Hallo! Ich habe hier ein altes Röhrenradio, welches ich reparieren soll. Es ist ein "Radione 439U" aus dem Jahr 1938/39. Bis jetzt habe ich mich mehr mit "moderner" Elektronik beschäftigt und bin jetzt ein bisschen mit den uralten Komponenten überfordert. Unter anderem will ich alle alten Elkos austauschen, da diese ja gerne ihren Geist aufgeben. Dabei ist mir jetzt ein Exemplar wie im Anhang begegnet. Laut Schaltplan soll der Kondensator eine Kapazität von 45µF aufweisen. Auf dem Alu-Becher steht: DITMAR 45MF 320/350V A9 Der Kondensator ist 96mm lang und hat einen Durchmesser von 26mm. Das Schraubgewinde hat einen Durchmesser von etwa 12mm. Durch das Schraubgewinde ist ein Anschlusskabel herausgeführt. Das Gehäuse liegt auf Masse. Ich habe zwar schon auf einigen Röhren-Seiten gesucht, jedoch keinen solchen Typ gefunden. Was könnte sich hier als Ersatz eignen? Und wo kann man diese Kondensatoren beziehen? Das zweite Bauteil welches mir noch unklar ist, ist der Gleichrichter. Laut Schaltplan sollte die Röhre "CY1" verbaut sein. Stattdessen ist ein "AEG Rundfunk Gleichrichter" verbaut. Auf dem Gehäuse steht: E 250 C 120 M 512/18 Plus: Rot Glw 32327 Der Sockel müsste ein "Außen-Achter" P8A oder so ähnlich sein. Worin besteht der Unterschied zwischen der Röhre und dem AEG-Teil? Ich könnte mir vorstellen, dass der AEG-Gleichrichter ein günstiger Ersatz für die CY1 ist. Habt ihr vielleicht noch Grundlegende Tipps zum vorgehen? Ich hätte mir als Ersatz für die verbauten Teerkondensatoren WIMA MK4 Kondensatoren besorgt und dann jeden Schritt für Schritt getauscht. Bei dem Gewirr im Untergrund hab ich die Befürchtung, dass ich das Radio nicht mehr Einwandfrei zusammen bekomme wenn ich alle auf einmal ausbaue. Gruß Sebastian
Zum Kondensator kann ich nichts sagen, ausser dass ein heutiger mit den Daten wohl problemlos in das entkernte Originalgehäuse passen wird. Evtl. mit einem kleinen Serienwiderstand, die damaligen Cs waren sicher keine Low-ESR-Leuchten. Der "Rundfunkgleichrichter" ist ein Selengleichrichter, die kamen damals gerade so auf.
Sebastian Knödler schrieb: > Was könnte sich hier als Ersatz eignen? Und wo > kann man diese Kondensatoren beziehen? Also für den kannste doch jeden heutigen ELKO nehmen
Hallo, Sebastian Knödler schrieb: > Hallo! > Ich habe hier ein altes Röhrenradio, welches ich reparieren soll. Es ist > ein "Radione 439U" aus dem Jahr 1938/39. > Laut Schaltplan soll der Kondensator eine Kapazität von 45µF aufweisen. > Auf dem Alu-Becher steht: > DITMAR > 45MF > 320/350V > A9 Naja, passt doch: 45µF 320V Dauer-/ 350V Spitzenspannung. 47µF 400V sind da brauchbarer Ersatz und beschaffbar. Findet man heute gern in Schaltnetzteilen. > Der Kondensator ist 96mm lang und hat einen Durchmesser von 26mm. Das > Schraubgewinde hat einen Durchmesser von etwa 12mm. Durch das > Schraubgewinde ist ein Anschlusskabel herausgeführt. Das Gehäuse liegt > auf Masse. Übliche Bauform, - von üblichen Elkos lag damals immer am Gehäuse, meist ja auch heute noch. > E 250 C 120 M (E)inweggleichrichter für (250)V Wechselspannung mit (C)apazitiver Last und maximal (120)mA Laststrom. + rot ist die Katode, da geht es zum Ladeelko. > Worin besteht der Unterschied zwischen der Röhre und dem