Hallo. Habe noch alate 8“ Disketten aus CP/M-Zeiten, deren Inhalt ich gerne in die Neuzeit retten möchte. Idealerweise wäre ein externes Laufwerk, original oder kompatibel mit Sugart SA85? Und einem USB-Anschluss, zu einem erschwinglichen Preis, perfekt. Habe in den letzten Jahren immer mal wieder gegoogeled aber leider nichts wirklich Verwertbares zu diesem Thema gefunden. Bin leider einer der Saurier, die 1979 einen S100-Bus Computer (DPS-1 von Intersystems) aus USA importieren musste, da man in de noch schlief – also noch vor der IBM PC-Zeit. Auf alternatives Herdwarebasteln habe ich keine Lust. Die 8“ Disketten lesen ist für mich erst mal keine wirtschaftliche Notwendigkeit. Dennoch möchte ich die Ergebnisse der damaligen Zeit für mich retten, auch wenn ich mir dann den Vorwurf der Nostalgie gefallen lassen muss. – Nun ja. Bitte, falls jemand von Euch in diesem Sinne Erfahrungen hat, eine Quelle kennt oder einen weiterführenden Tipp hat, würde ich mich über ein paar Zeilen sehr freuen. Dafür schon mal vielen Dank. MFG. jomit
Wie viele Indexlöcher haben die vorhandenen Disketten? 8-"-Disketten habe ich schon am Pc betrieben. Softsektorierte... Ein Laufwerk mit Shugart-Interface lässt sich gut an den Pc anklemmen. Meines braucht drei Gleichspannungen aus Netzteilen und Wechselsaft aus der Steckdose für den Spindelmotor. Das liefert kein Usb-Anschluss. Sofern der Pc noch eine Floppyschnittstelle hat, kann man es damit versuchen. Fürs Dos gab es Supercopy, das konnte etliche Cpm-Formate lesen. Irgendwo liegt hier noch eine 8-"-Diskette herum, da ist ein rudimentäres Win95 mit Solitär drauf. 720 kB hatte diese Dos-Format, wenn ich mich nicht irre. MfG. Andreas
Schon 5.25"-Laufwerke mit USB sind praktisch nicht zu finden, und die USB-FDCs, die in 3.5"-Laufwerken verwendet weren, zu kastriert, als daß man damit 5.25"-Laufwerke ansteuern könnte. Bei 8"-Laufwerken ist das erst recht nicht gegeben. Du wirst nicht umhinkommen, Basteln zu müssen. Etwas. Denn Du brauchst ein 8"-Laufwerk und eine Stromversorgung dafür, und musst Dir ein passendes Kabel schnitzen, um das an den 34-poligen Anschluss üblicher FDCs knüppern zu können. Um das ganze dann via USB ansteuern zu können, brauchst Du kyroflux, das ist ein USB-FDC, der sämtliche Formate versteht (auch die GCR-Formate von C64, Apple II und Co). https://kryoflux.com/ Um Nutzdaten von den Disketten herunterzubekommen, musst Du natürlich noch wissen, wie genau sie formatiert sind (Sektorgröße, -Anzahl etc.), aber da CP/M das grundlegende Format festlegt, ist so ein Kryoflux-Dump dafür eine gute Grundlage. Ich hab' mit so einem Controller mal meine alten 5.25"-Disketten eines sehr alten 6809-Betriebssystems ausgelesen.
Ohne dich demotivieren zu wollen... Ich habe auch einen Stapel 8" Disketten aus der Zeit. Zum Lesen habe ich einen FD2797 an einen ATMega128 gehäkelt. Es stellte sich heraus, dass alle Disketten massiv Lesefehler hatten. Die Magnetisierung war im Laufe der Jahrzehnte einfach zu gering geworden. Beachte bitte, dass nur das Single-Density Format (FM, 241 kBytes pro Scheibe mehr oder weniger Standard war. Bei den Double Density Formaten gab es einigen Wildwuchs (MFM, M2FM). Dazu noch unterschiedliche Skew Tabellen. Viel Spaß und viel Erfolg.
