Forum: Haus & Smart Home Photovoltaik on fire!


von Ferdinand H. (Firma: Rentier) (bastler1958)


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Hallo, in der MDR- Sendung „Einfach genial“ wurde 2023 ein System zur 
Optimierung des Ertrages von PV- Anlagen vorgestellt.
Das Erfinderteam bekam viele Auszeichnungen.
Wie genau die bahnbrechende Erfindung funktionieren sollte, habe ich 
bisher nicht in Erfahrung bringen können.
Auf der Webseite www.photovoltaik-on-fire.de, wo die Erfindung allgemein 
vorgestellt wird, habe ich keine Details gefunden. Auch kein 
Blockschaltbild.
Meine Email- Anfrage an das Forscherteam bezüglich Patentanmeldung oder 
evtl. Pläne zur Funktionsdarstellung wurde nicht beantwortet.
Kennt jemand die genaue Funktion?
vielen Danke für die Hilfe
Ferdinand

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Wird wohl nach dem selben Prinzip funktionieren, wie "der Fernseher, der 
Energie erzeugt" aus Simbabwe, ueber den die Tagesschau mal berichtet 
hatte...

scnr,
WK

von Christian M. (christian_m280)


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Sieht aus wie ein Balancer mit Arduino Nano... Aber würde dann eine 
einfache Diode (wie sie sowieso in den Modulen eingebaut ist) nicht 
ausreichen?

Gruss Chregu

von Roland (r_fischer)


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meinst du die Schüler von Jugend Forscht?
hier der Beitrag von Einfach Genial dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=xkl3PWLbziY

von Nils B. (hbquax)


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Mir scheint sie haben den Optimierer erfunden.

Die kann man seit vielen Jahren von Tigo und anderen fertig kaufen.

Beitrag #7920699 wurde vom Autor gelöscht.
von Ferdinand H. (Firma: Rentier) (bastler1958)


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Nils B. schrieb:
> Mir scheint sie haben den Optimierer erfunden

Hier die letzte Antwort vom Forscherteam, die ich bekommen habe:
Wir haben im letzten Jahr versucht einen industriellen Partner für unser 
Projekt zu gewinnen.
Dies ist uns - Stand jetzt - nicht gelungen.
Es gibt zwar einige Kontakte in die Industrie, jedoch ist eine 
industrielle Umsetzung derzeit unwahrscheinlich.
Insofern liegt unser Projekt seit einiger Zeit "auf Eis".
Gruss Ferdi

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Vermutlich sind es Boost-Converter pro Zelle, die dann sekundär parallel 
geschaltet werden.

Das Problem bei all solchen Geräten:

Angenommen man hat ein Solarpanel A zum Preis X. Man könnte irgendeine 
Form von Optimierer zum Preis Y dazu kaufen, der aber nur *unter 
ungünstigen Bedingungen* (wie Teilabschattung) die Leistung etwas 
erhöht, aber natürlich nie auf das Niveau von guten Bedingungen. 
Gesamtpreis ist offensichtlich X+Y.

Stattdessen könnte man auch direkt ein größeres Solarpanel B zum Preis 
X+Y kaufen ohne Optimierer. Dies hat unter guten Bedingungen sogar noch 
mehr Leistung als Panel A + Optimierer, unter ungünstigen Bedingungen 
vielleicht sogar ähnlich viel wie Panel A, aber die Gesamtkosten sind 
identisch.

Statt einen Optimierer zu verwenden könnte regelmäßiges Saubermachen von 
Panel B insgesamt ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Eher 
bei räumlich stark eingeschränkten Situationen (z.B. Fahrzeuge), wo man 
nicht einfach mehr Panels daneben stellen kann, sieht es anders aus.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Hier wird schon versucht, den Vorteil bzw. Unterschied des eigenen 
Systems zu bisherigen Lösungen zu erklären:

https://www.photovoltaik-on-fire.de/vorteile

Allerdings ist mir derzeit noch rätselhaft, was genau mit 
"Unterstützung" gemeint ist.

Es scheint als wäre es dazu erforderlich, dass die Panelhersteller 
entsprechende Anschlüsse aller Submodule nach Außen führen - was 
möglicherweise erklärt, warum sich bisher kein Partner gefundenn hat.