AEG-Teil? Ich > könnte mir vorstellen, dass der AEG-Gleichrichter ein günstiger Ersatz > für die CY1 ist. Dürfte irgendwann als Erstz für die defekte CY1 reingekommen sein. Nachschauen, wie der Heizkreis korrigiert wurde! C-Röhren war Sereinheizung, entweder hängt ein passender Ersatzwiderstand im Sockel oder am Sockel oder der Vorwiderstand wurde vergößert. Ersatz z.B. duch 1N4007 und Reihenwiderstand, so daß die angegebene Spannung am Ladeelko wieder stimmt. Der Selengleichrichter hat ca. 20V Durchlaßspannung, die Si-Diode nur 0,7V. > Habt ihr vielleicht noch Grundlegende Tipps zum vorgehen? Ich hätte mir > als Ersatz für die verbauten Teerkondensatoren WIMA MK4 Kondensatoren > besorgt und dann jeden Schritt für Schritt getauscht. Bei dem Gewirr im > Untergrund hab ich die Befürchtung, dass ich das Radio nicht mehr > Einwandfrei zusammen bekomme wenn ich alle auf einmal ausbaue. Teerkondensatoren austauschen ist ok. VORSICHT! Das Dind dürfte keine Netzrennung haben, das Chassis liegt also je nach Stellung des Netzsteckers direkt auf der 230V Phase!!! Trenntrafo benutzen! Gruß aus Berlin Michael
Hallo! Ich kenne den Zustand Deines "Patienten" leider nicht. Da gibt es seit 1938 viel "verbasteltes". Bei Rekonstruktionen ist aber in Liebhaberkreisen angesagt, möglichst originalgetreu zu reparieren! Die Fotos zeigen ja recht gut erhaltene Bauteile. Wenn man diese durch moderne Exemplare ersetzen will, ergeben sich deutlich kleinere Abmaße. Da bietet es sich an, die Ersatzbauelemente in die Originalgehäuse der alten Vorbilder zu "versenken". Bei dem Elko sind sicher die Exemplare mit 50 oder 100 µF und mind. 350 V klein genug und gut erhältlich. Der Schatz an solch alten Gerräten sind immer die Originalteile. Deshalb sollte man auch den Selen-Gleichrichter-Anschein beibehalten. Man kann in dem auf dem Foto sichtbaren Gehäuse locker moderne Si-Dioden unterbringen, und mit passenden Serienwiderständen den Innenwiderstand der alten Selen-Gleichrichter nachbilden. Es ist wie in allen Restaurationsfällen: Vorsicht, denn blinder Eifer schadet nur!
Hallo Sebastian, bei dem Baujahr handelt es sich wohl eher um ein Sammlergerät, oder? Ich würde in diesem Fall nur die defekten Bauteile tauschen. Just my 2 cent. Mit freundlichen Grüßen Guido
Teerkondensatoren kann man erwärmen und den Teer rausfliessen lassen ,dann neuen Kondensator rein und den Teer wieder in die Pappröhre/Metallbecher und fertig :-)
Sebastian Knödler schrieb: > E 250 C 120 M Einen schönen, recht informativen, aber nicht vollständigen, Beitrag über Selengleichrichter findet man auch bei Wikipedia. Dort ist auch der sehr ähnliche Typ E250C125 abgebildet: http://de.wikipedia.org/wiki/Selen-Gleichrichter Leider steht dort nichts über den konkreten Innenwiderstand des E250... Wie an anderer Stelle erwähnt, muss man die gegenüber Siliziumgleichgrichtern deutlich erhöhte Durchflussspannung beachten. Bei einem rein ohmschen Vorwiderstand muss man ggf. aufpassen, dass einem die Spannung nicht "hochläuft", falls die Belastung zu gering ist. Da ja Platz genug vorhanden ist, kann man ja z.B. 20*1N4007 und einen Vorwiderstand von z.B. 10 Ohm in Reihe schalten. Oder eine 1N4007, eine Z-Diode (Verlustleistung!!!) und einen Widerstand.
