Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Erfahrungen mit dem Coaching von Heiko Mell?


von Maikel (Firma: Uni Bremen) (maikel_pp)


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Hallo zusammen,

ich habe vor Kurzem mein Mechatronik-Studium abgeschlossen und tue mich 
aktuell schwer mit dem Berufseinstieg. Trotz rund 80 Bewerbungen hat 
sich bisher leider nicht viel ergeben. Ein paar Gespräche, aber keine 
konkreten Angebote.

Ich erinnere mich, dass hier früher öfter das Karriere-Coaching von 
Heiko Mell empfohlen wurde. Hat jemand von euch in letzter Zeit 
Erfahrungen damit gemacht? Bringt das Coaching euch wirklich weiter? Ist 
es praxisnah und auf Ingenieure zugeschnitten?

Bin für jede Einschätzung oder Erfahrungsbericht dankbar!

Viele Grüße,
Maikel

von Lu (oszi45)


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Maikel schrieb:
> Studium abgeschlossen

Dein Heiko M. wird kaum eine freie Stelle für Dich haben, er wird Dir 
höchstens helfen, Dich besser darzustellen. Ein schöner Studienabschluss 
garantiert noch keine freie Stelle irgendwo. Die ersten Bewerbungen 
kannst Du als Übung betrachten. Lies mal z.B. die wiwo wo angeblich was 
boomt.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> ich habe vor Kurzem mein Mechatronik-Studium abgeschlossen und tue mich
> aktuell schwer mit dem Berufseinstieg.

Also die wenigstens hatten Probleme noch während des ET-Studiums einen 
Job zu finden, ich glaub nicht das da irgendwer Coaching genommen hat.

Was ist den für Dich "Abschluß"  - Bachelor? Vielleicht liegt es ja an 
dieser (steigerungsfähigen (um nicht zu schreiben "geringen")) 
Qualifikation, da wird ein Coaching allein auch nichts ändern können.

: Bearbeitet durch User
von Maikel (Firma: Uni Bremen) (maikel_pp)


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Bradward B. schrieb:
>> ich habe vor Kurzem mein Mechatronik-Studium abgeschlossen und
> tue mich
>> aktuell schwer mit dem Berufseinstieg.
>
> Also die wenigstens hatten Probleme noch während des ET-Studiums einen
> Job zu finden, ich glaub nicht das da irgendwer Coaching genommen hat.
>
> Was ist den für Dich "Abschluß"  - Bachelor? Vielleicht liegt es ja an
> dieser (steigerungsfähigen (um nicht zu schreiben "geringen"))
> Qualifikation, da wird ein Coaching allein auch nichts ändern können.

M.Sc. Systems Engineering.

Sollte sich in der Industrie nichts finden lassen, könnte ich sonst auch 
mit der Promotion am Institut beginnen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Maikel schrieb:
> Ich erinnere mich, dass hier früher öfter das Karriere-Coaching von
> Heiko Mell empfohlen wurde.

Wurde es? Da kann ich mich nicht dran erinnern. Ich erinnere mich nur 
daran, dass seine Kolumne und Ratschläge in den VDI-Nachrichten 
gelegentlich Thema waren.

Ich glaube nicht dass ein Karriere-Coaching, egal ob von Mell oder 
jemand anderem, für einen frischen Absolventen sinnvoll oder nötig ist. 
Ich meine, welche Karriere soll gecoacht werden? Es gibt ja noch keine.

Nach deiner Aussage schaffst du es zwar in Bewerbungsgespräche, kannst 
in denen aber nicht überzeugen. Für mich klingt es mehr danach das ein 
Bewerbungstraining mit Schwerpunkt auf Bewerbungsgesprächen sinnvoll 
sein könnte. Das kannst du dir "überall" holen.

Du kannst sogar ohne Bewerbungstraining was tun. Nämlich selbst 
reflektieren wie du vorbereitet warst, wie du in den Gesprächen 
aufgetreten bist, etc. und ob das alles so schlau war.

: Bearbeitet durch User
von Bruno V. (bruno_v)


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Maikel schrieb:
> Trotz rund 80 Bewerbungen hat
> sich bisher leider nicht viel ergeben. Ein paar Gespräche, aber keine
> konkreten Angebote.

