Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehstrommotor für Rührwerk


von Georg D. (Firma: Georg Döller Möbelwerkstätte) (optimat)


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Hallo zusammen,

Problemstellung,
ein Elektromotor 380V 4KW treibt ein Rührwerk an,
es wird flüssiges Material gerührt und die Konsistenz wird
nach gewisser Zeit fester.
Mit welchen Möglichkeiten könnte dieser Vorgang messbar bzw. digital 
angezeigt werden?
um hier die Konsistenz im gleichem Maß zu erzeugen.
vielen Dank für Vorschläge.

Grüße
Georg

: Verschoben durch Moderator
von H. H. (hhinz)


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Stromaufnahme des Motors messen.

von Georg D. (Firma: Georg Döller Möbelwerkstätte) (optimat)


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Hallo Herr Hinz,

dh. wärend des Vorgangs immer die Stromaufnahme des Motors messen, bzw. 
den Wert verfolgen, dieser würde bei steigender Kraft, weil die 
Konsistenz fester wird steigen.
mit welchen Möglichkeiten könnte ich es dann auf dauer anzeigen?
Danke, Grüße
Georg

von Falk B. (falk)


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Georg D. schrieb:

> mit welchen Möglichkeiten könnte ich es dann auf dauer anzeigen?

Man nehme einen Stromwandler und ein passives, analoges 
Meßinstrument.
Wenn man ein Dreheiseninstrument nimmt, braucht man nicht mal einen 
Gleichrichter.

von Lu (oszi45)


Angehängte Dateien:

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Für erste Tests würde ich eine Stromzange an eine Phase hängen. Man weiß 
ja noch nicht genau, wie stark sich der Wert durch die andere Konsistenz 
ändert. Anschließend kann man ein geeignetes Dreheiseninstrument suchen, 
wo man den Punkt der Änderung noch sieht. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Dreheisenmesswerk

: Bearbeitet durch User
von Wulf D. (holler)


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Damit das mit der Strommessung funktioniert, muss aber der Behälter 
immer mit der exakt gleichen Menge befüllt werden.

von Lu (oszi45)


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Gute Überlegung. Sonst muß er eine Tabelle machen bei welcher Füllung, 
welcher Wert zu erwarten ist.

von Rudi (experte)


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Ist die Konsistenz Temperaturabhängig? Falls ja, auch Temperatur messen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Wulf D. schrieb:
> Damit das mit der Strommessung funktioniert, muss aber der Behälter
> immer mit der exakt gleichen Menge befüllt werden.
Man muss ja nur den anfänglichen Stromwert messen und dann den 
prozentualen Anstieg erfassen. Dabei sollte natürlich der 
Leerlaufverbrauch rausgerechnet werden...

von Uwe (neuexxer)


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> ... und dann den prozentualen Anstieg erfassen.

Reicht leider nicht aus, da der Motorstrom beim 3~Asynchronmotor
nicht linear mit dem Drehmoment steigt,
der Magnetisierungsstrom bleibt (näherungsweise) konstant.
Der Leistungsfaktor wird mit weniger Drehmoment kleiner.

: Bearbeitet durch User
von J. T. (chaoskind)


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Uwe schrieb:
> Reicht leider nicht aus, da der Motorstrom beim 3~Asynchronmotor
> nicht linear mit dem Drehmoment steigt

Um den Anstieg einer zu messenden Größe erfassen zu können, muss die zu 
erfassende Größe linear steigen.

Der Strom wird mit mehr Drehmoment auf jeden Fall größer sein als bei 
weniger Drehmoment (konstante Drehzahl vorausgesetzt). Ob das nun für 3 
mehr Viskosität 3 mehr Drehmoment sind ist doch völlig wurscht.

