Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Mindeststundensatz für Selbständige und Freelancer


von Georg Lehm (Gast)


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Anhand von gebotenen Projektstundensatzen und Profilen habe ich folgende 
Tabelle erarbeitet: Sie berücksichtigt drei Fälle eines Technikers und 
zweier Ingenieure (einer mit normalem einer mit Topstundensatz, z.B. 
Projektleiter), die überwiegend beim Kunden im Einsatz sind. Ich bin so 
ziemlich Fall2 (an meiner letzten Steuererklärung orientiert).

Zur Zeit bekomme ich so zwsichen 60,- und 65,- Euro je bezahlter Stunde. 
Die Annahme mit 100 h unbezahlten Zeiten im Jahr, für Steuererklärung, 
Projektgewinnung und sonstigem kommt auch gut hin.

Vergleiche ich mich aber mit einem Angestellten, der denselben 
Zeitaufwand im Jahr hat, kommt es weniger hin : Ich denke inzwsichen 
kann ich mehr bekommen, als 60k+.

Oder mache ich etwas falsch ?

von Don Alfonso der Dritte (Gast)


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Das Beispiel zeigt die Richtung: Als Selbständiger muss man mehr 
arbeiten, damit es sich lohnt. Man kann die Rechnung ja auch für 2000h 
im Jahr aufmahen: Dann fallen auch nicht mehr als 200 unbezahlte an, mit 
gut 60,- im Schnitt kommt man auf 110.000. Der Vorteil des Angestellten 
bleibt gleich, weil er oberhalb der Deckelsummen nicht mehr Zuschüsse 
durch den AG bekommt. Macht 100.000 Vergelichsumsatz!

Das ist schon bedeutend mehr - ausserdem muss man nicht 25000 an Kosten 
haben! Der Vorteil ist eben, daß man bedenkenlos "teuer wohnen" kann, 
weil es brutto weggeht.

Wer aber so fit ist, daß er als Entwickler 60,- bekommt, kriegt als 
Angestellter sich er auch seine 75k, meine ich.

Bliebe nur zu Diskutieren, ob die zwangsweise abgeführte Renten- und 
Arbeitslosenversicherung nicht ein Nachteil der Angestellten ist, weil 
sie so massig abgezogen bekommen und hinterher keinen Gegeweert haben.

von Tobias (Gast)


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>Wer aber so fit ist, daß er als Entwickler 60,- bekommt, kriegt als
>Angestellter sich er auch seine 75k, meine ich.

Diese Aussage wage ich mal zu bezweifeln. Aktuelles Beispiel: Bekomme 
als angestellter SW-Entwickler ca. 45k pro Jahr in kleiner Firma, 
sueddeutscher Raum, Medizintechnik. Habe jetzt nebenberuflich als 
Freelancer ein Projekt beendet, auch reine SW-Entwicklung, fuer 85 Euro 
die Stunde. Das Angestelltendasein lohnt sich auf Dauer nicht, IMHO.

von Elektroniker (Gast)


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Entwickler, da hast du wohl einen Eli mit Ing.Titel oder Abi erwischt!
Wenn solche Handwerker bei dir für 60,- € Netto arbeiten DÜRFEN, dann 
hat der entweder die ganze Projektierung gleich mitgemacht, und dafür 
ordentl. berechnet, oder du bist einfach zu sorglos in der Vergabe 
deiner handwerklichen Aufträge.
Lampenaufhängen als Elektrikerarbeit zu titulieren halte ich aber etwas 
für sehr gewagt, das macht schon jeder halbwegs begabte 
Hausmeisterservice ohne die nötige berufliche e-technische Zulassung.
Mein Angebot: mache ich dir bei deinem nächsten Projekt dann für 50,- € 
Netto das Gleiche in Grün, inkl. Fräsen + Schlitzen und 
Leitungsnetzmontage.

Danke für so viel Offenheit.

