Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning C5505 eZDSP USB Stick Development Tool zu empfehlen?


von Thomas K. (thomas47058)


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Hallo zusammen,

ich interessiere mich für DSP Proggrammierung und bin auf der Suche nach 
einem günstigen Einsteiger-SDK. Mir scheint, als hätte TI diesen Herbst 
genau das Richtige auf den Markt gebracht. Meine Frage ist nun, ob 
jemand schon Erfahrung mit dem eZdsp C5505 gemacht hat. Ich würde gerne 
im Bereich digitaler Audiosignalverarbeitung arbeiten und den Umgang mit 
DSPs anhand des eZdsp c5505 erlernen. Vorkenntnisse mathematischer, 
nachrichtentechnischer und programmiertechnischer Art sind vorhanden. 
Bisher habe ich mit uCs der ATMega Familie gearbeitet, allerdings noch 
nicht im Bereich Audiosignalverarbeitung.

Ich bin für jedes Statement und für jeden Rat dankbar.

Gruß
Thomas

von Thomas K. (thomas47058)


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ich möchte gleich noch eine frage hinzufügen: ich habe gelesen, dass das 
tool einen 10Bit ADC wandler hat. heißt das, dass die quantisierung 
maximal 10 bit betragen kann? das wäre ja nicht sonderlich viel und weit 
entfernt von zB CD qualität. würdet ihr dennoch sagen, dass es zum 
entwickeln von filtern und effekten reicht?

danke nochmal

von josef (Gast)


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Deshalb ist ja auch ein Stereo CODEC fuer Audio-IN/OUT drauf -> 
TLV320AIC3204 -> 
http://focus.ti.com/docs/prod/folders/print/tlv320aic3204.html
Dieser digitalisiert den Audiostream. Die internen ADCs werden mehr fuer 
z.B. Temperatur oder Spannungsueberwachung oder aehnliches verwendet.
Weitere Unterlagen gibt es unter -> 
http://support.spectrumdigital.com/boards/usbstk5505/revb/

Ansonsten ist dieses Teil echt super, da bereits ein XDS-100 JTAG 
Emulator integriert ist, der alleine schon ueber EUR100 kosten wuerde.

von Thomas K. (thomas47058)


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danke für den link, das hatte ich übersehen...

das hört sich ja wirklich super an. 32 bit quantisierung, bis zu 192 khz 
abtastung. das läßt natürlich keine wünsche offen. würdest du den stick 
empfehlen um in die DSP welt einzusteigen (bzgl filter- und 
effektprogrammierung)? lohnt sich gleich die anschaffung eines buches 
über assembler programmierung? denke mal schon, oder? bin zwar in C / 
C++ fit, aber da ja häufig sehr hardwarenah programmiert wird, kommt man 
wahrscheinlich nicht drum herum. man kann das zwar auch in c 
programmieren, aber wird es "draussen" nicht eher in asm gemacht?

danke und gruß
thomas

von Thomas K. (thomas47058)


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schade, dass man seine beiträge nicht editieren kann. hier noch eine 
frage: wieso ist die SNR vorgegeben? die hängt im wesentlichen von der 
abtastung und der quantisierung ab. oder bringt der codec diese 
einschränkung mit sich?

von Michael (Gast)


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Ich habe das Teilchen auch und muss sagen, dass es (für mich) schwierig 
ist, da reinzukommen. Ich habe sehr früher schon DSPs programmiert und 
mich in letzter Zeit eher mit Atmel Mikrocontrollern beschäftigt, aber 
nicht sehr intensiv (eher so Anfänger-Bastlerniveau). Da bin ich 
problemlos reingekommen und hatte nach jedem "Arbeitstag" ein 
Erfolgserlebnis.

Das DSP-Board ist deutlich komplizierter aufgebaut, nur unvollständig 
(soweit ich weiß) dokumentiert, und zum Teil funktioniert neue Software, 
die für das Teil erscheint, noch nicht. Das war z.B. bei einem 
FIR-Filter-Beispiel so, und man wundert sich, dass man es nicht ans 
Laufen kriegt. Im Laufe der Zeit wurde das behoben und dann gings auch. 
Die Anekdote sollte Dir nur verdeutlichen, dass das Teil recht neu ist 
und insgesamt noch nicht viele Leute damit Erfahrung oder eine Codebase 
haben.

