Der Monat endet für die Embeddedindustrie mit Neuigkeiten: Neben zwei neuen Mikrocontroller teasert man im Hause Arduino die Ankündigung einer neuen Platine. Außerdem gibt es Updates sowohl im Bereich DesignSpark als auch KiCad.
Arduino: Große Ankündigung für siebten Oktober geplant.
Im Hause Arduino ist man dem „strategischen Leaking“ von Produkten ebenfalls nicht abgeneigt. In einer vor wenigen Stunden an die Entwicklerschaft versendeten Nachricht findet sich die gezeigte Abbildung.
Bildquelle: https://www.arduino.cc/from-blink-to-think/
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieser Meldung gibt lediglich das gezeigte Foto - Mikrocontroller.net wird berichten, sobald weitere Informationen verfügbar werden.
Linux 6.17 verfügbar.
Im Hause der Linux-Entwickler gibt es insofern Zuwachs, als Linux 6.17 ab sofort verfügbar ist. Unter den URLs https://www.phoronix.com/news/Linux-6.17-Released und https://www.cnx-software.com/2025/09/29/linux-6-17-release-main-changes-arm-risc-v-and-mips-architectures/ finden geneigte Interessenten eine „Zusammenfassung“ der Änderungen. Interessant ist außerdem, dass man für Linux 6.18 weitere Anpassungen im Bereich der Unterstützung für ARM-Prozessoren avisiert:
1 |
For enhancing ARM64 Confidential Computing support there is now the ability to accept secrets from firmware and mapping them with appropriate attributes. This accepting secrets from firmware is done using the ACPI Confidential Computing Event Log (CCEL) table. |
2 |
|
3 |
Linux 6.18 ARM64 also now advertises the presence of atomic floating point instructions to user-space, extending Spectre workarounds to cover additional Arm CPU variants, GCS support for the uprobes implementation, and a variety of other fixes. |
4 |
--via https://www.phoronix.com/news/Linux-6.18-ARM64 |
Ubuntu 25.10 - RISC/V nur im Emulator.
Kaum hatte man im Hause Canonical mit Boards wie dem Orange Pi RV 2 (siehe Beitrag "OrangePi RV2 und ESP32-C5 im Hands-on") halbwegs massenmarktfähige Hardware, kümmerte man sich sofort um eine „Anhebung“ der Mindest-Voraussetzungen. Spezifischerweise gilt, dass alle von Ubuntu 24.04 LTS unterstützten RISC/V-Boards mit Ubuntu 25 nicht mehr funktionieren. Im Hause Canonical sah man sich nun zur folgenden, irgendwie lustigen Meldung durchgerungen - das neue Release lebt für die RISC/V-Plattform ausschließlich in QEMU:
1 |
As RVA23 hardware is not yet on the market currently QEMU is the only supported platform in the 25.10 release. Existing hardware will continue to be supported in the 24.04 LTS release." |
2 |
--- via https://www.phoronix.com/news/Ubuntu-25.10-RISC-V-QEMU
|
Raspberry Pi 500 Plus - nun mit Unterstützung für externe GPUs.
Der zweite PCIe-Slot im vor wenigen Tagen vorgestellten Raspberry Pi 500 Plus war eigentlich für das Einstecken einer weiteren SSD vorgesehen. Im Hause Jeff Geerling kam es indes so, wie es kommen musste - die Abbildung zeigt einen Raspberry Pi 500 Plus, der eine AMD-Grafikkarte ansteuert.
Bildquelle: https://www.jeffgeerling.com/blog/2025/full-egpu-acceleration-on-pi-500-15-line-patch
Trotz der vergleichsweise geringen Bandbreite - da nur eine Lane zur Verfügung steht, kann der Prozessrechner nur acht Gigatransfer pro Sekunde absetzen - war es Jeff Geerling möglich, verschiedene LLMs und andere AI-Aufgaben unter Nutzung der Grafikbeschleunigung auszuführen. Weitere Informationen hierzu finden sich wie immer unter der als Bildquelle angegebenen URL.
Olimex RP2350-PICO2-BB48 - RP2350-Board mit 48 GPIO-Pins.
