Forum: Ausbildung, Studium & Beruf selbstständigmachen als ingenieur


von dagobert (Gast)


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Hallo,

wie schwer ist es sich als Ingenieur selbständig zu machen?
Wie kommt man an Aufträge?
Wie bekommt man heraus, was benötigt wird, was kann man entwickeln?
Lohnt sich die Selbständigkeit für einen ETechnik-Ingenieur?

Mir fallen leider keine sinnvollen Dinge ein :-(
Irgendwie ist alles machbare schon in einer Variante vorhanden,
dabei würde ich mich langfristig so gerne selbständig machen.
Oder einfach ne Firma gründen und sein KnowHow offerieren?
Wie seid Ihr selbstänidg geworden`?


Grüße aus Berlin!

von Michael S. (msk) Benutzerseite


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dagobert schrieb:
> Wie kommt man an Aufträge?

Das ist die Kernfrage.

> Wie bekommt man heraus, was benötigt wird, was kann man entwickeln?
> Lohnt sich die Selbständigkeit für einen ETechnik-Ingenieur?

Das kommt darauf an, ob man die Kernfrage positiv beantworten kann. :)

Sorry, dass ich Dir da nicht weiterhelfen kann, aber einfache Antworten 
gibt es da nicht. Ich bin übrigens auch nicht selbstständig, weil ich 
die Fragen für mich noch nicht ausreichend beantworten konnte und auch 
die Inhalte wahrscheinlich nicht mehr so interessant wären, wie in 
meiner jetzigen Angestelltentätigkeit.
Einfach nur als selbstständiger Tagelöhner zu arbeiten, wie es viele in 
Ermangelung einer Geschäftsidee machen, käme für mich jedenfalls nicht 
in Frage.

von Christian (Gast)


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Hallo,
ich kann kurz mal etwas von mir erzählen.

Ich bin seit 5 Jahren selbständig als Software- und 
Elektronikentwickler. Zur Zeit arbeite ich hauptsächlich für zwei 
mittelständische Firmen, die doch sehr spezialisierte Produkte für die 
Halbleiterproduktion wie für die Prozessmesstechnik bauen. Daneben 
kommen gelegentlich kleinere Aufträge von Instituten und anderen Firmen. 
Ich kann mittlerweile sagen, es geht mir finaziell gut und ich könnte 
auch eine Familie davon (gut) ernähren.

Im ersten Jahr wars noch nicht so einfach. Eine Voraussetzung für die 
Selbstänigkeit waren natürlich die Aufträge. Ich hatte als Student eine 
Arbeit in einem Forschungsinstiut hier in Berlin, wo ich auch schon 
ähnliche Aufgaben hatte, konkret, den Wissenschaftlern dabei helfen, 
ihre Apparaturen mit Lötkolben und Labview in Gang zu bringen. Ich sah, 
dass einfach grosser Bedarf an fähigen Technikern bestand, und damit 
habe ich mich nach dem Studium selbständig gemacht. Die ersten Aufträge 
kamen vom Institut. Das war sozusagen der Starter. Ich habe immer darauf 
geachtet, gute Arbeit zu machen und gute Beziehungen zu meinen 
Auftraggebern zu halten. Mit der Zeit spricht sich dann sowas herum und 
man bekommt mehr Aufträge.
Ich habe natürlich auch eine Homepage. Über diese kamen auch noch neue 
Kunden hinzu. Alles in allem, läuft die Kiste jetzt. Ein Problem besteht 
jetzt eher darin, dass ich zuviel Arbeit habe. Die Kundne sind zufrieden 
und wollen weitere Projekte durchführen. Aber ich bin bisher allein, und 
da muss man sich für mehrere Kunden aufteilen. Das zeitlich und geistig 
zu organisieren ist nicht immer einfach. Manchmal muss man zwei 
komplizierte Softwareprojekte gleichzeitig im kopf haben. Das ist 
vielleicht dass schwierigste, diese Umschalterei im Geiste...
Aber so ist es, was soll man machen. Dar nächste grosse Schritt wird die 
Einstellung eines Mitarbeiters sein, aber soweit bin ich noch nicht.

