Forum: PC Hard- und Software defekte SD-Karte blockiert Alles


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ein Bekannter gab mir eine nicht mehr lesbare SD-Karte aus einer 
Digitalkamera mit der Bitte, die Bilder zu retten.

Zunächst versuchte ich es ohne extra Software, einfach über das 
Dateisystem.

Aber sowohl am Windows-Laptop (Win11) als auch an einem M2 Macbook 
(Sequoia) bringt es das Scheissding tatsächlich fertig, den Explorer 
hier und den Finder dort quasi zu 100% zu "freezen". Rotierender blauer 
Kringel unter Windows, Beachball am Mac. Und zwar dauerhaft, es hilft 
nur, den jeweiligen Prozess "abzuschiessen".

Und das wollen moderne Betriebssysteme sein?

Nächster Versuch: Jeweils eine der vielfach angepriesenen 
Foto-Rettungssoftwares. Gleiches Ergebnis. Man möchte doch meinen, dass 
ausgerechnet solche Software mit defekten Partitionen oder Directories 
umgehen könnte - wenigstens nicht abstürzen sollte. Dass solche 
Leseversuche ihre Grenzen haben, ist mir auch klar, aber sich einfach 
"aufhängen"?

Wo sind wir nur hingeraten :-)

Ernsthaft: Noch ne Idee, wie ich das Problem lösen könnte? Danke.

von Frank O. (frank_o)


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Frank E. schrieb:
> Man möchte doch meinen, dass
> ausgerechnet solche Software mit defekten Partitionen oder Directories
> umgehen könnte
Habe ich auch gerade erst erfahren müssen. Zwei TB-Karten nicht mehr 
lesbar. Man sollte mit solcher Software doch wenigstens wieder eine 
Formatierung hin bekommen. Dazu werden die, in verschiedenen Lesegeräten 
(auch extern) nicht einmal mehr erkannt.
Also wenn da noch interessante Beiträge kommen und jemand wirklich ein 
Software kennt, die ein Format auf den Karten herstellen kann, würde ich 
mich auch drüber freuen.
Danke!

@TO
Ich wollte und will nicht deinen Beitrag kapern, aber wenn das Thema da 
ist, möchte ich mich da gerne einklinken.
Danke für dein Verständnis!

: Bearbeitet durch User
von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Frank E. schrieb:
> Ernsthaft: Noch ne Idee, wie ich das Problem lösen könnte? Danke.

Wie immer, wenn irgendein Massstoragedevice schwindelig ist:
ddrescue unter einem vernuenftigen Betriebssystem laufend.
Wenns damit nicht geht, ein Image vom defekten Datentraeger zu ziehen, 
ist's erstmal Essig.

Gruss
WK

von Jan S. (Firma: Eigenbau) (vox_equus)


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Es könnte ja auch sein, dass die beste Software nichts nützt, wenn die 
Hardware des SD-Interfaces defekt ist, evtl. sogar einen Kurzen 
verursacht.-
Gruss Jan

von Peter D. (peda)


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Man müßte erstmal testen, ob sich die Hardware überhaupt ansprechen 
läßt, erstmal im 1-Bit SPI-Mode und dann ob auch 4-Bit SPI geht.

Ich weiß nicht, ob es für PCs solche low level Diagnose gibt. Ansonsten 
muß man sich einen µC entsprechend programmieren.

Daß der Explorer am Rad dreht, wenn die Hardware defekt ist (z.B. eine 
Bitleitung hängt auf low), kann ich nachvollziehen.
Man sollte daher immer darauf achten, wenn man die SD Karte einsetzt 
oder entnimmt, daß man sich vorher am Gerät erdet, nachdem man über den 
Teppich angeschlurft kommt.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Dieses Detail hatte ich leider vergessen zu erwähnen:

Die SD-Karte wird zunächst ganz normal als Laufwerk bzw. Volume erkannt 
und angezeigt. Man kann sogar über "Eigenschaften" (Win) bzw. "Info" 
(Mac) Daten abrufen, wie Format ("ExFat") und benutzte und freie 
Kapazität (23 von 120GB).

Das Drama beginnt erst bei einem Zugriffs-Versuch ...

: Bearbeitet durch User
von Jim M. (turboj)


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Frank E. schrieb:
> Die SD-Karte wird zunächst ganz normal als Laufwerk bzw. Volume erkannt

Dann sollte dd_rescue unter Linux eine kleine Chance haben da was retten 
zu können.

Hat aber den Pferdefuss das wenn es schief geht die Rechnung vom 
Datenrettungsunternehmen noch höher ausfallen kann.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Frank E. schrieb:
> Zunächst versuchte ich es ohne extra Software, einfach über das
> Dateisystem.
>
> Aber sowohl am Windows-Laptop (Win11) als auch an einem M2 Macbook

Das war schon der erste Fehler.

von Jens G. (jensig)


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Frank E. schrieb:
> Und das wollen moderne Betriebssysteme sein?
...
> Nächster Versuch: Jeweils eine der vielfach angepriesenen
> Foto-Rettungssoftwares. Gleiches Ergebnis. Man möchte doch meinen, dass
> ausgerechnet solche Software mit defekten Partitionen oder Directories
> umgehen könnte - wenigstens nicht abstürzen sollte.