: Bearbeitet durch User
von Alexander (alxc)


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Wenn das Projekt 2023 bei JuFo lief, dann arbeiten die sicherlich seit 
ein paar Jahren daran. Als ein 400W-Modul noch 150 EUR und mehr gekostet 
hat, mag es für aufwendige externe Balancer noch einen gewissen Markt 
gegeben haben. Aber das ist bei den heutigen Modulpreisen Geschichte.

Der Markt für Nachführsysteme ist ja auch zusammengebrochen.

Insofern ist es fast schon Zeitverschwendung, sich damit überhaupt zu 
beschäftigen. Eine Lösung für ein paar Cent direkt ins Premiummodul 
integriert, könnte aber sicherlich eine gewisse Berechtigung haben.

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Frank E. schrieb:
> Es scheint als wäre es dazu erforderlich, dass die Panelhersteller
> entsprechende Anschlüsse aller Submodule nach Außen führen

Ja, ziemlich sicher. Das Bild ist recht aufschlussreich:

https://static.wixstatic.com/media/e34c22_027a71e990a64f51be01bb815d8a5e7f~mv2.jpg

Der weiße Stecker bekommt die Anschlüsse der einzelnen Zellen. Die 
schwarzen dicken Kästen sind Induktivitäten, geschaltet über MOSFETs. 
Die "Designator9" (lol) ICs sind vermutlich Boost Converter. Über die 
fette Quer-Leiterbahn werden die Outputs davon parallel geschaltet. Dann 
kommt anscheinend noch ein Schaltregler um eine "saubere" (?) 
Ausgangsspannung zu bekommen, oder vielleicht ist es auch ein 
MPP-Tracker. Lustig ist dass die einzelnen Zellen über dicke Dioden 
angeschlossen sind, statt über "ideale Dioden" (MOSFETs). Das Board ist 
offensichtlich für 6 Zellen geeignet.

Ein 0815 400W Panel kostet inkl. Wechselrichter 180€ und hat z.B. 108 
Zellen, man bräuchte also 18 von diesen Boards. Der Teensy 4.0 da drauf 
kostet alleine 20€. Wenn ich also die Wahl habe:

- 1x 400W Panel für <180€ plus 18x20€
- 3x 400W Panel inkl Wechselrichtern

was nehm ich da wohl? Die kosten für das restliche Board, Induktivitäten 
etc. noch vollkommen ignoriert.

von Marek N. (db1bmn)


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Was ist der Vorteil gegenüber Bias-Dioden?

von Niklas G. (erlkoenig) Benutzerseite


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Marek N. schrieb:
> Was ist der Vorteil gegenüber Bias-Dioden?

Bypass-Dioden haben Spannungsabfall, und wenn eine Zelle nur etwas 
abgeschattet ist leitet die Diode ggf. noch nicht wenn die Zelle noch 
etwas Spannung liefert, aber die Gesamtleistung ist reduziert. Dafür 
sind sie eben billig und direkt ins Panel integrierbar. Ggf. wird ein 
MPP-Tracker durch Dioden "verwirrt" weil die Kennlinie dann "geknickt" 
ist.

Alles wunderbar nichtlinear, müsste man mal simulieren oder mit 
Einzelzellen basteln.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Niklas G. schrieb:
> Alles wunderbar nichtlinear, müsste man mal simulieren oder mit
> Einzelzellen basteln.

Hier mal so ein Ersatzschaltbild von Zellen in Reihe:
Beitrag "Re: Was passiert, wenn Solarzellen in Reihe geschaltet sind und einige im Schatten liegen?"

Und hier sind ein paar Simulationen:
Beitrag "Solarzellen Simulieren"

von Florian (f-b)


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Hallo zusammen,

ich habe selber am Projekt mitgearbeitet und kann Ihnen gerne einige 
Fragen beantworten. Die Grund Idee unserer Erfindung war, dass wir 
Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Solarmodulen (sowohl 
innerhalb der Panels als auch über Panelgrenzen hinweg) ausgleichen. Das 
bedeutet konkret, dass wir schwächere Zellen durch Strom aus den 
stärkeren Zellen unterstützen (wir transformieren Strom in die Zellen um 
die Spannung zu erhöhen -> höherer Strom). Dies wird durch eine Software 
koordiniert. Dadurch haben alle Zellen den selben Strom und der gesamte 
nutzbare Strom einer Anlage kann verwendet werden.
Wie dies sich relativ grundsätzlich von anderen Systemen, wie Dioden 
oder Optimierern, abhebt und was Vor- und Nachteile sind kann man unter 
folgendem Link nachlesen (www.photovoltaik-on-fire.de/vorteile). Eine 
genauere Erklärung würde hier den Rahmen sprengen.