Hallo! Danke für die viele Antworten! Das Gerät wurde mal während einer Sperrmüll-Abfuhr aufgesammelt, weil es so hübsch anzusehen ist. Einige Teile wurden auch schon (vermutlich vor längerer Zeit) getauscht. Es hängt auch ein moderner Elko drin. Ich nehme an, dass dann irgendwann die Röhren kaputt gegangen sind und das Radio entsorgt wurde. Am Sockel des Gleichrichters hängt auch ein Widerstand, der eindeutig neuer als 1938 ist. Da aber alle Kontakte des Sockels irgendwie verdrahtet sind ist es für mich sehr schwer, da etwas nachzuvollziehen. Den oben gezeigten Kondensator habe ich in der Zwischenzeit aufgesägt. Innen ist eine schwarze, harte, kristalline Substanz. Vermutlich Teer. Ich hoffen das geht einigermaßen einfach raus, wenn ich es erhitze. Ich habe auch schon eine kleine Anleitung zum Austauschen der Teerkondensatoren gefunden. Leider stand da nirgends dabei, wo man passende runde, axiale Kondensatoren her bekommt. Die Wima MKS4 sind rechteckig und radial, dürften also nicht in die Glasröhrchen passen. Bei Farnell gibt es zwar passende, aber die kosten pro Stück um die 2 Euro. Das wären alleine 60€ für die Kondensatoren und mein Budget ist auf ca. 100€ begrenzt! Was mir auch noch aufgefallen ist, ist ein Kondensator mit der Aufschrift: 100µF 12,5V 48,8W Hier irritiert mich die Leistungsangabe von 48,8 Watt etwas. Der Kondensator ist gepolt, etwa 52mm lang und hat 19mm im Durchmesser. Axiale Bauart, außen Pappe. Was sollen mir die 48,8W sagen? Gruß Sebastian
@Luk4s
> Könnte 45MF nicht auch 4700u=47mF bedeuten?
Niemals. Solche Kondensatoren hätten damals Nachtschränkchengröße...
Luk4s K. schrieb: > Könnte 45MF nicht auch 4700u=47mF bedeuten? Wenn dann 4,7 mF - aber das war damals Utopie. Gruß, Bernd
Hallo, Sebastian Knödler schrieb: > Was mir auch noch aufgefallen ist, ist ein Kondensator mit der > Aufschrift: > 100µF > 12,5V > 48,8W Katodenelko der Endröhre. Die 48,8W sind eher Herstellungskodierung, keine Leistungsangabe. 12,5V war damals üblich. Gruß aus Berlin Michael
Route_66 schrieb: > Nachtschränkchengröße... Bei 350V hätten die auch heute noch Schuhkartongröße...
45MF nicht dass der Adolf da seinen 45-Megafarad Wunderkondensator aus der V2 verlötet hat :-)))
Baue es möglichst original wieder auf. Schaltpläne und Hinweise findest du auch hier: http://www.jogis-roehrenbude.de/ http://www.raupenhaus.de/ >Die Wima MKS4 sind rechteckig und radial, dürften also nicht in die >Glasröhrchen passen. Hatte auch das Problem, aber auf dem Trödelmarkt bin ich mit radial fündig geworden. Es gibt auch welche bei ebay, aber sie sind recht teuer. Vor allem Anbieter aus Russland haben sowas. Für den Selen-Ersatz mit 1N2007 würde ich aber einen höheren Serien-R nehmen, etwa 50 Ohm/2W. Schon wegen der höheren Netzspannung 220V --> 230V.