Aber ich will Euch hier nicht volltexten. Hier mal mein Fazit...
- Zum Start ist eine oder einige Beziehungen/Auftraggeber sehr hilfreich
- Wenn man gute ARbeit macht, spricht sich das herum
- Man muss Spass daran haben sich reinzuknien und die Beziehungen zu 
halten
- Wenn man eigene Produkte entwickeln möchte, braucht einen Riecher, was 
in speziellen Branchen gerade benötigt wird. D.h. man sollte sich auch 
mit den Anwendungen der Kunden auseinandersetzen. Dann kann man 
erfolgreiche Produkte entwickeln.
- Als "kleiner selbständiger" Ingenieur kann man nur erolgreich sein mit 
spezialisierten hochwertigen Produkten. Der Massen- (Consumer-) markt 
gehört sowieso den grossen Firmen.
- Der Vorteil der Selbständigkeit ist die Freiheit, wie und wann man 
seine Arbeit erledigt. Es zählt nur das Ergebnis.

Soviel für jetzt.
Schönen Gruss auch aus Berlin
Christian

von MaWin (Gast)


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> Wie kommt man an Aufträge?

Im Prinzip: Nur über Beziehungen, Bekanntschaften, Bestechung.

Heute könnte eine gute WebSite auch Aufträge bringen, wenn jemand 
entdeckt, daß du sehr ähnliches schon mal gebaut hast, und sehr gut 
realisiert hast. So eine WebSite wie
http://www.gb97816.homepage.t-online.de/
(obwohl ich nicht weiss, was ihm das an Jobangeboten gebracht hat)

> Lohnt sich die Selbständigkeit für einen ETechnik-Ingenieur?

Na wenn ich hier die Jammernden hören, denen 75000 EUR Jahresverdienst 
zu wenig sind, dann macht es Spass, deren Selbständigkeit zuzugucken.

von Natan (Gast)


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> denen 75000 EUR Jahresverdienst zu wenig sind, dann macht es
> Spass, deren Selbständigkeit zuzugucken.

Mir persönlich waren 75k FEst sehr wohl ausreichend. Die wären sogar 
gut! Nur kriegt man die nicht so einfach und auch nicht lange! Mit 50 
ist man abgemeldet und von dem vielen Geld landet viel bei der Steuer 
und in der unnützen Rentenversicherung.

Selbständig ist besser: Man arbeitet als Freelancer und lässt sich 
buchen - läuft auf dasselbe hinaus.

Man kann mindestens 60,- verlangen, wenn man für 75k taugt, sind es 
70,-. Auch Anfänger mit wenig Berufserfahrung haben z.T. 50,-

Nehmen wir 1500h im Jahr, hat der Anfänger 75k Umsatz, 65k Gewinn.

von Jupp (Gast)


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>Selbständig ist besser: Man arbeitet als Freelancer und lässt sich
>buchen - läuft auf dasselbe hinaus.

Was denn nun?

>hat der Anfänger 75k Umsatz, 65k Gewinn.

Wie soll das gehen?

von Schwups... (Gast)


