Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trafo Vermessen Sättigungsstrom


von Joachim J. (felidae)


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Ich analysiere aktuell eine HV Flyback Transformator Schaltung.
in diesem Zusammenhang untersuche ich den Transformator und versuche 
dessen Kenngrößen zu bestimmen.
das Datenblatt gibt nicht viel her:

Primäranschluss: 260,0 – 390,0µH
Sekundäranschluss: 3x 146 – 220mH
Übersetzung 34 : 2424 -> n=2424/34=71.29

Daher habe ich jetzt einiges gemessen.
1
|Spule      |  L    | L_leak | R         |
2
|Primär     | 291uH | 0,4uH  | 0,875 Ohm |
3
|Sekundär 1 | 164mH | 1,2mH  | 277 Ohm   |
4
|Sekundär 2 | 164mH | 1,9mH  | 254 Ohm   |
5
|Sekundär 3 | 163mH | 2,8mH  | 231 Ohm   |

Um den Flyback zu optimieren würde ich gerne versuchen den 
Sättigungsstrom zu ermitteln. Meine Idee war die Sprungantwort zu 
messen. Auf einem Steckbrett habe ich diese Schaltung aufgebaut.

Schaltung:
Ich messe den Strom der Spule über einen Shunt (22 Ohm 5W). Ich habe 
einen Kondensator parallel zu einem Labornetzteil. Mit einem Schalter 
lege ich die Spannung an der Spule an und messe den Strom mit einem Oszi 
über dem Shunt. Die Spule ist sekundärseitig offen.

Messprinzip:
Bei einschalten steigt der Strom wegen der Induktivität der Spule nur 
langsam an. Bei Sättigung des Kerns nimmt die Induktivität der Spule ab. 
Dadurch kann der Strom jetzt schneller ansteigen. Daher erwarte ich in 
der Kurve einen Knick nach oben. Dann lese ich den Strom am Knick ab und 
dass ist dann der ungefähre Sättigungsstrom.

Ich habe das Primärseitig und Sekundärseitig versucht.
Auf der Sekundärseite hat das super funktioniert. Der Strom steigt 
zuerst mit ~126mA/ms bis ~47mA. Dann kommt ein Knick nach oben und der 
Strom steigt mit ~188mA/ms.

Primärseitig funktioniert das leider nicht so gut. Der 22Ohm Shant ist 
zu groß und die Spannung zu klein um die Sättigung zu erreichen. Ich 
habe aber leider keinen Kleineren Shant da und ich möchte die Spule auch 
nicht zu lange mit einem zu großen Strom belasten.

Daher jetzt die Frage.:

Kann ich mit dem gemessenen Sättigungsstrom der Sekundärseite auf die 
ungefähre Sättigung der Primärseite Umrechnen?

: Bearbeitet durch User
von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Joachim J. schrieb:
> Kann ich mit dem gemessenen Sättigungsstrom der Sekundärseite auf die
> ungefähre Sättigung der Primärseite Umrechnen?

Ja, einfach nur mal 71,29 nehmen.

von Joachim J. (felidae)


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ist folgende Annahme richtig?:

  

von Joachim J. (felidae)


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Uwe S. schrieb:
> Joachim J. schrieb:
>> Kann ich mit dem gemessenen Sättigungsstrom der Sekundärseite auf die
>> ungefähre Sättigung der Primärseite Umrechnen?
>
> Ja, einfach nur mal 71,29 nehmen.

der Flyback hat Primärseitig nicht viele Wicklungen. ich glaube da muss 
man mit der Induktivität rechnen.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Joachim J. schrieb:
> der Flyback hat Primärseitig nicht viele Wicklungen. ich glaube da muss
> man mit der Induktivität rechnen.

Na ja, das Windungsverhältnis muss dazu natürlich bekannt sein. Beim 
Hochrechnen allein über die Induktivität musst du nur beachten, daß die 
mit der Windungszahl quadratisch geht.

von H. H. (hhinz)


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Was für ein Kern ist das?

