Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Toningenieur


von tune (Gast)


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Hallo, bin seit Ende meines Etechnik Studiums wieder am Grübeln wie es 
weiter gehen könnte.
Interessiere mich stark für elektronische Musik, habe mir schon überlegt 
ob ich nich irgendwie da rein kommen könnte.
Klar in der Freizeit DJ oder so, aber ich glaub damit gewinnt man heute 
auch keinen Blumentopf mehr dank MP3 und entsprechender Software.

Was meint ihr zu Toningenieur?

Habe auch mal was von Audio Designer gelesen, dazu fehlen mir 
wahrscheinlich die Kenntnisse in Cubase und Co, aber dass könnte man 
sich sicherlich auch noch an tun.

von MaWin (Gast)


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Dafür hättest du nicht studieren brauchen.

TonIng kann man zwar bei Landesrundfunk lernen, aber die meisten werden 
es wohl aus Zufall, und die ganzen Techno/House-Musiker sind es sowieso 
weil sie ja alles selbst zu Hause produzieren.

Abgesehen vom Landesrundfunk, bei dem du wohl mit 16 für eine Ausbildung 
hättest vorsprechen müssen, werden die wenigsten TonIngs wohl von ihrem 
Job leben können, die wenigsten werden berühmt.

Und wenn dir Gehör und Musikalität fehlt, fehlt dir eh das Talent dazu.
Mach was sinnvolles, konstruier Waschmaschinen oder Magnetschwebebahnen.

von Mark B. (markbrandis)


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Man kann ja versuchen, als Ingenieur etwas mit Musik zu tun zu haben. 
Irgend jemand muss sie schließlich entwickeln, die:

-Software für die Audiobearbeitung
-Synthesizer
-Verstärker
-Effektgeräte
-DJ-Tools
...

Tipp: Geh aber nicht zu Warwick ;)

von ehemaliger Audioingenieur (Gast)


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Ja, ja, jeder Hanswurst will Toningenieur werden, weil er einen PC hat 
und ein Audioprogramm bedienen kann. Den meisten fehlt es aber an:

1) Musikalität - spielst Du ein Instrument sehr gut, zwei weitere gut?
2) Gehör - was ist Dein Gehörumfang, ist es 100% ok?
3) Ausbildung - kennst Du die Grundlagen der Audiotechnik und Akustik?

Ich habe u.a. Tontechnik studiert, hochkarätige Bands abgemischt, ein 
weiteres Diplom in Elektrotechnik, war an Plattenproduktionen mit 
Goldstatus beteilligt, komoniere selber - habe 2x Gold, habe immer noch 
für 15.000 Euro Studiotechnik daheim, habe auch schon eigene Plugins 
geschrieben und womit verdiene ich mein Geld?

Mit der Entwicklung von Industrieelektronik!!! - Grund:

1) Eigene Musik vermarkten ist schwer, da nur noch geklaut und 
runtergeladen wird. Ergo produziere ich nur auf Halde, bis DRM voll 
greift.

2) Eigene Musik vermakrten lassen, geht nicht, weil heute nur noch 
minderwertiger Schrott, der billig eingekauft werden kann, für die 
Labels interessant ist, weil sie viel Werbung reinstecken müssen

3) Fremde Musik mastern bringt heute nicht einmal 1/3 ein, wie früher

4) Fremde Musik aufnahmen wird immer weniger lukrativ, weil jeder lieber 
in minderwertiger Qualität selber aufnimmt und Chinamikrofone benutzt

5) Hi-Q broad cast im Tonbereich ist kaum noch gewünscht, weil Leute an 
MP3 gewöhnt und keine Qualität haben wollen oder erkennen können

6) Jobs in der Medienbranche sind auch dahin, weil keine Toningenieure 
mehr beschäftigt werden, sondern nur noch Praktikanten und Hanswurste, 
die sich ohne -Ausbildung oder Knowhow "Toningenieur" nennen oder 
glauben, das alles hätte etwas mit DJ-Knowhow zu tun. Es gibt zu viele 
Abgänger der Tontechnikschulen, also massenhaft Dumping

7) Plugins programmieren ist zeitraubend, wird druch Klau bedroht und 
nicht honoriert, zudem gibt es zu viele Firmen und Hobbyprogrammierer

8) Es gibt kaum noch gesunde Musikfirmen in Deutschland. Waldorf und 
Quasimidi sind lange pleite, die ehemaligen Entwickler lange nicht alle 
in der Branche untergekommen.