Die grundlegenden Fragen wären:
 * hast Du Deine Bewerbung von jemandem Lesen lassen (Kollegen, Dienste 
im Umfeld jeder Uni)
 * Gehaltswunsch? (Tarifende Metall ist < 7k/Monat. Alles >>4k erfordert 
Fachwissen oder Konzern)
 * Bachelor-, Masterarbeit oder Studentenjobs im Betrieb? Was sagen die? 
Notfalls ehemalige Kollegen dort fragen.

Maikel schrieb:
> M.Sc. Systems Engineering.
Das kann Alles oder nichts sein. Hast Du durch Ausbildung, Arbeit, Hobby 
oder Masterarbeit ein Fachwissen? Oder im Studium eine fachliche 
Vertiefung? Falls nein, suchst Du quasi für 2 Jahre ein "Referendariat". 
Wobei Du dann jedesmal erklären musst, warum Du jetzt ausgerechnet in 
der Spinnmaschinen-Branche (etc.) arbeiten möchtest.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Maikel schrieb:
> das Karriere-Coaching von Heiko Mell
... ist sowas von altbacken und out, daß ich Probleme habe, dafür einen 
Begriff zu finden. Ich habe hier ein Karriereberater-Buch von ihm 
runliegen, von dem ich nicht weiß, woher es war. Ich habe es aber 
definitiv nicht bestellt und auch nicht gekauft. Das ist wenigstens 15 
Jahre alt und schon damals fand ich außer veralteter Floskeln nichts, 
was irgendwie realen Bezug gehabt hätte.

Ich sehe eher das Problem, daß du nicht gefragt bist, weil:

1) "Mechatronik-Studium" - gibt nicht viele Abnehmer, momentan boomt nur 
AI, alles was Mechanik ist, ist im Niedergang, da wird eher gekündigt

2) "Uni Bremen" - ist nicht renommiert, das Bundesland Bremen gilt zudem 
schultechnisch als das Schlechteste in Deutschland

3) "Systems Engineering" - ist kein Anfängerjob. Das machen Erfahrene mi 
10-20 Jahren Berufserfahrung in aktuellen Projekten mit Wissen in 
SW,HW,SV und Fertigung.

Und; momentan ist schlecht mit Jobs.

Maikel schrieb:
> Sollte sich in der Industrie nichts finden lassen, könnte ich sonst auch
> mit der Promotion am Institut beginnen.
Das kann eine Zwischenlösung - aber auch eine Sackgasse sein. Wenn man 
zu lange an Instituten war, fehlt noch mehr Berufspraxis.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Lu schrieb:
> Ein schöner Studienabschluss
Wo steht das?

Maikel schrieb:
> Trotz rund 80 Bewerbungen hat sich bisher leider nicht viel ergeben. Ein
> paar Gespräche, aber keine konkreten Angebote.
Die Leute waren also "so insgesamt" schon mal an dir interessiert und 
haben ihre Zeit in ein Gespräch mit dir investiert. Du hast dann aber 
beim direkten Kontakt nicht die nötigen "Pluspunkte" geholt. Warum?

Maikel schrieb:
> das Karriere-Coaching
Eagl welches Coaching: hast du einen Plan, was du machen willst, weil du 
es besonders gut kannst?

Offenbar nicht, denn in kurzer Zeit findet man dann sicher nicht genug 
Unternehmen für

> rund 80 Bewerbungen

Und dann wäre dir auch schon klar, ob der Weg über eine Promotion dich 
weiter in genau die Richtung bringen würde, in die du willst. Und 
nicht dass du meinst, mit einem "Dr." bekämst du dann leichter eine 
Stelle. Da hat sich der Tim K. im 
Beitrag "Re: Reality check - Gehalt PhD vs. Industrie" auch schon 
gewundert.