Bei unserer Entwicklung, die wir bei Jugend-Forscht vorgestellt haben, 
handelt es sich natürlich nicht um eine mögliche Endlösung, sondern um 
einen Entwicklungsaufbau, mit dem wir die Möglichkeit hatten möglichst 
viele Dinge zu testen. Sollte dies in die Praxis umgesetzt werden, 
würden in etwa unser Microcontroller, aber auch viele andere Bauteile 
durch billigere ersetzt werden. Außerdem würden wir zB auch nicht jede 
einzelne Zelle unterstützen.
Eine wirtschaftliche Nutzung wäre somit möglich, wie uns auch mehrfach 
bestätigt worden ist. Nichts desto trotz handelt es sich bei unserem 
Projekt natürlich nicht um eine "High-End Lösung", sodass ich Ihnen 
nicht seriös beantworten kann wann eine wirtschaftliche Nutzung rentabel 
wäre.

von Christian M. (christian_m280)


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Florian schrieb:
> Dadurch haben alle Zellen den selben Strom

Aha.

Gruss Chregu

von Michael B. (laberkopp)


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Florian schrieb:
> Eine genauere Erklärung würde hier den Rahmen sprengen.

Ähm, nein.

Genau die ist der Unterschied zwischen Geschwurbel und Fakten.

Beitrag #7920873 wurde vom Autor gelöscht.
von Florian (f-b)


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Michael B. schrieb:
> Florian schrieb:
>> Eine genauere Erklärung würde hier den Rahmen sprengen.
>
> Ähm, nein.
>
> Genau die ist der Unterschied zwischen Geschwurbel und Fakten.

Hallo,
auf der verlinkten Website werden die Unterschiede zu den entsprechenden
Systemen detailiert und selbstverständlich faktenbasiert dargestellt.
Wenn es eine konkrete Frage gibt, kann ich diese selbstverstädnlich
beantworten. Ich wollte lediglich nicht den Vergleich mit jeder
Technologie beschreiben, da dies ja eh unter dem angegeben Link zu
finden ist. Wenn dies missverstädnlich war bitte ich dies zu
entschuldigen :)

von Michael B. (laberkopp)


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Florian schrieb:
> auf der verlinkten Website werden die Unterschiede zu den entsprechenden
> Systemen detailiert und selbstverständlich faktenbasiert dargestellt

Nein

"Auf der Webseite www.photovoltaik-on-fire.de, wo die Erfindung 
allgemein vorgestellt wird, habe ich keine Details gefunden"

Wenn du den Strom einer verschatteten Zelle aus dem Gesamtstrom des 
Moduls durch Einspeisung in diese Zelle wieder auf den Level der anderen 
Zellen bringen willst, musst du 10A potentialverschoben auf die Zelle 
erzeugen.

Das kann deine Platine nicht und auch nicht über die dünnen Kabel 
schicken.

Die einfachere Lösung wäre ein MPPT step up pro Zelle auf eine 
Gesamtspannung zu wandeln, das kostet wenigstens nur 1 Transistor, 1 
(aktive) Diode und 1 Spule am Controller.

von Florian (f-b)


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Hallo,

Florian schrieb:
> Eine
> genauere Erklärung würde hier den Rahmen sprengen.
ich habe im ersten Beitrag dies lediglich auf den Vergleich mit den 
anderen Systemen bezogen. Vielleicht liegt hier ein Missverständnis vor. 
Sie finden den Vergleich auf der Website unter dem Reiter "Vorteile 
unseres Systems". Ansonsten stehe ich hier natürlich gerne auch für 
konkrete Fragen zur Verfügung.

Die auf der Website abgebildete Platine kann keine 10A Strom 
"ausgleichen". Sie wurde allerdings auch nie dafür konzipiert, da es 
sich um eine Testaufbau handelt, mit dem wir die Abschattung simuliert 
hatten (siehe Beitrag bei Einfach-genial!). Mit diesem Aufbau und 
weitere Versionen haben wir unser System bei kleineren Strömen bis 400mA 
getestet und simuliert. Theoretisch wäre natürlich auch eine Platine für 
10A denkbar, die dann in der Praxis eingesetzt werden kann. Dazu ist es 
allerdings im Verlauf unserer Arbeit nicht gekommen.

von Ralf X. (ralf0815)


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Alexander schrieb:
> Der Markt für Nachführsysteme ist ja auch zusammengebrochen.