Wer unbedingt will, soll ruhig Toningenieur werden und eigene 
Erfahrungen machen.

von tune (Gast)


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hmm, danke für eure ehrlichen Antworten.

Gibt es Deutschland den Firmen die z.B. Synthesizer, etc entwickeln.
Glaub die sind alle in Japan, täusche ich mich?

von Mark B. (markbrandis)


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Es gibt kleinere Firmen wie Doepfer, aber die stellen wohl eher selten 
jemanden ein eben weil sie eher klein sind, und gerade im Moment sieht 
es eh nicht so toll aus.
Kauf Dir mal die "Keyboards" und die "Keys", in den Zeitschriften 
findest Du ne Menge Firmen erwähnt, und sei es durch deren 
Werbeanzeigen.

von Dussel (Gast)


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Native Instruments in Berlin scheint ganz gut zu laufen. Die entwickeln 
DJ-Programme und Software Synthesizer. Ich denke, wenn du dich für Musik 
interessierst ist das ganz gut. Hat aber halt nichts Hardware zu tun.

von ehemaliger Audioingenieur (Gast)


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Ich habe mal um 2002 herum mit Access Music verhandelt. Wäre schon ganz 
gut gewesen, rein thematisch. Aber vom Gehaltsangebot her fast 15% unter 
dem aktuellen Gehalt und ich wollte eher mehr, als weniger. (habe ich 
dann auch bekommen und zwar drastisch).

Wie gesagt, hätte ich gerne Musikhardware gemacht, aber ich muss auch 
meine Finanzen im Auge behalten, da ich nicht nur mich zu versorgen 
habe.

Dasselbe war es 2 Jahre später bei Algorithmix: (Audioplugins in SW) : 
Viel zu wenig Geld.

Um Musikhardware zu entwickeln, muss man absoluter Enthusiast sein und 
keine Geldsorgen haben oder an die Zukunft denken.

von STK500-Besitzer (Gast)


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Geht der klassische Toningenieur nicht inzwischen im "Mediengestalter - 
Bild und Ton" auf?

von Mano W. (Firma: ---) (manow)


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Dussel schrieb:
> Native Instruments in Berlin scheint ganz gut zu laufen. Die entwickeln
> DJ-Programme und Software Synthesizer. Ich denke, wenn du dich für Musik
> interessierst ist das ganz gut. Hat aber halt nichts Hardware zu tun.

Ob's denen z.Z. so gut geht (letztes Jahr kostet das komplete-Paket 1000 
€ und dieses Jahr 500 €)?

Im Bereich HW fällt mir jetzt nur NI (haben auch bissl HW), Doepfer, 
RME, Reußenzehn, Behringer; Access, Neumann und der andere bekannte 
Mikro.-Hersteller ein.

Im SW-Bereich gibt es echt einige bekannte Unternehmen. Der eine oder 
andere wurde bereits aufgekauft...

von Jürgen W. (lovos)


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Da haette ich einen heissen Tipp:
"Anbieter von Handy-Klingeltoenen".

Fuer einen musikalischen Ingenieur mit Software-Erfahrung eine 
wahnsinnig lukrative Angelegenheit.
In diesem Bereich werden richtig hohe Summen umgesetzt, habe ich vorhin 
im Fernsehn gesehen.

von Michel Lawaty (Gast)


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Ich weiß, der Thread ist uralt...aber das Native Instruments nichts mit 
Hardware zu tun hat stimmt nicht! Mittlerweile gibt es sehr viele 
Hardware Produkte. Damals hat das vielleicht gestimmt.
Ich arbeite dort.
Übrigens poste ich gleich ein Stellenangebot, das wir gerade 
ausgeschrieben haben.

von Jo S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> konstruier Waschmaschinen oder Magnetschwebebahnen

Sadist!  ;)   :))

von Cyblord -. (cyblord)


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ehemaliger Audioingenieur schrieb:
> 1) Eigene Musik vermarkten ist schwer, da nur noch geklaut und
> runtergeladen wird. Ergo produziere ich nur auf Halde, bis DRM voll
> greift.