Allgemein solltest du als Ingenieur deutlich "mehr Fleisch an die 
Knochen" bringen. Lies mal deine Posts: du lieferst keine brauchbaren 
harten Fakten (oder bestenfalls erst auf Nachfrage), erwartest dann aber 
eine Entscheidung oder Ratschläge von anderen.

von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Allgemein solltest du als Ingenieur deutlich "mehr Fleisch an die
> Knochen" bringen. Lies mal deine Posts: du lieferst keine brauchbaren
> harten Fakten (oder bestenfalls erst auf Nachfrage), erwartest dann aber
> eine Entscheidung oder Ratschläge von anderen.

Das ist halt der Unterschied zwischen Ingenieur und Hilfskraft/Student:

Der Ingenieur kann selbstständig die (passenden) Entscheidungen treffen, 
während die Hilfkraft (durch den Ingenieur (oder bei ganz Ängstlichen 
durch die Juristische Fachabteilung)) angeleitet werden muß.

: Bearbeitet durch User
von Thilo R. (harfner)


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Ich bezweifle, dass in Deiner Situation ausgerechnet Heiko Mell 
hilfreich wäre und empfohlen wurde er hier nicht unbedingt, kontrovers 
diskutiert trifft es wohl besser.

Aber Du kannst tatsächlich mal zusammen schreiben, genau welche Hilfe Du 
Dir vorstellst. Du schreibst GENAU EINE Email, die Deine Fragen 
vollständig darstellt. Da muss alles drin stehen, Rückfragen sind nicht 
zulässig.

Das gehört zu den Dingen, die er immer predigt: Fassen Sie das Thema 
kompakt, aber vollständig SCHRIFTLICH zusammen.

Diese Email schickst Du dann nicht ihm, sondern stellst sie hier rein.

Dann kann man möglicherweise helfen.

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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Maikel schrieb:
> Bin für jede Einschätzung oder Erfahrungsbericht dankbar!
Schon mal die letzten drei Jahre die Wirtschaftsnachrichten gelesen?

von Udo S. (urschmitt)


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Der Thread hat einen Beigeschmack von Werbung für einen windigen 
"Karriereberater".
Ich habe einen entfernten Bekannten der sich mit 58 einen neuen Job 
suchen musste. Der hat bei so einem Scharlatan eine 5-stellige Summe 
versenkt. Im Endeffekt hat er dann bei Amazon im Lager angefangen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Mein Rat an den TO waere:
https://www.bundeswehrkarriere.de/freiwilliger-wehrdienst-261

Das waere besser als Geld im Coaching zu versenken.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Wenn der TO an so ein Coaching denkt, hat er erventuel das Gefühl, in 
den bisherigen Gesprächen nicht so richtig "rüber" gekommen zu sein und 
möchte nun sein Selbstbewusstsein stärken und besser verstehen, was (mit 
ihm) geschieht. Grundsätzlich keine schlechte Idee.

Aber vielleicht reicht es für den Anfang eine Nummer kleiner, denn so 
ein Coaching ist ja auch nicht billig. Ich meine das Thema 
"Körpersprache". Dazu gibt es Bücher und ganz gute Tutorial-Videos, z.B. 
von Samy Molcho:

https://www.youtube.com/watch?v=ol7ptDjir78&list=PLGGIXVWxPXjdMo19zYCuGCzoHQf3BqF2N

Die Kenntnisse dazu sind zweiseitig anwendbar. Zum Einen, weiss man, was 
man selbst tun und lassen sollte, zum Anderen kann man sein Gegenüber 
besser "lesen". Auch bemerkt man, wenn das Gegenüber ganz bewusst Tricks 
versucht.

Ich bilde mir ein, dass es mir schon oft geholfen hat. Man muss nur dran 
denken, manchmal vergisst man es, dadrauf zu achten. Man will ja auch 
nicht ständig seinen Mitmenschen misstrauen oder sie gezielt 
manipulieren.

Für Ausnahme-Situationen, wie eine Bewerbung, sehe ich das allerdings 
anders ...

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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Udo S. schrieb:
> Der Thread hat einen Beigeschmack von Werbung für einen windigen
> "Karriereberater".
> Ich habe einen entfernten Bekannten der sich mit 58 einen neuen Job
> suchen musste. Der hat bei so einem Scharlatan eine 5-stellige Summe
> versenkt. Im Endeffekt hat er dann bei Amazon im Lager angefangen.
Hätte er sich mal vom 83 jährigen Heiko Mell beraten lassen, prämiert 
mit dem Bundesverdienstlametta am Bande, dann wäre das nicht passiert.

von Oliver S. (oliverso)


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Udo S. schrieb:
> Der Thread hat einen Beigeschmack von Werbung für einen windigen
> "Karriereberater".

