Hallo! Als regelmäßgier Leser des Forums (die Suchmaschine führt quasi immer hier her) habe ich begonnen selbst Platinen zu ätzen. Vielen Dank erstmal für all die Anregungen die man hier so findet! Ich ätze mit HCl & H2O2. Hatte anfangs Ammoniumpersulfat, ging zwar gut, aber mir gefiel die Variante mit der Salzsäure aus diversen Gründen besser - ist halt einfach auch eine Geschmacksfrage. Momentan beschäftige ich mich damit, ob es möglich wäre, das Kupfer wieder aus dem Ätzbad herauszuholen, um es damit per Gulli entsorgbar zu machen. Freilich ist entsorgen absolut unproblematisch und kostenlos. Allerdings gefällt mir der Gedanke das ganze einfach als zusäzlichen Arbeitsschritt nach dem Ätzen zu erledigen. Es geht alleine schon um die umständliche Lagerung dieser ausgasenden Suppe. Ich habe jetzt im Netz von den Reaktionen von Schwermetallsalzen mit unedlen Metallen gelesen (Kuferchlorid mit Zink oder Aluminium). Zum Testen hab ich einfach Alufolie in mein gebrauchtes Ätzbad geschmissen. Resultat war eine heftige exotherme Reaktion. Dabei ist ein brauner Schlamm ausgefallen (ich schätze Kufer und Al-Oxid) und die Flüssigkeit wurde wieder ganz klar. Nach der Reaktion blieben auch Reste der Al-Folie drin. Jetzt meine Frage kann ich davon ausgehen, dass kein Kupferchlorid mehr im Ätzbad ist? Wenn ja, dann hätte ich nur mehr den Schlamm zu entstorgen, und der ließe sich ja einfacher sammeln/aufbewahren. Würde mich freuen wenn mir das jemand beantworten könnte der Ahnung davon hat. LG, Itzi
Die Idee mit Aluminium ist ganz schlecht, denn Aluminiumsalze sind auch nicht gerade unbedenklich. Man kann das auch mit Stahlwolle machen. Kupfer läßt sich als Kupferhydroxid mit Natriumhydroxyd ausfällen, dann bleibt aber die Natronlauge zurück, die wiederum mit HCL zu Natriumchlorid neutralisiert werden kann. Die Frage ist ob diese Schritte lohnend sind, zumal das Kupfer so nicht rezykelt wird, sondern im Restmüll landet.
Armin H. schrieb: > Die Idee mit Aluminium ist ganz schlecht, denn Aluminiumsalze sind auch > nicht gerade unbedenklich. Hallo Armin! Entstehen denn auch Aluminumsalze? Ich dachte es würde neben Cu nur Aluminiumoxid als Feststoff ausfallen. Bitte nicht falsch verstehen. Den anfallenden Feststoff möchte ich natürlich nicht in den Restmüll schmeissen. Ich würde dann den Schlamm als Pulver entsorgen. Der ganze Aufwand wäre deshalb interessant weil ich den Feststoff gefahrlos sammeln kann und die ausgasende Säure einfach neutralisiert wegspüle und mir nicht die ganze Einrichtung wegrostet.
Roman I. schrieb: > Entstehen denn auch Aluminumsalze? Ich dachte es würde neben Cu nur > > Aluminiumoxid als Feststoff ausfallen. Hast dir die Frage doch selbst beantwortet, klar es entstehen Aluminiumsalze, aber hauptsächlich kein Oxid, sonder Chlorid. Zweitens bekommst du so nie alles Kupfer aus der Lösung, da bleibt noch einiges zurück. Da der Großteil des Aluminiums einfach mit der restlichen Säure reagiert und nichts mit dem Kupfer macht. Die einfachstne Möglichkeiten ist entweder eindampfen bis zum Feststoff oder die elektrolytische Abscheidung, wobei diese wohl energetisch nicht lohnend ist. Eine weitere Möglichkeit wäre das Kupfer aktiv auszufällen als Oxid oder dergleichen. Kannst dich ja zB über das Fehling Reagenz informieren, da hat man auch erst
und am Ende CuO. Gruß
Ultrachemiker schrieb: > Eine weitere Möglichkeit wäre das Kupfer aktiv auszufällen als Oxid oder > dergleichen. Funktioniert bloß nicht gut in Salzsaurer Lösung. Roman I. schrieb: > Momentan beschäftige ich mich damit, ob es möglich wäre, das Kupfer > wieder aus dem Ätzbad herauszuholen, um es damit per Gulli entsorgbar zu > machen. Du darfst weder die Restsäure per Gulli entsorgen. Noch das darin enthaltene Kupfer sofern es nicht unter dem Grenzwert für Abwasser liegt. In der Galvanik werden die Metalle normalerweise zunächst über Ionentauscher geleitet und die Reste durch basische Reaktionen ausgefällt und dann abgefiltert. http://www.decker-vt.de/produkte/ionenaustauscher-stationaer-se.htm Gruß Anja
Ausfällen mit Natriumhydroxyd geht auf jeden Fall. Da fällt hellblaues Kupferhydroxyd aus. Nur ob sich der Aufwand lohnt? Im Recyklinghof werden die Metallsalze auch gefällt, reduziert und schliesslich die Metalle getrennt.