Man schmeißt das Rührwerk an, liest Strom x ab, nach ner Stunde rühren 
ist das Zeugs zäher und der Strom größer.

von Lu (oszi45)


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So gesehen kann man auch die Zeit messen, bis die Masse zäh wird.

von Uwe (neuexxer)


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> Um den Anstieg ... muss die zu erfassende Größe linear steigen.
> Der Strom wird mit mehr Drehmoment auf jeden Fall größer sein als bei
> weniger Drehmoment (konstante Drehzahl vorausgesetzt).

Ja, grösser schon. Aber eben nicht linear
(Stichwort: Ossanna-/Heyland-Kreis).

Und die Drehzahl geht in diesem Fall (3~Asynchronmotor direkt am Netz)
auch etwas zurück.

von J. T. (chaoskind)


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Uwe schrieb:
> Ja, grösser schon. Aber eben nicht linear

Ja das "nicht" ist mir irgendwie flöten gegangen.
Gesagt haben wollte ich
"eine Größe muss nicht linear wachsen, um messen zu können, dass sie 
größer wird."

Warum sollte es hier wichtig sein, dass der Strom linear mit der 
Viskosität steigt? Oder auch nur mit dem Drehmoment?

Uwe schrieb:
> 3~Asynchronmotor direkt am Netz

ist nur deine Vermutung, der TO hat keinen Motortyp erwähnt.

von Rüdiger B. (rbruns)


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Mit Steigender Last sinkt evt. die Drehzahl(Schlupf).

von J. T. (chaoskind)


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Rüdiger B. schrieb:
> Mit Steigender Last sinkt evt. die Drehzahl(Schlupf).

Dann muss man wohl man ein zwei Testläufe machen und schauen was 
passiert. Auch Drehzahlen gehören zu den Größen, die sich messtechnisch 
erfassen lassen.

von Georg D. (Firma: Georg Döller Möbelwerkstätte) (optimat)


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Hallo zusammen,
Danke für die vers. Ansätze, Lösungsvorschlägen,
die Situation wäre wie folgt, es handelt sich um eine 
Eismaschine/Speiseeis
der Eismix wird flüssig in die Rührtrommel gegeben, in unserem Fall 
immer ca. 4-5Ltr.  das Rührwerk startet, bzw. die Kühlung kommt noch 
dazu.
nach ca. 7-9 Minuten wäre das Eis fertig, dh. die Konsistenz wäre 
duchgefroren und es kann entnommen werden.
mein Gedanke war, dass durch die festere Konsistenz zum Ende hin, auch 
der Motor ca. 4KW nochmalerweise mehr Leistung dazu braucht um zu 
rühren,
ob sich dass über ein Signal zbsp. 10 Punkte von Links nach rechts 
abbilden lässt, dh. geringe Konsistenz wäre links, wenn die Konsistez 
steigt wandert
der Leuchtpunkt weiter nach rechts, oder die Leuchtpunkt werden nach 
rechts hin voll.

Dass würden wir an unserer Maschine anbauen, wenn es tech. möglich wäre.

schöne Grüße
Georg

von Wulf D. (holler)


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Lothar M. schrieb:
> Wulf D. schrieb:
>> Damit das mit der Strommessung funktioniert, muss aber der Behälter
>> immer mit der exakt gleichen Menge befüllt werden.
> Man muss ja nur den anfänglichen Stromwert messen und dann den
> prozentualen Anstieg erfassen. Dabei sollte natürlich der
> Leerlaufverbrauch rausgerechnet werden...