Ab Mitte der 80er entwickelten, bauten und verkauften wir 
Nachführsysteme für Satanlagen.
Logisch stiegen wir damit ab Mitte der 90er auch bei PV ein.
Grenzenloser Aufstieg die ersten Jahre und nachfolgend in den 
Nullerjahren bedeutend schneller der Abstieg, wo aus Hightech nur noch 
Altmetall wurde.

Als die Jungs von photovoltaik-on-fire ihr Projekt begannen, hat wohl 
keiner die Entwicklung der PV-Modulpreise vorhergesehen.
Ähnlich zweite Hälfte der Nullerjahre, als Modulpreise und 
Einspeisevergütung total aus dem Ruder lief und sich viele eine goldene 
Nase verdienten.

von Flip B. (frickelfreak)


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wie unterscheidet sich das jetzt von einem Optimierer-system?

von Ralf X. (ralf0815)


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Flip B. schrieb:
> wie unterscheidet sich das jetzt von einem Optimierer-system?

Du kennt die Zitierfunktion?
Falls Du meinen Kommentar meinst:
Gar nicht, beide verfolg(t)en den wirtschaftlichen Erfolg.
Sobald die Entwicklung, etc. keine prozentuale Gewinnsteigerung bringt, 
wird sie niemand nutzen, der nicht auf den Kopf gefallen ist.

von Alexander (alxc)


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Ralf X. schrieb:
> Als die Jungs von photovoltaik-on-fire ihr Projekt begannen, hat wohl

Als Vater von mehreren Mädchen ist es mir wichtig darauf hinzuweisen, 
dass das ursprüngliche Projektteam aus einem männlichen und **zwei** 
weiblichen Mitgliedern besteht oder besser bestand. Ich gehe davon aus 
dass Sie nicht nachgeschaut haben, trotzdem wurmt es mich, wenn man mit 
technischen Projekten immer zuerst „Jungs“, „Kerle“ und Männer 
assoziiert. Wir müssen darüber hier auch gar nicht weiter diskutieren, 
das würde sofort aus dem Ruder laufen und gehört nicht in diesen Thread. 
Aber bitte verwenden Sie „Jungs von xxx“ nur wenn es sich auch 
ausschließlich um solche handelt. 🙂

von Ralf X. (ralf0815)


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Alexander schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Als die Jungs von photovoltaik-on-fire ihr Projekt begannen, hat wohl
>
> Als Vater von mehreren Mädchen ist es mir wichtig darauf hinzuweisen,
> dass das ursprüngliche Projektteam aus einem männlichen und **zwei**
> weiblichen Mitgliedern besteht oder besser bestand. Ich gehe davon aus
> dass Sie nicht nachgeschaut haben, trotzdem wurmt es mich, wenn man mit
> technischen Projekten immer zuerst „Jungs“, „Kerle“ und Männer
> assoziiert. Wir müssen darüber hier auch gar nicht weiter diskutieren,
> das würde sofort aus dem Ruder laufen und gehört nicht in diesen Thread.
> Aber bitte verwenden Sie „Jungs von xxx“ nur wenn es sich auch
> ausschließlich um solche handelt. 🙂

Absolut richtig, ich entschuldige mich hiermit bei den/allen Mädels! 😎

von Rick (rick)


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Florian schrieb:
> www.photovoltaik-on-fire.de/vorteile

Ok, hier die relevanten Zahlen:
Szenario: teilverschattetes Modul
A: ohne Optimierung -> 0% Leistung
B: drei Schleifen mit Bypass-Dioden -> 33% Leistung
C: Verbesserte Lösung mit Bypass-Dioden -> 76% Leistung
D: hier diskutierte Optimierung -> 90% Leistung
(Sind das eigentlich echte Messwerte oder nur simulierte Zahlen?)

Also ca. 14 Prozentpunkte mehr.

Damit gilt m.E. das, was Niklas hier geschrieben hat:
Beitrag "Re: Photovoltaik on fire!"

von Flip B. (frickelfreak)


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Ralf X. schrieb:
> Du kennt die Zitierfunktion?
> Falls Du meinen Kommentar meinst:
> Gar nicht, beide verfolg(t)en den wirtschaftlichen Erfolg.

Sorry, ich bezog mich auf das Projekt im Titel.

von ArnoNym (bergler)


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Das erfordert einen Einbau in das Modul.

