Forum: Platinen Chip mit Heißluft löten?


von format c: (Gast)


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Hallo

Hab grad unter meinen Fingern einen IMac. Der Bildschirm macht 
merkwürdige Sachen, kommt vermutlich vom Grafikchip. Wenn ich die 
Platine nämlich an der Stelle wo der Chip sitzt ein wenig drücke oder 
hebe (mal so mal so) geht das Teil ohne Probleme. Ich nehme an, dass der 
Fehler auf kalte Lötstellen unter dem Chip zurückzuführen ist (wurde 
auch in mehreren Foren so beschrieben, scheint ein häufiger Defekt bei 
diesem Modell zu sein).

Könnte ich mit Heißluft an den Chip rangehen, damit sich die 
unterbrochenen Lötstellen wieder schließen? Kann man Chance auf Erfolg 
ungefähr einschätzen? Ich nehme mal stark an, dass der Chip dann den 
Hitzetot sterben würde oder? Hat jemand einen besseren Vorschlag 
(Garantie ist nicht mehr...)?

: Verschoben durch Moderator
von Tom (Gast)


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In einem selbstgebauten Reflowofen soll das recht gut funktionieren 
(siehe: http://thomaspfeifer.net/backofen_smd_reflow.htm).
Erfahrungen mit Heißluft würden mich auch interessieren, da ich mir zum 
Nachlöten von BGA-Chips auch eine Heißluftlötstation zulegen möchte.

von Tine S. (tine)


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Du kannst es versuchen, solltest aber die Platine auf knapp unter 
Schmelztemperatur vorwärmen. Nur die Differenz zum Aufschmelzen dann mit 
(hohem) Luftstrom und möglichst knapp über Schmelztemperatur löten. Es 
ist aber ein schwieriger Prozess. Reflow kann Dir niemand garantieren, 
dass danach noch alles an Ort und Stelle ist. Zudem gibt es vermutlich 
ohnehin Probleme, weil das Flussmittel ja weg ist. Aber einen Versuch 
ist es Wert. Mir ist auch mal einer so abgeraucht, habe aber nicht 
versucht zu löten. Sehr ärgerlich.

von format c: (Gast)


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vielen Dank inzwischen. Die komplette Platine vorzuwärmen geht nicht, da 
sich viele Plastikteile in Form von Connectoren usw darau befinden. 
Glaube kaum, dass die bis 200Grad mitmachen.
Also in Frage käme höchstens lokal vorwärmen, wie etwa hier:

http://www.lrr.in.tum.de/~acher/bga/

ob sich der hohe Arbeitsaufwand und die doch geringe Erfolgsaussicht bei 
einem alten IMac rechnen bleibt mal dahingestellt. Naja, vll hab ich 
demnächste ja mal Zeit und Langweile :)

von Anton (Gast)


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Gibt es in Deiner Nähe einen Bestücker der mit
Dampfphase (Vaporphase) lötet?
Vielleicht hilft man Dir dort weiter, ggf. für
einen kleine Spende in die Kaffekasse.

von Jens G. (jensig)


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Mit Heisluftpistole musste aber aufpassen, daß Du nicht das ganze 
Hühnerfutter mit wegbläst (wenn deren Lot schmilzt). Vielleicht mit 
Alu-Folie, wo für den IC ein Loch ausgeschnitten ist, das Drumherum 
abschirmen, so daß es keine größere Hitze abbekommt, und dann beim 
Anfönen den IC mit schmalen Schraubenzieher etwas andrücken.

von Pascal H. (pase-h)


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2 min Googeln:
http://eniak.posterous.com/macbook-pro-grafikkarte-kaputt-einfach-im-ofe

Müsste sich ja auch auf das Imac anwenden lassen?

Mfg Pase

von Werner (Gast)


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Denke mal das die "Backofenmethode" ein Aprilscherz ist. Jeder der etwas 
von Elektronik versteht wird das bestätigen. Zwei Möglichkeiten gibt es: 
Gerät zur Werkstatt bringen o. neue Grafikkarte kaufen.
Backofen.... überlegt doch mal!
Gruss Werner

von Valentin B. (nitnelav) Benutzerseite


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Ich weiß nicht mehr genau wo ich es gesehen habe, aber ich hab schon mal 
einen BGA mit einem Ethanolbrenner eingelötet.
Dabei habe ich einfach die Hülle von einem Teelicht bis zur Hälfte mit 
Brennspiritus gefüllt, ihn auf den BGA gestellt und den Spiritus 
angezündet.
Nach kurzer Zeit gibt das dann etwa 200°C auf dem Chip und das Zinn 
schmilzt. Das Zinn zieht den Chip auch wieder richtig in Form.
Sobald der Chip anfängt zu "schwimmen" einfach den Brenner löschen (oder 
mit einer Zange wegnehmen) und warten, bis der Chip abgekühlt ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Valentin Buck

von Arc N. (arc)