Na ja, der oben genannte dürfte der Generation Boomer und der danach so 
geläufig sein, der braucht keine plumpe Werbung. Allerdings hätte ich 
den schon längst im wohlverdienten Ruhestand gewähnt.

Und natürlich hat sich die Welt inzwischen so weitergedreht, da dürfte 
der eh den Anschluß verpasst haben.

Oliver

von Michael B. (laberkopp)


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Maikel schrieb:
> Bin für jede Einschätzung oder Erfahrungsbericht dankbar!

Heiko Mell ist 82 und hat welche Karriere in seinem Leben hinter sich ?

Ein paar Bücher und Beiträge in den VDI Nachrichten und ein paar 
Vorträge gehalten.

Er hat mal 5 Jahre als Angestellter in einer Firma gearbeitet.

Was willst du von so einem über Karriere lernen ?

Das ist wie der Angestellte der Sparkasse der dir was über Geldanlagen 
erzählen will.

Frag lieber den Millionär. Bzw. frag lieber den Vorstandsvorsitzenden. 
Beide sagen dir, dass es zum Grossteil Glück war, im (vorher nicht 
erwiesenen) richtigen Moment zugegriffen zu haben, und der Moment kam 
weil sie die in dem Moment richtigen Leute kannten.

Da ist nicht mit Karriere planen. Plane lieber deine Familie.

von Dergute W. (derguteweka)


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Moin,

Lerchenzungen, Otternasen, Ozelotmilch, ...
Popcorn, Entenfutter, ...
Fuer jeden was dabei.

scnr,
WK

von Christoph M. (mchris)


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Früher hatte ich die VDI-Nachrichten abonniert, deshalb ist mir Heiko 
Mehl durchaus ein Begriff.

Er ist ein Vertreter der Großindustrie.

Er hat den Entwicklern unter den Lesern, die so naiv waren, in den 
VDI-Nachrichten eine Frage zur Karriere zu stellen immer von oben herab 
erklärt, wie dumm sie doch seien. Insofern gehörte er mit seiner 
überheblichen Art immer zu meinen Lieblingshassobjekten.
Im Zuge des zunehmenden Schwätzertums in den Unternehmen würde ich aber 
eine erfolgversprechende Beratung für angehende Dampfblasen in 
Führungsspositionen nicht ausschließen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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J. S. schrieb:
> Maikel schrieb:
>> das Karriere-Coaching von Heiko Mell
> ... ist sowas von altbacken und out, daß ich Probleme habe, dafür einen
> Begriff zu finden.

Konservativ. Wobei es bei Bewerbungsgesprächen durchaus besser sein kann 
etwas seriöser aufzutreten statt den coolen Dude aus der Hood 
rauszuhängen. Wobei, in Bremen sagt man glaube ich Digger, oder?

> 1) "Mechatronik-Studium" - gibt nicht viele Abnehmer,

Rüstung wäre noch ein Abnehmer.

> 2) "Uni Bremen" - ist nicht renommiert,

Aber auch nicht schlecht. Wenn man in Rankings schaut ist sie bei 
Ingenieurwissenschaften so im Mittelfeld.

Laut seiner Aussage schafft er es in Bewerbungsgespräche. Das heißt für 
Firmen war "Uni Bremen" in seinen Bewerbungsunterlagen kein Hindernis.

> 3) "Systems Engineering" - ist kein Anfängerjob.

Oh ja. Was ich gefunden habe ist dass man den Studiengang 2018 
beschlossen hat. Keine Ahnung wann er real gestartet wurde. 
Hochschulbürokratie arbeitet langsam. Wenn jemand den Beschluss 1851 der 
Uni auftreiben kann findet er darin vielleicht mehr :)

Jedenfalls klingt 2018 für mich nach einem der vielen neuen 
Modestudiengänge die man überall aus vorhandenen Versatzstücken 
zusammensetzt statt einem stabilen Studiengang mit Bekanntheitsgrad.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Dergute W. schrieb:
> Fuer jeden was dabei.
Eine Tüte Kiesel bitte. Wo gehts zur Steinigung?

