Forum: HF, Funk und Felder Verschiedene Frequenzen im geschlossenen Raum.


von Jens (iirational)


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Hi,

Ich hab hier eine Mikrowelle mit mehreren Magnetrons, 6 Stück.

Da diese ja Toleranzen haben, kommen aus Magnetrons 2,45GHz+- heraus.

Entstehen da auch, Mischprodukte oder addieren sich die Wellen nur?

Für mein Verständnis wäre letzteres der Fall.


Danke

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Jens schrieb:
> eine Mikrowelle mit mehreren Magnetrons

Nanu, mein Mikrowellenherd hat soweit ich weiß nur ein Magnetron. Das 
muss ja für Großküchen gedacht sein, oder ähnliche Zwecke.

Mischprodukte entstehen an nichtlinearen Kennlinien, die können 
natürlich auch in der Röhre vorhanden sein.
Man kennt verrostete Dachrinnen, die in der Nähe von leistungsstarken 
Lang- oder Mittelwellensendern als "Detektorradio" wirken und hörbar 
dessen Programm widergeben.

von Peter S. (psblnkd)


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Mehrere Magnetrons in einer (Haushalt-)Mikrowelle?
Interessant! - Wie wäre es mit einem Bild dazu, können auch mehrere 
sein, insbesondere vom Innenleben ...
Was man mit einer Batterie von haushaltüblichen Magnetrons sonst noch 
anfangen kann - einfach mal nach "Improved Microwave Weed ..." suchen 
...

Das Wissen der Menschheit gehört allen Menschen! -
Wissen ist Macht, wer nur glaubt, der weiß nichts! -
Aber - Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! -
Gegen KI und die Ausgrenzung von Unwissenden und
für den Erhalt eigener Intelligenz, sowie ein liberalisiertes
Urheber-, Marken- und Persönlichkeitsrecht!
PSblnkd

von Jens (iirational)


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Das ist natürlich keine Haushaltsmikrowelle. Die Magnetrons sind aus der 
Gastronomie.
6kW braucht niemand zu Hause.

Mit Fotos kann ich nicht dienen, das kann sonst Ärger in der Firma 
geben. Man sieht eh nicht viel, die Auslassöffnungen und paar andere 
Durchführungen.

von Lu (oszi45)


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Jens schrieb: Angemeldet seit 17.11.2025 07:46
> 6 Stück

Die Strahlungsleistung kann recht ungesund sein!!! Experimente damit 
würde ich vermeiden. Ja bei unterschiedlichen Frequenzen können 
Schwebungen entstehen. Das zu testen reichen 2 Pfeifen und nicht einige 
kW HF.

: Bearbeitet durch User
von Gunnar F. (gufi36)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Mischprodukte entstehen an nichtlinearen Kennlinien,

Summe und Differenz auch bei linearer Addition.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.mikrowelle.com/gastro-mikrowelle/

"Zudem ist eine sehr hohe Mikrowellenleistung von bis zu 3.200 Watt hier 
Standard, im Vergleich zu den haushaltsüblichen Geräten, die zwischen 
700 bis max 1.500 Watt Leistung bringen. Je nach Modell sind die Geräte 
nicht nur mit einem, sondern bis zu vier Magnetrons ausgestattet."

https://www.profikuechenshop.de/panasonic-mikrowelle-gourmet-klasse-ne-3240
4 Magnetrone, 3200 Watt, 44 Liter

Also 6 Magnetrons sind hier nicht genannt, das dürfte für noch größere 
Anwendungen sein.
Man kann die Magnetrons voneinander entkoppeln, Leistungs-Kombinierer 
und Zirkulatoren könnten helfen, aber das Aufwand ist recht groß.

Die Mischfrequenzen treten ja erst mal im geschlossenen Innenraum auf, 
vielleicht sind sie nach außen ausreichend abgeschirmt um Vorschriften 
zu erfüllen.

von Marcel V. (mavin)


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Zwei gleiche Frequenzen im Draht können sich bei gegenphasiger Lage fast 
gegenseitig auslöschen, aber zwei gleiche Frequenzen im Raum addieren 
sich.

Wenn ich mit zwei gleichen LED-Taschenlampen auf eine weiße Wand auf 
dieselbe Stelle strahle, dann bekomme ich ja auch die doppelte 
Helligkeit und keinen schwarzen Fleck!

von Marek N. (db1bmn)


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Gunnar F. schrieb:
> Summe und Differenz auch bei linearer Addition.

Kurt, bist du es?

von Mario M. (thelonging)


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Jens schrieb:
> Entstehen da auch, Mischprodukte oder addieren sich die Wellen nur?
>
> Für mein Verständnis wäre letzteres der Fall.

Richtig. Für Mischprodukte bräuchte es eine Nichtlinearität, an der die 
Mischung stattfindet.

