Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Vertragen sich PU-Schaum und Epoxyd beim Aushärten?


von Tom H. (toemchen)


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Hallo zusammen,

bei meinem Bastelprojekt "Kühlbox in Form eines Lkw-Anhängers im Maßstab 
1:8", das schon öfter zu Einzelfragen meinerseits hier geführt hat, 
stehe ich wieder einmal vor einer Herausforderung.
Ist halt eine absolute Einzel-Bastelei, wo ich bei vielen Schritten den 
nächsten Schritt noch nicht weiß.

Ich habe Formteile aus PU-Schaum geschnitzt, die sich zur 
Isolationshülle des Kühlkoffers zusammenpuzzlen. Im Bereich der 
Kompressor/Verdampfereinheit möchte ich das öfter zusammen- und 
auseinanderbauen können, ohne daß der schwache PU-Schaum gequetscht, 
geknickt oder zerrieben wird. Hinten bei den Türen genauso, da will ich 
ja auch nicht die poröse, schwache Oberfläche des PU-Schaums direkt als 
Oberfläche des Kühlboxen-Innenraums haben.

Ich habe aufwendige Formen aus MDF erstellt, unzählige Male geschliffen 
und gespachtelt und grundiert, mit Trennwachs versehen und dünnwandige 
Epoxy-GfK-Teile erstellt, die so eine Art "Türrahmen" darstellen.

Im Fall der Kompressoreinheit möchte ich jetzt die Wand zwischen 
Kompressor und Kühl-Innenraum auch mit Epoxi und dünnem Glasfasergewebe 
ummanteln, damit sie beim öfteren Handling stabil ist und nicht die 
fragilen Kanten aus PU-Schaum nach außen zeigt, die abbrechen können. 
Und diese Ummantelung sollte am besten ganz satt in den "Türstock" 
passen.

Und da kam mir die Idee, das in einem Rutsch mit dem "Türstock" als 
äußere Form zu machen:

1. Das schon existierende GfK-Teil, das den "Türstock" darstellt, wird 
mit Trennwachs zu einer Form.
2. In diese Form hinein bringe ich Epoxyd und wenige Lagen dünnstes 
Glasfaser-Gewebe, so daß die Innenform des Türstocks perfekt abgeformt 
wird. Das Gewebe steht aber außen noch ein Stück über.
3. Dann sprühe ich ganz wenig PU-Schaum hinein und "stürze" die "Tür", 
nämlich die Isolationswand der Kühleinheit samt Kühleinheit, hinein. Der 
aufquillende PU-Schaum sogt dafür, daß die noch nassen GfK-Lagen schön 
an den Türstock angedrückt werden. Natürlich muß ich Respekt vor dem 
quillenden Schaum haben, kann schnell zuviel werden.
4. Dann nehme ich weiteres Epoxyd mit dem Pinsel und forme das 
überstehende  Glasfasergewebe um die Kanten der "Tür" herum.

Und jetzt kommt die HAUPTFRAGE:
Vertragen sich frischer, nicht ausgehärteter PU-Schaum und Epoxyd? Oder 
wird das Aushärten des Epoxyds gestört?

Hat da jemand Erfahrungen?
Ich möchte die schlechte Erfahrung nicht bei diesem One-Shot machen.
Klar, ich kanns an einem Beispiel außerhalb ausprobieren.
Aber vielleicht weiß es ja jemand so.

Ich hab noch einen CAD-Screenshot von der Gesamtsituation angehängt, 
damit man sichs besser vorstellen kann. Das dünne GfK-Teil taucht darin 
nicht auf, man muß es sich als dünne Zwischenlage vorstellen. "Türstock" 
und "Tür" haben auch nicht mehr so rechtwinklige Stufen und Falze, 
sondern Formschrägen und Rundungen.

Viele Grüße
Tom.

von Gerd E. (robberknight)


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Tom H. schrieb:
> Ich habe aufwendige Formen aus MDF erstellt, unzählige Male geschliffen
> und gespachtelt und grundiert, mit Trennwachs versehen und dünnwandige
> Epoxy-GfK-Teile erstellt, die so eine Art "Türrahmen" darstellen.

Ist das MDF ausschließlich für den Formenbau oder kommt das hinterher 
auch irgendwo in das Kühlteil rein? Wenn ja, dann hätte ich ein wenig 
Zweifel ob das nicht mit Kondenswasser ein Problem bekommt.

> Vertragen sich frischer, nicht ausgehärteter PU-Schaum und Epoxyd? Oder
> wird das Aushärten des Epoxyds gestört?

Ich denke da gibt es keine allgemeine Antwort zu, weil jeder Epoxy und 
jeder PU-Schaum ein bischen andere Zusammensetzung haben und daher 
unterschiedlich reagieren.

Zumindest habe ich mit unterschiedlichen Epoxy-Härtern bereits die 
Erfahrung gemacht dass da manche ein Problem mit Silikonen in der Nähe 
hatten während andere Härter damit kein Problem hatten. Vermute mal dass 
das mit PU nicht anders ist, da reicht irgendein Additiv oder so schon 
aus.

Wozu brauchst Du an der Stelle das PU? Kannst Du nicht rein mit GFK und 
Epoxy arbeiten?

von Wulf D. (holler)


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Habe nur mit ausgehärtetem Polyurethan Schaum und Epoxy Erfahrung, das 
funktioniert. Im Bootsbau kommt die Kombination öfters vor.

von Tom H. (toemchen)


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Danke für die ersten Antworten.

Das MDF war nur für die Formen verwendet. In der Kühlbox landet nur das 
Produkt daraus, die GfK-Schale. Das war ein bisschen geschwätzig weit 
ausgeholt und dadurch irreführend.

Die zurechtgeschnittenen Elemente aus (fertigen Isolations-) PU-Schaum 
sind etwas ungenau. Wenn ich sie mit GfK kaschieren möchte und dadurch 
eine exakte Form entstehen soll, muss ich den Zwischenraum irgendwie 
auffüllen. Geht mit extraviel Epoxy, aber ich hätte wegen der 
Wärmeisolierung gerne nur PU-Schaum und nur sehr dünne Epoxy-Schichten. 
Deshalb die Idee mit dem frischen Bauschaum, der den Zwischenraum 
aufpolstert und gleichzeitig die frische GfK-Schicht an die Negativ-Form 
drückt.

Aber ich glaube, ich muss es einfach gesondert ausprobieren.

von Tom H. (toemchen)


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Und ja, Epoxy härtet auf den fertigen PU-Schaum-Platten ohne Probleme 
aus.
Und Bauschaum hat mit Epoxy-Bauteilen keine Probleme.
Nur wenn sie beide gleichzeitig aushärten sollen, weiß ich nicht...

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