Hallo. Zunächst mal vielen herzlichen Dank für eure Beiträge. Basteln, mit Schaltplan und Lötkolben, ist nichts für meine, seit je her, schlechten Augen. Darauf werde ich mich nicht einlassen können. Als die PC-Zeit kam hatte ich ein Programm namens „moveit.com“, für CP/M und DOS. Damit konnte man Dateien über die RS232 übertragen. Habe damals damit richtig Geld verdient. Dummerweise finde ich das Ding nicht mehr. Wollte eigentlich die S100-Bus Kiste auch nicht wieder in Betrieb nehmen, die seit 30 Jahren, irgendwo auf dem Dachboden unter geologischen Ablagerungen von Zeugs schlummert. Hallo lieber Andreas. Meine 8“ Disketten sind alle softsectorirt, haben also nur ein Indexloch. Ja, ich habe vor Jahren schon mal eine recht ausführliche Beschreibung einer Bastelarbeit gefunden, war für mich aber aus o.g. Gründen nicht die Lösung. Hoffe halt immer noch, dass jemand sich die Mühe gemacht hat ein fertiges Produkt aus so einer Bastelarbeit zu machen, um mehrere Stückzahlen davon zu verkaufen. Mir ist natürlich klar, dass es voraussichtlich so wenige Interessenten gibt, dass sich mehrere Stückzahlen nicht wirtschaftlich rechnen. Hatte mal gehofft, dass es in USA eher etwas Derartiges zu finden gibt. Hab leider nichts gefunden. Also weiter träumen. Hallo lieber Harald. Ich muss Dier da erst mal wiedersprechen, was die 5,25 und 3,5 zoll Laufwerke anbelangt. Da gibt es sehr wohl externe Geräte, sogar mit Netzwerkanschluss. Hier die Kurzanleitung, man nehme: 1. Ein altes Mainboard, das noch einen Floppy Anschluss hat. 2. An das Flachkabel mit gedrehten Innenadern kannst Du 5,25“ und 3,5“ Laufwerke anschließen. 3. Das alles in ein älters PC-Gehäuse mit Netzteil. 4. Eine Netzwerkkarte sollte natürlich da sein. 5. Auf einer alten HDD installierst Du ein altes Linux z.B. suse 9 – 13; oder KNOPPIx 4 – 6. 6. Für all das alte Zeug gibt es dort Treiber, die voraussichtlich sogar automatisch erkannt werden. 7. Mit den Programmen „dd“ oder „dd_rescue“ kann man Images ziehen und virtuelle Disketten mounten. Die Disketten kann man sogar direkt mounten und dann dateiweise auslesen, kopieren oder was auch immer. Zugegeben: Disketten die nicht aus der PC-Welt stammen sind möglicherweise dann doch nicht so einfach zu lesen. Basteln kommt für mich halt leider nicht infrage. Hallo lieber Georg, Dass die lange Liegezeit einen schlechten Einfluss auf die Magnetisierung haben wird, habe ich schon befürchtet. So weit bin ich aber noch nicht, weil ich ja noch nicht mal eine adäquate Hardware zum Lesen der Scheiben habe. Für dienen Hinweis bin ich trotz dem dankbar, da Du ja offensichtlich schon einschlägige Erfahrungen gemacht hast. Mit freundlichen Grüßen. jomit
Ich hab hier ein S100 System mit 8 Zoll und 5 1/4 Zoll Laufwerken. CPUs sind Z80 und 8086.
Und ein weiteres mal, siehe auch hier: Beitrag "Re: [S] 5¼ Floppy" "Für schlecht lesbare Disketten gibt es ja auch diverse Spezial-Hardware (z.B. KryoFlux, Catweasel, Greaseweazle und noch einige andere). Damit bekommt man auch bei Problemfällen häufig noch gute Resultate beim Auslesen." KryoFlux wurde auch hier bereits erwähnt, es gibt einen Adapter für 8-Zoll Laufwerke: https://github.com/j-schmidt-eu/8-inch-floppy-50-pin-to-34-pin-adapter/
Man könnte theoretisch einige Disketten retten, wenn man das zugehörige Format und Betriebssystem genauer kennt. Eine normale 8" IBM hatte nur 360k wenn ich mich erinnere, es gab jedoch auch zahlreiche Sonderlocken. FM, MFM, softsektoriert, hardsektoriert, CPM, SIOS, BROS, ... Wahrscheinlich ist jedoch Aufwand > Nutzen, da auch noch zahlreiche Lesefehler durch falsche Spurlage usw. möglich sind. Weiterhin besteht ein Unterschied in der Ansteuerung der Laufwerke, ob noch einzelne Schaltkreise od. schon Controller eingesetzt wurden. Dann braucht man die geeignete SW dazu. Wahrscheinlich sollte man sich einen Kollegen suchen, der noch ein Gerät laufen hat wie z.B. PC 1715 von Robotron mit Beistellgefäß und Netzwerk?
