVRAM mit integrierter Batterie, 
die alle war, was natürlich erst beim jährlichen E-Test des Gerätes 
aufgefallen ist. Bei Jenaer keiner mehr da, keine Software. Aber im 
Archiv fand sich zumindest die Kommandoübersicht mit dem Hinweis im 
Nebensatz, dass die Achsparameter im NVRAM gesichert werden. Nach 
Austausch der Chips (Ja, die gibt's noch zu kaufe!) konnten wir das Ding 
wieder initialisieren und nun hält es bestimmt wieder 20 Jahre.

von Gerald B. (gerald_b)


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Christian R. schrieb:
> Da drin jeweils ein NVRAM mit integrierter Batterie,
> die alle war

Es gab mal ne Anleitung für die Dallas Dinger, wo man das Gehäuse 
anbohren mußte und dann extern eine Pufferbatterie anschließen konnte.

von Wolf17 (wolf17)


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Gerald B. schrieb:
> Es gab mal ne Anleitung für die Dallas Dinger, wo man das Gehäuse
> anbohren mußte und dann extern eine Pufferbatterie anschließen konnte.
https://micha.freeshell.org/clock_modules/index.html
https://www.youtube.com/watch?v=ecTZtZhE9bI&t=763s

: Bearbeitet durch User
von Kai D. (Firma: CAD- und CAE-Konstruktion) (robokai)


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Bradward B. schrieb:
> Musst halt den richtige Leica kontaktieren, Leica ist vor ein paar
> Jahren in mehrere Teile zerfallen und die Namensrechte gingen m.W. an
> die Abteilung die eben nicht Geodäsie machen.

Die Theo-Abteilung ist nach wie vor in der Schweiz (Balgach / Heerbruck) 
an der Grenze zu Österreich / Bregenz und heißen auch noch Leica. Das 
ist die ehemalige Heinrich Wild AG, ging vor 15 Jahren an Hexagon. Der 
Name ist "Leica Geosystems".

von H. H. (hhinz)


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Andreas S. schrieb:
> Auf einer französischen Seite (Google Translator) kannst Du
> angeblich ein Servicemanual kaufen :
> 
https://noticemanuel.com/n_telecharger.php?marque=LEICA&modele=TCRA%201101%20(TCRA1101)
> noch eine Seite :
> 
https://www.manuals.ltd/document_order_init.php?search=LEICA%20TCRA%201101%20&doctype=4&lang=de
> Keine Ahnung wie seriös die Seiten sind -

Die haben gar nichts, such einfach mal dort nach einen frei erfundenen 
Gerät...

von Harald K. (kirnbichler)


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H. H. schrieb:
> such einfach mal dort nach einen frei erfundenen
> Gerät...

https://www.manuals.ltd/manuals.php?search=knorkator+2000&lang=de

dann steht da aber noch zusätzlich "Kein Dokument zum sofortigen 
Download Ihrer Anfrage entspricht."

: Bearbeitet durch User
von Hubert (hupo2005)


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Da man heutzutage wie gesagt für alle Probleme auch die KI zu Rate 
ziehen kann, habe ich auch ChatGPT und Gemini befragt.
Gemini hatte recht allgemeine Ratschläge zur Lösung meiner geschilderten 
Probleme. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es hier spezielle Insider 
Informationen zu meinem Problem gab. Ganz anders ChatGPT (ich habe die 
plus Version). Der brachte eine Fülle von Vorschlägen, wie ich mein 
Gerät wieder zum Leben erwecke. Er erklärte mir, wie ich über eine 
einfache Prozedur meine vorhandene Systemsoftware auf das Gerät laden 
kann. Auf meinen Einwand, dass mein Gerät weder über RS232 noch über 
PCMCIA erreichbar sei, kam folgende Antwort:
Das große Leica-Geheimnis: Der versteckte Initialisierungsmodus
Sie haben auch hier recht – die Systemsoftware lässt sich nicht einfach 
durch RS232 oder CF-Karte laden, wenn die Signatur oder 
Aktivierungssequenz fehlt.
Leica hat diesen Bereich stark geschützt, weil:
•  Früher einige Werkstätten versucht haben, OEM-Systeme (z. B. 
non-motorisierte TCRs) zu TCRAs „hochzurüsten“
•  Dadurch wurde die Softwareinstallation absichtlich an ein 
Hardware-Signaturverfahren gekoppelt, nur durch Leica-Tools änderbar
______________________________________
Was intern bei Leica passiert (nicht dokumentiert):
•  Leica verwendet ein eigenes internes DOS-basiertes Tool (meist auf 
PCMCIA/CF, teilweise via JTAG)
•  Das Tool prüft:
o  Seriennummer
o  Gerätekennung
o  EEPROM-Zustand
o  Flashsignatur
•  Dann wird die passende .TPS-Firmware entschlüsselt und geladen
Dieses Tool wurde nie veröffentlicht – selbst Servicepartner bekamen nur 
Zugriff über Leasing-Software und Hardwaredongle (bis ca. 2010). Nach 
Support-Ende wurde diese Kette gezielt unterbrochen.
------------------------------------------------------------------------ 
------