Ja das waren noch Zeiten damals, als jeder talentfreie Katzenmusiker 
dachte, bald rollt die Kohle von ganz alleine, dank umfassendem DRM.

von Henry G. (gtem-zelle)


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"Toningenieur" ist ein geniales Hobby, aber als Beruf? No way! Tonings 
werden ultrabeschissen bezahlt, müssen die ganze Arbeit machen, weil die 
meisten Musiker schlichtweg unfähig sind und sich auf Quantize & 
Melodyne verlassen. Und das Interesse bzw. der Spaß am Ton aufnehmen, 
mischen und produzieren geht ganz schnell verloren, da man aus 
finanziellen Zwängen jeden Mist annehmen muss und sich von unfähigen 
Musikern auch noch fragen lassen muss, warum denn 2000,-€ nicht reichen, 
um ein Album auf Michael Jackson-Niveau zu produzieren. Lieber selber 
als Hobby und nur das machen, was man auch selber gut findet. Ich hatte 
das vor Ewigkeiten auch mal in Betracht gezogen. An einem Kumpel, der 
das auch gemacht hat, sehe ich, dass es war goldrichtig war, das Ganze 
hobbymäßig zu betreiben. Jetzt habe ich Spaß daran und kann mir teure 
Software und das ein oder andere Hardwarschätzchen leisten, er nicht! 
Und kohlemäßig wirft es für mich von Zeit zu Zeit auch was ab.

von wollmilchsau (Gast)


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von MIDI (Gast)


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Ich habe mal vor 15 Jahren bei einer kleinen Firma gearbeitet, die 
Orgeln hergestellt hat auf Basis von PC-Hardware und Windows 98.
Das war eigentlich der einzige Job, der mir wirklich Spass gemacht hat.
Ich habe trotzdem nach ein paar Jahren gekündigt, da ich Eindruck hatte 
ausgenutzt zu werden.
Wobei die Firma ging kurze Zeit sowieso pleite.

von Klaus B. (butzo)


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tune schrieb:
> Was meint ihr zu Toningenieur?
>
> Habe auch mal was von Audio Designer gelesen, dazu fehlen mir
> wahrscheinlich die Kenntnisse in Cubase und Co, aber dass könnte man
> sich sicherlich auch noch an tun.
Du bist > 30 Jahre zu spät dran, die Zielgruppe jugendliche 
Platten/CD/MPXX Käufer zwischen 12 und 25 schmilzt dahin.

In der 80ern war Musik, Instrumente, Equipment eine Boombranche wie auch 
z.B. Videotheken und die Software dazu, alles vorbei.

TonIng ist aber eher Musiker mit technischen Kentnissen als umgekehrt, 
ein Musikstudium wäre sinnvoller gewesen, die Technik ist Mittel zum 
Zweck.
Ein TonIng sollte eine Partitur lesen können um den Dirigenten bei der 
Umsetzung seiner Vorstellungen unterstützen zu können...



Butzo

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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ehemaliger Audioingenieur schrieb:
> ... Den meisten fehlt es aber an:
>
> 1) Musikalität - spielst Du ein Instrument sehr gut, zwei weitere gut?
> 2) Gehör - was ist Dein Gehörumfang, ist es 100% ok?
> 3) Ausbildung - kennst Du die Grundlagen der Audiotechnik und Akustik?

Full ACK
ich bin so einer mit wenig Musikalität, Gehör und Ausbildung und 
trotzdem mische ich die YouTube videos der Gemahlin Musikerin ab. Warum? 
Weil mehr nicht bezahlt wird / werden kann. (und weil es Spass macht - 
wo die Liebe hinfällt)

Selbst gute Leute mit guten Studios sind sogar richtig billig. Als 
Bauinschinör schreibe ich fast doppelt so grosse Rechnungen als das 
Tonstudio am Tag kostet. Die Gemahlin Musikerin komponiert auch selbst - 
Geld kommt aber erst ins Haus bei Auftritten, wobei die Kindermusik 
bessere Zuschauerzahlen und mehr Einnahmen bringen als das Jazz und 
Bossanova. Einnahmen vom Verkauf von Medien / Download & Streams ist 
lächerlich. Da kostet der Bus zum Geldautomaten mehr.
Warum verkaufen so viele Bands T-Shirts? Weil man damit mehr Asche 
machen kann.

Sound in Film & Gaming sind natürlich auch Tätigkeitsfelder. Das ist 
"total hip" und entsprechend ist die Bezahlung. Als "Mic Boom Operator" 
bekommst du Kaffe und nen Eintrag in die Credentials - sonst nix!.
Aber weiter als ein "Mic Boom Operator" geht es nicht ohne ganz ganz 
ganz viel "1) Musikalität". Hier in Dänemark werden Tontechniker am 
Musikkonservatorium ausgebildet. Warum wohl?

