Es gibt hier schon 3 Beiträge dazu. Dort wird eine Suppressordiode jeweils von A und B zu GND vorgeschlagen. Macht man das bei jedem Teilnehmer oder nur am Ende und Anfang des Busses? Wenn ich es bei jedem Slave vorsichtshalber mache (max. 32), hat das Auswirkungen auf die Geschwindigkeit? Arbeite bisher mit 9600Baud, muss aber noch erhöhen? Entfernungen z.Zt. nur ca. 20m, kann aber mal größer werden. Typ angedacht: VC080514A300 oder in 1206 Bauform
Bei 9600Bd und 20m würde ich eher von Gleichspannung reden ;) Die Suppressordiode soll Überspannungen elimieren und nicht als Leitungsabschluss dienen. Abschlusswiederstände kommen tatsächlich nur an den Enden eines Busses vor. Schutzelemente (wie Suppressordioden) können / sollten jedoch (jenach Ausprägung parasitärer Bauteile) bei jedem Busteilnehmer vorgesehen werden, um diesen vor Beschädigung zu schützen.
Der Vorschlag mit dem SMD-Varistor VC080514A300 kam von mir. Er war gedacht als zusätzlicher Surge-Schutz beim Einsatz im industriellen Umfeld. Dieser Varistor macht aber nur Sinn in Kombination mit einem RS485 Transceiver, der +/-60V an den Eingängen verkraftet, wie beispielsweise dem LT1785. Der VC080514A300 hat eine Kapazität von rund 300pF. Hängen davon etliche parallel am Netz, kann es schon problematisch werden, vor allem, wenn die RS485 Treiber nicht slew rate limited sind. Das hätte dann bei steilen Flanken recht großen Stromspitzen zur Folge. Der LT1785 ist slew rate limited, so daß das bei diesem eher unproblematisch ist. Dennoch würde ich nicht sehr viele von den Dingern parallel hängen, da der Wellenwiderstand des Kabels durch so viel Kapazität schon eine ordentliche Beule bekommt. Da Surge ja relativ langsam ist, müßte es eigentlich reichen, wenn man die Varistoren nur bei den Terminierungswiderständen anordnet. So etwas hängt aber immer vom jeweiligen Einsatz ab, das kann man nicht pauschalisieren. Ich hatte jedenfalls nur einen Master und einen Slave und mußte die Varistoren nur an den Kabelenden einsetzen. Du kannst ja den einzelnen Slaves an den Stubs kleinere Varistoren anhängen. Auch Cera-Diodes, das sind SMD-Varistoren von Epcos, können eingesetzt werden. Allerdings sind die nur ESD spezifiziert, aber nicht Surge. Alleine halten die Surge nicht unbedingt aus... Kai Klaas
Ok, viele Dioden -> viele kleine Kapazitäten, die über das L der Leitung geladen werden müssen. Da 20m bei 9600Bd noch nicht wirklich reflektieren (bei langsamen Flanken), kann man über Serienwiderstände / Ferrite zwischen RS485-Treiber und restlichem Netz nachdenken, wenn Du Dir wegen der Umladung und der resultierenden Transienten Sorgen machst. Übrigens könnte ich nicht vorhersagen, welchen Weg sich der Surge gegen PE aussucht. Warum soll er über die Suppressor-Dioden laufen, wenn er in einem der Busteilnehmer einen bequemeren Weg "sieht"?
Eine Schutzbeschaltung, die eine erhebliche kapazitive Last darstellt, sollte folglich nicht direkt an der Leitung hängen, sondern vorgespannt hinter entsprechenden kapazitätsarmen Ableitdioden. Die Suppressordiode oder der Varistor tritt dann im Normalbetrieb (gesperrte Ableitdiode) nicht in Erscheinung. Ist natürlich ein bischen mehr Aufwand (wg. Vorspannung).
Kai Klaas schrieb: > Hält das noch Surge aus? Ein Brückengleichrichter oder eine 1N400x hält für eine Netzhalbwelle (8-10ms) 30-50A aus. Eine normale Transzorbdiode ist z.B. für ca 50A bei 30V Durchbruch = 1,5KW für 1 ms spezifiziert. Einen direkten Blitzeinschlag überlebt keine Schaltung mit vernünftigem Aufwand. Wenn die Leitung ins Freie geht würde ich sowieso über Isolation mit >= 4KV nachdenken. Für Überspannungen sollten bei 20m Leitung in der Halle die 50A Ableitstrom reichen. Die max. Gesamtkapazität bei RS485 ist ca 50nF. Pro Meter Kabel hat man je nach Typ ca 30-100pF. Bei kurzen Leitungen/kleiner Slew-Rate kann man den Rest für die Busteilnehmer verbraten. Gruß Anja
Wie wäre TVS Diode, bidirektional? Kapazität ist recht gering. Preis ok. http://de.farnell.com/nxp/pesd12vl2bt/diode-tvs-0-05ua-12v-sot-23/dp/1510695?Ntt=1510695 Tranceiver ist vorzugsweise MAX485.