Eines der herausragenden Features des RP 2350 war, dass er in verschiedenen Gehäusen mit „mehr“ GPIO-Pins angeboten wird. Der „klassische“ Formfaktor des Raspberry Pi Pico beschränkt die Anzahl der verfügbaren Pins allerdings auf das Kompliment des Vorgängers. Im Hause Olimex steht nun eine „neue“ Platine zur Verfügung, die - dank ihrer physikalisch höheren Länge - alle 48 GPIO-Pins für externe Schaltungen ansprechbar macht. Interessant ist außerdem, dass die Bulgaren zwei Versionen der Platine anbieten - eine bringt zusätzliches PSRAM und einen MicroSD-Slot mit. Informationen zu Bepreisung und Co. finden sich in den beiden folgenden Abbildungen.
Bildquelle, beide: https://www.olimex.com/Products/RaspberryPi/PICO/RP2350-PICO2-BB48/open-source-hardware
Nordic nRF54LM20A – mehr Speicher und mehr GPIOs in der nRF54-Serie
Im Hause Nordic Semiconductor arbeitet man daran, das neue nRF-Mikrocontroller System zu erweitern. Ansatzstelle Nummero eins ist dabei die Aufrüstung des Flash-und des Arbeitsspeichers, was in den beiden folgenden Abbildungen zusammengefasst ist.
Bildquelle, beide: https://www.youtube.com/watch?v=uR1W79oph8E
Interessant ist außerdem, dass Nordic Semiconductor die Nutzung „größerer“ Gehäuse avisiert. Wie in der Abbildung gezeigt gibt es fortan eine Variante des Chips, die 66 GPIO-Pins aufweist und naturgemäß mehr Platz auf der Platine aufnimmt.
Bildquelle: https://www.youtube.com/watch?v=uR1W79oph8E
Die Ankündigung, die vor allem in Form eines YouTube-Videos erfolgt, enthielt zur Verfügbarkeit dann folgende Passage:
1 |
The nRF54LM20A wireless SoC is now available through our project-based early sampling program. |
Schon jetzt gibt es allerdings Distributoren, die Preise für größere Mengen aufrufen. Die folgende Abbildung bietet einen Überblick für Preise in US-Dollars bei Abnahme von einigen 1000 Stück.
Bildquelle: https://www.oemsecrets.com/compare/nRF54LM20A
Renesas RA8T2 – Motorsteuerungsmikrocontroller mit AI und Dual Core
Auch im Hause Renesas gibt es einen Neuzugang: Die Japaner möchten die Frage der Motorsteuerung mit einem auf einem Cortex®-M85-Kern und einem optionalen Cortex®-M33 -Kern basierenden Dual Core-Mikrocontroller lösen. In der „Gesamt-Familie“ präsentiert sich der Chip wie in der Abbildung gezeigt.
Zur Abrundung dieser Kurzmeldung hier noch eine Liste der technischen Spezifikationen - Renesas verspricht, dass das Bauteil „ab sofort“ erhältlich sein soll:
1 |
• Core: 1 GHz Arm Cortex-M85 with Helium and TrustZone; Optional 250 MHz Arm Cortex-M33 |
2 |
• Memory: Integrated 1MB high-speed MRAM and 2MB SRAM (including 256KB TCM for the Cortex-M85 and 128KB TCM for the M33) |
3 |
• Analog Peripherals: Two 16-bit ADC with 30 analog channels, two 3-channel S/H, 2-channel 12-bit DAC, 4-channel high-speed comparators |
4 |
• Communications Peripherals: Dual Gigabit Ethernet MAC with DMA, EtherCAT slave, USB2.0 FS Host/Device/OTG, CAN2.0 (1Mbps)/CAN FD (8Mbps), I3C(12.5Mbps), I2C(1Mbps), SPI, SCI, Octal serial peripheral I/F |
5 |
• Advanced Security: RSIP-E50D Cryptographic engine, immutable storage for FSBL, secure debug, secure factory programming, DLM support, tamper protection, DPA/SPA protection |
6 |
• Timers: 14-ch PWM timers, 4-ch high-resolution, 4-ch low-power timer (16-bit x2ch and 32-bit x2ch) |
7 |
• Packages: 176-HLQFP, 224- and 289, and 303-BGA |
DesignSpark PCB - Version 13 verfügbar
Im Hause RS ist man bemüht, der hauseigenen Platinensoftware neue Funktionen einzupflegen. Am „Wichtigsten“ sind dabei Verbesserungen im Bereich des Routings - eine als Serpetine Routing bezeichnete Funktion hilft beim Erzeugen von „längenidentischen Paaren“, während ein Spiralen-Generator die beispielsweise für drahtlose Energieübertragung notwendigen Spiralen automatisch generiert.