Zu Tobias, bei den vorgebrachten 60,-€ Netto, mal 40 Std. die Woche, 
kommt dabei was am Jahresende heraus > 60 x 40 = 2400 x 40 Wochen = 96 
T€ , also reichen wohl schon locker 60,-€ die Std. um den Vorteil 
sichtbar zu haben.

von Selbständiger (Gast)


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Tobias' Beispiel ist ein schlechtes. Wer als Ingenieur oder 
SW-Entwickler etwas kann, das mit 85 bezahlt wird, was ein hoher 
Stundensatz ist, der ist mit 60k schlecht bedient und macht offenbar das 
Falsche.

Es ist zudem zu beschauen, wie lange die 85,- bezahlt werden, wie oft 
und wiet man dafür fahren musste und was am Ende bei über bleibt. Auf 
Dauer zahlt keiner für SW 85,-!  In der Regel werden 50,- bis 60,- die 
Stunde gezahlt, wenn es ans Programmieren geht und das Prjekt mehr als 6 
Monate geht. Mehr nur, wenn derjenige entweder dauerhaft im Haus sein 
muss oder wenn er Projektverantwortung bekommtn, Zulassung betreibt oder 
Ähnliches.

Ich kalkuliere ca 15.000,- im Jahr für Kosten, 10.000 fehlende 
AG-Anteile und 10.000 als Plus für die Selbständigkeit.

Also müssen es 75.000 + 35.000 = 110.000 sein, die ich im Jahr umsetzen 
muss. Momentan sind es 130.000, allerdings auch bei 10% mehr Aufwand.

Die Sache lohnt sich finanziell so gerade mal. Ich habe 70,- die Stunde.

Wenn man aber bedenkt, dass man der Steuer mehr in den Rachen wirft, von 
Zuhause weg ist und andere Nachteile hat, sowie die Unsicherheit, ist es 
eigentlich knapp.

von Elektroniker (Gast)


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@ Entwickler, steht auf deinem Namensschild an der Tür oder im Tel.Buch 
der berufl. Status den du ausübst > Entwickler, also Ing.?
Dann wird es wohl nicht so verwunderlich sein, noch dazu wohl in Mitten 
von M  S  FFM / K ....?
Daß es solche Umstände gibt, wäre nicht außergewöhnlich, nennt sich wohl 
Marktregulierung, man bekommt den Preis den man verlangt, wenn es 
klappt.

Zu deinem Vorhaben mit dem FI (RCD), da kann man dir wohl gratulieren, 
denn 1. ist ein 100-A-FI recht ungewöhnlich groß bemessen, und 2. extrem 
teuer im ElektroGroßHandel geführt.
Bei ebay wäre vllt. noch etwas unter 100,- zu finden, aber überall sonst 
ab 250,-€ aufwärts, also schätze dich in dem Fall glücklich wenn du den 
für 100 Materialpreis eingebaut bekommst, mit Rechnung u. somit 
Gewährleistung.
Oder hat dir dein Eli was aus dem Hut vorgeschlagen, weil er vllt. 
selber noch keinen eingekauft hat?
Wofür eigentl. 100A , ein 63A-RCD (FI) würde es doch wohl auch machen?

@ Selbstständiger, einige Sachen wie von dir beschrieben kann man so 
aber nicht stehen lassen.
Als Angestellter wird man immer auch etwas Leerlaufzeit haben, oder für 
die weniger Begabten den Ausgleich mit bringen müssen.

Zu deiner Kalkulation sage ich jetzt mal nichts weiter, entweder du hast 
einen sehr schlechten Steuerberater oder bist wohl zuzsätzl. noch 
gesetzl. KV und RV ?
Wer mit 70,-€ / Std. nicht zurechtkommt, oder gerade so, der lebt wohl 
etwas auf zu großem Fuße.
Deine Kostenrechnung kann ich aber auch so nicht nachvollziehen, die ist 
nämlich regional und projekt- wie aufwandsabhängig, da den 
Durchschnittlohn eines Angestellten als Grundlage zu nehmen, deine 
zusätzl. Kosten pauschal so draufzuschlagen, du wirst wohl die richtigen 
AG dafür haben.
Projekt-Std.-Kostenkalkulation läuft aber eigentlich etwas anders, aber 
in dem Bereich regelt ja auch Angebot und Nachfrage den Preis.

von Entwickler (Gast)


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Elektroniker schrieb:
> @ Entwickler, steht auf deinem Namensschild an der Tür oder im Tel.Buch
> der berufl. Status den du ausübst > Entwickler, also Ing.?
> Dann wird es wohl nicht so verwunderlich sein, noch dazu wohl in Mitten
> von M  S  FFM / K ....?

auf meinem Klingelschild steht nur mein Nachname, kein Titel. Aber es 
stimmt, ich lebe in einer von Dir aufgezählten Städte.

