Ich habe ein historisches AEG-Stroboskop aus den 50ern, bei dem ich mich
angesichts des Glättungselkos am Eingang nichtmal traue, es probehalber
einzustecken. Das weiße Gebrösel oben am Überdruckventil scheint nämlich
nicht bloß der Rest des Gummistopfens, sondern eher der Rest des
Elektrolyts zu sein. Kapazität messen geht nicht, weil die
Anschlußdrähte "verschlaucht" unzugänglich sind und nicht ohne weiteres
gelöst werden können.
Ungefähr passende Elkos aus der Bastelkiste hätte ich einige, aber ich
weiß nicht, was das Stroboskop von dem "Elko rauh" C1, C2 mit 2x16µF
450/550V erwartet.
Dem Schaltplan nach hängt C1 nicht direkt an Netzspannung, sondern an
der 250V-Sekundärwicklung eines Trafos, siehe grünes Sternchen. Und der
zweite an derselben Stelle hinter einem 10k Widerstand.
Der eigentliche Blitzstrom für die Entladung kommt dagegen von den
(Folien?)-Kondensatoren mit 2,75 oder 3,75µF (ich nehme an S1 ist die
Intensität) rechts beim roten Sternchen. Die über 4k eher gemütlich vom
ersten Elko geladen werden.
Das Stroboskop kann bis 250 Hz, was dann wohl den Rippelstrom von C1
bestimmt. Den auch nur zu schätzen fehlt mir jedoch der intellektuelle
Zugang. Bzw. das nötige Fachwissen. :)
Ich habe alte axiale Elkos aus Neonröhren-Vorschaltgeräten. Siemens
43588, extra für hohe Rippelströme, Longlife, Industrie pipapo.
Datenblatt im Anhang ("Epcos" ist falsch, aber ich kann den Namen nicht
mehr ändern) mit 450V Nennspannung und ausdrücklich angegebene 600V
Spitze. Die Spannung ist gar nicht mehr im Datenblatt, aber es sagt für
die 350V-Version bei 22µF einen ESR von grob 2 Ohm und einen Rippelstrom
von 0,5A. (Der China-Transistortester bestätigt den ESR und die
Kapazität.)
Wenn ich das laienhaft anwende, komme ich bei 0,5A * 200V auf 100W
mögliche Dauerleistung, die die Blitzröhre wohl gar nicht kann. Die
tatsächliche Leistung muß also niedriger liegen, und der Rippelstrom
wiederum niedriger als diese.
*TLDR: Paßt also so ein 450V, 22µF Elko statt der 16µF? :)*
Ich habe leider nur welche mit 10 und 22µF. Das dürfte aber anstelle der
16 unkritisch sein, sowohl bei C1 und erst recht beim C2, der ja nur
eine Glättung für den Steuerteil macht?
Alternativ hätte ich auch aktuelle Rubycon BXA aus Schaltnetzteilen mit
"nur" 400V, 10µF. Die sind aber winzig im Vergleich zu den Siemens.
Allzuviel will ich gar nicht basteln,denn sonst komme ich von Hölzchen
auf Stöckchen und am Ende könnte man das ganze Stroboskop durch
blitzende LEDs mit einem Mikrocontroller ersetzen.
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Sehr schönes Gerät mit schöner Anleitung (AEG Messwesen: Bedienungsanweisung für Lichtblitz-Stroboskop LS3 und Zusatzgeräte TPW/V 56502 August 1955). Es gibt 3 Blitzkondensatoren: C14 (0µ75), C13 (2µ0) und C12 (3µ0) laut Plan, bei Dir sind größere eingebaut. 250 Blitze pro Sekunde gehen sicher nur in Schalterstellung S1-7 / dunkel. Die orange blitzende Lampe (Röhre 2: Sylvania / GeneralRadio Strobotron 631-P1, FERRANTI NSP1 Cold Cathode Tetrode Gas Discharge Tube oder Sylvania 1D21SN4) leuchtet dann wegen der geringeren Kondensatorspannung nur sehr dunkel, weil der W11 (4k0) "nicht mit dem Laden nachkommt". Weiß mit Xenon kam erst später. Gut, dass Du nicht eingesteckt hast: 1: vorher von 220 auf 240 V umlöten 2: die Elkos haben die Formierung verloren, d.h. man muss sie sehr behutsam und langsam (mindestens eine Stunde) wieder an Spannung gewöhnen (Stelltrafo oder Vorwiderstand). 3. Macht man das nicht, kann Dir der Elko um die Ohren fliegen (selbst schon erlebt). Ich kenne ein ähnlich altes Teil mit Neon-Blitzröhre, das leuchtet schön orange. C1 ist sicher nur mit schwachem Rippelstrom belastet. Das Gerät hat maximal 35 VA (Pdf Seite 2 oben). Die Multivibratorröhre ist eine EDD11.