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Joachim M. schrieb: > Da gibt es sehr wohl externe Geräte, sogar mit > Netzwerkanschluss. Hier die Kurzanleitung, man nehme: Das ist was vollkommen anderes als ein USB-FDC. Natürlich kann man ein einen PC ein 3.5"- oder, wenn man einen ausreichend alten PC hat, auch ein 5.25"-Laufwerk anschließen, sofern in dem PC ein FDC eingebaut ist. (Späte PCs unterstützten nur noch 3.5"-Laufwerke, die BIOS-Unterstützung für 5.25"-Laufwerke wurde wegrationalisiert). Das war aber nicht Deine Fragestellung. Schon vergessen? Joachim M. schrieb: > Idealerweise wäre ein externes Laufwerk, original oder kompatibel mit > Sugart SA85? Und einem USB-Anschluss, zu einem erschwinglichen Preis, > perfekt. Joachim M. schrieb: > 7. Mit den Programmen „dd“ oder „dd_rescue“ kann man Images ziehen und > virtuelle Disketten mounten. Sofern die Disketten in einem vom PC-FDC irgendwie verstandenen Format formatiert wurden. Bereits abweichende Sektorgrößen fallen dabei unter den Tisch - PC-Disketten arbeiten mit 512 Byte großen Sektoren, und das tun sie auch, wenn man Linux und dd/ddrescue verwendet. CP/M nutzte standardmäßig 128-Byte-Sektoren, auch wenn es sicherlich auch andere Varianten gab. Und auch Linux kann von sich aus mit einem nicht-FAT12-Diskettenimage erst mal gar nichts anfangen.
Plattenspieler mit Tonband Tonkopf ;-)
In meinem Keller (trocken, wohltemperiert) steht auch noch eine DEC PDT-11/150 mit zwei 8-Zoll-Laufwerken herum, die ich schon seit einiger Zeit mal wieder in Betrieb nehmen wollte, also knapp dreißig Jahre nach der Ausmusterung an der Uni. Ggf. müsste man mal schauen, ob sich damit auch Fremformate lesen lassen. Eine Möglichkeit bestünde auch darin, das Lesesignal per Oszilloskop oder Logikanalysator mitzuschneiden und dann gemütlich auf dem PC zu dekodieren. Es gibt auch einige Leute, die sich daran schon versucht haben und erfolgreich sind. Ein sehr ausführlicher Artikel ist hier zu finden: https://scarybeastsecurity.blogspot.com/2021/05/recovering-lost-treasure-filled-floppy.html Ich habe ihn nur kurz überflogen und noch nicht im Detail studiert.
Harald K. schrieb: > PC-Disketten arbeiten mit 512 Byte großen Sektoren, und das tun sie > auch, wenn man Linux und dd/ddrescue verwendet Zumindest die älteren FDCs konnten auch andere Sektorgrößen problemlos bearbeiten – ich habe einige Jahre lang den Floppytreiber von FreeBSD gepflegt und konnte meine CP/M-Disketten (allerdings 5.25") allesamt damit lesen und schreiben. Aber: > CP/M nutzte standardmäßig 128-Byte-Sektoren … nicht alle PC-FDCs konnten FM, wenngleich es welche gab. Meine CP/M-Disketten waren aber alle MFM, die meisten waren 1-KiB sektoriert, weil man damit mehr drauf bekam (weniger Sektorlücken). Aber es gibt ja einige Angebote hier im Thread von Leuten, die offenbar noch passende Laufwerke haben. Meine letzte Berührung mit 8"-Floppies waren vor 30+ Jahren Textilmaschinen; da gab es dann sogar Laufwerke mit SCSI-Bus-Interface.
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Jörg W. schrieb: > Zumindest die älteren FDCs konnten auch andere Sektorgrößen problemlos > bearbeiten Setzt voraus, daß jemand den FDC passend programmiert. Jörg W. schrieb: > da gab es dann sogar Laufwerke mit SCSI-Bus-Interface. Sicher? Das würde mich wundern; die 8"-Laufwerke, mit denen ich vor 30+ Jahren zu tun hatte, hatten keinerlei "Intelligenz". Oder hast Du Dich von den verwendeten 50poligen Flachbandkabeln täuschen lassen? Die waren bei 8" üblich, führten aber effektiv auch keine anderen Signale als die bei 5.25" und 3.5" üblichen 34poligen Kabel. Ich bleibe bei meiner Empfehlung "Kryodisk". Die Hardware kostet zwar etwas Geld, lässt sich aber nach Gebrauch mit gewissen Chancen weiterverkaufen, denn Leute, die ihre alten Amiga- oder Mac-Disketten mit GCR noch lesen wollen, dürfte es zu Hauf geben.
