Hallo, hat von euch jemand Erfahrung mit kommerziellen Lehrgängen zum Thema µC- oder FPGA Programmierung (oder ähnlichem) und lohnt sich so etwas? Im Grunde kann man sich ja autodidaktisch das meiste selber beibringen aber ich denke, dass man bei solchen Lehrgängen einfach strukturierter an die Sache herangeführt wird. Außerdem erhält man ein Zertifikat, über dessen Wert man zwar nur spekulieren kann, was aber zumindest hierzulande auch nicht unbedingt schadet. Was meint ihr?
Hab zwar keine Erfahrung mit solchen Lehrgängen (als ich in die Informatik kam, gabs das alles noch nicht). Aber Das Zertifikat kannst du in der Pfeife rauchen. Das interessiert im Grunde niemanden. Jeder der ein paar Jahre Erfahrung nachweisen kann sticht dich trotz Zertifikat aus. In diesem Sinne dokumentiert das Zertifikat nur, dass du nicht völlig ahnungslos bist. Und ja, diese Lehrgänge haben einen wirklich guten Vorteil: Sie führen dich systematisch an die Materie heran. Und da zu einem Lehrgang normalerweise auch die Hardware dazu gehört bedutet das auch, dass der Frustfaktor am Anfang sehr niedrig ist, da das gelesene auch auf deiner Hardware funktionieren wird. Auf der anderen Seite führt dich auch jedes Buch systematisch in die Materie ein. Das einzige Problem: Bücher sind oft hardwaremässig ziemlich unabhängig geschrieben, so dass gerade am Anfang oft die Situation entsteht, dass das was im Buch beschrieben ist, auf deinem tatsächlichen System ein klein wenig anders realisiert ist und man zwischendurch bei der Umsetzung der Aufgaben etwas umdenken muss. Das hört sich zwar schlecht an, ist aber andererseits etwas was dir in der Praxis immer wieder passieren wird: Das Abstrahieren des Gelesenen auf die Prinzip-Ebene und die Anwendung des Prinzips in Rahmen deiner tatsächlich vorhandenen Gegebenheiten. Aber eines ist sicher: Lernen musst du in beiden Fällen selber. Programmieren ist nicht etwas was man durch Lesen oder Zuhören lernen kann. Programme entwickeln lernt man nur durch praktische Arbeit. In diesem Sinne ist es wie Fahrradfahren: Du kannst alles darüber lesen, in dem Moment in dem du zum ersten mal auf einem Rad sitzt, ist alles ganz anders :-)
z.B.: www.doulos.com War selbst schon da. Kurse zum thema VHDL/Verilog, ARM7 bis Cortex, und noch ein paar andere Sachen drumherum (ISE, Quartus, SoC, ...). Wie oben schon gesagt, Kurse vermitteln im wesentlichen Grundlagen und Methodik, lernen muss man selbst. In einem Kurs können aber die meisten Anfängerfehler, die einen aufhalten, beseitigt werden. VG, /th.
Ein Kurs ist bestimmt nicht schlecht, wenn es darum geht schnell in die Materie einzusteigen, weil es dienstlich notwendig ist. Wenn du als Privatmann Zeit hast, dann fange ganz einfach an (z.B. mit dem AVR-Tutorial) und "erlebe" jeden Anfängerfehler selbst. Zumindest ich habe meist auf der Suche nach Fehlern das meiste gelernt und bin dann "bereitwillig" auf jedes Wort im Datenblatt eingegangen. Steffen
Danke für eure Beiträge. Das typsche Anfängerfehler vermieden bzw. minimiert werden halte ich für einen riesen Vorteil. Meine bisher gemachte Erfahrung zeigt mir, dass mit Abstand die meiste Zeit für die Suche nach Fehlern verloren geht, und zwar grundsätzliche Fehler, die einem als Anfänger unterlaufen. Andererseits sind solche Fehler oft lehrreich. Ein weiterer Vorteil ist m. E. dass man motivierter ist, zum einen weil man dafür bezahlt hat, zum zweiten weil mein klar definiertes Ziel hat. Wenn ich auf eigene Faust lerne habe ich das nicht immer.
Die Zeit für die Suche nach Fehlern in einer Lernsituation ist keine verlorene Zeit. Das merkt man sich nämlich und macht es hinterher nicht nochmal. Das ist 1000 Mal besser als den Fehler bei einem Kunden zu machen, am besten noch vor Ort. Nur wird Fehlersuche in Kursen vermieden, da der Zeitplan sonst durcheinander kommt. Aber es geht noch schlimmer. Die Gefahr von glattgelutschten Kursen ist, dass sie so aufgebaut und durchgeführt werden, dass der Teilnehmer sich wohl fühlt. Kuschelkurse bei denen alle potentiellen Schwierigkeiten umgangen oder unter den Teppich gekehrt werden sind leider nicht selten. Ganz schlimm wird es, wenn den Teilnehmern dann noch vermittelt wird, dass sie durch den Kurs die absoluten Spezialisten geworden sind. In der Praxis hat man dann Schönwetter-Leichtmatrosen, die glauben sie wären gestandene Kapitäne, Marke altgedienter Seebär. Dumm nur, wenn die Schönwetter-Leichtmatrosen bei der ersten rauen See nur noch kotzend und hilflos über der Reling hängen. Ich bin im Laufe der Jahre mit Kursen immer vorsichtiger geworden. Mann kann sich den Kurs schenken, wenn man danach nicht die Zeit hat sich das Thema nochmal richtig zu erarbeiten. Wenn man sie hat, dann geht ein Kurs als "Anschubfinanzierung". Ich finde es immer ein bisschen traurig, wenn sich ein Ingenieur ein Thema das in seinem Bereich liegt nicht selbst erarbeiten kann, sondern unbedingt einen Kurs mit Händchenhalten braucht. Da ist dann schon im Studium oder noch früher was schief gegangen.
> Ich finde es immer ein bisschen traurig, wenn sich ein Ingenieur ein > Thema das in seinem Bereich liegt nicht selbst erarbeiten kann, sondern > unbedingt einen Kurs mit Händchenhalten braucht. Da ist dann schon im > Studium oder noch früher was schief gegangen. Sehe ich nicht ganz so extrem. In der heutigen Zeit ist time2market meist wichtiger als eine saubere Einarbeitung from scratch, und genau da liegt der Gewinn eines Kurses. Auch wenn deine Annahme stimmt, dass Kurse stets glattgebügelt sind, - werden trotzdem viele Fragen gestellt, die nicht immer standard-einsteiger sind - werden viele Fehler gemacht, nach denen man sich insbesondere bei VHDL tools alleine nen Wolf sucht - können viele Anfängerfehler im Falle eines Kurses mit dem Trainer während der Übungen gefunden und erörtert werden - verkürzt sich die Einarbeitungsphase drastisch. Völlig klar ist, dass jmd. nach einem Kurs noch kein Experte ist, sondern immernoch ein Anfänger. Aber - bei gutem Trainingsmaterial - kommt er schneller zu Ergebnissen, als jmd, der sich selbst versucht einzuarbeiten. Just my2cent. VG,. /th.
Interessante Punkte, die ihr da ansprecht. Hat halt alles sein Für und Wider. @Norgan: schöne Metaphern ;)
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