Auch wenn das keine Geradengleichung wird, finde ich Lothars Ansatz 
hochinteressant. Man müsste halt eine kleine Messreihe fahren und 
schauen wie man die Stromaufnahme modellieren kann.

von Lu (oszi45)


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Wulf D. schrieb:
> Man müsste halt eine kleine Messreihe fahren

Das schrieb ich schon weiter oben: Stromzange, Tabelle machen. Es kommt 
jedoch erschwerend noch hinzu, dass es dünne Wasser-Mischungen und 
Mischungen mit viel Pulver geben kann. Somit werden wohl viele 
Messreihen erforderlich sein. Im Endeffekt Aufwand > Nutzen?

von Achim H. (pluto25)


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Der Aufwand ist doch eher gering. Ein Stromwandler, 10 Leds und ein 
kleiner µP (z.B. Mega8) Der kann dann auch gleich den Leerlaufstrom 
abziehen und evt die Phasenverschiebung erfassen um den Kleinlastbereich 
besser darstellen zu können.
Der Nutzen ist 'Nice to have', auch das jeder erkennen kann ob das Eis 
bald fertig ist oder die Maschine überlastet ist, so das ganze zu einen 
Klumpen wird, weil der Motorschutz auslösen wird ;-)

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Achim H. schrieb:
> Der Aufwand ist doch eher gering. Ein Stromwandler, 10 Leds und ein
> kleiner µP (z.B. Mega8) Der kann dann auch gleich den Leerlaufstrom
> abziehen und evt die Phasenverschiebung erfassen um den Kleinlastbereich
> besser darstellen zu können.

Es geht sogar noch einfacher: Das Drehmoment, das die 
Käfigläufer-Asynchronmaschine bei Betrieb am starren Netz abgibt, ist in 
guter Näherung proportional zum Schlupf, Siehe Abb. 8.7 in
https://bookdown.org/martin_pischtschan/skript_atrt1/asm.html

Die Nenndrehzahl steht auf dem Typschild, das Nennmoment kann aus 
Nennleistung (Typschild) und Nenndrehzahl berechnet werden. Der 
Nennschlupf ist die Nenndrehzahl bezogen auf die (ideale) 
Leerlaufdrehzahl (also 3000/min dividiert durch die Polpaarzahl).

Da die Drehzahl gemessen wird, kann auch die aktuelle Leistung berechnet 
werden.

Grüßle,
Volker

Nachtrag: Bei einer kalten Maschine können die Werte abweichen.

: Bearbeitet durch User
von Uwe (neuexxer)


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> Da die Drehzahl gemessen wird, kann auch die aktuelle Leistung
> berechnet werden.

Möglich, dass das ungenau wird...
(Die aktuelle Netzspannung geht da auch noch ein -quadratisch-).

Und, wie gesagt, der Leistungsfaktor ist auch nicht konstant.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Uwe schrieb:

> Und, wie gesagt, der Leistungsfaktor ist auch nicht konstant.

Die Blindleistung ist aber bei der Auswertung des Schlupfes unerheblich, 
ganz im Gegensatz zur Auswertung des Stroms.

Für eine qualitative Aussage sollte es genügen.

Wenn der TO seinen Prozess exakt führen will, sollte er einen Umrichter 
mit feldorientierter Regelung verwenden. Die besseren Modelle können 
dann Wirkleistung bzw. abgegebene mech. Leistung an die Prozesssteuerung 
ausgeben.

Grüßle,
Volker

von Thomas Z. (usbman)


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nun ich denke mir bei einem 4KW Motor und 4L Volumen wird sich der Strom 
nicht wesentlich ändern. Da dürfte das Getriebe die größte Last 
darstellen. Aber Versuch macht klug.

von Ove M. (Firma: ;-) gibt es auch) (hasenstall)


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Wenn es gut werden soll, dann gibt es für sowas dynamische 
Drehmomentmessgeräte. Die messen das Drehmoment direkt an der drehenden 
Achse. Aber das gibt es jedoch nicht zum Billigpreis, obwohl das Prinzip 
dahinter relativ einfach ist. Es ist halt leider kein Massenartikel… 
Auch sollte man in etwa wissen wo sich das maximal Drehmoment ausbildet, 
um den richtigen Messbereich zu bekommen.
Dazu kommt der mechanische Aufwand, den Sensor in die Welle ordentlich 
einzukoppeln.
Viele Grüße Ove

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