Harald K. schrieb: > Ich bleibe bei meiner Empfehlung "Kryodisk". Meinst du evtl. ›KryoFlux‹? Sucht sich besser.
Ja, danke, ist noch früh und gestern war lang. Mit dem richtigen Namen hatte ich's weiter oben im Thread schon erwähnt.
Jörg W. schrieb: > da gab es dann sogar Laufwerke mit > SCSI-Bus-Interface. Mein S100 System hat einen SCSI Floppy Controler.(genauer SASI)
Rüdiger B. schrieb: > Mein S100 System hat einen SCSI Floppy Controler. Noch eine Chance, so eine Kiste teuer zu machen ... vor 30+ Jahren begegnete mir sowas an einem 68k-System als Kombicontroller für Floppy und MFM-Festplatten, Hersteller war OMTI, alle beteiligten Laufwerke waren aber schon 3.5"-Laufwerke. 8" hingen am Exorciser-Nachbau, einem 68xx-Entwicklungssystem von Motorola. Und da gabs kein SCSI, nur einen handgedengelten FDC. Auf die Disketten passten dafür auch nur ein paar hunder Kilobyte, weiß jetzt grad' nicht genau, wieviele.
Harald K. schrieb: > Noch eine Chance, so eine Kiste teuer zu machen ... vor 30+ Jahren > begegnete mir sowas an einem 68k-System als Kombicontroller für Floppy > und MFM-Festplatten, Hersteller war OMTI, alle beteiligten Laufwerke > waren aber schon 3.5"-Laufwerke. Bei vielen Sun-Rechnern, insbesondere Ultra Enterprise 250, 450, usw. war das interne Diskettenlaufwerk auch per SCSI angebunden.
Harald K. schrieb: > 8" hingen am Exorciser-Nachbau, einem 68xx-Entwicklungssystem von > Motorola. Oh, das weckt Erinnerungen an einen Studenten-Job. Davon liegen auch noch 8" Disketten rum. Sah so ähnlich aus: https://computermuseum.informatik.uni-stuttgart.de/dev/exor/ Es wurde für die Entwicklung von 6301 Hitachi-Controllern benutzt, 68xx-Derivate.
Harald K. schrieb: > Jörg W. schrieb: >> da gab es dann sogar Laufwerke mit SCSI-Bus-Interface. > > Sicher? Ja, sicher. Die hingen bei uns damals an einem DG-UX (kennt heute keiner mehr).
Jörg W. schrieb: > Harald K. schrieb: >> PC-Disketten arbeiten mit 512 Byte großen Sektoren, und das tun sie >> auch, wenn man Linux und dd/ddrescue verwendet > > Zumindest die älteren FDCs konnten auch andere Sektorgrößen problemlos > bearbeiten – ich habe einige Jahre lang den Floppytreiber von FreeBSD > gepflegt und konnte meine CP/M-Disketten (allerdings 5.25") allesamt > damit lesen und schreiben. Anadisk und Teledisk sind explizit dafür gemacht, um mit einem PC/XT oder PC/AT die alten CP/M-Formate zu lesen. Typischerweise 128 byte-Sektoren, bei 8" oft 26 davon auf 74 Spuren. Beide Tools laufen unter MS-DOS auf einem PC mit echtem NEC uPD765 Floppycontroller. Bei NEC-Emulation in einem MultiIO oder LPD-Chip gilt YMMV. Ein Asus SP3G-Mainboard eignet sich gut (486er mit ISA und PCI). > (...) Laufwerke mit > SCSI-Bus-Interface. Die Emulex Floppy-SASI bzw MFM-SASI-Bridges sind heute weitgehend Unobtanium. Z.B. Sun und Cadmus-Workstations nutzen sowas.