Christoph M. schrieb:
> Er hat den Entwicklern unter den Lesern, die so naiv waren, in den
> VDI-Nachrichten eine Frage zur Karriere zu stellen immer von oben herab
> erklärt, wie dumm sie doch seien.
Da waren aber auch immer ein paar auserlesene Klappspaten dabei. Allein 
schon, dass die aus den von anderen zuvor gemachten Fehlern nichts 
gelernt  und die Frage dorthin geschickt hatten.

> Insofern gehörte er mit seiner überheblichen Art immer zu meinen
> Lieblingshassobjekten.
Zum Thema "Überheblichkeit" eine kleine Anekdote: ich fuhr abends mal an 
eine Automatentankstelle, wo schon jemand irgendwie ratlos herumstand. 
Ich habe dann getankt und als ich zum Schluss den Beleg ausgedruckt 
habe, hat der andere erstmals das Maul aufbekommen, mich angesprochen 
und gesagt: "Sie sind ein überheblicher Mensch!"

Wie auch immer: wenn es falsch ist, was der Heiko Mell geschrieben hat, 
dann weise es nach. Wenn es stimmt, warum hasst du ihn?

Oder stellt ein Lebensmittelmaschinenbauer jemanden ein, der 
Raumfahrttechnik studiert hat? Stellt er jemanden ein, der die letzten 8 
Jahre 5 Arbeitgeber hatte? Stellt er jemanden ein, der (zumindest auch 
angesichts der digitalen Hilfsmittel) keinen leserlichen deutschen Satz 
zusammenbringt?

1. Er tut es nicht, wenn er einen anderen Kandidaten hat, der das 
richtige studiert, sich beim Vorgänger bewährt und das Ganze leserlich 
dargestellt hat.

2. Wenn er es trotzdem tut, wie wahrscheinlich wird dann der Bewerber 
bei ihm erfolgreich und/oder glücklich?

Das war die Quintessenz, die ich aus diesen VDI-Beiträgen entnommen 
habe.

Michael B. schrieb:
> Heiko Mell ist 82 und hat welche Karriere in seinem Leben hinter sich ?
So mancher wäre neidisch, wie man so ganz ohne Karriere zu machen zu 
einem eigenen offenbar auskömmlichen Geschäft kommt.

> Plane lieber deine Familie.
Wenn man die "Planbarkeit einer Familie" mit der "Planbarkeit der 
Karriere" vergleicht, dann ist meiner Erfahrung nach zweiteres viel 
leichter. Denn dort ist man ganz ohne Familie allein für sich selbst 
verantwortlich. Man kann natürlich auch ganz ohne Karriere versuchen 
eine Familie zu planen...

> Was willst du von so einem über Karriere lernen ?
> Das ist wie der Angestellte der Sparkasse der dir was über Geldanlagen
> erzählen will.
Bei beiden ist es sinnvoll, sie anzuhören und das Gesagte dann selber zu 
bewerten. Und dann von dem, was man nicht verstanden hat, die Finger zu 
lassen.

Hier im Thread ist aber wie schon mal gesagt weit&breit keine "Karriere" 
in Sicht. Der TO scheitert schon am Berufseinstieg.

: Bearbeitet durch Moderator
von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Maikel schrieb:
> Trotz rund 80 Bewerbungen hat
> sich bisher leider nicht viel ergeben.

Das hat auf keinen Fall zu bedeuten, daß dich niemand will, oder gar, 
daß du generell scheiße bist.
Nein, Kopf hoch, morgen wird alles besser, die 80 Chefs waren einfach 
doof! Und jetzt das Coaching hat auch nichts mit Hochstapelei und 
Schauspielerei zugunsten des reinen Geldverdienens ohne Können zu tun. 
Nein, rein gar nicht, solange ganz viele Blender um dich herum sowas 
tun.

