Hi, ich versuche gerade eine neue Elektronik für die Musikbox für einen Kumpel zu designen, die ich ihm vor Jahren mal gebastelt habe. Er ist Musiker und schließt daran gerne mal Mikrofon und Gitarre an. Hier geht es um den Eingangsverstärker für symmetrische Eingangssignale (oder auch mal asymmetrische Signale) am 4-Kanal Mixer. Das Design hat sich grundsätzlich bereits bewährt. Eingangswiderstand ist 24kOhm, was für Gitarren gerade noch so in Ordnung gehen sollte, eventuell kann man das auf 100k erhöhen (zulasten der Störfestigkeit). VCCA/2 wird über einen Spannungsteiler erzeugt und per OpAmp stabilisiert. Neu hinzugekommen ist der Offset-Trim. Der TL074 hat bis zu +-5mV Gleichtakt-Offsetspannung, was dazu führt, dass am Ausgang des Differenzversärkers eine nicht zu verachtende Offset-Spannung bekomme. Die wird zwar per Koppelkondensator von der nachfolgenden Stage entkoppelt aber wenn ich am Lautstärke-Poti J4 herumdrehe oder den +30dB Gain-Knopf SW4 betätige, braucht es kurz, um den Koppelkondensator umzuladen. Um das zu verhindern möchte ich mittels Trimmer RV2 eine Korrekturspannung in oberen Zweig einspeisen. Durch das Trimmer-Netzwerk verringert sich die Eingangsimpedanz im oberen Zweig von 100k auf ca. 91kOhm, daher habe ich im unteren Zweig eine 91kOhm Widerstand gewählt. Aktuell versuche ich noch, auszurechnen, wie sich die einzelnen Widerstandswerte exakt auf den Eingangswiderstand auswirken und dem Trimmer noch Vorwiderstände in Richtung VCC und GND zu spendieren um den Trimmbereich einzuschränken. Ist das ein tauglicher Ansatz? Welche Tipps aus der Praxis könnte ich noch implementieren? Grüße, Paul
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Paul H. schrieb: > Neu hinzugekommen ist der Offset-Trim. Der TL074 hat bis zu +-5mV > Gleichtakt-Offsetspannung, was dazu führt, dass am Ausgang des > Differenzversärkers eine nicht zu verachtende Offset-Spannung bekomme Nimm einen besseren Opamp.
Ich sehe da einen Eingangswiderstand von 100k||100k||1M0, also ca 40kOhm. Deutlich zu wenig für eine passiv verschaltete E-Gitarre. Es ist Unsinn den Eingangswiderstand besonders niedrig anzusetzen um Störungen zu minimeren. Damit minimierst Du Störungen und das Nutzsignal, unter dem Strich verlierst Du also nur Verstärkung. Einen 30dB-Vorverstärker baut man nicht mit DC-Kopplung auf und hat dann auch keine DC-Offset-Probleme. Der TL074 als Feld-Wald-und Wiesen Teil ist nun auch nicht sooo schlecht, für viele Anwendungen reicht er völlig hin. just my 3cent incl VAT+Tax
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Mark S. schrieb: > Ich sehe da einen Eingangswiderstand von 100k||100k||1M0, also ca > 40kOhm. Korrekt, war ein Denkfehler, da ich ja beide Zweige separat betrachten muss. > Deutlich zu wenig für eine passiv verschaltete E-Gitarre. Bisher gabs keine Beschwerden aber nach einigem Einlesen hast du wohl Recht und ich sollte da eher Faktor 4 oder mehr ansetzen. Mit DI-Box relativiert sich das ganze dann allerdings wieder. > Es ist Unsinn den Eingangswiderstand besonders niedrig anzusetzen um > Störungen zu minimeren. Damit minimierst Du Störungen und das > Nutzsignal, unter dem Strich verlierst Du also nur Verstärkung. > Einen 30dB-Vorverstärker baut man nicht mit DC-Kopplung auf und hat dann > auch keine DC-Offset-Probleme. Du meinst die AC-Kopplung direkt in den Differenzverstärker einbauen anstatt davor? Luca E. schrieb: > Nimm einen besseren Opamp. Auch eine valide Option. Spontan ein paar Vorschläge, bevor ich mich auf die Suche begebe?
