Hallo, seit wann werden eigentlich die Mikrocontroller "immer und überall" in alltäglichen Gebrauchgütern eingesetzt ? Ich meine nicht Einsätze in der Industrie oder in "High End" Elektronik sondern in der "einfachen" Massenware. Zum Beispiel: wann wurden die mechanischen Motor-Steuerschaltwerke bei Waschmaschienen durch Mikrocontroller allgemein abgelöst ? Nach dem "Gefühl" her würde ich sagen irgendwann mitte der 1980er Jahre. Hat jemand genauere Angaben, evtl. auch aus eigener, berufsbezogener Erfahrung ? Gibt es eigentlich aktuell noch Anwendungen die auch mit Mikrocontrollersteuerung laufen könnten, aber trotzdem Elektomechanisch oder nur Diskret bzw. mit Logikbausteinen aufgebaut werden ? (Diesmal meine ich auch Industrieanwendungen). Ich meine dabei natürlich nicht "Altbestand" und Instandhaltung (also z.B. Schaltwerke für älter Straßenbahnen E-Loks und ähnliches) sondern "echte" Neuentwicklungen. MFG Homer S.
> Hat jemand genauere Angaben Der Stichtag war der 4. August 1987. Genauer geht's leider nicht, die Uhrzeit ging bei der Geschichtsschreibung verloren. > Gibt es eigentlich aktuell noch Anwendungen Die unsäglichen mechanischen Schaltuhren werden wohl noch immer gebaut.
Homer S. schrieb: > seit wann werden eigentlich die Mikrocontroller "immer und überall" in > alltäglichen Gebrauchgütern eingesetzt ? Günstige massentaugliche Mikrocontroller entstanden bereits Mitte der 70er Jahre, damals dominierte der Fairchild F8, anfangs als 2-Chip-Lösung. Die fand man auch recht bald in der Oberklasse der Waschmaschinen. Vollständig abgelöst sind mechanische Schrittschaltwerke bis heute nicht.
Mikrocontroller vs Mikroprozessor ist nicht eindeutig unterscheidbar. Solange es ICs gibt (seit Ende 60ern), gibt es auch Geräte, wo die drin sind.
so Mitte der Siebziger wurden die Prozessoren der Intel MCS-48 Serie (8035, 8048) gerne und immer häufiger eingesetzt. Durch Maskenprogrammierung waren die wohl relativ günstig. Aber eine genaue Liste in welchen Geräten die überall verbaut waren hätte ich jetzt auch nicht.
Homer S. schrieb: >seit wann werden eigentlich die Mikrocontroller "immer und >überall" in alltäglichen Gebrauchgütern eingesetzt ? Im größeren Stil, das muß um bzw. kurz nach 1980 gewesen sein. Da ich als Student in den 1990-ern gelegentlich Schrott sezierte, sind mir z.B. noch 2 maskenprogrammierte 8051-er mit Datecode 1981 in Erinnerung, aus Grundig-Videorekordern. Ein anderer gleichen Alters aus einer Vaillant-Gastherme. Den 8085 gab es in den ersten intelligenten Telefonanlagen, z.B. Telenorma TR40, die Anfang der 1980-er auf den Markt kamen. Der wurde sogar in der neueren Connex-T Mitte 1990 noch verwendet. Das am Rande, da ich mit diesen Anlagen zu tun hatte. Was in meinem Taschenrechner der damals oberen Mittelklasse (Commodore, 1976) drin ist, weiß ich nicht. Die Chips sind mir völlig unbekannt. Der lebt und funktioniert noch! Allerdings bekomme ich ihn zum vollständigen Analysieren leider nicht zerstörungsfrei zerlegt, lediglich die beiden Gehäusehälften 3cm auseinander gezogen, da ist wohl manches geklebt. Hardware verwendet man z.B. dort noch, wo es auf Höchstgeschwindigkeit ankommt. Ein Programm hat schließlich immer Laufzeit. Ich hab da z.B. einen Transientenrekorder in Erinnerung, der Analogspannungen im ns-Bereich aufzeichnet. Einen kleinen PIC-Controller bekommt man schon für 1,15€. Hersteller mit hohen Stückzahlen bekommen den dann für einstellige Cents. Das Programm kostet schließlich nur einmalig die Entwicklungskosten, im folgenden nichts mehr (Idealfall). Mechanische Schrittschaltwerke: Ich hab noch die erste Waschmaschine, von Quelle, 1987. Mit rein mechanischem Programm. Keine Elektronik, kein Schnickschnack. Das funktioniert auch zuverlässig. Man denke da auch an die frühere Telefonvermittlungstechnik. Google doch mal etwas nach den historischen Dingen, das Internet ist auch ein großes Museum. Z.B. Controllertypen in Wikipedia. Mache ich gelegentlich selbst mal. Da gibt es immer auch Beschreibungen zur Anwendung.