Dokumentation gibts sehr viel, aber meist nur zu verwandten Bausteinen 
oder zu Teilen des Boards (wie z.B. den Codec). Diese Dokus haben dann 
mehrer hundert Seiten, und Du brauchst halt schon mehrere von den 
Dingern, einfach nur um das Board zu verstehen.

Sicherlich kommt man da auch rein (ich bin noch nicht drin), aber es ist 
schon viel schwieriger als Atmel Mikrocontroller.

von Thomas K. (thomas47058)


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hallo michael,

danke für deinen beitrag. das ist schon recht informativ. ich stecke 
noch im studium, würde jedoch gerne später im beruf was damit machen. 
meinst du, es lohnt sich jetzt mit der programmierung eines/dieses DSPs 
anzufangen? oder wartet man besser darauf, was in der zukünftigen firma 
benutzt wird, und lernt dann. ärgerlich wäre es einfach nur, wenn man 
sich durch hunderte von seiten quält, den eZdsp dann kapiert, und dann 
später komplett umsteigen muss, weil es eh kein standard ist und was 
total anderes benutzt wird.

ok, ich könnte das teil auch für zuhause benutzen. irgendwas 
interessantes läßt sich da schon basteln. was machst du damit, michael? 
könnte man damit zB einen faltungshall oder einen kompressor 
programmieren? das wären so programme, die ich realisieren wollte...

danke und gruß!
thomas

von Michael (Gast)


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Freut mich, dass Du was mit meinem Beitrag anfangen konntest. Erstmal 
eins vorweg: Die von Dir genannten Beispiele lassen sich mit dem Board 
realisieren. Ich muss meinen Beitrag auch noch etwas entschärfen: Diese 
mehreren Hundertseitenschmöker muss man natürlich nicht vollständig 
gelesen haben, um das Board verstehen zu können, aber man wird ständig 
hier und da reinschauen müssen. Dafür muss man natürlich wissen, was wo 
steht, und das muss man erstmal herausfinden.

Mein abschließendes Urteil zu dem Board für Einsteiger ist schwierig: Es 
ist super billig, daher ist es ersteinmal gut. Da es aber so neu ist, 
und da es dafür nicht so etwas gibt wie z.B. diese Seite (die einem das 
Hereinkommen in Atmels sehr sehr stark vereinfacht), ist es IMHO nicht 
gut für Einsteiger. Ich würde mich rückblickend für irgendwas 
entscheiden, was eine große "Fangemeinde" hat, und schon etabliert ist. 
Was das allerdings sein könnte, weiß ich nicht. Vielleicht hat ja hier 
jemand einen guten Tipp? Ich wär auch noch zu haben für einen guten 
Hinweis in dieser Richtung.

von Mark B. (markbrandis)


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Ich denke mal bei DSPs gibt es gerade so etwas nicht, den 
"Standard-Hobbybastler-Signalprozessor für den Heimgebrauch" :-)
Aber wer weiß, vom Preis her könnte das Teil von TI ja dazu werden?

Datenblätter mit Hunderten von Seiten an Informationen durchzustöbern 
find ich aber nicht schlimm, das kennt man doch vom Job...

Kann man an den C5505 eZDSP eigentlich ein Display anschließen? Ein 
kleines Grafik-LCD würde ja schon reichen, für nen netten kleinen 
FFT-Analyzer zum Beispiel.

von Michael (Gast)


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Bis vor kurzem konnte das Board nur am Rechner betrieben werden, da CCS 
nur ins RAM des Bausteins schreiben konnte. Geflasht werden konnte 
nichts, daher war alles weg, wenn das Board vom Rechner getrennt wurde. 
Ich glaube vor ein paar Tagen wurde ein Tool im Support Forum von TI 
verlinkt, das das flashen von Programmen glaube ich ermöglichen soll. Ob 
das schon jemand ans Laufen gekriegt hat, weiß ich nicht.