Ein Halbzellenmodul kostet heute <50€. Da sind bei 120 bzw. 144 
Solarzellen pro Modul drin, die man optimieren müsste. Damit die 
Elektronik das Modul nicht nennenswert teurer macht, müsste sie schon 
sehr billig werden.

Sowieso: Es gibt weder in DE noch in der EU eine relevante Industrie für 
Solar, wir können nur Kohle und Gas. Die Industrie hat man ja mit voller 
Absicht abgestochen.

Man müsste also schon einen chinesischen Partner finden.
Die meisten Module werden auch nicht für Europa, sondern für China, 
Indien und den nahen Osten produziert. Für riesige Solarparks, die sich 
im Land der Dunkelflautenangst niemand vorstellen kann. Solche baut man 
aber nicht an Orte, wo Verschattung eine große Rolle spielt.
Dass da Interesse da ist, bezweifle ich deshalb.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Szenario: teilverschattetes Modul
> A: ohne Optimierung -> 0% Leistung
> B: drei Schleifen mit Bypass-Dioden -> 33% Leistung
> C: Verbesserte Lösung mit Bypass-Dioden -> 76% Leistung
> D: hier diskutierte Optimierung -> 90% Leistung

Ganz so einfach ist diese Betrachtung nicht. Damit ein Modul überhaupt 
noch 90% seiner Nennleistung (oder ich nenne das mal besser 
Normalleistung, da die Module in unseren Breiten sowieso deutlich hinter 
ihrer Nennleistung zurückbleiben) liefern kann, muss es auch zu 90% noch 
mit Sonne beschienen sein.

Ohne Optimierer stellt sich außerdem die Frage, ist es eine 
Reihenschaltung aller Module (dann ist es korrekt, daß verschattete 
Teile gar keine Leistung mehr liefern können, weil sie im globalen MPP 
von ihren Bypass-Dioden überbrückt werden) oder ist es eine 
Parallelschaltung. Bei der Parallelschaltung liefern verschattete Teile 
weiterhin einen kleinen Teil der Leistung (wie eben ohne direktes 
Sonnenlicht).

Das Ganze ist nichts weiter als eine entsprechend hoch aufgelöste 
Optimierung. Nicht mehr und nicht weniger. Ob sich das lohnt ist schwer 
zu sagen, weil man einen sehr hohen Materialaufwand betreibt wenn man 
jede einzelne PV-Zelle eines Moduls mit ihrem eigenen Optimierer (und 
MPP-Tracker) ausstatten möchte. Die Dinger liefern einzeln auch kaum 
Spannung, aber dafür einen hohen Strom. Hoher Strom bedeutet immer auch 
Wärme in den verwendeten Bauteilen und die möchte man nicht haben.
  Angenommen ich habe ein heute eher kleineres Modul mit 60 Zellen und 
300W. Dann macht jede Zelle 5W Leistung bei sagen wir 0,8V und 6,25A. 
Wenn ich jede einzelne Zelle mittels StepUp-Converterstufe optimieren 
möchte, stehe ich vor dem Problem, daß ich in Summe 0,8V mit 375(!!)A 
auf eine brauchbare Modulspannung von sagen wir 30V/10A 
hochtransformieren muss. Sorry, aber sowas will man doch nicht!

Das gleiche Problem sehe ich bei diesen Multi-Level-Invertern, die 
gerade als neue superheiße Sau durchs Dorf getrieben werden. Wenn ich 
den gesamten Strom durch hunderte FETs hindurchleiten muss (jeder dieser 
"Level" braucht eine Vollbrückenschaltung, heißt pro "Level" muss der 
Strom durch zwei FETS), dann werden die alle davon warm. Am Ende dürfte 
man dann mehr Verlustleistung haben als bei konventionellen Schaltungen 
mit einer dicken Leistungsstufe und dem Ausgangsfilter. Meiner Meinung 
ist das nichts weiter als ein feucht-fröhlicher Traum mancher 
Halbleiterhersteller... wie verkaufe ich am schnellsten Milliarden 
meiner FETs und Treiberschaltkreise... genau so.

Die hohe Komplexität solcher Module möchte man ebenfalls nicht haben, in 
Summe braucht man sehr viele Bauteile, das wird alles teuer und birgt 
ein entsprechend hohes Schadensrisiko, außerdem kommt man oft nur 
schlecht an die Module dran, um mal eben eines auszutauschen.