Weil alle so ehrlich sind, wie sie es eben sind, ist auch hinter der 
Fassade alles genau so, wie es eben ist. Ich kann jedenfalls kaum 
erwarten, bald Produkte kaufen zu dürfen, die dein Können und die ganz 
vielen Ideen enthalten.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Michael B. schrieb:
> Frag lieber den Millionär. Bzw. frag lieber den Vorstandsvorsitzenden.

Ich werde die angeblich größte Studie von Millionären nicht verlinken 
weil sie von einer Firma aus einem konservativen, evangelikalen Umfeld 
in den USA gemacht wurde. Deren Weltbild wird das Ergebnis, die Fragen 
oder die Interpretation stark beeinflusst haben.

Jedenfalls, in einer Befragung von 10000 Millionären wollen die unter 
anderem gefunden haben, dass die Mehrheit Millionäre geworden sind weil 
sie hart gearbeitet haben (der Amerikanische Traum ...) und konsequent 
investiert haben. Wobei sie beim Investieren nicht auf "einmalige 
Gelegenheiten die man nicht verpassen darf" gesetzt haben (tja, da 
schaut der "Finanzberater" blöd :).

Ach ja, die Top 5 Berufe unter den Millionären sollen Ingenieur, 
Buchhalter, Lehrer, Manager und Jurist sein. Das ist eine etwas 
merkwürdige Liste. Ich dachte Lehrer in den USA verdienen schlecht, und 
wo sind die Mediziner?

> Da ist nicht mit Karriere planen. Plane lieber deine Familie.

Die Aussage könnte von den konservativen Machern der Studie stammen :) 
Ich würde hinzu fügen plane auch deine Finanzen.

von Christoph M. (mchris)


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>Christoph M. schrieb:
>> Er hat den Entwicklern unter den Lesern, die so naiv waren, in den
>> VDI-Nachrichten eine Frage zur Karriere zu stellen immer von oben herab
>> erklärt, wie dumm sie doch seien.

Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator)
>Da waren aber auch immer ein paar auserlesene Klappspaten dabei. Allein
>schon, dass die aus den von anderen zuvor gemachten Fehlern nichts
>gelernt  und die Frage dorthin geschickt hatten.

Mit "auserlesen" magst du durchaus Recht haben. Diese Art der selektiven 
Auslese wird die Auflagenstärke der VDI-Nachrichten durchaus gefördert 
haben, denn schließlich ist für mache Menschen nichts erheiternder, als 
wenn ein Opfer nieder gemacht wird.
Das wiederum ist keinerlei Widerspruch zu meiner Sichtweise, dass Heiko 
Mehl ein relativ moralfreier Karriereoportunist war.

Michael B. schrieb:
>> Heiko Mell ist 82 und hat welche Karriere in seinem Leben hinter sich ?
Lothar M.

>So mancher wäre neidisch, wie man so ganz ohne Karriere zu machen zu
>einem eigenen offenbar auskömmlichen Geschäft kommt.

Moralfreiheit kann für ein auskömmliches Geschäft durchaus von Nutzen 
sein.

von Michael B. (laberkopp)


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Hannes J. schrieb:
> dass die Mehrheit Millionäre geworden sind weil sie hart gearbeitet
> haben

Was halt so ein Millionär als harte Arbeit ansieht.

Die Millionäre, die ich kenne, sind es entweder durch Erbschaft, oder 
durch Glück. Aber auch Erben des Hofs müssen arbeiten damit er weiter 
läuft, und teils risikoreiche wirtschaftliche Entscheidungen treffen, 
die sich in dem Fall ausgezahlt haben.

Der eine gründete mit Kumpels eine Grossraumdisko. Klar musste man dazu 
arbeiten, aber nach ein paar Jahren hatte jeder seine Millionen. Der 
andere griff bei einem ihn angebotenen Job zu, den er sich in dem Moment 
nicht wirklich zutraute, und musste wirklich mehr als 8h täglich 
arbeiten an einem anderen Ort, Stress aber nicht körperlich schwer. Ein 
anderer hat es durch Bitcoins geschafft. Eigentlich eher Zufall. Und 
einer per Vermietung ehemals günstig gekaufter Berliner Immobilien die 
er selbst renoviert hat, langatmig über 20 Jahre. Und in der 
Nachbarschaft ist sicher der eine oder andere Arzt oder Abteilungsleiter 
auch Millionär und musste dafür arbeiten. Ich kenne aber nur die 
Finanzen von 2 arme Ärzten...