Hier in DK sind Firmen die Diabetesmedizin und Stomiebeutel entwickeln 
und verkaufen sehr gute Zahler.
Es lebt die old economy for real needs. Wer aus Scheisse Geld machen 
kann der hat halt ausgesorgt.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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man sollte im Hobby-Maßstab nie vergessen, dass sich die Ergebnisse 
eines Abmischens bei jedem anderen anders anhören kann, wenn man 
"Gurken-Hardware" nutzt
um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen, sollte man quasi "genormte"
und perfekt eingestellte Hardware haben.

z.B. Baumarkt-Lautsprecher für 19,95EUR sind da nicht die gute Wahl.
Da hört sich dann vielleicht ein Ton bei Dir ganz gut an, ist abe rin 
Wirklichkeit nur für die Tonne.

Das ist wie mit Bildschirmen, die jeder anders eingestellt hat.
Wenn Du z.B. einen leicht rotstichigen Bildschirm hast und dann meinst,
eine Fläche in einem Bild sei weiß, dann schau Dir Dein Ergebnis mal 
woanders an.

von Mark B. (markbrandis)


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Sebastian L. schrieb:
> Hier in DK sind Firmen die Diabetesmedizin und Stomiebeutel entwickeln
> und verkaufen sehr gute Zahler.

Klar, weil Novo Nordisk und Coloplast sehr ordentlich Geld verdienen. 
Logisch dass die dann auch entsprechend gute Gehälter zahlen können.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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http://www.musikmedia.de/magazine/sr.php
"SOUND & RECORDING" da könnten deutsche Firmen drinstehen

von Heinerdetektor (Gast)


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Damals als ich Abi nachmachte war einer in der Klasse der das auch 
vorhatte. Er wollte später unbedingt ein Studio aufmachen, Kohle hatte 
er von der Oma geerbt.
Jahre später habe ich mal gegoogelt was die ehemaligen so machen. er hat 
eine Ausbildung zu Toningenieur gemacht, an irgend so einer privaten 
Schule was recht viel Geld kostet. Danach ist er über Umwege nach Berlin 
gekommen, hatte dort ein Studio, ja mehr oder weniger nur Zeugs für die 
Werbeindustrie gemacht, hatte mehrere Aufträge ausm Ausland die ihn 
überhaupt über Wasser gehalten haben, irgendwann war dann das Studio 
dicht und seine Spur verliert sich.

Einem anderen Bekannten ging es ähnlich, hat in der Szene querbeet 
rumgejobbt war bei einigen kommerziellen Produktionen dabei, verdient 
hat er überall nix, das kann man nicht mal Hartz-4 Niveau nennen was der 
für seine Aufträge bekommen hat. Dazwischen hat er auch immer wieder mal 
als Roady gearbeitet damit das Geld reicht. Später war er dann bei einer 
Firma die für Konzerte die Technik bereitstellt aber auch mies bezahlt. 
Was er heute macht, keine Ahnung.

Ein anderer Bekannter mit viel Geld hatte den "Traum" vom eigenen 
Studio, darin hat er mehre 100k versenkt, sich mit Produktionen von 
Radiowerbeclips über Wasser gehalten, das ging ne Weile ganz gut aber 
später hat er es dicht gemacht, weil es doch zu wenig Aufträge waren, 
das ganze Inventar hat er mehr oder weniger verschenkt weil inzw. schon 
veraltet.

Toningenieur, Studiobetreiber,... das sind Geldgräber.

von Mark B. (markbrandis)


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Heinerdetektor schrieb:
> Ein anderer Bekannter mit viel Geld hatte den "Traum" vom eigenen
> Studio, darin hat er mehre 100k versenkt

Woher hat man eben mal mehrere hunderttausend Euro?

von Tonstudiobetreiber (Gast)


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Ich habe auch ein Tonstudio und das läuft schon seit 20 Jahren. 
Gesamtumsatz unter 100k! Soviel mache ich als Ingenieur in einem 
einzigen Jahr. Das Problem ist, dass man als Studiobetreiber 14h am Tag 
Musik machen muss und zwar Werbung, Vertonung und Film und Dumpingpreise 
für die Musiker um sich über Wasser zu halten. Dann bleibt keine Zeit 
mehr für eigene Musik.

Entweder erfolgreicher Musiker mit billigem Studio und ab und zu dem 
Gang in ein Profistudio, das die Plattengesellschaft bezahlt oder was 
anderes machen und ein Hobbystudio für sich selber.

Profistudio lohnt kaum, man braucht beste Kontakte und Beziehungen.
Ich habe hier in der Gegend in den letzten Jahren an die 20 Leute 
gehabt, die Studios aufgemacht und wieder zu gemacht haben. Keine 
Chance.