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@dagobert

Viele Kriterien sind zu erfüllen um als Selbständiger erfolgreich zu 
sein. Der größte Feind ist die Zeit und die Motivation und wenn man 
Probleme oder keine Unterstützung (z.B. durch die Familie) hat, sollte 
man das ganze schnell wieder vergessen. Wenn diese Fragen kein Thema 
sind muß man sich überlegen was man machen will um Geld zu verdienen. Je 
nach dem was man für Vorstellungen hat, ist dafür Startkapital von 
Nöten. Wenn man anfänglich keinen Umsatz/Gewinn hat kann man seinen 
Lebensunterhalt eine Zeit lang auf niedrigem Niveau mit Hartz 4 
bestreiten um nicht das Startkapital aufzuzehren(Das ist nämlich 
Schonvermögen). Hartz 4 ist nämlich nicht förderresistent. Man sollte 
die Leistungsabtl. des Amtes ausfragen was machbar ist. Hat man eine 
Vorstellung was man machen will und bei welcher Kundschaft, muß man sich 
Gedanken machen wie man an die Kundschaft kommt. Da gibts einige 
Möglichkeiten:z.B. man versucht als Freelancer auf einen Messestand 
einen Tisch zu bekommen läßt ein paar Flyer drucken und präsentiert da 
seine Leistungen und ist vor Ort auch gleich bereit zu beraten und zu 
informieren. Vorteil des ganzen ist, das man keinen ganzen Stand mieten 
muß und die Kosten minimal sind. Man wendet sich dazu am besten an eine 
IHK seiner (Bundes-)Landes und läßt sich seinerseits beraten und 
fördern. Wenn man Kontakte zu Firmen hat denen man keine Konkurrenz 
macht würden die sogar auch mitspielen. Allerdings muß man bei solchen 
Aktionen eine kommunikativer Persönlichkeit sein. Ist man das nicht, 
sollte man einen Laden aufmachen und an der Ladentheke etwas verkaufen, 
wo von man leben kann. Andere Möglichkeiten der Kundenakquise wären 
zielgerichtete Anrufe bei Firmen(Einkauf) ob Bedarf besteht oder Werbung 
in  Leserdienstfachzeitschriften zu veröffentlichen oder Produkte
über Internet-Handelsplattformen (z.B. Ebay)oder Distributoren zu 
vermarkten und um zu sehen obs fruchtet. Auch kann man sich der
Dienste freier Handelsreisenden bedienen die schon Kontakte zur
Wirtschaft haben. Wie man an die ran kommt weis ich leider nicht.
Vielleicht IHK? Die IHKs sind jedenfalls mit Informationen gut bestückt.
Und Wirtschaftsförderung dürfte bei denen ganz oben auf dem Plan stehen.
Die bieten dann auch Existenzgründungslehrgänge an auf die man nicht 
verzichten sollte weil man da eine Menge lernen kann.
Hat man sich für eine bestimmte Betätigung entschieden ist es ratsam
noch andere lukrative Geschäftsfelder zu erschließen, als zweites
Standbein aber man muss aufpassen das man sich nicht verzettelt.
In wie fern die Selbstständigkeit Profite bringt hängt von so vielen
Faktoren ab das eine Prognose eigentlich keinen Sinn macht. Da
muss man dann eben ins kalte Wasser springen und sehen wie es sich 
entwickelt.

von oha (Gast)


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Wichtig ist auch falls es nicht gut laeuft, das nicht als Versagen 
aufzunehmen. Man kann sich ja wieder fuer eine Zeit, fuer ein Projekt, 
anstellen lassen und es nachher wieder versuchen. Allenfalls kann man 
sich ja auch nur zu 80% anstellen lassen und 20% daneben selbstaendig 
sein. Es ist moeglich gleichzeitig angestellt und selbstaendig zu sein, 
der Arbeitgeber macht da mit, muss man verhandeln. Der arbeitgeber muss 
einen Nutzen sehen, eine erweiterte Infrastruktur zur Verfuegung zu 
haben. Was bedeutet, diese Infrastruktur sollte etwas mehr als ein PC 
sein.

von US of A^ (Gast)


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>Wichtig ist auch falls es nicht gut laeuft, das nicht als Versagen
aufzunehmen. Man kann sich ja wieder fuer eine Zeit, fuer ein Projekt,
anstellen lassen und es nachher wieder versuchen.



In den USA trifft das zu, aber versag ja nicht hier in Deutschland, 
einmal Versager immer Versager

von Dagobert (Gast)


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Kann ich aus dem oben Genannten schlussfolgern, das E-Ing. mit der 
ungünstigste Beruf für eine Selbständigkeit ist?

Da hats ja dann jeder KFZ-Meister günstiger :-(

von oha (Gast)


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Nein, es ist eher eine sehr gute Moeglichkeit, da die 
Anfangsinvestitionen eher klein sind. Zudem muss man gegenueber dem 
Finanzamt nicht ausweisen mehrere Kunden zu haben, was bei anderen 
Berufen der Fall ist.

von Dagobert (Gast)


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Hm ich bin Hochfrequenztechniker. Mehrere 100.000€ für einigermassen 
brauchbare Messtechnik/Software ist an Anfangsinvestition klein?
Was ist denn dann gross? :-)

von Segor (Gast)


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Exakt das ist es! Der Ingenieur gilt automatisch als Freiberufler, wenn 
er als Selbständiger arbeitet. Das gilt sogar, wenn er als dauerhafter 
Freelancer wie ein Angestellter in einer Firma ist -> BHG-Urteil zu der 
angeblichen Gewerbesteuerpflicht von Programmiereren.

>
>hat der Anfänger 75k Umsatz, 65k Gewinn.
>Wie soll das gehen?