Elektroniker schrieb:
> Zu deinem Vorhaben mit dem FI (RCD), da kann man dir wohl gratulieren,
> denn 1. ist ein 100-A-FI recht ungewöhnlich groß bemessen, und 2. extrem
> teuer im ElektroGroßHandel geführt.
> Bei ebay wäre vllt. noch etwas unter 100,- zu finden, aber überall sonst
> ab 250,-€ aufwärts, also schätze dich in dem Fall glücklich wenn du den
> für 100 Materialpreis eingebaut bekommst, mit Rechnung u. somit
> Gewährleistung.
> Oder hat dir dein Eli was aus dem Hut vorgeschlagen, weil er vllt.
> selber noch keinen eingekauft hat?
> Wofür eigentl. 100A , ein 63A-RCD (FI) würde es doch wohl auch machen?

richtig, der Elektriker hat sich meinen Sicherungskasten kurz angeschaut 
und meinte er würde nen 100 Ampere FI nehmen. Gekauft hatte er noch 
keinen, er sagte halt so um die 100 Euro kostet das + 150 Einbau.

Ich bin selber kein Ingenieur, sondern Informatiker, daher kenne ich 
mich mit FIs nicht so gut aus.

Jedenfalls gelten 70 Euro pro Stunde bei uns als Dumpingstundensatz. 
Mein Chef sagte mir, dass er in einigen Bereichen ( nicht in meinem 
Bereich ) solche Sätze leider schon Realität sind und von einigen 
Freelancern schon angeboten werden. Ansonsten sind bei uns 100 - 120 
Euro für Senior Entwickler drin, 60 - 70 für einen Junior, dazwischen 
für einen normalen Entwickler mit so 2 - 3 Jahren BE.

: Wiederhergestellt durch Admin
von Ossi (Gast)


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Zuckerle schrieb im Beitrag #2535141:
> Abdulla Omo-Dash aus der inneren
> Mongolei machts für 40,- € die Stunde.

Abdulla macht es aber nur im ersten Prjekt für 40,- und will aufgrund 
der verbesserten Deutschkenntnisse im nächsten Projekt 45,- und so 
weiter. Ausserdem gehört Abdulla zu denen, die sich entweder wieder in 
die Mongolei verkrümeln oder dauerhaft wo einsteigen, Damit steht 
Abdulla nicht mehr zur Verfügung, wenn sein Kram mal geändert werden 
muss.

von Hanni (Gast)


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Wenn bald keiner mehr was handwerkliches tut und kann - dreht sich das 
blatt ganz schnell.

Die ganzen Softis die keinen Schraubendreher mehr festhalten können !

Dann kostst die Stunde in Autowerkstatt 120€ und mehr!

Schneller als mache es wollen !!

gut das "ich" beides kann ! Handwerk + Progr./Entwickeln....


Hanni

von Tippgeber (Gast)


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Entwickler schrieb:
> Jedenfalls gelten 70 Euro pro Stunde bei uns als Dumpingstundensatz.
So sieht es aus. Leider lassen sich viele einfach ausnutzen.

Gestern ging hier zufällig die Rechung eines hier beschäftigen 
Selbständigen durch den Drucker: 181 Arbeitsstunden zu gut 10.000 Euro. 
Das sieht auf den ersten Blick nach viel aus, aber er kommt bei einem 
durchschnittlichen Jahreseinsatz von 1800h höchstens auf 100.000 Umsatz.

Zieht man mal die Kosten ab, die entstehen, wenn einer 1Jahr irgendwo in 
den Hotels umherturnt und viel Pendeln muss, bleiben da maximal 80.000 - 
abzüglich des fehlenden Sozialbeitrages liegt der bei 65k.

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