Ansonsten ist das mit dem Anschließen von irgendwas auch nicht so 
komfortabel. Da ist zwar eine Steckerleist auf dem Board, aber bei der 
Herstellung von Steckern dafür ist ein Fehler unterlaufen. Die Stecker 
waren zu lang. Mittlerweile sollte es aber passende Stecker geben. 
Leider wird man die beim Hersteller ordern müssen. Keine Ahnung, ob der 
auch einen einzelnen Stecker ausliefert.

Aonsonsten gibts Testpunkte auf der Platine, an die man sicher Drähte 
verlöten kann. Ist nur halt nicht so hübsch wie ein abziehbarer Stecker. 
Die Testpunkte sind zum Teil GPIOs, so dass man da sicher ein Display 
dranmachen kann.

von Thomas K. (thomas47058)


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ja, ich denke auch, dass der C5505 so ein 
"Standard-Hobbybastler-Signalprozessor für den Heimgebrauch" werden 
kann. andere plattformen kosten das 10fache, nach oben keine grenze. 
weiterhin ist es doch so, dass heute im bereich digital audio, video, 
etc. nichts mehr ohne DSPs gemacht wird.

bisher waren es nur die "standard" uCs, die man sich leisten konnte. ich 
denke mal, mit dem C5505 wird es auch demjenigen möglich sein, der sich 
hobbymäßig damit beschäftigen will, sich so ein ding zu leisten.

insofern wird es wohl zeit für so eine community, die genau das 
unterstützt.

der berufliche einstieg wird doch dann auch erheblich vereinfacht, wenn 
man sich (wie ich es vorhab) schon im vorfeld mit der materie 
beschäftigen kann. also ich sehe schon ne zukunft für das ding.

jetzt brauchts nur noch versuchskaninchen, die das ding testen... ;)

von josef (Gast)


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Eine englische community darueber gibt's bereits bei TI -> 
http://e2e.ti.com/forums/31.aspx

von Thomas K. (thomas47058)


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@Michael

wo hast du den DSP Stick gekauft? Bei einem Vertreter hier in De? Oder 
direkt von T.I.? Hab gesehen, dass es einige Vertreter gibt hier in De, 
die aber direkt 80 Euro dafür haben möchten. Evtl. ist es günstiger den 
aus den US zu bestellen + Zoll. Kannst du mir einen Tipp geben?

Danke!
Gruß

von Michael (Gast)


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Ich habe das Ding diekt bei TI bestellt. Es war (bei mir) spät in der 
Nacht und bereits etwa zwei Tage später hatte ich das Ding in der Hand. 
Die Lieferung mit FedEx kann online nachvollzogen werden. Ich war sehr 
überrascht, wie schnell das ging (das Paket kam wirklich aus den USA, 
und ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass das so problemlos 
gehen würde).

Ich werde demnächst auch wieder Zeit haben, mich mit dem Board zu 
beschäftigen. Vielleicht komme ich dann endlich wirklich rein. Sooooo 
schlimm ist es nicht, und so langsam sind auch schon die größten Bugs 
bekannt und ausgemerzt.

Die obengenannte Community kenne ich und poste da auch schon seit 
mehreren Wochen (aber nur wenig - wie gesagt, ich hab eigentlich bislang 
wenig damit zu tu gehabt). Aber von der Community hier für Atmel 
Mikrocontroller ist das noch Lichtjahre entfernt......

Viel Spaß mit dem Board. Da bislang auch kein anderer was vorgeschlagen 
hat, was besser zum reinkommen geeignet ist, denke ich, dass Du mit dem 
Board nicht viel falsch machen kannst. Es ist im Moment wirklich günstig 
und leistungsfähig genug, um einfache Audioanwendungen damit zu 
realisieren.

von Thomas K. (thomas47058)


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hi michael,

danke für die antwort. ja, ich denk auch, dass es ein guter einstieg 
ist. sag mal, ist assembler programmierung pflicht oder kann man auch in 
höheren sprachen entwickeln? ich denk da an C und C++. der nette mann im 
werbevideo des C5505 sprach von c/c++ projekten, aber werden 
zeitkritische abläufe nicht eher in assembler programmiert, also 
"hardwarenäher"?

ich hab übrigens bei digikey bestellt. die lieferzeit soll auch nicht 
lange dauern.