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Michael B. schrieb:
> Die Millionäre, die ich kenne, sind es entweder durch Erbschaft, oder
> durch Glück.

Das sind immer nur die Highlights von denen man hört weil die Leute 
drüber quatschen. Je nach Quelle gibt es in Deutschland um die 2 
Millionen Millionäre. 2,5% der Bevölkerung. Jeder 40ste der dir über den 
Weg läuft. Der Großteil hat sich das erarbeitet und quatscht nicht 
drüber.

Bei den Milliardären in Deutschland ist das anders. Milliardären in 
Deutschland wird man durch Erben. Aber wir haben nur so um die 180 
Milliardären in Deutschland. Nur versauen die mit ihren Milliarden 
natürlich die Erbschaftsstatistik.

> Der eine gründete mit Kumpels eine Grossraumdisko. Klar musste man dazu
> arbeiten, aber nach ein paar Jahren hatte jeder seine Millionen.

Also erarbeitet.

> Der
> andere griff bei einem ihn angebotenen Job zu, den er sich in dem Moment
> nicht wirklich zutraute, und musste wirklich mehr als 8h täglich
> arbeiten an einem anderen Ort, Stress aber nicht körperlich schwer.

Also sich übernommen und unter Druck erarbeitet.

> Ein
> anderer hat es durch Bitcoins geschafft. Eigentlich eher Zufall.

Ja, Glück. Es sagt ja niemand das es nicht mit Glück geht. Nur sind das 
die Ausnahmen.

> Und
> einer per Vermietung ehemals günstig gekaufter Berliner Immobilien die
> er selbst renoviert hat, langatmig über 20 Jahre.

Also über 20 Jahre Arbeit reingesteckt.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Christoph M. schrieb:
> Moralfreiheit kann für ein auskömmliches Geschäft durchaus von Nutzen
> sein.

Du hast eine merkwürdige Definition von Moral.

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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Hannes J. schrieb:
> Du hast eine merkwürdige Definition von Moral.

Erst das Fressen, dann die Moral.

von Rolf (rolf22)


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Lothar M. schrieb:
> Wie auch immer: wenn es falsch ist, was der Heiko Mell geschrieben hat,
> dann weise es nach. Wenn es stimmt, warum hasst du ihn?

Tja, manche haben ein Problem damit, wenn andere ihr Wissen nicht 
verstecken.

Erstens war/ist es ja Mells bezahlte(!) Aufgabe, Fehlverhalten 
aufzudecken. Sollte er da vielleicht den Sozialpädagogen im Kindergarten 
spielen? "Du kannst aber schön malen, Kevin! Was ist es denn? Ach, eine 
Kuh, schön. Aber meinst du nicht, dass Kühe keine sechs Beine haben?"
Oder sollte er vielleicht den teuren Druckplatz mit Beispielen "guter" 
Kandidaten füllen? Wer will denn solchen Käse kaufen?

Zweitens war der Tenor zwischen den Zeilen immer: "Denken Sie darüber 
nach, was Sie tun und was das Gegenüber darüber denkt!" Und der Rat 
passt heute noch ganz genauso. Viele verstehen das allerdings mangels 
Abstraktionsvermögen nicht.

Neulich in einem winzigen Bäckerladen. Abiturientin Vanessa steht an der 
Theke und quatscht und quatscht laut in ihr Handy. Die Bäckerin, die im 
Hintergrund Brot umsortiert: "Sagen Sie mir einfach, wenn Sie fertig 
sind, dann komme ich und bediene Sie." Hätte Frau Mell sein können. :-)

> Stellt er jemanden ein, der (zumindest auch angesichts der digitalen
> Hilfsmittel) keinen leserlichen deutschen Satz zusammenbringt?

Leserlich, das schafft Generation Handy schon. Aber der Inhalt ist oft 
nicht sinnvoll und oft auch von der Logik her katastrophal. "Hiermit 
bewerbe ich mich, weil ich Elektrotechnik studiert habe" -- puh. Andere 
bewerben sich, weil sie einen oder den Job wollen ...