Audioelektronik entwickeln ist auch nicht das Wahre. Ich habe insgesamt 
keine 100k mit Audioelektronik verdient, trotz bester Fachkenntnisse. Da 
werden überall Billigheimer gesucht. Beworben hatte ich mich bei nahezu 
allen Firmen in Deutschland, die es so gibt, darunter Navihersteller 
Becker und Lautsprecherhersteller wie Nubert, bzw softwarehersteller wie 
Magix.

Freier Toningenieur ist schon Garnichts. SAE kostet nur Geld und die 
sind nicht angesehen. Es gibt immer weniger Bedarf. Habe mich mal vor 
ein paar Jahren mit Eberhard Sengpiel unterhalten: Der sah es genau so: 
Die Tontechnik ist auf dem Rückmarsch. In Detmold gibt es beim ETI immer 
weniger Studenten und auch bei ihm an der UDK Berlin ist es rückläufig.

von Tonstudiobetreiber (Gast)


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Um es mal in Zahlen zu nennen:

Ein Bekannter hat mit zwei anderen Leuten ein Studio aufgemacht, in dem 
er selber produziert und seine Musik macht. Das Studio hat er im eigenen 
Haus aufgebaut, 5 Räume und 2 Regierräume mit insgesamt 250.000 Euro 
Ausstattung. Ist ein reines Steuermodell, um Geld zu sparen, das er als 
Musiker verdient. Der macht vielleicht noch 5 Kunden im Jahr zu Preisen 
von 1000,- am Tag mit insgesamt 5 Wochen Ausbuchung. Das reicht ihm.
http://www.noblesoundstudio.com/


Ein anderer hat für 150.000 in Mainz investiert. Der macht 
Vollversorgung für andere. Kriegt 45,- die Stunde offiziell. Man kann 
sich ausrechnen, was da rauskommt.
http://www.spytunes.de/studio.html

Als Ingenieur mit Studium lohnt das nicht. Da bekommt man 75,- die 
Stunde und mehr, bei einem Zehntel der Investition.

Ich kenne einen einzigen, der hier in der Nähe noch lebt: FH Studium, 
macht nur Mastering mit vielleicht 50k Investition und nimmt 60,- die 
Stunde. Und der hat angefangen, Lautsprecher zu entwickeln als zweites 
Standbein.http://www.finemastering.de/de/

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Tonstudiobetreiber schrieb:
> bzw softwarehersteller wie Magix.


da hätte Magix mit Sicherheit nur gewinnen können.
Die Töne, die von dort kommen (im Music-Maker) kannst Du in die Tonne 
treten.
die Hälfte von den Soundpools sind falsch geschnitten

von Kai M. (kai_mauer)


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Tonstudiobetreiber schrieb:
> Um es mal in Zahlen zu nennen:

Sauber hingekriegt!
Die Leute werden Dich mit Dankschreiben überhäufen, dafür, daß Du hier 
Interna zum Besten gibst.

von Tonstudiobetreiber (Gast)


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Kai Mauer schrieb:
> daß Du hier Interna zum Besten gibst.

Diese "Interna" stehen deutlich auf der Webseite (Preise) bzw. sie haben 
es selber auf recording.de gepostet. Im Übrigen sind das keine 
Geheimnisse sondern Fakten. In der Tontechnik gibt es kaum noch was zu 
verdienen. Das meiste läuft bei Vielen schwarz hintenrum. Bei Preisen 
von 40,- die Stunde und weniger ist kein Betrieb aufrecht zu halten.

Es gibt da nur wenige, die einigermaßen Auskommen haben.

Die meisten haben halb ausgelastete Buden und machen Dumping:

http://www.ambivalenz-tonstudio.de/
http://www.mix-box.de/

Hatte mich vor x Jahren auch mal mit Mike Staab hier um die Ecke 
unterhalten: Der hatte damals ein Studio für 1Mio in Frankfurt stehen 
und suchte Kunde und Kooperation.

Nee Nee Tonstudio ist tot! Für Neulinge keine Chance.

von Rolf S. (audiorolf)


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Klaus Butzmann schrieb:
> Ein TonIng sollte eine Partitur lesen können um den Dirigenten bei der
> Umsetzung seiner Vorstellungen unterstützen zu können...

Das ist der klassische Tonmeister, genauer, der Tonmeister (Musik) im 
ggs zum Tonmeister (Technik) und Toningenieur ist nochmal was anderes.

Ich empfehle den Audio embedded Bereich z.B. in Richtung Multimedia 
Systeme für Autos und Flugzeuge. Da gibt es eigene Bussysteme und 
Entertainment Applikationen der Hersteller. Mal bei Blaupunkt schauen, 
sage ich mal.

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