Gunnar F. schrieb:
> Summe und Differenz auch bei linearer Addition.

https://www.elektroniktutor.de/signalkunde/signadd.html

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Schon ein einzelnes Magnetron der Haushalts-Mikrowelle ist kräftig mit 
50 Hz Netzbrumm moduliert, und das ist sicher kein Sinus, sondern hat 
Harmonische.

Mit dem Spektrumanalyser bitte nicht im Herdinneren messen, der dürfte 
Schaden nehmen. Was aus dem Gehäuse herausdringt sollte reichen.
Vermutlich hat man den 2,4 GHz-Bereich deshalb den Funkamateuren 
überlassen, weil da mit Störungen zu rechnen ist.

von Gunnar F. (gufi36)


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Marek N. schrieb:
> Kurt, bist du es?

Wer ist Kurt?
Als Funkamateur hast Du doch sicher schon den Begriff Schwebung gehört, 
nein?
Oder auch bekannt als Additionstheorem:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwebung

: Bearbeitet durch User
von Mario M. (thelonging)


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Wenn man das Spektrum eines Mikrowellenofens sieht, denkt man nicht mehr 
über Einzelfrequenzen nach. 😂

https://www.researchgate.net/publication/268379441_Effect_of_Magnetron_Frequency_on_Heating_Pattern_in_Domestic_Oven

von Jens (iirational)


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Gunnar F. schrieb:
> Marek N. schrieb:
>> Kurt, bist du es?
>
> Wer ist Kurt?
> Als Funkamateur hast Du doch sicher schon den Begriff Schwebung gehört,
> nein?
> Oder auch bekannt als Additionstheorem:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Schwebung

Zofft euch nicht. Immer mit der Ruhe.

Schwebung dürfte das normale Addieren der Pegel sein.
Und keine neue Frequenz entstehen.
Beim mischen wäre das anders, da hat man 2 neue.
Bitte gerne Korrigieren wenn ich falsch liege, deswegen frage ich ja.

von Stefan M. (derwisch)


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Die sicherlich leicht abweichenden Frequenzen "erzeugen" dann 
Schwebungen zueinander.
Für den Energieeintrag in das Nahrungsmittel spielt das aber keine 
Rolle.
Eine Phasensynchronität ist nicht nötig.

von Gunnar F. (gufi36)


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Jens schrieb:
> Zofft euch nicht. Immer mit der Ruhe.
>
> Schwebung dürfte das normale Addieren der Pegel sein.
> Und keine neue Frequenz entstehen.

wer zofft sich?
Und dass die Differenzen eben doch bei Addition entstehen, habe ich oben 
gezeigt und den mathematischen Hintergrund verlinkt.
Was fehlt denn jetzt noch?

von Rolf (rolf22)


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Gunnar F. schrieb:
> Als Funkamateur hast Du doch sicher schon den Begriff Schwebung gehört,
> nein?

Was genau wolltest du mit dem Bildschirmfoto rechts unten zeigen?

von Gunnar F. (gufi36)


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Rolf schrieb:
> Was genau wolltest du mit dem Bildschirmfoto rechts unten zeigen?

Eine FFT der Addition von 100kHz und 90kHz, die eine Spektrallinie bei 
10kHz hat.

Marcel V. schrieb:
> Wenn ich mit zwei gleichen LED-Taschenlampen auf eine weiße Wand auf
> dieselbe Stelle strahle, dann bekomme ich ja auch die doppelte
> Helligkeit und keinen schwarzen Fleck!

Die Strahlung ist aber auch nicht köhärent, wie die von n diskreten 
Oszillatoren. Oder bei der LED geht n gegen unendlich.
Bei unkorrelierten Schwingungen (z.B. thermischer Strahler) addieren 
sich nur die Leistungen,

von Clara (clara)


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Gunnar F. schrieb:
> Eine FFT der Addition von 100kHz und 90kHz, die eine Spektrallinie bei
> 10kHz hat.

Das sind nur Artefakte der FFT.

von Gunnar F. (gufi36)


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Clara schrieb:
> Das sind nur Artefakte der FFT.

Und Additionstheoreme sind Verschwörungstheorien?

von Clara (clara)


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Gunnar F. schrieb:
>
> Und Additionstheoreme sind Verschwörungstheorien?

Du sprichst in Rätseln. Alle Linien unter -40dB in deinem Bild sind 
Rechenartefakte.

von Rolf (rolf22)


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Gunnar F. schrieb:
> Rolf schrieb:
>> Was genau wolltest du mit dem Bildschirmfoto rechts unten zeigen?
>
> Eine FFT der Addition von 100kHz und 90kHz, die eine Spektrallinie bei
> 10kHz hat.

Ich bin ja nicht blind. Gut, dann nochmal: Wie willst du mit dem Bild 
deine Behauptung beweisen, dass bei einer Schwebung (also bei der 
Addition zweier Sinusschwingungen) schon im theoretischen Idealfall 
mindestens eine weitere Frequenz entsteht?