Sagt mir nix gegen die mech. Schaltuhren... Für viele Zwecke völlig ausreichend, und von jederman zu bedienen. Auch wenn man sie nach 2 Jahren wieder mal hervorkramt und natürlich keine Bedienungsanleitung mehr da ist :-)
Ich mag Mikrowellen mit mechanischen Uhrwerk, einfacher lässt sich eine Mikrowelle nicht bedienen. In Waschmaschinen braucht man die wohl eher für technischen Schnickschnack wie Knitterschutz, Mengenautomatik, Unwuchtkontrolle oder (Laufzeit-)Anzeigen.
>Sagt mir nix gegen die mech. Schaltuhren...
und wenn dazwischen mal 5h der Strom ausfällt ????
MCUA schrieb: > und wenn dazwischen mal 5h der Strom ausfällt ???? Dann geht die damit geschaltene Beleuchtung eben 5h nach, ist kein Beinbruch.
MCUA schrieb: >>Sagt mir nix gegen die mech. Schaltuhren... > und wenn dazwischen mal 5h der Strom ausfällt ???? Durchschnittlich fällt der Strom in Deutschland pro Jahr keine 20 Minuten aus. Bei einer elektronischen Uhr mit Gangreserve musst du dafür alle paar Jahre die Batterie wechseln.
>Durchschnittlich fällt der Strom in Deutschland pro Jahr keine 20 >Minuten aus. Achso. Dann sind Notstromaggregate alle überflüssig ?
MCUA schrieb: >>Durchschnittlich fällt der Strom in Deutschland pro Jahr keine 20 >>Minuten aus. > Achso. Dann sind Notstromaggregate alle überflüssig ? Genau, er hat ja geschrieben: In Deutschland fällt der Strom NIE aus. Weil nur unter der Bedingung wären sie überflüssig. Logisches denken nennt man das. ...
Wobei bessere mechanische Schaltuhren ebenfalls etliche Stunden Gangreserve drin haben. Was freilich offen lässt, ob das solcherart stromlos geschaltete strombetriebene Zeug irgendwas davon hat. Eine Heizung sicherlich schon, aber die genanne Waschmaschine?
>Was freilich offen lässt, ob das solcherart >stromlos geschaltete strombetriebene Zeug irgendwas davon hat Nein, nicht wenns stromlos ist, aber danach.
Homer S. schrieb: > Gibt es eigentlich aktuell noch Anwendungen die auch mit > Mikrocontrollersteuerung laufen könnten, aber trotzdem Elektomechanisch > oder nur Diskret bzw. mit Logikbausteinen aufgebaut werden Bei den Energieversorgern bzw. deren Zulieferer wird noch sehr viel 'old style' gemacht. Hauptsächlich wegen Robustheit und Langlebigkeit. Gruß, Christian
MCUA schrieb: > Nein, nicht wenns stromlos ist, aber danach. Bei der Waschmaschine wär's mir ehrlich gesagt lieber, sie macht dort weiter wo sie aufgehört hat. Besser jedenfalls, als die Unterhosen nach 5min effektiver Wäsche grinsend für sauber zu erklären. Noch besser natürlich, es gäbe ein Spezialprogramm für solche Fälle ;-).
Alexander Schmidt schrieb: > Durchschnittlich fällt der Strom in Deutschland pro Jahr keine 20 > Minuten aus. Meine persönliche Statistik (nicht repräsentativ ;-) der letzten paar Jahre: - 2 ungeplante Stromausfälle, einmal ca. 5 Minuten, einmal so kurz, dass einige (aber nicht alle!) nicht an einer USV hängende Rechner neugestartet sind[1] - 1 geplanter Stromausfall, ca. 20 Minuten wegen Zählertausch - 1 Ausfall eines Racks wegen defekter USV, ca. 20-30 Minuten bis wieder alles lief Andreas [1] letzteres aufgrund eines Kurzschlusses auf der 110kV-Ebene an recht zentraler Stelle hier in der Stadt, also ein echtes Zeugnis für die Robustheit unseres Stromnetzes
Andreas Ferber schrieb: > Meine persönliche Statistik (nicht repräsentativ ;-) Hier gab es in den letzten Jahren auch höchstens 20 Minuten Ausfall, aber kumuliert und nicht pro Jahr.
Mein PC im Büro hängt an einer USV, seitdem einer der etwa jährlich auftretenden kurzen Ausfälle doch zu lang für dessen Netzteil war und etwa eine zwei Stunden Arbeit flöten gingen. Und da die USV eh gerade herumstand ... Scheinen aber regionale Ausfälle im Bereich meines Arbeitsplatzes zu sein, in meiner wenige Kilometer entfernten Wohnung gab es in den letzten zehn Jahren nur einen einzigen Ausfall, und der war geplant. Die netzsynchrone Uhr im Elektrobackofen verrät derartiges recht genau.
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