Man kann gänzlich ohne Büro auskommen, hat nur die Unterkunftkosten und 
das Auto, sowie Rechneraustattung. Das sind aber schon mal locker 20.000 
an Abschreibung + Kosten im Jahr

75k Umsatz sind dann nur 55k Gewinn und die wieder sind etwa 47k 
Vergleichsbrutto des Angestellten.

Wer 60k als Angestellter hat, der muss mindestens 73k Gewinn machen, 
wegen der Sozialabgaben und mit Rücklagen eher 80k. Bei 20k Kosten 
(Auto/6 Jahre, Computer /3Jahre + 40 Euro/Tag fürs Hotel) braucht man 
100k

VOn den 1750 Stunden kann man aber nur 1600 abrechnen, wegen der 
zusätlzichen Zeitaufwände und Anfahrten.

100k/1600 -> 65 Euro die Stunde, als Grenze vielleicht noch 60 
akzeptabel.

Ich schätze so:

Angestellter Mindeststundensatz
50.0000      52,-
60.0000      60,-
70.0000      68,-
80.0000      75,-

Grob rechnet man immer 1/1000 - Darunter ist es Ausbeutung

von hm (Gast)


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Neben der Philosopherei mal eine konkrete Frage:

Mal eine Frage, gibt es überhaupt noch Produkte, die von einem Startup 
gemacht werden können, welche verkaufbar sind? Was wäre denn da denkbar?
Mir fällt absolut nichts ein, Alles ist schon da :-(

von Michael S. (msk) Benutzerseite


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hm schrieb:
> Neben der Philosopherei mal eine konkrete Frage:
>
> Mal eine Frage, gibt es überhaupt noch Produkte, die von einem Startup
> gemacht werden können, welche verkaufbar sind? Was wäre denn da denkbar?
> Mir fällt absolut nichts ein, Alles ist schon da :-(

Es ist definitiv noch nicht alles da. Wenn man eine Weile in einer Firma 
gearbeitet hat, fallen einem durchaus Dinge ein, die man gerne als 
Entwicklungsunterstützung oder Service hätte, die es so aber nicht gibt.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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hm schrieb:
> Neben der Philosopherei mal eine konkrete Frage:
>
> Mal eine Frage, gibt es überhaupt noch Produkte, die von einem Startup
> gemacht werden können, welche verkaufbar sind? Was wäre denn da denkbar?
> Mir fällt absolut nichts ein, Alles ist schon da :-(

Aber ja - es gibt reichlich zu Entwickelndes, das durch gute 
"handwerkliche Ingenieursarbeit" entstehen kann (ich will nicht einmal 
von echten Ideen/Innovationen/Geistesblitzen reden).

Bei vielen Dingen sage ich mir: "Tja, wurde schon immer so gemacht, aber 
das könnte man doch viel leichter so machen, wenn man da nur etwas 
Zeit und Entwicklung investieren würde".

Und das sind alles keine Dinger, die nicht auch ein Kleinbetrieb stemmen 
könnte.

Mach einfach mal die Augen auf 8-)

Chris D.

von Schöner Designer (Gast)


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> Mach einfach mal die Augen auf 8-)

Musst du hier den Wettbewerb motivieren? ;-)

von Zufällig auf Arbeit (Gast)


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> Mal eine Frage, gibt es überhaupt noch Produkte, die von einem Startup
> gemacht werden können, welche verkaufbar sind? Was wäre denn da denkbar?

Ja gibt es, ich hätte meine jetzigen Produkte früher überhaupt nicht 
wahrgenommen, da langweilig, ingenieursmäßig öde, ohne Pepp (jedenfalls 
aus meiner Sicht!!). Andere Leute brauchen das Zeug aber. Mir ist es 
inzwischen auch egal, warum und wozu.
Es sind nicht immer unbedingt die gleißenden Sterne an Ingenieurshimmel, 
die letztendlich das Geld bringen.
Sieh dich mal branchenfremd um - (Maschinen- und Gerätebau, 
Bauwirtschaft,
chem. Industrie usw.) Da wird manches Mal noch mit Sachen gearbeitet, 
die man mit heutiger Elektronik besser lösen kann.

Jetzt gehe ich aber nach Hause!!

von hm (Gast)


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> Andere Leute brauchen das Zeug aber. Mir ist es
> inzwischen auch egal, warum und wozu.

Hahaha, naja soviel zum Thema "Selbstverwirklichung" als Ingenieur.
Ich habe befürchtet, dass es auf sowas hinaus läuft.