Bildquelle: https://www.rs-online.com/designspark/designspark-pcb-version-13-release-highlights
Neben Quality of Life-Verbesserungen und der Integration von Antialiasing in den Renderer gibt es eine als Interactive Bill of Materials bezeichnete Funktion. Dieses am von IBF vor einiger Zeit eingeführten Feature angelehnte Werkzeug generiert HTML-Dateien, die ein interaktives Überblicken des Komponentenplacements ermöglichen und dem Fertiger so dabei helfen, das „Wie“ der Plazierung auf dem zu realisierenden Produkt leichter zu verstehen. Außerdem gibt es wie immer einige Detailverbesserungen - eine Zusammenfassung findet sich in der unter als Bildquelle angegebenen URL.
NextPCB – Online-Sharingdienst für KiCAD
Im Platinen-Bereich scheint der Trend auch sonst zur Corporate Sponsorship zu gehen. Der Platinen-Hersteller Next PCB hat nun angekündigt, die in der Abbildung gezeigte Webseite lanciert zu haben.
Bildquelle: https://www.kicadprojects.com/.
Lebenssinn des Systems ist dabei die Möglichkeit, in KiCAD erzeugte Projekte unbürokratisch mit der Community teilen zu können. Dass die Projekte einfach bei NextPCB bestellbar sind, sollte aus der Logik folgen.
Hydroflexor - “am Wasser gehende“ Roboter.
Während sich Drohnen mittlerweile gut etabliert haben, gibt es im Bereich der am Wasser lebenden bzw. Fahrenden UAVs noch Einiges an Easy Wins. Das an der Universität zu Virginia veröffentlichte Paper “Processing soft thin films on liquid surface for seamless creation of on-liquid walkable devices” ist mit Sicherheit kein easy win, beschreibt es doch als Hydroflexor bezeichnete und zum am Wasser laufen befähigte Objekte.
Bildquelle: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.ady9840
Zur Realisierung setzt man dabei auf verformbare Materialien, die - manchen Insekten gleich - auf dem Wasser spazierende Roboter generieren sollen.
Lesestoff: ML-basiertes Angriffserkennungssystem für IoT-Geräte
Als ersten Lesestoff sei auf das Paper Lightweight intrusion detection system for IoT with improved feature engineering and advanced dynamic quantization hingewiesen, das unter der URL https://link.springer.com/article/10.1007/s43926-025-00203-8 bereitsteht. Die Forscher stellen dort ein ML-Modell vor, das mit sehr wenig Speicher auskommt und Angriffe auf IoT-Infrastruktur erkennen kann:
1 |
A lightweight hybrid deep learning model that enables accurate detection of cyberattacks in IoT environments. |
2 |
|
3 |
Achieved up to 99.73% accuracy with model sizes under 32 KB, which could be deployed on memory & power constrained IoT devices. |
4 |
|
5 |
Advanced feature selection, model compression, and automated tuning that improves accuracy, reduce model size and make it suitable for resource constrained IoT devices. |
Lesestoff, zur Zweiten – Wassermanagement mit IoT
Dass Wasser in uneingeschränkter Menge zur Verfügung steht, ist nicht in allen Teilen der Welt gegeben. Wie im Fall von vielen anderen Knappheiten gilt auch hier, dass Ressourcen-Bewirtschaftung der effizienteste Weg zur Verteilung darstellt. Das Paper “Use of Internet of Things in water resources applications: challenges and future directions: a critical review”, das unter der URL https://link.springer.com/article/10.1007/s43926-025-00193-7 auf Aufmerksamkeit wartet, geht auf verschiedene Möglichkeiten zur Nutzung von IoT-Technologien zwecks Wassermanagement ein.
Lesestoff, zur Dritten: Neuartige Methode zur Erfassung der Batterie-Restkapazität.
Zu guter Letzt verdient auch das bei Texas Instruments veröffentlichte Dokument “Redefining battery accuracy: How the Dynamic Z-Track™ algorithm predicts unpredictable battery loads” Aufmerksamkeit. Das unter der URL https://www.ti.com/document-viewer/lit/html/ssztd84?HQS= einsehbare Werk stellt eine „neue“ Methode zur Analyse der Batterie-Kapazität vor, die die „genauere“ Abschätzung der in den Zellen verbleibenden Rest-Kapazität ermöglicht.