Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DCF-Empfänger mit Feldstärkeanzeige


von Bauform B. (bauformb)


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Guten Morgen!

Es sollte doch möglich sein, einem DCF-Empfänger mit dem MAS6180D ein 
Feldstärkesignal zu entlocken. Am AGC-Pin liegt bei minimaler 
Verstärkung praktisch VDD. Bei maximaler Verstärkung dürfte knapp über 0 
Volt rauskommen, aber das ist ziemlich egal, ein echtes S-Meter wird es 
sowieso nicht. Immerhin weiß man, dass der Chip 0.4µV bis 20mV 
verarbeitet.

Leider ist der Punkt extrem hochohmig: zum Messen wird ein 
100MΩ-Tastkopf empfohlen. Es gibt natürlich reichlich OpAmps, die das 
puffern können.

Und es gibt den TLV2370 mit Shutdown-Eingang. Wenn man da das 
Ausgangssignal anschließt, bekommt man ein kombiniertes Feldstärke- und 
PPS- Signal. Dann reicht trotzdem ein 3-adriges Kabel und 1 Pin vom uC 
:) Man muss im uC dann einen Analog-Eingang verwenden. Aber ob man einen 
Pin oder das ADC-Ergebnis pollt, ist ja wohl egal.

Der TLV2370 ist schnell genug, dass man statt alle 10ms auch alle 10µs 
pollen könnte. Ich glaube, schneller als 10ms bringt schon noch etwas. 
Der Dekoder-Ausgang ist ja eigentlich synchron zur Trägerphase. Klar, 
Antenne und Filter haben eine Verzögerung, aber die sollte konstant 
sein. Dann bliebe vor allem die Laufzeit zwischen Sender und Empfänger 
als Fehler übrig.

Was meint ihr?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bauform B. schrieb:
> Aber ob man einen
> Pin oder das ADC-Ergebnis pollt, ist ja wohl egal.

Könnte man auch mit einem Analog-Komparator noch aufwerten. Da die 
meisten ADC Eingänge sehr hochohmig sind, würde ich vermutlich auf 
jegliche extra Hardware verzichten und dann eben 4 Kabel zum 
Antennenmodul ziehen.

von Bauform B. (bauformb)


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Ja, am AGC-Pin hängt ein 10µF, den belastet der ADC mit 10pF nicht. Wenn 
ich aber mit 100kHz abtasten wollte, sieht es schon anders aus. Aber ein 
dermaßen hochohmiges Signal über ein paar Meter Kabel geht mal garnicht.

Wenn du natürlich Adern und Pins übrig hast, nimmst du den Ausgang vom 
Puffer-OP. Aber der geniale Trick ist doch gerade, beide Signale über 
eine Ader und einen Pin zu übertragen.

Solange ein anderer Kanal selektiert ist, fließt nur Leckstrom. Der 
steht allerdings mit 1µA im Datenblatt, das wären 3MΩ, auch wäre mir 
auch zu knapp.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bauform B. schrieb:
> Aber ein
> dermaßen hochohmiges Signal über ein paar Meter Kabel geht mal garnicht.

Gut, von ein paar Metern Kabel ist erst jetzt die Rede. Also probiers 
aus.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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AGC hat ne Zeitkonstante von vielleicht 30sec und nen Ausgangsstrom aus 
der internen Stromquelle 1uA oder so. Wozu willst du das also noch gaten 
mit Out? Puffern sollte reichen.

von Bauform B. (bauformb)


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Abdul K. schrieb:
> Wozu willst du das also noch gaten
> mit Out? Puffern sollte reichen.

Damit ich für DCF-Zeit und Feldstärke zusammen nur einen Pin am uC 
brauche. Und nur 3 Steckerpins, damit ich einen Klinkenstecker nehmen 
kann. Und vor allem, weil es cool ist ;)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Achso, ok, guter Trick.

von Dirk W. (gnulf)


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Aus meiner Sicht ist das eine clevere Idee, da sie neben dem 
DCF-Empfänger nur einen OpAmp mit Shutdown benötigt - daher meine Frage: 
hast Du das bereits ausprobiert? Wenn ja, wie gut konntest Du damit die 
Feldstärke auswerten?

von Bauform B. (bauformb)


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Umgekehrt, ich wollte erstmal hören, ob das überhaupt funktionieren kann 
;)

Eine Feldstärkeanzeige mit einem Drehspulinstrument müsste gut 
funktionieren. Bei maximalem Signal kommen knapp 3.3V raus und nebenbei 
sieht man die Sekundenmarken. Wie viel bei ganz schlechtem Empfang raus 
kommt, wird man sehen, ganz Null wird's sicher nicht. Evt. müsste man 
das Shutdown-Signal noch invertieren.

Wenn man nicht diesen exotischen TLV2370 verwenden will, geht natürlich 
ein Analogschalter hinter einem normalen Opamp. Ich hab' 21 andere mit 
Shurdown angeschaut, aber die gefallen mir alle nicht: zu langsam, zu 
schnell, Ib zu groß, falsche Pinbelegung, veraltet, mit 
AnalogDevicesAufpreis...

Ein Analog-Umschalter hätte allerdings den Vorteil, dass das garantiert 
funktioniert und eindeutige 0 Volt raus kommen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Laut DB wird der Ausgang hochohmig beim TLV2373 (kleinste Version mit 
Shutdown).

Kann mal jemand messen, was an den Quarzanschlüssen für ein Pegel 
herrscht? Ich meine QOP und QOM. Die müssten allerdings relativ 
hochohmig sein. Scheint mir differentiell zu sein. Ich würde gerne die 
min. max. Verstärkung gegenüber den Eingängen wissen. Das steht 
anscheinend nicht im DB. Danke!

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Bauform B. schrieb:
> Es sollte doch möglich sein, einem DCF-Empfänger mit dem MAS6180D ein
> Feldstärkesignal zu entlocken. Am AGC-Pin liegt bei minimaler
> Verstärkung praktisch VDD.

Danke für die interessante Bastel-Anregung!

Hier liegen noch ein paar billige chinesische DCF77-Empfänger auf denen 
angeblich ein SP6007 verbaut sein soll, leider direkt auf die 
Leiterplatte gebondet. Lt. der Homepage des Herstellers (Wuxi Silicon 
Power Microelectronics Co., Ltd?) besitzt dieser auch eine "AGC lock 
function".

Und tatsächlich: am größen Kondensator auf dem winzigen Platinchen 
findet sich ein Signal (gegen Masse), dass sich so ähnlich verhält.

Ein neues kleines Projekt für die kommenden langen Winterabende! :-)

Grüßle,
Volker

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hast du einen Link dazu? DB scheint es keines zu geben oder ich bin zu 
doof.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)



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Abdul K. schrieb:
> Hast du einen Link dazu? DB scheint es keines zu geben oder ich bin zu
> doof.

Leider nein. Alles, was ich finden konnte ist die angefügte Beschreibung 
(Übersetzung durch Guurgel). Da CN-URLs hier nicht gerne gesehen werden, 
hier nur den Ausdruck.

An einem Datenblatt wäre ich auch sehr interessiert! Mein Chinesisch ist 
leiter etwas eingerostet, aber vielleicht findet sich ja jemand, der 
dort mal freundlich anfragen könnte?

Grüßle,
Volker

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Es lag am Mobilmodus meines Handys. Eine echt müllige Seite.

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