Hallo Zusammen, im Moment beschäftige ich mich gerade mit WLAN-Themen und meine Verwirrung nimmt zu. Es gibt neuere WLAN-Router wie z.B. diesen hier: ftp://ftp.dlink.de/dap/dap-1353/documentation/DAP-1353_db_de_Datenblatt. pdf Das Ding ist etwas teuer und kostet so 150€ und soll angeblich bis zu 300 MBit/sec können. Man sieht 3 Antennen. Jetzt frage ich mich wie das mit dem Laptop ist, der hat ja nach wie vor nur eine Antenne. Also wird man die Datenrate wohl nicht erreichen, oder?
>Also wird man die Datenrate wohl nicht erreichen, oder?
Nein, keinesfalls. Das hat aber nix mit den Antennen zu tun. Bei WLAN
wird immer die max. Bruttodatenrate angegeben. Netto kommt man beim 54er
auf weniger als die Hälfte, beim 300er auf weniger als ein Drittel. Das
heißt, unter optimalen Bedingungen (Notebook steht gleich neben Router),
gehen knapp 100 MBit über ein 300er WLAN. Je weiter weg und je mehr
Störungen (durch andere WLANs etc.), desto geringer wird die Netto-Rate.
Und ja, das ist sehr ernüchternd...
Sorry aber was heißt in diesem Zusammenhang Netto und Brutto??
??? schrieb: > Sorry aber was heißt in diesem Zusammenhang Netto und Brutto?? In einfachen Worten : kein Netzwerkgerät ist so schnell wie es auf der Schachtel steht.
Moderne Laptops haben durchaus 2 Antennen im Deckel (und die 300Mb/s-Karten im Laptop haben 2 Antennenanschlüsse). Mit nur einer erreichst Du bei 802.11n brutto maximal 150Mb/s. (Die Ströme sind bei mehreren Antennen räumlich verschachtelt.) „Brutto” bedeutet, dass die einzelnen Datenbits im Funkpaket maximal diese Rate haben können. Da da noch einiges mehr gesendet wird, erreichst Du faktisch höchstens ein Drittel bis zur Hälfte davon als Nutzdatenrate.
Die Geräte mit 300Mbit Brutto sind doch MIMO Geräte ( Multiple Input, Multiple Output). Ich vermute mal, es wird auf jeder Antenne mit anderer Frequenz gesendet. Ein WRT54 Router hat auch 2 Antennen, er ist aber kein MIMO-Gerät. Wenn ein Laptop 2 Antennen hat, muss das also nicht bedeuten, dass er 802.11n kompatibel ist.
>Ich vermute mal, es wird auf jeder Antenne mit anderer Frequenz gesendet. Es gibt/gab APs, die mit diesem nicht standardkonformen "schmutzigen" Hack arbeiten und per Kanalbündelung 108 MBit erreichen. Funktioniert aber nur mit entsprechend aufeinander abgestimmter Hardware, also nicht herstellerübergreifend. 802.11n verwendet m.E. nur einen Kanal und nutzt die Laufzeitunterschiede zwischen den Antennen, um mehrere Datenströme parallel zu übertragen. Das Ganze ist ein ziemlich kompliziertes Verfahren, das ich auch nur oberflächlich verstehe (ich wills gar nicht wissen). >Ein WRT54 Router hat auch 2 Antennen, er ist aber kein MIMO-Gerät. Ja, der benutzt lediglich Diversity, d.h. er sendet bzw. empfängt automatisch auf der jeweils günstigsten Antenne oder Senden und Empfang wird fest jeweils einer Antenne zugeordnet. Die Verbindung wird dadurch besser, aber die theoretische Datenrate erhöht sich nicht. >Sorry aber was heißt in diesem Zusammenhang Netto und Brutto?? Verhält sich wie beim Gehalt, du bekommst immer weniger Kohle auf die Hand als du eigentlich verdienst. Brutto sind alle Bits, die sich irgendwie über die Verbindung bewegen. Netto sind die Bits, die für Nutzdaten übrig bleiben. Leider benötigt WLAN unverhältnismäßig viele Bits für sich selbst, um z.B. sein Protokoll abzuwickeln. Kabelgebundenes LAN begnügt sich dagegen mit Overhead im einstelligen %-Bereich.
Franz schrieb: > Man sieht 3 Antennen. Jetzt frage ich mich wie das mit dem Laptop ist, > der hat ja nach wie vor nur eine Antenne. Also wird man die Datenrate > wohl nicht erreichen, oder? Wenn das Laptop wirklich nur eine Antenne hat, dann kann es mit 802.11n maximal 150Mbps erreichen, und das auch nur dann, wenn ein 40MHz-Kanal benutzt werden kann (das geht nicht immer und überall), ansonsten 72,2Mbps. Erst mit mehreren Antennen sowohl beim Sender wie auch beim Empfänger können höhere Datenraten durch Spatial Division Multiplexing, also mehrere gleichzeitige Datenströme auf einem Kanal, erreicht werden. Aber woher weisst du, dass das Laptop wirklich nur eine Antenne hat? Zumindest bei ab Werk mit 802.11n ausgelieferten besteht durchaus die Chance, dass mehrere Antennen eingebaut sind. Andreas
>Spatial Division Multiplexing
Heist das, dass die Übertragungsgeschwindigkkeit stark von der
Orientierung der beiden Antennen zueinander abhängt?
Wenn ich den Laptop um 90° drehe, könnte ja es ja vielleicht sein, dass
das Verfahren gar nicht mehr funktioniert.
>Wenn ich den Laptop um 90° drehe, könnte ja es ja vielleicht sein, dass >das Verfahren gar nicht mehr funktioniert. Da die Signale mehrfach reflektiert werden (von allem, was irgendwie leitet) treffen sie ohnehin in unvorhersehbarer Reihenfolge ein. Das ist im Verfahren berücksichtigt und deswegen funktioniert es trotzdem. Aber natürlich gibt es wie bei jedem anderen WLAN-Standard eine optimale Antennenposition, die man ausprobieren muß.
Zum Räumlichen Verfahren habe ich die These, dass im Raum Orte der Verstärkung und der Abschwächung auftreten. Meine Vermutung ist, dass man mit in einer Reihe angeordneter Antennen die Wellenberge und die Wellentäler nicht überall hin schieben kann. Deshalb die Frage: Wer hat Erfahrung mit der MIMO-Technik? Funktioniert sie gut?
Franz schrieb: > Zum Räumlichen Verfahren habe ich die These, dass im Raum Orte der > Verstärkung und der Abschwächung auftreten. Yepp. Die Abschwächung nennt sich Fading, und entsteht durch Mehrfachreflektion und Interferenz der Signale. Deshalb haben seit Ewigkeiten viele Accesspoints zwei Antennen, da die Wahrscheinlichkeit, dass für ein gegebenes Signal Fading an beiden Antennen gleichzeitig auftritt, erheblich geringer ist als bei einer einzelnen Antenne. > Meine Vermutung ist, dass man mit in einer Reihe angeordneter Antennen > die Wellenberge und die Wellentäler nicht überall hin schieben kann. Eine Eigenschaft von SDM bzw. MIMO ist, dass es in Umgebungen mit sehr vielen Signalreflektionen besser funktioniert als in Umgebungen ohne Reflektionen, da sich die Ausbreitung der verschiedenen räumlichen "Kanäle" dann stärker voneinander unterscheidet. Andreas
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