Forum: Markt Wortneuschöpfung: "Allocation"


von Jürgen R. (hobbyloeter)


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Mahlzeit zusammen,

folgendes Zitat habe ich gerade der Homepage von Schkat electronic 
entnommen:

"Zurzeit ändern sich die Preise und Lieferzeiten in vielen 
Produkt-bereichen täglich ohne Ankündigung. Die Ursache: Der Markt 
bewegt sich auf eine Allocation zu oder ist bereits davon erfasst.

Allocation bedeutet, dass Hersteller Produkte zuteilen, weil bedeutend 
mehr nachgefragt und geordert wird, als auf dem Markt zur Verfügung 
steht. Allocation heißt auch, dass Hersteller Preise und Lieferzeiten - 
auch für bestehende und bestätigte Aufträge - abkündigen und oftmals 
drastisch erhöhen."

Was meint Ihr dazu?
Planwirtschaft, wir kommen oder nur eine "nette" Umschreibung für 
Preiserhöhungen und Distri-Willkür ("Du kriegst, Du aber nicht oder nur 
wenn Du sounsoviel zahlst...")?

von Helmut L. (helmi1)


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Das ist im Grunde genommen ueberhaupt nichts Neues.
Das passiert alle paar Jahre wieder. Also kein Grund zur Aufregung.
Die Preise werden auch wieder sinken. In den 30 Jahren wo ich mich mit 
Elektronik beschaeftige ist das schon oefter vorgekommen.

von Randy (Gast)


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> Was meint Ihr dazu?
> Planwirtschaft,

Marktwirktschaft bedeutet nicht automatisch Überfluß, und Planwirtschaft 
nicht automatisch Mangel. (auch wenn wir uns in 40 Jahre Eisener Vorhang 
daran gewöhnt haben)

> "Du kriegst, Du aber nicht oder nur
> wenn Du sounsoviel zahlst..."

Ist das nicht eher normal? Geschenkt hat mir noch kein Distri was. 
(außer Muster, und die hat wohl der Hersteller bezahlt)

> Wortneuschöpfung "Allocation"

Du bist wohl noch nicht lang dabei, während des Handy-Booms um 2000 rum 
gabs kaum Tantal-Cs. Die ganze Produktion von den großen 
Elektronik-Herstellern aufgekauft.

Randy

von Bürovorsteher (Gast)


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Das ist keine Neuschöpfung und auch keine neue Idee. Früher (TM) bei uns 
im Osten (TM) hieß das Bilanzierung.

von Jürgen R. (hobbyloeter)


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>Das ist im Grunde genommen ueberhaupt nichts Neues.

Aha, ich dachte das hat mit dieser vermaledeiten "Krise" zu tun...

Normalerweise sollte doch der Bedarf einigermaßen planbar sein, bzw. die 
Hersteller&Distris darauf reagieren können.

Anderes Beispeil:
Wenn ich in heute in den Supermarkt gehe, kann ich doch auch davon 
ausgehen, daß dort Frühkartoffeln zu akzeptablen Preisen verkauft 
werden, weil das jedes Jahr so ist um diese Zeit. Sollten sie heute 
ausverkauft sein, gibt's morgen oder spätestens übermorgen neue ;-)

von Helmut L. (helmi1)


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Wie Randy schon sagte beim Handy-Boom 2000 ...

>daß dort Frühkartoffeln zu akzeptablen Preisen verkauft
>werden, weil das jedes Jahr so ist um diese Zeit.

Kartoffeln haben aber auch keinen Boom.