Vielleicht ja interessant was beim Auslesen von einigen alten 8-Zoll Disketten herauskam: - 18 8-Zoll Disketten (16 von Nashua, 2 von Olivetti), 76 Tracks mit je 26 Sektoren, 256 Bytes je Sektor, MFM (DD - Double Density), Nashua Disketten beidseitig, Olivetti Disketten einseitig beschrieben, Softsektor - Die Nashua Disketten wurden 1984 beschrieben, bei den Olivetti war der Zeitpunkt des Beschreibens wohl irgendwann 1980 bis 1990 - 8-Zoll Diskettenlaufwerk aus einer Olivetti FDU 990 (Floppy Disk Station mit zwei Laufwerken für ein Olivetti BCS 2035 System von ca. 1980, BCS steht für "Business Computer System"). Die Laufwerke waren ca. 35 Jahre eingelagert. Die genaue Bezeichnung von Olivetti ist XG6030, wobei unklar ist ob Olivetti die Laufwerke auch gefertigt hat (bzw. eventuell Teile davon). Die Olivetti Disketten wurden von diesen Laufwerken beschrieben, die Nashua Disketten von einem anderen Laufwerk eines anderen Systems. - Ansteuern mit KryoFlux und dem Adapter für 8-Zoll Diskettenlaufwerke von hier: https://github.com/j-schmidt-eu/8-inch-floppy-50-pin-to-34-pin-adapter/ Ergebnis: - Bis auf 5 Sektoren, die sich auch nach mehrmaligen Retries nicht lesen lassen, lassen sich alle Sektoren lesen. Insgesamt ca. 230 Sektoren erfordern Retries um sie fehlerfrei zu lesen, das macht KryoFlux aber von alleine (man kann angeben wie oft es versucht werden soll). Bezogen auf insgesamt um die 67000 Sektoren also ein durchaus brauchbares Ergebnis. Ein paar mehr Details: - Man muss KryoFlux unbedingt die Datendichte (MFM bzw. FM), Sektorgröße, Anzahl Tracks und die Laufwerksdrehzahl (360 RPM) mitteilen, auch wenn KryoFlux die Drehzahl eigentlich selbst ermittelt. Die Anzahl der Sektoren je Track wird dann aber selbständig erkannt. - Das verwendete 8-Zoll Diskettenlaufwerk hat zwar einen Shugart-kompatiblen Anschluss, allerdings bewirkt der STEP Impuls nur einen Halbschritt, es sind also zwei STEP Impulse nötig um die Spur zu wechseln. Um das ohne zusätzliche Hardware zu erledigen wurde die KryoFlux Firmware gepatcht um zwei anstelle von einem STEP Impuls beim Spurwechsel zu erzeugen. - Das verwendete 8-Zoll Diskettenlaufwerk benötigt das HEAD_LOAD Signal um die Köpfe abzusenken, darum kümmert sich der oben erwähnte Adapter. - Für das Lesen ist ein MC3470 zuständig, neben dem Datenblatt ist auch AN917 von Motorola interessant ("Reading and Writing in Floppy Disk Systems using Motorola Integrated Circuits"). - Das Diskettenlaufwerk benötigt -5 Volt, +5 Volt, +24 Volt und 115 Volt AC für den Laufwerksmotor, zur Spannungsversorgung wurde das Netzteil aus der FDU 990 verwendet. Spezielles: - Die eingelagerten Laufwerke hatten beide denselben Fehler: die Track 0 Erkennung hat nicht mehr funktioniert, der Fehler wurde in beiden Fällen durch korrodierte Anschlussdrähte des Phototransistors einer Gabellichtschranke (OPB813) verursacht. Eventuell wurde die Korrosion durch Absonderungen des Isolierschlauchs verursacht, der über die Anschlussdrähte geschoben war. - Der Gummiriemen für den Antrieb des Laufwerks war auch nach der langen Zeit noch einwandfrei (bei beiden Laufwerken).
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Schöner Bericht! Ich hab' im Schrank noch ein 8"-Laufwerk von NEC liegen, das vermutlich deutlich einfacher zu betreiben ist (nur 24V Versorgungsspannung), und irgendwo auch noch eine Handvoll Disketten, die ich vor etwa 35 Jahren noch benutzen durfte/musste. Ein lauer Winterabend mit viel Zeit, den bräuchte ich noch dafür.
Dieter S. schrieb: > - Das Diskettenlaufwerk benötigt -5 Volt, +5 Volt, +24 Volt und 115 Volt > AC für den Laufwerksmotor, zur Spannungsversorgung wurde das Netzteil > aus der FDU 990 verwendet. Läuft das Laufwerk bei 50 Hz statt 60 Hz Netzfrequenz dann langsamer oder kann man z.B. den Antriebsriemen zwischen Laufwerksmotor und Spindel bei diesem Laufwerk dann umhängen?