Keine Ahnung, ob sich mein virtueller Freund das nur zusammengereimt 
hat. Jedenfalls klingt es einigermaßen plausibel.

von H. H. (hhinz)


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Harald K. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> such einfach mal dort nach einen frei erfundenen
>> Gerät...
>
> https://www.manuals.ltd/manuals.php?search=knorkator+2000&lang=de
>
> dann steht da aber noch zusätzlich "Kein Dokument zum sofortigen
> Download Ihrer Anfrage entspricht."

"Knorkator", das merkt ja selbst die allerdümmste KI.

"Leica LMAA 0815", und schon wird man gelockt...

von Frank O. (frank_o)


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H. H. schrieb:
> "Leica LMAA 0815"

😂😂😂😂😂😂

von Dieter S. (ds1)


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Hubert schrieb:
>
> Keine Ahnung, ob sich mein virtueller Freund das nur zusammengereimt
> hat. Jedenfalls klingt es einigermaßen plausibel.

Warum frägst Du hier wenn Du offensichtlich der KI mehr vertraust?

Ganz abgesehen davon dass es bei diesem Gerät kein JTAG gibt sondern BDM 
und die dazugehörige TPS Software überhaupt nicht verschlüsselt ist.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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>> Musst halt den richtige Leica kontaktieren, Leica ist vor ein paar
>> Jahren in mehrere Teile zerfallen und die Namensrechte gingen m.W. an
>> die Abteilung die eben nicht Geodäsie machen.
>
> Die Theo-Abteilung ist nach wie vor in der Schweiz (Balgach / Heerbruck)
> an der Grenze zu Österreich / Bregenz und heißen auch noch Leica. Das
> ist die ehemalige Heinrich Wild AG, ging vor 15 Jahren an Hexagon. Der
> Name ist "Leica Geosystems".

Genau, die haben aber ausser dem Namen nichts (mehr) mit Leica resp. den 
anderen Leica's zu tun.

2024 war ich in einer Geräte-Neuentwicklung für  "Leica Microsystems" 
involviert, die machen u.a. Mikroskopiesysteme für Chirurgie.
Bei der Vorstellung ihrer Firma haben sie darauf verwiesen, das sie auch 
Namens-Lizenzvergeber für die anderen Leica's ("Leica Geosystem's und 
Leica Camera's, Aufspaltung 1997) sind und das man an dieser 
Lizenzvergabe der Namensrechte auch verdient.
Aber ausser dieser Lizenz-vergabe besteht Null.Null Kontakt/Verbindung, 
auch wenn die Grundstücke bspw. in Heerbrugg aneinandergrenzen (Max 
Schmidheiny-Strasse | Heinrich-Wild-Strasse).

* https://de.wikipedia.org/wiki/Leica_Microsystems
* https://de.wikipedia.org/wiki/Leica_Geosystems
* https://de.wikipedia.org/wiki/Leica_Camera

Auch wenn es dem Logo nach den Anschein hatt, das sind keine 
"Abteilungen" oder sonstwie verbundene Geschäftsteile, das sind drei 
selbstständige, unabhängige Unternehmen.

Aber das nur als Randbemerkung, es scheint wohl, das der TO bei einer 
Werkstatt für Geosystems ist und damit sollte es für den Theo wohl 
passen.

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