Joachim J. schrieb:
> |Spule      |  L    | L_leak | R         |
> |Primär     | 291uH | 0,4uH  | 0,875 Ohm |

So wenig Streuinduktivität ist nicht plausibel.

von Joachim J. (felidae)


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ich finde leider nicht viel dazu. Das Datenblatt sagt es ist eine
EFD20 SMD

: Bearbeitet durch User
von Joachim J. (felidae)


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Gemessen habe ich mit einem elc-3131d Auflösung 0,1 μH.

Für die Streuinduktivität habe ich Seck kurzgeschlossen und die 
Induktivität Primär gemessen.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Joachim J. schrieb:
> EFD20

Ist doch eine gängige Baugröße. Keinerlei Marking drauf?

von Joachim J. (felidae)


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9585b 02 20 27
Ich nehme an das die in Auftrag gefertigt wurde.
Ich habe ein beigelegtes Datenblatt.
Hersteller Schmelzer transformers

von Joachim J. (felidae)


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Uwe S. schrieb:
> Joachim J. schrieb:
>> der Flyback hat Primärseitig nicht viele Wicklungen. ich glaube da muss
>> man mit der Induktivität rechnen.
>
> Na ja, das Windungsverhältnis muss dazu natürlich bekannt sein. Beim
> Hochrechnen allein über die Induktivität musst du nur beachten, daß die
> mit der Windungszahl quadratisch geht.

ja das ist sie ja auch.

Primäranschluss: 260,0 – 390,0µH
Sekundäranschluss: 3x 146 – 220mH
Übersetzung 34 : 2424 -> n=2424/34=71.29

von Joachim J. (felidae)


Angehängte Dateien:

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Ich habe noch eine digitale Version des Datenbaltt gefunden.

von H. H. (hhinz)


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Da steckt ein N97 Kern mit 0,13mm Luftspalt drin.

Die betreibt man für gewöhnlich weit von der Sättigung entfernt.


Restliche Daten kannst du bei TDK nachlesen.

: Bearbeitet durch User
von Joachim J. (felidae)


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H. H. schrieb:
> Da steckt ein N97 Kern mit 0,13mm Luftspalt drin.
>
> Die betreibt man für gewöhnlich weit von der Sättigung entfernt.
>
>
> Restliche Daten kannst du bei TDK nachlesen.

hättest du da mal einen link?

von H. H. (hhinz)


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Joachim J. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Da steckt ein N97 Kern mit 0,13mm Luftspalt drin.
>>
>> Die betreibt man für gewöhnlich weit von der Sättigung entfernt.
>>
>>
>> Restliche Daten kannst du bei TDK nachlesen.
>
> hättest du da mal einen link?

https://www.tdk-electronics.tdk.com/de/118890/produkte/produktkatalog/epcos-ferrite-und-zubehoer/efd-ev-kerne

von Wulf D. (holler)


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Joachim J. schrieb:
> Um den Flyback zu optimieren würde ich gerne versuchen den
> Sättigungsstrom zu ermitteln.

Deine Messung mit der Sprungantwort hört sich plausibel an.
Ich hatte Sättigungsströme öfters mit einer AC-Messung abgeschätzt. 
Direkt an einen größeren 50Hz-Trafo (z.B. 6V) über einen niederohmigen 
Shunt zur Strommessung. Die 230V-Seite des Trafos an einen Stelltrafo.

Strom und Spannung mit dem Oszilloskop beim Hochfahren des Stelltrafos 
beobachten. Der Übergang zur Sättigung ist nicht zu übersehen.

Praktikabel, wenn man einen Stelltrafo zur Hand hat.

von H. H. (hhinz)


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Wulf D. schrieb:
> 50Hz-Trafo

Um einen solchen geht es hier nicht.

von Wulf D. (holler)


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Habe beschrieben, wie man mit einem 50Hz Trafo einen beliebigen anderen 
im Sättigung bringt. Das funktioniert recht gut, solange der Prüfling 
ein deutlich kleineres Volumen als das 50Hz Teil hat.