360 RPM ist die Drehzahl bei 50 Hz, bei 60 Hz wäre sie dann entsprechend höher. In den verfügbaren Unterlagen von hier (in Italienisch) http://www.oldcomputers.it/parts/olivetti/M30/docs/fdu990.pdf ist nicht zu erkennen dass es eine Möglichkeit gibt das zu ändern, es ist aber vorgesehen dass das Netzteil auf verschiedenen Spannungen von 100 Volt bis 240 Volt bei 50 Hz bzw. 60 Hz umgestellt werden kann. Der Antriebsmotor ist auf jeden Fall laut Typenschild für 50 und 60 Hz, eventuell kann ja der Floppy Controller damit umgehen (der ist bei dem Olivetti BCS 2035 System diskret aufgebaut). Für KryoFlux ist es egal, man gibt die Drehzahl sowieso an bzw. sie wird gemessen. Bei anderen 8-Zoll Diskettenlaufwerken scheint es aber vorgesehen zu sein dass man Riemenscheibe und Riemen je nach Frequenz wechselt.
Da hab' ich mit meinem ja richtig Glück, daß das nicht mehr mit Netzspannung versorgt werden will. Ist auch nur ein "half-height"-Laufwerk, d.h. etwa so hoch, wie wiederum ein "full-height" 5.25"-Laufwerk. Der Diskettenschlitz sieht dem Geldauswurfschlitz älterer Geldautomaten verdächtig ähnlich ... Ist ein NEC FD1165A.
Dieter S. schrieb: > Eventuell wurde die Korrosion > durch Absonderungen des Isolierschlauchs verursacht, der über die > Anschlussdrähte geschoben war. Nicht nur eventuell, sondern ziemlich sicher. Gabs hier schon einmal mit mehreren SF137 (Silizium-Transistoren) und Vinylschläuchlein über den Anschlussbeinen. Ging damals (tm) mit einer Restaurierung zweier DDR-Industrie-Oszilloskope einher. Beitrag finde ich ich gerade nicht auf Anhieb.
Gesetzt den Fall: Die Daten wurden fehlerfrei auf den PC oder angeknabberten Apfel geschubst - watt dann? Ich würde mich nicht wundern wenn die zum Bearbeiten - oder auch nur zum Anzeigen - nötigen Programme, nicht mehr auf heutiger Hard- bzw. Software laufen würden. Dann erfolgt aber eine erneute Odyssee, bestehend aus: Wie sind die Daten zu interpretieren (Format) und auf einen Monitor (oder anderes Zielgerät) zu bringen?
Letztendlich müssen die Daten wieder auf eine 8"-Diskette oder einen wie auch immer gearteten 8"-Emulator. Davon soll ja ein historisches System booten. Der PC oder Mac dient nur als bequeme Möglichkeit der Datensicherung. Wobei man mit einem passenden Tool auch mal eben schnell in die Images reingucken kann. Wenn man eine Datei sucht, geht das deutlich schneller als auf der orignalen Hardware.
Sebastian S. schrieb: > Ich würde mich nicht wundern wenn die zum Bearbeiten - oder auch nur zum > Anzeigen - nötigen Programme, nicht mehr auf heutiger Hard- bzw. > Software laufen würden. Für "meinen" Anwendungsfall, Programme für einen 6809, gibt es Emulatoren. Das ist für viele andere Systeme auch der Fall. Ich gehe davon aus, daß jemand, der versucht, 8"-Disketten auszulesen, auch weiß, von was für einem System sie kommen. Gäbe mir jemand Disketten für o.g. Olivetti-System in die Hand, ich wüsste nicht, was ich damit anfangen sollte, nicht nur, weil ich das System nicht kenne, sondern auch, weil ich nicht wüsste, was mich die Daten an sich interessieren. Bei "meinem" System (war ein Nachbau eines Entwicklungssystems von Motorola) sieht das anders aus, da ich mit genau diesem System selbst gearbeitet habe. Und Softwarearchäologen sehen das ganze natürlich wieder anders; wenn sie an Disketten kommen, mit denen irgendwas interessantes entwickelt wurde (was weiß ich, Disketten aus der Entwicklungsabteilung, die sowas wie den Atari 400 oder Commodore VC20 hervorgebracht hat), dann sind die sicher daran interessiert, das für die Nachwelt aufzubereiten. Aber irgendwelche banalen Disketten, Lohnbuchhaltung 1978 der Hubert-Schrunzke-GmbH, das interessiert wohl weniger. Da isses dasnn eine rein akademische Übung.