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Der 2x16µF Becher muß auf jeden Fall sofort raus, bevor das Gerät Spannung bekommt. Die ersatzweise 22µ 450V sollten vorher schon mal langsam formiert werden. Hintergrand ist, dass etwas höhere Stromspitzen zu erwarten sind, die die originalen Gleichrichter knechten könnten. Da frühere Elkos große Toleranzen +100/-50% hatten, hätte ich von der Kapazität her in der Siebung keine Sorgen.
Wollvieh W. schrieb: > Kapazität messen geht nicht, weil die > Anschlußdrähte "verschlaucht" unzugänglich sind und nicht ohne weiteres > gelöst werden können. Zur Reparatur musst du den sowieso ausbauen. Als frisch ans Werk und in den sauren Apfel beißen.
Der Becherelko sieht aus als hätte er eine M18 Zentralbefestigung. Wenn du keine fliegenden Basteleien haben willst könnte ein F&T Serie SZ der passende Ersatz sein, allerdings als 22+22µF/450V. Ich hänge das DB mal an. Gruß, Frank
Asche auf mein Haupt. Ich bin zu doof für Attachments. Gruß, Frank
Wollvieh W. schrieb: > Ungefähr passende Elkos aus der Bastelkiste hätte ich einige, aber ich > weiß nicht, was das Stroboskop von dem "Elko rauh" C1, C2 mit 2x16µF > 450/550V erwartet. Eigentlich nichts besonderes. Es ist einfach ein Doppelkondensator. Das "rauh" hat keine anwendungstechnische Bedeutung. Soll nur eine damalige "Hochtechnologie" andeuten, bei der die Elektroden-Folien angeraut wurden, um die wirksame Oberfläche zu vergrößern, bzw. die Kapazitätsdichte zu erhöhen, resultierend in kleineren geometrischen Abmaßen. Ansonsten gehen sicherlich auch 22µF, denn die alten Elkos hatten ehh massiv große Toleranzen, so dass die 22µF keine sonderliche Herausforderung darstellen.
Anhang löschen können nur die Moderatoren, daher den ganzen Beitrag löschen und einen neuen schreiben.
Was bedeutet die Angabe "rauh" beim Elko?
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Nemopuk schrieb: > Was bedeutet die Angabe "rauh" beim Elko? Beitrag "Re: Elko rauh in AEG-Stroboskop von 1955 ersetzen"
Die Bestellnummer des 450V-Doppelelkos von F&T heißt SZ22045025040, im alten Datenblatt (siehe unten) stimmt es noch, im neuen steht fälschlich S22045025040. Datei: C:\eigen\kond\wüstens_SZ-ELKOS.pdf Titel: Microsoft Word - FTCap2003.doc Autor: js Erstellt am: 15.01.2004 09:01:50 Geändert am: 15.01.2004 10:02:47 Anwendung: ADOBEPS4.DRV Version 4.50 PDF-Urheber: Acrobat Distiller 5.0.5 (Windows) PDF-Version: 1.4 PDF-Optimierungen: Schnelle Webanzeige Dateigröße: 212,75 KB (217.858 Bytes) Anzahl der Seiten: 4 Seitengröße: 21,0 x 29,7 cm (A4) Jan Wüsten verkauft die 550V-Version für gutes Geld, scheinbar eine Custom-Version, da sie nicht im Katalog steht. https://www.die-wuestens.de/k1.htm KON6616 SZ16055025040 Doppelelko 16+16uF 550V für 19 Euro KON6632 SZ32055025054 Doppelelko 32+32uF 550V für 22 Euro https://www.die-wuestens.de/kd/SZ-ELKOS.pdf https://www.die-wuestens.de/kd/KON6616.pdf https://www.die-wuestens.de/kd/KON6632.pdf Die ähnliche SH-Serie hat 105°C, gibt es aber nur als Einzel-Elko.