Ich hätte jedenfalls so eine Idee. Nichts kompliziertes, halt eine 
technische Spielerei mit durchaus vorhandenem sinnvollem Nutzwert und 
Mehrwert, für welche die Leute/Firmen Geld ausgeben würden und welche 
(noch) nicht von zu vielen Mitbewerbern angeboten wird.

Wie gehe ich nun weiter vor? Habe ja einen 40h Job am Hacken. Der 
Prototyp ist auch noch nicht fertig, existiert quasi nur im Kopf, 
allerdings ist die Realisierung wie gesagt kein Problem.

Würdet Ihr Euch eigentlich lieber mit Soft- oder Hardwaredingen 
selbstständig machen?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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hm schrieb:
>> Andere Leute brauchen das Zeug aber. Mir ist es
>> inzwischen auch egal, warum und wozu.
>
> Hahaha, naja soviel zum Thema "Selbstverwirklichung" als Ingenieur.
> Ich habe befürchtet, dass es auf sowas hinaus läuft.

Ach komm, nicht so pessimistisch.
Es gibt wirklich viel das entwickelt werden muss. Ich suche mir z.B. 
nur Sachen raus, deren Entwicklung mir auch Spaß macht.
Ich bin mittlerweile sogar soweit, dass ich eigentlich gar nicht mehr 
gucken muss, was gehen könnte: meine Kunden sagen mir sehr oft, was sie 
vermissen, gerne hätten usw. Wenn man denen aufmerksam zuhört, dann hat 
man sogar Ideen, die auch direkt einen Markt haben.

> Ich hätte jedenfalls so eine Idee. Nichts kompliziertes, halt eine
> technische Spielerei mit durchaus vorhandenem sinnvollem Nutzwert und
> Mehrwert, für welche die Leute/Firmen Geld ausgeben würden und welche
> (noch) nicht von zu vielen Mitbewerbern angeboten wird.
>
> Wie gehe ich nun weiter vor? Habe ja einen 40h Job am Hacken. Der
> Prototyp ist auch noch nicht fertig, existiert quasi nur im Kopf,
> allerdings ist die Realisierung wie gesagt kein Problem.

Naja, Prototyp würde ich schon erstmal bauen. Wenn es wirklich nur 40h 
sind, dann sollte das doch locker machbar sein. Du hast ja auch Urlaub 
;-)

> Würdet Ihr Euch eigentlich lieber mit Soft- oder Hardwaredingen
> selbstständig machen?

Hmmm, schwer zu sagen. Bei mir ist es unter anderem Hardware + Mechanik 
- also Mechatronik (z.B. spezielle Prozesssysteme für die chem. 
Industrie).

Hardare gefällt mir persönlich mehr, weil es vielfältiger ist (einfach 
mehr Freiheitsgrade) und man es nicht so einfach kopieren kann. Je mehr 
Mechanik, Elektronik und Software vernetzt sind, desto schwieriger wird 
die Kopie.

Und: reine Softwarelösungen sind als Einzelkämpfer schwer durchzusetzen. 
Ohne Team kann man da heutzutage kaum noch etwas reißen.

Aber ein pfiffiges Stück Hardware mit genialer Mechanik - da hat man 
auch als kleines Unternehmen durchaus Chancen :-)

Chris D.

von frager (Gast)


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würdet ihr euch auch an mechanik ranwagen, wenn ihr "nur" ET studiert 
habt?

von Frager (Gast)


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> Mal eine Frage, gibt es überhaupt noch Produkte, die von einem
>  Startup gemacht werden können, welche verkaufbar sind?
Habe gerade was gefunden:

Künstliche Retina, Firma in Köln. Kamera statt Netzhaut.

von frager (Gast)


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sehr realistisches bsp.!

ganz sicher von einem startup machbar ;)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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frager schrieb:
> würdet ihr euch auch an mechanik ranwagen, wenn ihr "nur" ET studiert
> habt?

Klar. Ich hab auch nur E-Technik und Informatik studiert.

Aber, ob wir das tun, kann für Dich kein Maßstab sein. Das musst Du 
selbst herausfinden. Wichtig ist, dass Du auch Freude an mechanischen 
Dingen hast und bereit bist, die in immer neue Gebiete einzuarbeiten.