Dieter S. schrieb: > Vielleicht ja interessant was beim Auslesen von einigen alten 8-Zoll > Disketten herauskam: Mich würde ja interessieren, was auf den Disketten zu finden war. Sebastian S. schrieb: > Ich würde mich nicht wundern wenn die zum Bearbeiten - oder auch nur zum > Anzeigen - nötigen Programme, nicht mehr auf heutiger Hard- bzw. > Software laufen würden. Emulatoren für CP/M oder gar CP/M-fähige Hardware gibt es einige. Die zu den Daten passenden Programme dürften auf den Disketten mit drauf sein. Schwierig wird es ggf. bei der Bedienung der Programme, da die Dokumentation gerne nur in Papierform vorlag.
Zur "Sinnfrage" was man mit den Images von den 8-Zoll Disketten machen könnte: - Bei den beiden Olivetti Disketten war die Hoffnung dass es sich dabei um das Betriebssystem des Olivetti BCS 2035 System handelt, die Beschriftung "Systemdiskette BCS 2035" legte das nahe. Leider waren nur Daten eines Rechnungs-/Buchhaltungssystems drauf, das sieht man sofort wenn man in die Images reinschaut. Wenn es das Betriebssystem gewesen wäre hätte man das vermutlich mit vertretbaren Aufwand zum Laufen bekommen können, das BCS 2035 System basiert auf Z80 bzw. 8080 CPUs (es gibt mehrere davon im System). - Der Inhalt der Nashua Disketten stammt von unterschiedlichen "Dumps" (Backup, vermutlich mit "dd" erstellt, zumindest sieht es so aus als ob mehrere Disketten zu einem bestimmtes Image gehören) eines Tektronix 8560 Systems, das lief unter einer Unix Variante (TNIX). Auf dem System wurde Softwareentwicklung gemacht, um an die interessanten Dinge zu kommen reicht ein Blick in die Images (man sieht dann z.B. Source Code oder Dokumentation).
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Ein Nachtrag zu dem was man mit den Daten von den 8-Zoll Disketten machen könnte: Der Inhalt der Nashua Disketten wurde mit dem "dump" Kommando von TNIX (eine Bell Lab UNIX Operating System Version 7 Variante) erzeugt. Das "dump" Kommando ist für Backups auf Bänder oder Disketten, das Gegenstück dazu ist "restor" (ohne das "e"). Unter Linux gibt es "dump" und "restore" (diesmal mit "e") ebenfalls, allerdings passt das nicht zu dem Dump-Format von Unix V7. Man findet aber den Source Code von Unix V7 (https://www.tuhs.org/cgi-bin/utree.pl?file=V7). Wenn man mit dem Source Code ein wenig experimentiert und ein paar Dinge passend macht (z.B. "sizeof(int)") kann man die Dumps von den 8-Zoll Disketten korrekt auswerten, also z.B. alle Dateien inklusive Verzeichnisstruktur extrahieren. Als Nebenbemerkung: Das Tektronix 8560 Systems von 1983/84 hatte 500 KByte RAM, eine 35 MByte Festplatte, 7 Terminals und einen Drucker. Eingesetzt wurde es für Softwareentwicklung in Assembler für MC6801. Laut dem hier https://w140.com/tekwiki/wiki/8560 war das System "tailored specifically for team-oriented microcomputer development work". Die Angaben zur Systemkonfiguration befanden sich in den Dumps.
Dieter S. schrieb: > Das Tektronix 8560 Systems von 1983/84 hatte 500 > KByte RAM, eine 35 MByte Festplatte, 7 Terminals und einen Drucker. Das erinnert an eine pdp11, die es in meiner Nachbarschule gab. Die hatte wimre sogar nur 128 kByte RAM, musste dafür aber auch nur fünf Terminals versorgen. Wie groß die Platte war, weiß ich nicht, aber das war auch weniger wichtig, weil die Kiste wegen des ungeeigneten Aufstellungsortes (stark federnder Boden) eh' ständig kaputt war. Meine Schule beschaffte sich deswegen mehrere Apple II und später IIe.
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