>Ein Brückengleichrichter oder eine 1N400x hält für eine Netzhalbwelle >(8-10ms) 30-50A aus. Ja schon, aber das ist dann ungeeignet um ESD abzuleiten. Das ist doch gerade die Krux! Eine Schutzschaltung muß sowohl ESD als auch Surge können, und da kommen praktisch nur SMD-Transzorbs oder SMD-Varistoren in Frage, wenn das Ganze auch noch relativ niederkapazitiv sein soll. Unglücklicherweise benötigen birdirektionale Transzorbs rund 5nsec zum Durchschalten, sind also nicht Sub-Nanosekunden-fähig. Das können nur die SMD-Varistoren (Cera-Diodes, Transguards, etc.). Eine einzelne VC080514A300 kann sowohl ESD als auch Surge abfangen und das mit nur rund 300pF. Allerdings schnellt die Spannung im Überlastfall auf einige Dutzend Volt, weswegen der RS485 Transceiver +/-60V fähig sein muß. Schutzschaltungen mit Schottkydioden wie der BAT54S sind fast Sub-Nanosekunden-fähig. Aber Surge halten die auch nicht aus. Das ist in der Regel auch kein Problem, weil solche Schutzschaltungen üblichwerweise in Consumer-Geräten sitzen, bei denen aufgrund der kurzen Kabellängen das Auftreten von Surge sehr unwahrscheinlich ist. Jedenfalls müssen diese Geräte beim CE-Test üblicherwiese nicht auf Surge getestet werden. Kai Klaas
>Wie wäre TVS Diode, bidirektional? Kapazität ist recht gering. Wirklich viel kleiner ist die Kapazität von Transzorbs auch nicht. Im Gegenteil, wenn du dir die Zero-Bias-Capacitance anschaust, ist die oft sogar noch größer. Der Hersteller des LT1785 gibt im Anhang des Datenblatts eine Schutzschaltung mit der SMBJ36CA an. Das ergibt dann eine ähnliche Spannung im Überlastfall wie bei der VC080514A300. Allerdings ist die Transzorb deutlich langsamer gegenüber ESD, was hier aber keine Rolle spielt, da der LT1785 nicht nur +/-60V-fähig, sondern auch noch ESD geschützt ist. Ich empfehle dir dringend einen solchen verbesserten RS485-Transceiver wie den LT1785 einzusetzen, wenn du nicht gerade nur im Wohnzimmer zwei Gerätchen miteinander verbinden willst. Kai Klaas
>Mit dem LT1785 könnte ich mich anfreunden, Preis ist allerdings recht >hoch. Er ist das, was man "preiswert" nennt... Kai Klaas
Hm. Klingt so, als ginge kein Weg an VC080514A300 und LTC1785 vorbei. Single-Source, LTC, klingt schlecht. Könnte man einen DIAC verwenden? Hm hm. Ich glaub ich bleibe auf jeden Fall bei meinen Übertragern. Das ist wohl einfach ideal. TI bietet einen ganzen Haufen Typen mit Leitungskompensation an. Was hälst du davon?
Es bleibt aber das Problem der Masse und deswegen kommt für mich für was stabiles einfach nur die galvanische Trennung in Betracht!
>Hm. Klingt so, als ginge kein Weg an VC080514A300 und LTC1785 vorbei. >Single-Source, LTC, klingt schlecht. Ist nicht Single-Source. Von MAXIM und anderen gibt es etliche, die das auch können, beispielsweise der MAX3440. Man muß auch nicht unbedingt den VC080514A300 nehmen, er ist nur besonders geeignet. >Ich glaub ich bleibe auf jeden Fall bei meinen Übertragern. Das ist wohl >einfach ideal. Ja, Übertrager haben einige Vorteile. >TI bietet einen ganzen Haufen Typen mit Leitungskompensation an. Was >hälst du davon? Habe ich noch nicht ausprobiert. >Es bleibt aber das Problem der Masse und deswegen kommt für mich für was >stabiles einfach nur die galvanische Trennung in Betracht! Aber nimm nicht die iCoupler von Analog Devices. Bei den meisten sind die Barrieren nicht ESD geschützt: http://www.analog.com/static/imported-files/application_notes/39537483103755554035775972688543764107AN793_0.pdf Kai Klaas
Kai Klaas schrieb: > Aber nimm nicht die iCoupler von Analog Devices. Bei den meisten sind > die Barrieren nicht ESD geschützt: > > http://www.analog.com/static/imported-files/application_notes/39537483103755554035775972688543764107AN793_0.pdf > Schon gehört. Sowas frist sich bei mir sofort fest. Ich bevorzuge irgendwelche billigen Übertrager. Interessant wäre es mal, einen normalen Kleinnetztrafo dafür zu nehmen. Wir hatten ja noch den anderen Simulations-Thread :-)
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