Für mich sind z.B. E-Technik und Informatik nur mehr 
"Hilfswissenschaften" - die eigentlichen Innovationen erfolgen bei mir 
im Bereich Chemie. E-Technik hilft mir halt dabei, diese Ideen gut 
umzusetzen.

Chris D.

von Schwups... (Gast)


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@Chris D.

"handwerkliche Ingenieursarbeit"

Das ist doch wohl ein Witz, oder?
Ingenieurarbeit,o.k. aber "handwerklich..." halte ich für lachhaft.
Dafür hat man dann Techniker die das Projekt dann HANDWERKLICH
umsetzen. Zumindest sollte es so sein. Kann natürlich sein das
ich das auch missverstehe. Gewöhnlich besteht die Ingenieuerarbeit
zu 90% aus Innovation und zu 10% aus Transpiration. Also mal
nicht übertreiben.

>die eigentlichen Innovationen erfolgen bei mir im Bereich Chemie.
Na, pass bloß auf das du nicht mehr von dir verräts.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Schwups... schrieb:
> @Chris D.
>
> "handwerkliche Ingenieursarbeit"
>
> Das ist doch wohl ein Witz, oder?
> Ingenieurarbeit,o.k. aber "handwerklich..." halte ich für lachhaft.

Das kannst Du gern so sehen.

> Dafür hat man dann Techniker die das Projekt dann HANDWERKLICH
> umsetzen. Zumindest sollte es so sein. Kann natürlich sein das
> ich das auch missverstehe. Gewöhnlich besteht die Ingenieuerarbeit
> zu 90% aus Innovation und zu 10% aus Transpiration. Also mal
> nicht übertreiben.

Das sehe ich genau umgekehrt: 99% Transpiration, 1% Innovation.
Ich will damit unsere Arbeit nicht abwerten - man sollte sie aber auch 
nicht überbewerten.

Wirklich Bahnbrechendes ist eben kaum dabei - so etwas kann man auch 
nicht im Studium lernen. Da lernt man mathematisches Rüstzeug, ein 
bisschen Physik, Schaltungssimulation usw.
Das meine ich mit "Handwerk".

Forschung ist kaum dabei und selbst dort sind es 90% Fleissarbeit und 
nur 10% wirklich Neues.

>>die eigentlichen Innovationen erfolgen bei mir im Bereich Chemie.
> Na, pass bloß auf das du nicht mehr von dir verräts.

Nö, keine Angst :-)

Chris D.

von Axel (Gast)


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>Es sind nicht immer unbedingt die gleißenden Sterne an Ingenieurshimmel,
>die letztendlich das Geld bringen.

DAS ist wohl das, was man am meisten beherzigen sollte.

Komplizierte Projekte sind schwer zu kalkulieren, deswegen dauert alles 
länger als geplant und am Ende wird einem dann erzählt, dass das ja 
alles ganz einfach war und warum man denn doppelt so lange gebraucht hat 
wie gedacht. Weiterempfohlen wird man dann auch nicht.

Einfache Dinge sind da viel besser. Und die meisten Kunden erkennen den 
Unterschied sowieso nicht.

Gruss
Axel

von Schöner Designer (Gast)


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> 99% Transpiration, 1% Innovation

Genao so ist es!

Der Geistesblitz, morgens beim Zähneputzen, machen die 99% Transpiration 
vergessen.

von Michael S. (captain-stone)


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Chris D. schrieb:

> Das sehe ich genau umgekehrt: 99% Transpiration, 1% Innovation.

Zwar sagte man damals noch Genie anstatt Innovation, aber ja, genau so 
hat es Thomas Alva Edison gesagt!

Michael

von Schwups... (Gast)


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>Zwar sagte man damals noch Genie anstatt Innovation, aber ja, genau so
>hat es Thomas Alva Edison gesagt!
Trotzdem hat er sich lange abgeplagt bis seine Funzel
endlich funktionierte. Waren eben andere Zeiten.

von René D. (Firma: www.dossmatik.de) (dose)


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> komplizierte Softwareprojekte gleichzeitig im kopf haben. Das ist
> vielleicht dass schwierigste, diese Umschalterei im Geiste...
> Aber so ist es, was soll man machen. Dar nächste grosse Schritt wird die
> Einstellung eines Mitarbeiters sein, aber soweit bin ich noch nicht.

Hallo Christian(Gast) falls du zuviel Arbeit hast, kannst du dich gern 
bei mir melden.