von Michael (Gast)


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Ich würde für den Einstieg alles in C programmieren. C++ scheint absolut 
unüblich zu sein auf DSPs. Zeitkritischere Sachen werden häufig in 
Assembler programmiert, aber wenn Du da keine Lust zu hast, wirds wohl 
bei den meisten "Projektchen" auch C tun. Viele zeitkritische Sachen 
sind aber eh nur eine Schleife mit ein oder zwei einfachen 
Berechnungsschritten. Da wird man bestehenden Code nehmen können, den Du 
z.B. aus dem FIR-Beispielprojekt von TI nehmen kannst. Da ist die 
eigentliche FIR-Berechnung auch in Assembler AFAIR drin.
Aber mit C allein kommst Du schon recht weit.

von Michael (Gast)


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Das Board ist in C schön zu programmieren. Die DSP Lib ist in ASM 
geschrieben die Funktionen können aber gut aus C aufgerufen werden.

Mfg Michael

PS. Mit der CSL komme ich gar nicht klar, scheint auch noch sehr buggy 
zu sein.

von bronko (Gast)


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Hey. Die Knallköppe von TI haben die DMA-Pins des 5505 NICHT rausgeführt 
- für mich völlig unverständlich. Also RAM anschließen ist leider ohne 
weiteres nicht.
Aber: Es gibt einen extra SD/MMC-Karten-Anschluß der auf den DMA 
gemapped ist, wenn ich das richtig verstanden habe. Im Datenblatt steht 
50MHz Clockrate. Sollte dann ca 6MB/s machen. Da kann man auf jedenfall 
Audiostreams mit realisieren.

Gruß

von Kalli (Gast)


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Seit kurzem habe ich den C5505 eZDSP USB Stick hier. So langsam verstehe 
ich auch die mitgelieferten Beispielprogramme, die halt einen Piepston 
erzeugen oder eine LED blinken lassen. Jedenfalls so ungefähr.

Mir fehlt aber eine Anwendung zum Lernen, so was wie Thomas im ersten 
Beitrag geschrieben hat, vielleicht ein Audiofilter oder so. In der 
Dokumentation von TI kann man ja hunderte von Seiten lesen, und jede 
verweist auf wieder andere Dokumente, hm, nicht einfach. Also meine 
Frage: Hat jemand eine geeignete Applikation für diesen Stick gefunden 
oder gar selber geschrieben, die man nachvollziehen kann und damit ein 
wenig lernen kann, wie man den Stick für einfache 
Signalverarbeitungsaufgaben programmiert?

von Michael (Gast)


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Hallo Kalli,

am Besten zum Reinkommen ist das Audio-Filter-Beispiel auf dieser Seite 
hier:

http://code.google.com/p/c5505-ezdsp/

Das ist zwar auch nur ein Bypass/Filter im 10 sekündigen Wechsel, aber 
dieses Beispiel zeigt Dir schonmal ne Menge, z.B. den DMA, die 
I2S-Schnittstelle, Timer-Interrupts, und hören kannst Du auch was. 
Ehrlich gesagt mach ich die letzten paar Wochen nicht viel anderes, als 
mir dieses Beispiel anzuschauen und einzelne Routinen zu modifizieren 
oder durch Funktionen aus der DSPlib oder der CSL zu ersetzen. Da einen 
Sinus-Oszillator einzufügen (mit berechnetem Sinus aus der DSPlib) war 
auch recht lehrreich und schwierig. Zumal man ständig auf was stößt, was 
nicht funktioniert und wo man erstmal rausfinden muss, wodran es liegt.

Würd mich mal interessieren, ob es hier mittlerweile mehr Leute gibt, 
die das Dinge benutzen, und was so deren Erfahrungen damit sind.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Ich habe mein ezDSP heute erhalten und nur ein bisschen mit dem 
Filter-Beispiel gespielt, mal schaun wann ich dazu komme was 
interessantes damit zu machen.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Anfang einer Informationssammlung: TMS320VC5505 eZDSP USB Stick

von Jose (Gast)


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Hallo, hat noch jemand ein Tipp wie man einen CAN Bus auf dem C5505 
eZDSP USB Stick noch implementiert?
Gruß Jose

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