Wieso nimmst Du an, dass die Partitionen oder Filesysteme da drauf 
kaputt wären?
Wenn sämtliche Software und Betriebssysteme das gleiche Häng-Symptom 
zeigen, dann sollte wohl klar sein, dass dies eher ein Hardware-Problem 
sein dürfte. D.h., eine I/O-Aktion an der SD-Karten-Schnittstelle bleibt 
einfach hängen, und kommt nicht mehr zurück. Da würde nur eine Art 
Timeout helfen, sofern sowas durch die Hardwarer überhaupt unterstützt 
würde.
Es könnte natürlich auch sein, dass die Sektoren/Blöcke im Filesystem 
fälschlicherweise im Kreis verpointert sind, und somit der 
Filesystemtreiber sich beim Zusammensuchen von verketteten Dingen im 
Kreise dreht - also nie ein Ende findet. Liese sich nur entschärfen 
durch einen "Kreiskettendetektor" ;-) ...

von Herbert Z. (herbertz)


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Es sollte normal sein ,dass man auch die Bilder einer Kamera sichert. 
Das heißt im Urlaub täglich. Speicherkarte kann immer mal defekt werden. 
Da hat man Reserve dabei weil die Kosten im Vergleich zu einer Reise 
wenig.
Aber was sage ich dam weiß ja eh jeder...

von Kurt (sommerwin)


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Es gab mal eine Seite (iss mir entfallen wo) eine Anleitung, da wurde 
die defekte Karte in einen alten ISA-Bus Steckkontakt gesteckt und mit 
ein paar Kabeln an den Rechner angschlossen. Dabei waren Demo Routinen 
mit denen man direkt auf die Karte zugegriffen konnte. Gabs aber kein 
komplettes Programm, das musste man selber schreiben. Auf diese Weise 
konnte ich meine defekte Karte auslesen, die konnte auch von keinem 
System mehr angesprochen werden. Ausserdem als Zusatz Bonbon konnte man 
div Karten mit 1 Sektor mehr formatieren (ist z.B. der Kopierschutz der 
TomTom Navi Karten)...

von Peter D. (peda)


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Herbert Z. schrieb:
> Es sollte normal sein ,dass man auch die Bilder einer Kamera sichert.

Das wäre natürlich die sicherste und billigste Wiederherstellungsoption.
Und ich gebe offen zu, mir besonders wichtige Bilder sichere ich sogar 
auf 2 Medien (Hosenträger + Gürtel).

von Bauform B. (bauformb)


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Jim M. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Die SD-Karte wird zunächst ganz normal als Laufwerk bzw. Volume erkannt
>
> Dann sollte dd_rescue unter Linux eine kleine Chance haben da was retten
> zu können.
>
> Hat aber den Pferdefuss das wenn es schief geht die Rechnung vom
> Datenrettungsunternehmen noch höher ausfallen kann.

Speziell warum? dd liest doch nur das Block Device?

Verglichen mit den Versuchen mit Windows dürfte das Risiko minimal sein.

von Gunnar F. (gufi36)


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Jens G. schrieb:
> dann sollte wohl klar sein, dass dies eher ein Hardware-Problem sein
> dürfte.

Na und? Natürlich würde ein "vernünftiges" Betriebssystem (dessen 
fundamentale Aufgabe ist, die Vermittlung zwischen Software und Hardware 
"sicher zu stellen") auch den Fehler ordentlich auffangen und dem User 
melden. Ich selbst habe ähnliche Fälle erlebt, wo ein Scheiss USB-Stick 
den Laptop komplett lahm legte.

: Bearbeitet durch User
von Nemopuk (nemopuk)


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Wäre es denkbar, dass die verkettete Liste der Cluster fehlerhaft einen 
Ring oder eine Rekursion ergibt, so dass das Lesen des 
Inhaltsverzeichnisses endlos lang dauert?

Ein entsprechendes Kommando (dir) im Terminalfenster hilft vielleicht.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Nemopuk schrieb:
> Wäre es denkbar, dass die verkettete Liste der Cluster fehlerhaft einen
> Ring oder eine Rekursion ergibt, so dass das Lesen des
> Inhaltsverzeichnisses endlos lang dauert?

Sowas sollte ein nicht allzudämlich programmiertes Betriebssystem 
abfangen.

Hier wird das Problem aber in einem Defekt der Karte selbst liegen, die 
dem Kartenleser bei Lesezugriffen Unmach bereitet, und da die ganze 
Devicetreiberei, die zwischen diesem Kartenleser und dem Dateisystem 
liegt, auch etliche Lesewiederholungsversuche enthält, wird die ganze 
Chose träge.

Mit einem die Karte direkt ansteuernden µC könnte man sich Gewissheit 
verschaffen, sofern man den Code dafür nicht einfach nur irgendwo aus 
dem Internet kopiert hat, sondern dort insbesondere die 
Fehlererkennungs- und Behandlungsroutinen kennt und beeinflussen kann.

Dann könnte man prüfen, ob sich die Sektoren alle problemlos lesen 
lassen.


Wird nur 'ne Weile dauern, die Karte ist 128 GB groß ...

von Alexander (alecxs)


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Probiere mal damit. Eins von beiden war in der Lage kaputte SD Karten zu 
lesen, weiß nur nicht mehr welches.

https://www.mediafire.com/file/iwqzuo0z3q0ro05

https://www.mediafire.com/file/p8sc6iw7mm8tdh3

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