: Bearbeitet durch User
von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Ich bräuchte eine Schaltung mit der die Module auch noch nachts Energie 
liefrn, ein Arduino hätte ich da :)

von H. H. (hhinz)


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Frank D. schrieb:
> Ich bräuchte eine Schaltung mit der die Module auch noch nachts
> Energie
> liefrn, ein Arduino hätte ich da :)

Du brauchst da schon Lunarzellen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Halogenstrahler, gibts im Baumarkt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Florian schrieb:
> Eine genauere Erklärung würde hier den Rahmen sprengen.

Zumindest ist mir nun bekannt, wie es funktioniert.

von 1N 4. (1n4148)


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> Du brauchst da schon Lunarzellen.

Kann man nicht den Dunkelstrom nutzen?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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von Michael B. (laberkopp)


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Dieter D. schrieb:
> Florian schrieb:
>> Eine genauere Erklärung würde hier den Rahmen sprengen.
>
> Zumindest ist mir nun bekannt, wie es funktioniert.

So so, und wie erreicht die Schaltung eine Anpassung des Spannungspegels 
der 0V/+35V Gesamtspannung aus der sie den Strom zieht auf die mit 400mA 
zu unterstützende Zelle die dazu relativ bei +12V/+12.5V liegt (oder dem 
Strangabschnitt der bei +6V/+12V liegt) ?

Nicht mit den gezeigten Bauteilen auf der Platine.

Aber du kannst ja jetzt sagen wie der hoax funktioniert.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Bevor Details ausgebreitet würden, müßte erst mal geklärt weden, ob 
diese Anwendung eines bekannten Technikprinzips bereits patentiert 
wurde.

"Eine Erfindung, die bereits veröffentlicht wurde, kann in der Regel 
nicht mehr patentiert werden, da sie nicht mehr als neu gilt. Sobald 
eine Erfindung öffentlich zugänglich gemacht wurde, sei es durch eine 
Veröffentlichung, einen Vortrag oder eine anderweitige Bekanntmachung, 
ist sie nicht mehr patentierbar."

von Jens G. (jensig)


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Michael B. schrieb:
> So so, und wie erreicht die Schaltung eine Anpassung des Spannungspegels
> der 0V/+35V Gesamtspannung aus der sie den Strom zieht auf die mit 400mA
> zu unterstützende Zelle die dazu relativ bei +12V/+12.5V liegt (oder dem
> Strangabschnitt der bei +6V/+12V liegt) ?
>
> Nicht mit den gezeigten Bauteilen auf der Platine.

Ich würde es ganz einfach transformatorisch machen, so wie es hier wohl 
gemacht wurde, und wo Potentialhürden nun wirklich kein Problem wären. 
Aber sowas fällt dem Laberkopp vor lauter Gegeifer gar nicht erst ein 
...
Und wie Florian schon schrieb, stellt die gezeigte Platine nur ein 
generelles Funktionsmuster dar, eine Machbarkeitsstudie, die sicherlich 
noch genug Raum für Verbesserungen hat.

: Bearbeitet durch User
von Heinz R. (heijz)


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für sp was gibt es doch heutzutage das vor allem von den Käufern 
hochgelobte "Schattenmanagment" :-)

von Bruno V. (bruno_v)


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Florian schrieb:
> Wenn es eine konkrete Frage gibt, kann ich diese selbstverstädnlich
> beantworten.

Hallo Florian,

Danke für Deine Rückmeldung hier! Bist Du noch am Ball, hast Du vor, 
irgendwas in der Richtung zu studieren?

Ich bin begeistert von Eurem Einsatz. Natürlich gibt es hier viele alte 
Männer, zumeist Ingenieure, die sich seit 20, 30, 40 oder 50 Jahren 
beruflich und privat damit beschäftigen und ähnliche Ideen haben. Nimm 
uns das nicht übel, eher als Anerkennung. Umgesetzt haben es von uns 
vermutlich nur wenige oder keiner. Mit fallenden Modulpreisen und 
Mikro-Wechselrichtern wird es auch zunehmend unrentabel. Das soll Eure 
Leistung aber keineswegs schmälern!

Für Studium und Hobby wünsche ich Dir und Deinen Mitstreiterinnen Alles 
Gute!

von Michael B. (laberkopp)


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Jens G. schrieb:
> Ich würde es ganz einfach transformatorisch machen, so wie es hier wohl
> gemacht wurde

Wo siehst du die Trafos ?

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