Beitrag #7928477 wurde vom Autor gelöscht.
von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Mein Eindruck ist, die Zielgruppe von Heiko Mell sind 
Konzern-Ingenieure, die zum Glühbirne-Wechseln einen Elektriker rufen 
und dann die Rechnung nicht bezahlen, weil er angeblich 5 min. nach dem 
vereinbarten Termin da war.

: Bearbeitet durch User
von Ralf X. (ralf0815)


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Lothar M. schrieb:
> Christoph M. schrieb:
>> Er hat den Entwicklern unter den Lesern, die so naiv waren, in den
>> VDI-Nachrichten eine Frage zur Karriere zu stellen immer von oben herab
>> erklärt, wie dumm sie doch seien.
> Da waren aber auch immer ein paar auserlesene Klappspaten dabei. Allein
> schon, dass die aus den von anderen zuvor gemachten Fehlern nichts
> gelernt  und die Frage dorthin geschickt hatten.

Man sollte auch in Betracht ziehen, dass auch in Printmedien die 
"Scripted Reality" schon lange ein beliebtes Mittel darstellten, bevor 
das Privat-TV eingeführt wurde.

von Frank D. (Firma: LAPD) (frank_s634)


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Stefan H. schrieb:
> Mein Eindruck ist, die Zielgruppe von Heiko Mell sind
> Konzern-Ingenieure, die zum Glühbirne-Wechseln einen Elektriker rufen
> und dann die Rechnung nicht bezahlen, weil er angeblich 5 min. nach dem
> vereinbarten Termin da war.

Der hat halt ne Marktlücke entdeckt und nutzt sie. Andere verkaufen 
überteuerte Staubsauger oder Kochtöpfe an der Haustüre, funktioniert 
auch immer noch.

Beitrag #7928531 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928545 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928609 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928614 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928635 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Maikel (Firma: Uni Bremen) (maikel_pp)


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J. S. schrieb:
> 2) "Uni Bremen" - ist nicht renommiert, das Bundesland Bremen gilt zudem
> schultechnisch als das Schlechteste in Deutschland

In dem Fachbereich ist Uni Bremen spitzenklasse. Siehe die dort 
ansässigen Institute (Leibnitz IWT, BIMA, BIBA, BIMAQ, UFT usw.)

von Maikel (Firma: Uni Bremen) (maikel_pp)


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Hannes J. schrieb:
>> 3) "Systems Engineering" - ist kein Anfängerjob.

Ist im Prinzip Mechatronik.

von Maikel (Firma: Uni Bremen) (maikel_pp)


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Maikel schrieb:
> J. S. schrieb:
>> 2) "Uni Bremen" - ist nicht renommiert, das Bundesland Bremen gilt zudem
>> schultechnisch als das Schlechteste in Deutschland
>
> In dem Fachbereich ist Uni Bremen spitzenklasse. Siehe die dort
> ansässigen Institute (Leibnitz IWT, BIMA, BIBA, BIMAQ, UFT usw.)

ZARM

Beitrag #7928652 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928700 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928706 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928710 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928714 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #7928716 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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>>> 3) "Systems Engineering" - ist kein Anfängerjob.
>
> Ist im Prinzip Mechatronik.

Naja, da hats es mindestens seit Erfindung des Begriffs im Bereich 
"Managment von Grossprojekten" einen Bedeutungswandel gegeben. Im 
ursprünglichen Sinne ist System Engineering die 
Koordination/Zusammenführung von Entwicklung/Konstruktion 
unterschiedlicher Firmen/Gewerke. Beispielsweise was von Braun als 
NASA-Direktor beim Apollo Projekt machte: Koordinieren, das die Technik 
der Trägerrakete rechtzeitig zur Lieferung der Nutzlast fertig und am 
Ort war und die Bodencrew mit den finalen Tests starten konnte.

* 
https://www.konstruktionspraxis.vogel.de/systems-engineering-befluegelt-die-raumfahrt-a-847717/

* Beitrag "Systems Engineering - die neue Sau durchs Dorf?"

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