Ich habe als Hilfwissenschaffler im Fachberich Physik die Messaufbauten 
realisiert. Mittlerweile habe ich mich selbstständg gemacht. Leider ist 
mir gerade ein Projekt weggebrochen und hätte freie Kapazitäten.


Mit freundlichen Grüßen

Rene'

von ulf (Gast)


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Hallo Dagobert,

> Mir fallen leider keine sinnvollen Dinge ein :-(

ist der Tod jeden Strebens nach Selbstständigkeit.

von Tommi H. (drmota)


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Das wichtigste in der Selbstständigkeit um diese dauerhaft zu erhalten 
ist was dir nicht gefallen wird. Du musst den Staat bescheissen sonst 
nehmen sie dich wie eine Weihnachtsgans aus. In Italien hat das sogar 
der oberste Mafiosi Berlusconi den Kleinunternehmern geraten.

Da kannst du zweistellige Millionenbeträge an Steuern abliefern wenn du 
in Insolvenz gehst kümmert das Niemanden und du kannst dich am Hartz Amt 
vorstellen.

Leider muss man als ehrlicher gewissenhafter Mensch in diesem 
Dreckssytem so handeln sonst gehst du irgendwann einmal unter.

von renner (Gast)


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Tommi Huber schrieb:
> Leider muss man als ehrlicher gewissenhafter Mensch in diesem
>
> Dreckssytem so handeln sonst gehst du irgendwann einmal unter.

Also mit Dreckssystem meinst du "Sozialsystem"?
Geldgeier?
Wenn du einige Millionen verdienst, kannste ruhig etwas vom Kuchen 
abgeben.

Ja und genau, du stellst dich danach beim Hartz 4 an, da du in dieses 
"Dreckssystem" eingezahlt hast.
In dieser Situation würde ich dem System lieber danken - welches dir 
wieder etwas zurückgeben will.

von Michael S. (technicans)


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renner schrieb:
> In dieser Situation würde ich dem System lieber danken - welches dir
> wieder etwas zurückgeben will.

Das System will ja nicht, aber es muss.
Nennt sich "Bedürftigkeit".

von Hans (Gast)


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Tommi Huber schrieb:
> Das wichtigste in der Selbstständigkeit um diese dauerhaft zu erhalten
> ist was dir nicht gefallen wird. Du musst den Staat bescheissen sonst
> nehmen sie dich wie eine Weihnachtsgans aus. In Italien hat das sogar
> der oberste Mafiosi Berlusconi den Kleinunternehmern geraten.
>
> Da kannst du zweistellige Millionenbeträge an Steuern abliefern wenn du
> in Insolvenz gehst kümmert das Niemanden und du kannst dich am Hartz Amt
> vorstellen.
>
> Leider muss man als ehrlicher gewissenhafter Mensch in diesem
> Dreckssytem so handeln sonst gehst du irgendwann einmal unter.

Du bist bestimmt kein ehrlicher gewissenhafter Mensch, Deine 
Argumentation ist typisch für Steuerbetrüger, die einen ungerechten 
Staat herbeireden, um ihre (Un-)Taten zu rechtfertigen.

Nicht das System ist dreckig, sondern Menschen wie du sind es.

von cassini (Gast)


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Lasst doch das Gejammere, das führt doch zu nichts... Würdest Du keine 
Millionen verdienen, müßtet Du keine Millionen an Steuern abführen brg

Mein Ratschlag: Versuche niemals, alles selbst zu machen. Kaufe 
Dienstleistungen ein. Es gibt für fast jeden Designschritt Spezialisten, 
die es viel besser können, als Du selbst nach jahrelanger Übung.

Wenn Du selbst Spezialist bist: Biete das an, was Du am besten kannst.
Wenn Du HF-Techniker bist, dann wäre natürlich der Bereich EMV geeignet. 
von Beratung bis hin zum Aufbau eines akkreditierten Prüflabors. Wie 
sagte doch ein befreundeter EMV-Techniker neulich zu mir: Das Unwissen 
der Ingenieure über HF ud EMV wird nur noch durch ihre Starrköpfigkeit 
übertroffen (wenn ihr Gerät unter HF-Beeinflussung in der Absorberhalle 
so ganz anders funktionierte als in der Simulation und der gute Mann 
(=Kunde) einfach nicht einsehen wollte, daß eine Stroko-Drossel am 
Netzeingang ungemein helfen würde...)

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