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Den Eingangsspannungswähler würde ich auf 240V setzen. Arno
Torsten B. schrieb: > Gut, dass Du nicht eingesteckt hast: > 1: vorher von 220 auf 240 V umlöten Arno H. schrieb: > Den Eingangsspannungswähler würde ich auf 240V setzen.
Jens G. schrieb: > Das "rauh" hat keine anwendungstechnische Bedeutung. Soll nur eine > damalige "Hochtechnologie" andeuten, bei der die Elektroden-Folien > angeraut wurden, um die wirksame Oberfläche zu vergrößern, bzw. die > Kapazitätsdichte zu erhöhen, resultierend in kleineren geometrischen > Abmaßen. Nemopuk schrieb: > Was bedeutet die Angabe "rauh" beim Elko?
Andreas, ich wurde bereits darauf hingewiesen. Dennoch danke für's heimliche Nachtreten.
Arno H. schrieb: > Den Eingangsspannungswähler würde ich auf 240V setzen. Japp. Wollvieh W. schrieb: > Ungefähr passende Elkos aus der Bastelkiste hätte ich einige, aber ich > weiß nicht, was das Stroboskop von dem "Elko rauh" C1, C2 mit 2x16µF > 450/550V erwartet. Dann nutze doch Deine Passenden, ansonsten steht alles im Plan - da gibts zwei Eich- und ein Regelwiderstand, das Gerät läuft netz- oder fremdsynchron, erwartet demnach keine spiegelglatten Experimente, aber auch keinen allzu rauen Wechselstrom. Das damalige rauh betrifft nur die interne Elektrodenoberbläche und ist obsolet bzw. irreführend bei der Wahl. Ich bliebe bei den Werten im Schaltplan und nähme heute z.B. 2x16/400 aus 2x(10 + 5) parallel, ein µ gehört der Toleranz. Danach würde ich das Gerät nach Anleitung nachjustieren und gut ist. Die Stahlröhren vertragen das locker. Wem auch die historische Optik was bedeutet kann sich spielen und den Originalbecher aushöhlen, neu beschriften, lackieren usw.
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Zur Unterscheidung von Elkos mit geätzter (rauh) Anodenfolie stand auf den Typen mit ungeätzter Folie gelegentlich auch "glatt" drauf. Kann man auch gut sehen wenn so ein Elko zerlegt wird. Die alten glatten Folien glänzen wie Haushalts-Alufolie und die geätzten sind mattgrau und fühlen sich wie feines Schleifpapier an.
Dieter W. schrieb: > Kann man auch gut sehen wenn so ein Elko zerlegt wird. Die alten glatten > Folien glänzen wie Haushalts-Alufolie und die geätzten sind mattgrau und > fühlen sich wie feines Schleifpapier an. Oh, als Lametta für Weihnachtsdeko also noch gut, oder für Sinnvolleres? Der Elkoböller ist ja bekannt. Mir ist einer im Zimmer explodiert - war ein Sonderangebot, da lernte ich lautstark, keinem Sonderangebot zu trauen, das nicht sofort verzehrt werden kann. BTW wärs interessant ob Elektrolyt berührungsgiftig ist...
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Dieter W. schrieb: > Kann man auch gut sehen wenn so ein Elko zerlegt wird. Ein gemeinsame Minus-Wickel und zwei Plus-Wickel. Und Elektrolyt riecht wie Salmiakgeist. ciao gustav
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