Die numerische Simulation und auch die numerische FFT bringen ja beide 
Nichtlinearitäten hinein. Das Bild beweist  also wenig.

Was den Wikipedia-Artikel betrifft, da steht drin, dass weitere 
Frequenzen nur dann entstehen, wenn die Ausgangssignale Oberschwingungen 
enthalten, also keine sauberen Sinussignale sind.

Klar, in der Natur gibt es immer Oberschwingungen und Nichtlinearitäten 
– aber das war ja nicht der Punkt.

von Wulf D. (holler)


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Da haben Jens und Clara vollkommen recht, eine Schwebung erzeugt keine 
neuen Frequenzen. Schwebung ist reine Superposition von Amplitude und 
Phase.

Aber auch so produzieren Magnetrons jede Menge Frequenzen, sieht man ja 
im Bild oben. Und kohärent sind die auch nicht, deswegen nimmt man die 
schon lange nicht mehr für hochwertige Radargeräte.

Zum Heizen ist das alles egal.

von Gunnar F. (gufi36)


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Rolf schrieb:
> Ich bin ja nicht blind. Gut, dann nochmal: Wie willst du mit dem Bild
> deine Behauptung beweisen, dass bei einer Schwebung (also bei der
> Addition zweier Sinusschwingungen) schon im theoretischen Idealfall
> mindestens eine weitere Frequenz entsteht?

Ich verstehe es einfach nicht. Hier in Wikipedia geht es ausdrücklich um 
die lineare Addition zweier Sinusschwingungen. Da ist keine Rede von 
Oberschwingungen. Ich kann das jetzt nur als Screenshot zitieren.
Dieser anbei. Die Additionstheoreme haben wir doch in Mathe Oberstufe 
schon gelernt, oder nicht?

von Clara (clara)


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Nun gut, wenn wir uns auf das Niveau von Wikipedia begeben wollen: Etwas 
über dem von dir kopierten Ausschnitt findet sich:

"Bei der Schwebung werden, im Gegensatz zu den Verfahren, wie sie bei 
Mischstufen Anwendung finden, keine neuen Frequenzen erzeugt, und es 
treten auch keine Frequenzverschiebungen auf."

Wenn du das selber überprüfen willst: mache keine FFT, sondern eine 
Fourieranalyse von sin(2*pi*f1*t)+sin(2*pi*f2*t).

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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"Kurt ist immer wieder gut für putzige Interpretationen."
Beitrag "Re: Mischer mit Dualgate FET"
da war er nur noch als (Gast) eingeloggt. Hatte der eigentlich 
"Hausverbot"?

von Gunnar F. (gufi36)


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Clara schrieb:
> wenn wir uns auf das Niveau von Wikipedia begeben wollen

Tut mir ja leid, hier die Niveaubremse zu machen, aber die 
Multiplikation mit dem Cosinusterm der Differenzfrequenz macht für mich 
dasselbe wie eine AM. Und da die Einhüllende des Frequenzgemisches genau 
diese Frequenz hat, enthält das Gemisch auch Energie auf dieser 
Differenzfrequenz. Genau das hören wir ja auch, ich habe absichtlich 
zwei unhörbare Frequenzen gewählt, würde dann mithilfe eines 
Funktionsgenerators dann zeigen, dass wir die Addition hören können. 
Aber jetzt kommt bestimmt gleich die Nichtlinearität des Gehörs ins 
Spiel.

von Clara (clara)


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Gunnar F. schrieb:
> Clara schrieb:
>> wenn wir uns auf das Niveau von Wikipedia begeben wollen
>
> Tut mir ja leid, hier die Niveaubremse zu machen, aber die
> Multiplikation mit dem Cosinusterm der Differenzfrequenz macht für mich
> dasselbe wie eine AM. Und da die Einhüllende des Frequenzgemisches genau

Ja, und was würde bei so einer AM (bei idealer Multiplikation) 
entstehen? Zwei Spektrallinien f_R+f_S und f_R-f_S. Oh Wunder, das 
ergibt die zwei ursprünglichen Frequenzen - und nicht mehr.

von Rolf (rolf-m)


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Mario M. schrieb:
> Gunnar F. schrieb:
>> Summe und Differenz auch bei linearer Addition.

Nein, das ist falsch

Die Aussage: entstehen nur an nichtlinearen Kennlinien ist richtig

an Gunnar F.:

in deinem zitiertem Beweis
https://www.elektroniktutor.de/signalkunde/signadd.html

den du selber nicht richtig gelesen (oder verstanden hast)
ist deutlich geschrieben dass das Additionstheorem für Winkelfunktionen
nur bei "Multiplikative Überlagerung zweier Sinussignale" (=Überschrift 
in deinem ...) anzuwenden ist!

Insbesonderen wird bei Mischern immer auf die nötige quadratische 
Kennline hingewiesen! Das sollte dich nachdenklich machen!

Gruß

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