Ist bei einem kleinen EFD20-Kern leicht gegeben.

Bei kleinen Amplituden sind Strom und Spannung sinusförmig. Wenn 
sekundärseitig unbelastet, knapp 90 Grad Phasenverschiebung.
Irgendwann bekommt der Strom „Zipfel“ im Maximum, die beginnende 
Sättigung. Das kann man prima bei 50Hz messen. Auch wenn das Teil sonst 
bei 50 kHz läuft.

: Bearbeitet durch User
von Günter L. (Firma: Privat) (guenter_l)


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von Joachim J. schrieb:
>Um den Flyback zu optimieren würde ich gerne versuchen den
>Sättigungsstrom zu ermitteln.

Geht ganz einfach, schalte die Spule mit einen einstellbaren
Leistungswiderstand und Wechselstrommesser in Reihe.
Schließe das an eine 50Hz Sinus Wechselspannung an, vielleicht
so 20 bis 50V. Beobachte mit ein Oszillograf die Spannung
parallel zur Spule. Solange die Spannung sinusförmig ist,
ist die Spule noch nicht in Sättigung. Erhöhe den Strom
mit den Einstellwiderstand, sobald die Kurve spitz wird,
erst dreieckig und dann immer spitzer ist die Sättigung
erreicht. Lese den Strom ab. Multiplizierere den Strom
mit den Windungen der Spule. Damit hast du die
Ampere-Windungszahl von diesen Kern, bei der Sättigung einsetzt.

>Kann ich mit dem gemessenen Sättigungsstrom der Sekundärseite auf die
>ungefähre Sättigung der Primärseite Umrechnen?

Ja, die Ampere-Windungszahl ist entscheidend. Weniger Windungen,
mehr Strom und umgekehrt.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Günter L. schrieb:
> Schließe das an eine 50Hz Sinus Wechselspannung an,

Blödsinn^3.

Du weißt, was ein Ferritübertrager ist und mit welcher Frequenz Joachims 
Flyback-Wandler läuft?

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Günter L. schrieb:
> Schließe das an eine 50Hz Sinus Wechselspannung an, ...

In dem Falle geht das aber nur Rückwärts, also an der Sekundärseite 
angelegt und Primärseitig wird das Oszi angeschlossen. Den Bereich der 
Sättigung kann man so zumindest eingrenzen.

von Wulf D. (holler)


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Der Kern geht in Sättigung, wenn die magnetische Flussdichte B den 
materialspezifischen Wert erreicht. Der ist unabhängig von der Frequenz.

Dieter D. schrieb:
> Günter L. schrieb:
>> Schließe das an eine 50Hz Sinus Wechselspannung an, ...
>
> In dem Falle geht das aber nur Rückwärts, also an der Sekundärseite
> angelegt und Primärseitig wird das Oszi angeschlossen.

Wie kommst du auf die Schnapsidee?
Ok, ist schon spät.

von H. H. (hhinz)


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Wulf D. schrieb:
> Der Kern geht in Sättigung, wenn die magnetische Flussdichte B den
> materialspezifischen Wert erreicht. Der ist unabhängig von der Frequenz.

Naja, bei den hier genannten Frequenzen so einigermaßen.


> Dieter D. schrieb:
>> Günter L. schrieb:
>>> Schließe das an eine 50Hz Sinus Wechselspannung an, ...
>>
>> In dem Falle geht das aber nur Rückwärts, also an der Sekundärseite
>> angelegt und Primärseitig wird das Oszi angeschlossen.
>
> Wie kommst du auf die Schnapsidee?
> Ok, ist schon spät.

Ist bei Dieter von der Uhrzeit unabhängig.

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