Hui - war klar dass es nicht so einfach wird. Das mit dem Alu war wohl eine Schnapsidee. Hat schon jemand das Ausfällen mit Natriumhydroxyd probiert? Welche Dosierung ist da angebracht?
Das ausfällen mit Natriumhydroxid ist auch nicht sinnvoll, da bei weiterer Zugabe von Hydroxid das Kupferhydroxid einen gut löslichen Tetrahydroxocuprat-Komplex bildet. Und selbst wenn du den idealen Punkt erwischen würdest, wäre die Kupferionenkonzentration immer noch viel zu hoch um die restliche Brühe einfach wegzukippen. Anja schrieb: > Datum: 11.07.2010 00:07 > Ultrachemiker schrieb: >> Eine weitere Möglichkeit wäre das Kupfer aktiv auszufällen als Oxid oder >> dergleichen. > Funktioniert bloß nicht gut in Salzsaurer Lösung. Hab ich ja auch nie behauptet. Gruß
Gibt ne ganz simple Lösung: In den Supermarkt gehen, eine Tüte Waschsoda kaufen. Das neutralisiert nicht nur die restliche Säure sondern fällt das Kupfer als unlösliches basisches Kupfercarbonat, CuCO3*Cu(OH)2 o.ä. Danach filtrieren und die klare Flüssigkeit ins Klo; das ausgefällte Kupfer in den Sondermüll. Hier braucht man auch nichts abzumessen, einfach Soda dazugeben bis nix mehr ausfällt. Im gegensatz zum Natriumhydroxid löst sich das Kupfer auch in einem Überschuss Soda nicht wieder auf. > Die Idee mit Aluminium ist ganz schlecht, denn Aluminiumsalze sind auch > nicht gerade unbedenklich. Hast eigentlich schon mal gesehen was in einem handelsüblichen Rohrreiniger so drin ist? Da sind kleine Alu-Stückchen drin die sich mit dem Natriumhydroxid in lösliche Salze umwandeln (Natriumaluminat, wobei jede Menge Wasserstoff entsteht). Solche Alu-Salze wandern also tonnenweise ins Abwasser. Und wir leben alle noch...
>Ich ätze mit HCl & H2O2. Hatte anfangs Ammoniumpersulfat, ging zwar gut, >aber mir gefiel die Variante mit der Salzsäure aus diversen Gründen >besser - ist halt einfach auch eine Geschmacksfrage. Über Geschmack lässt sich zwar nicht streiten, aber in diesem Fall wäre es gesünder, die Entscheidung nicht vom Geschmack abhängig zu machen.
Hallo Kommie! Dein Vorschlag hört sich interessant an. Mit Waschsoda ist wohl Natriumcarbonat (Na2CO3) gemeint, oder? Das hab ich nämlich zufällig in meiner Giftsammlung. Ich verwende es als Entwickler für das Lötstopplaminat. Wenn da das Kupfer wirklich schön zur Gänze ausfällt, ohne Probbleme mit der Dosierung zu haben, dann klingt das für mich nach einer sehr eleganten Lösung. Und Du denkst, dass die Aluvariante auch unbedenklich wäre? Das Ausflocken hat damit jedenfalls extrem gut funktioniert. Ich werde jedenfalls auf Nummer sicher gehen und noch einen Spezialisten zu dem Thema befragen. Ich arbeite indirekt ein in der Abwasserwirtschaft, daher sollte ich ein über paar Kontakte schon zu einem Spezialisten kommen... @ Andy Neu: Also mit meinem Gaumen hab ich das nicht entschieden, falls Du das meinst. Ich habe anfangs mit Ammoniumpersulfat bzw. dann mit Natriumpersulfat gearbeitet. Dazu muss ich sagen, dass diese Ätzmittel schon recht gut arbeiten und ich bin auch gut damit zurecht gekommen. Nur wäre bei mir der Bau einer Sprühätzanlage angestanden. Nach Versuchen mit HCl bin ich davon wieder davon abgekommen. Mir fällt es momentan leichter einen geeigneten, gut belüfteten Arbeitsplatz zu haben, als Zeit für solche - durchaus reizvollen - Bastelprojekte zu finden. Der sichere Umgang mit gefährlichen Stoffen ist für doch eher kein Problem. Soviel zu meiner "Geschmacks-"Entscheidung.
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