Ist denn der Austausch der Elko's wirklich nötig?Die sollten erst mal auf Kurzschluss und Kapazitätsverlust untersucht werden,wenn kein Kurzschluss sondern nur einiger Kapazitätsverlust eingetreten ist,neu formieren.Dazu den Elko einige Tage mit geringer Gleichspannung beaufschlagen(50 Volt),dann die Spannung aller 3-4 Tage schrittweise bis nahe Nennspannung steigern.Dann nochmal die Kapazität messen.Den Selengleichrichter würde ich wieder durch die Originalgleichrichterröhre ersetzen(Änderungen im Heizkreis rückgängig machen). Die CY 1 ist bei Ebay sicher zu finden.Ich hab selbst etliche Uraltradio's.Günther
Hallo! Ich habe jetzt mal den Heizkreis genauer untersucht und musste feststellen, dass alles noch weitgehend mit dem original Schaltplan übereinstimmt. Es wurde also nichts auf den Selengleichrichter angepasst. Derjenige hatte wohl nicht so viel Ahnung und auch nicht so viel Elan das Radio richtig zu reparieren (und vermutlich gab es da auch noch kein Internet :-) Ich werde also die 20 Euro für den original CY1 Gleichrichter investieren und im sichtbaren Bereich alles möglichst original erhalten. Gruß Sebastian
Hallo alle miteinander! Habe die letzten Wochen immer wieder mal ein paar Stunden am Radio gebastelt. Heute ging das Gerät zu ersten mal ans Netz...und funktioniert! Die alten Papier Kondensatoren habe ich alle gegen WIMA MKS-2 Kondensatoren ausgetauscht. Die Röhren kamen alle von eBay (auch die CY1). Was mich auch sehr positiv überrascht hat: Das Magische Auge (eine EM1) funktioniert noch. Die hätte mich mindestens 80€ gekostet, wenn ich sie hätte tauschen müssen. Beim ersten Test (mit der oben gezeigten "magnetischen" Antenne) habe ich auch schon ein paar Sender empfangen. Nur die Zuordnung der einzelnen Bänder fällt mir ein wenig schwer. Es gibt folgende Bänder: - "16,5 - 51" (ich schätze das ist Kurzwelle 16,5 bis 51 Meter!?) - "195 - 590" (sind hier kHz gemeint? Langwelle fängt schon bei 150kHz an, geht aber nur bis 280kHz. Mittewelle fängt dann ab 530kHz wieder an.) - "- 590 LOKAL" (keine Ahnung...vielleicht nur schwache Sender?) - "700 - 2000" (vermutlich auch kHz und damit Mittelwelle) - "PHONO" (vielleicht für einen externen Schallplattenspieler?) Könnt ihr mir bei der Zuordnung ein bisschen helfen? Sind meine Vermutungen richtig? Ich kann mit der kleinen Antenne nur in "16,5 - 51" Band etwas empfangen (sind wohl Italienische Sender). In den anderen Bändern habe ich nur Rauschen. Liegt das an der Antenne oder muss ich mir meine Lötstellen nochmal anschauen? Danke für eure Hilfe!
Glückwunsch ! Das das Radio (auf einem Band) funktioniert, ist anzunehmen, dass die anderen Bänder aufgrund Oxidation am "Wellenumschalter" nicht arbeiten. Mit Google Suche nach: Radio kontakte reinigen findet man Tips in anderen Foren dazu.
Ich denke, die "Frequenzen" sind in Wirklichkeit alle Wellenlängen in m. Also: > - "16,5 - 51" (ich schätze das ist Kurzwelle 16,5 bis 51 Meter!?) ja >- "195 - 590" (sind hier kHz gemeint? Langwelle fängt schon bei 150kHz an, >geht aber nur bis 280kHz. Mittewelle fängt dann ab 530kHz wieder >an.) dürfte ziemlich genau Mittelwelle sein >- "- 590 LOKAL" (keine Ahnung...vielleicht nur schwache Sender?) >- "700 - 2000" (vermutlich auch kHz und damit Mittelwelle) Langwelle, die aber ziemlich weit an den MW-Bereich heranzureichen scheint >- "PHONO" (vielleicht für einen externen Schallplattenspieler?) ja
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.