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Paul H. schrieb: > Spontan ein paar Vorschläge, bevor ich mich auf > die Suche begebe? Zunächst der Klassiker, wenn es um Audio geht: NE5534A bzw. NE5532A, rauscharm, sehr günstig, jedoch kein FET-Eingang. Mit FET-Eingängen: OPA1641/1642/1644 - besser aber auch etwas teurer Schau Dir auch mal den OPA1632 an! Ich sehe gerade, dass es mit dem nicht sonderlich hochohmig am Eingang wird. Aber schau ihn Dir dennoch mal an! Gruß Jobst
Paul H. schrieb: > Du meinst die AC-Kopplung direkt in den Differenzverstärker einbauen > anstatt davor? Kannst Du machen. Das führt allerdings zu relativ großen Kapazitätswerten. Bei 30dB Verstärkung ist der offset ja noch nicht groß, da genügt es auch AC-mäßig auszukoppeln. Bevor es an das beliebte Spiel Op-Amps-rolling geht, bring erst mal die Schaltung zu Ende, teste sie und dann kannst Du überlegen ob es das überhaupt braucht.
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So, ich habe mir das gerade nochmal genauer angesehen. So richtig passende OPVs (FET, geringer Offset, Audiotauglich und dann noch erschwinglich) gibt es hierfür leider nicht. Man könnte nun mit 2x OPA827 und dann 1x OPA1611 draufhauen. Kostet dann aber so 25€ Man könnte auch mit dem OPA2182 herumprobieren, aber ich bin mir nicht sicher, ob der für Audio wirklich geeignet ist. Mark S. schrieb: > Paul H. schrieb: >> Du meinst die AC-Kopplung direkt in den Differenzverstärker einbauen >> anstatt davor? > > Kannst Du machen. Das führt allerdings zu relativ großen > Kapazitätswerten. Man könnte eine aktive Offsetkorrektur mit OP27 einbauen. Den OP27 könnte man auch durch einen OPA387 mit zusätzlicher eigener Versorgung ersetzen. Der verträgt nur 5V hat aber eine sehr sehr geringe Offsetspannung. Gruß Jobst
Jobst M. schrieb: > So richtig passende OPVs (FET, geringer Offset, Audiotauglich und dann > noch erschwinglich) gibt es hierfür leider nicht. 'Erschwinglich' ist etwas ungenau. Aber der ältere OPA2134 und der neue OPA2141 haben alles was du brauchst.
Paul H. schrieb: > Mark S. schrieb: >> Deutlich zu wenig für eine passiv verschaltete E-Gitarre. > Bisher gabs keine Beschwerden aber nach einigem Einlesen hast du wohl > Recht und ich sollte da eher Faktor 4 oder mehr ansetzen. Eher in Höhe von 500k-1MOhm. Aber: fast alle Akustikgitarren haben z.B. einen PreAmp mit Impedanzwandler und viele E-Gitarren werden auch über einen Multieffekt angeschlossen. Dann stört die niedrige Eingangsimpedanz nicht. An eine Fullrange-"Gesangsbox" über den Mikroeingang schließt man eh keine E-Gitarre direkt an... Trotzdem würde ich einen zweiten, unabhängigen Kanal unsymmetrisch mit hohen Eingangswiderstand für die Gitarre nehmen, da kannst du dann auch den TL072 nehmen.
Ich werfe noch den INA849 in den Ring. Da hat man den Instrumentenverstärker direkt in einem Chip und einen sehr geringen Offset.
Matthias S. schrieb: > 'Erschwinglich' ist etwas ungenau. Mag sein, ist aber dennoch ein Punkt, wenn statt der ursprünglichen TL074 der 100-fache Preis für die Anschaffung von OPVs aufgerufen wird. > der ältere OPA2134 Dann bitte in der single-Variante (OPA134), so dass man auch die Offset-Anschlüsse bekommt. Luca E. schrieb: > Ich werfe noch den INA849 in den Ring. ... und wenig Rauschen und Klirr. Finde ich gut! Gruß Jobst
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