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Werner schrieb:
> Denke mal das die "Backofenmethode" ein Aprilscherz ist. Jeder der etwas
> von Elektronik versteht wird das bestätigen. Zwei Möglichkeiten gibt es:
> Gerät zur Werkstatt bringen o. neue Grafikkarte kaufen.
> Backofen.... überlegt doch mal!
> Gruss Werner

Reflow-Löten sagt dir etwas?
http://de.wikipedia.org/wiki/Reflow-Löten#Vollkonvektions-Reflow-L.C3.B6ten

von Herbert Z. (Gast)


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Wenn du einen richtigen Heißluft Lötkolben hast dann ist das gar kein 
Problem.Nur mit einer Heißluftpistole aus dem Baumarkt würde ich das 
nicht machen.Der Luftstrom eines Lötkolbens ist ja nicht so doll und die 
Luftmenge oft auch einstellbar.
Ich würde rund um die Pins Flußmittel verteilen und dann abschnittsweise 
die Pins erhitzen.Ist der chip kleiner ,dann sollte man mit eine 
Holzstäbchen oder ähnlichem auf den Baustein drücken damit dieser nicht 
abhebt wenn alle Pins zu gleich weich werden.
Schonender kann man es kaum anders machen.

Leute mit Gefühl, Lupe und sicherer Hand können auch mit einer sehr 
feinen
Lötspitze und Flusssmittel die Pins vorsichtig erhitzen.Zinn würde ich 
keines mehr dazugeben.

Mfg herbert

von Johannes S. (demofreak)


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Herbert Z. schrieb:
> Leute mit Gefühl, Lupe und sicherer Hand können auch mit einer sehr
> feinen Lötspitze und Flusssmittel die Pins vorsichtig erhitzen.Zinn würde
> ich keines mehr dazugeben.

Google mal nach BGA.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Jens G. schrieb:
> Anfönen den IC mit schmalen Schraubenzieher etwas andrücken.
Bloß nicht, dann werden doch die ganzen Balls zerdrückt und es gibt 
Lötbrücken

von Herbert Z. (Gast)


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jo ,ich habe nach bga gegoogelt...das hätt ich wohl vorher machen 
sollen.

Da kann man eventuell in Lourd eine Kerze aufstellen und auf eine 
Eingebung hoffen.Mal ganz ehrlich ...mehr als aufheizen als Versuch geht 
da nicht...und man braucht schon eine Menge Dusel.

Für alles andere wo man ran kann ist das geschriebene nicht so verkehrt.

MFG Herbert

von Herbert Z. (Gast)


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Nachtrag:


Also der Versuch so etwas zu richten ist aus meiner Sicht immer eine 
"Fleißarbeit" bevor ich es eh wegwerfen tue.

Vor dem aufheizen ist es notwendig den Luftspalt zwischen Chip und 
Leiterplatte zu unterfüttern damit sich der chip nicht setzen 
kann.Dieser Spalt dürfte einige Zehntel mm sein.Das Teil eventuell aus 
Teflonfolie
sollte auch eine  rechts -links -oben -unten Verschiebung verhindern.

Naja auf alle Fälle eine heikle arbeit..

mfg Herbert

von Axel R. (Gast)


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Flux drunter laufen lassen und mit einem  DREMEL Heißluftfön reih um den 
Chip warm machen, bis das Lot (wieder) schmilzt.
http://www.haushaltwaren-schlottig.de/shopbilder/proddesc1654.jpg
machen meine Kollegen immer so, ich stand dem bisher eher skeptisch 
gegenüber. Nach eigenen Tests habe ich mich aber geschlagen geben 
müssen.
geht wirklich sehr gut, wenn auch nicht prozessgerecht und -sicher ;))

VlG
Axelr.

von Bernd T. (bastelmensch)


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Aus meiner Erfahrung (12 Jahre ein- und auslöten von wirklich allem was 
der Markt hergegeben hat.) heraus würde ich sagen das die Idee sich 
einen Dienstleister mit Vaporphase zu suchen die wohl Beste der 
aufgeführten möglichkeiten ist.
Die abgefahrenste ist eindeutig das Teelicht. :-)

von Axel R. (Gast)


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Bernd T. schrieb:
> Aus meiner Erfahrung (12 Jahre ein- und auslöten von wirklich allem was
> der Markt hergegeben hat.) heraus würde ich sagen das die Idee sich
> einen Dienstleister mit Vaporphase zu suchen die wohl Beste der
> aufgeführten möglichkeiten ist.
> Die abgefahrenste ist eindeutig das Teelicht. :-)


Bestücker ist immer erste Wahl. Hat man evtl. nicht immer die Zeit für.

jaa - ich habe auch nicht schlecht geschaut. ein TEELICHT... sehr gut ;)

von Thilo H. (thaala)


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Ich hab hier ein beeindruckendes Video dazu.

http://www.youtube.com/watch?v=JB1InDsWCjQ

mindestens die Idee mit der Alufolie ist für dein Problem brauchbar!

Ob das Einlöten so easy ist ?

Gruß
THaala

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