Wenn die Industrie mal wieder ein neues Spielzeug der Woche rausgebracht 
hat und alle wollen es haben dann werden halt die Bauteile knapp. Die 
Bauteile Industrie reagiert darauf und zieht Fertigungskapazitaeten 
hoch. Bis die dann soweit sind klingt der Boom bereits wieder ab. Jetzt 
hat man eine Ueberproduktion und damit sinken die Preise wieder. Und 
dann kommt wieder einer und hat ein ganz neue Idee ....

von Kai F. (k-ozz)


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Die "Krise" ist an der aktuellen Situation nicht unschuldig.
Der Wirtschaft ging es schlecht, d.h. keiner hat mehr was gekauft, also 
haben die Bauteilehersteller ihre Produktion drastisch runtergefahren. 
Allerdings kam die Erholung schneller und stärker als von den 
Bauteileherstellern erwartet und jetzt kommen sie mit der Fertigung 
nicht mehr hinterher.
Folge: Der Markt ist leer gefegt und die Preise steigen massiv.

von MaoMei (Gast)


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> Der Wirtschaft ging es schlecht, d.h. keiner hat mehr was gekauft, ...
So ein quatsch, es werden permanent Geräte hergestellt und gebraucht.
Da haben wieder mal ein paar hoch bezahlte Trottel falsch reagiert weil 
die keine Übersicht über den Markt haben, das Geschehen nicht 
analysieren können und mit niemanden reden.

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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naja, es wurde dennoch deutlich weniger Produziert, als zuvor. Als 
Hersteller auf Halde zu produzieren, ist teuer, also wurde die Fertigung 
der bauteile, wie schon beschrieben, gesenkt.

von tobi (Gast)


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da sieht man es mal wieder...
die ganzen BWLer in den Chefetagen haben mal wieder keinen überblick was 
in ihrer Firma und auf dem Mark los ist. Am Ende treffen Sie ihre 
Entscheidungen auch nach dem lesen der Bildzeitung und Tagespresse.
So wie die Medien letzten Herbst panik gemacht hat... kein Wunder...und 
alle haben es blind geglaubt.

Es wurde zu schnell überreagiert und somit gravierende 
Fehlentscheidungen getroffen.
Hab grad gestern mit einem von Atmel gesprochen ... die Großen Firmen 
haben Vorrang ...Das gleiche gilt auch bei Infineon.
Die Produktionsstraßen werden wieder hochgefahren aber das dauert!!!!

Andere Beispiele :
Sieht man doch auch am Bsp. Griechenland...
Eine Fimra sag, das Land ist nicht mehr Kreditwürdig... schon bricht das 
Chaos aus und Panik wird gemacht, weil es sonst grad keine Schlagzeilen 
gibt... Anstatt Klappe zu halten und das ganze intern zu klären. Alle 
würden Ruhig bleiben und das Problem könnte ohne zusätzliche Probleme 
beseitigt werden.

... ist schon ne verrückte welt

grüße tobi

von verrückt (Gast)


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ist eben ne verrückte welt
aber das lässt einen an jeglicher vernunft zweifeln!!!!

von (prx) A. K. (prx)


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tobi schrieb:

> die ganzen BWLer in den Chefetagen haben mal wieder keinen überblick was
> in ihrer Firma und auf dem Mark los ist.

„Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“

Das geht in den Chefetagen auch nicht viel besser als dir beim Lotto. 
Aber: Geht Chef ein hohes Risiko ein indem er trotz anbahnender Krise 
weiter voll produziert, dann ist der Laden möglicherweise am Ende 
pleite. Handelt er vorsichtig, dann ist das Risiko hingegen recht gut 
kalkulierbar. Diese Einstellung halte ich für vernünftiger als eine 
Spekulationen auf ewig steigende Immobilienpreise (die Ursache der 
wohlbekannten Krise).

Wie jemand schon schrieb: Kapitalistische Wirtschaft ist nicht 
gleichbedeutend mit permanentem Überfluss.

Je weiter die Zeitpunkte von Investition und Einnahmen bei Märkten mit 
variabler Nachfrage auseinander liegen, desto stärker sind Fluktuation 
von Produktion vs. Nachfrage und dementsprechend das Risiko (so kann man 
"Schweinezyklus" auch ausdrücken ;-). Drum neigte in den letzten Jahren 
auch jeder Hersteller dazu, seine Halbleitersparte auszulagern, und 
diese wiederum dazu, ihre Speicherproduktion auszulagern.

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