Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Basteln am ATX-Netzteil


von ascii (Gast)


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Hallo,

ich bastel gerade an einem alten ATX-Netzteil, natürlich über Trenntrafo 
und habe dort sekundärseitig die Gleichrichterdioden durch eine 
Graetzbrücke ersetzt. Funktioniert soweit auch alles gut (regelbar 
1-30V).

Nun zur eigentlichen Frage: Die Spannung über der Sekundärwicklung (auch 
über der Primärwicklung) sieht bei ca. 30% Tastverhältnis wie auf dem 
Bild aus, wobei ich mir den Spannungsverlauf nicht so ganz erklären 
kann. Das "Rechteck" ist synchron zur Ansteuerung durch den 
Impulsübertrager wird mit zunehmendem Tastverhältnis breiter, dafür 
verschwindet der "Buckel" nach und nach. Woher kommt dieser Buckel?

Paar Eckdaten: Schaltplan wie angehängt, f ~ 30kHz; Dead Time ~ 2us

Eine andere Frage wäre noch, wie kann ich anhand des Übertragers 
(ERL35-ASE) Rückschlüsse auf die max. übertragbare Leistung ziehen?

Danke im voraus!

von mhh (Gast)


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ascii schrieb:
> Eine andere Frage wäre noch, wie kann ich anhand des Übertragers
> (ERL35-ASE) Rückschlüsse auf die max. übertragbare Leistung ziehen?

Unabhängig wie man zu dem Thema steht: bei einem 200W Netzteil, wieviel 
Leistung wirds da wohl sein...

Wobei die Drahtstärke der Sekundärwicklung ein Strommaximum vorgibt.

von Jens G. (jensig)


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Tja - übliche Graetzbrücken sind für 50Hz gedacht, nicht für 30kHz. Bei 
30kHz werden die wohl nur noch heizen. Es sei denn, Du hast die 
Gräetzbrücke diskret mit schnellen Dioden aufgebaut.
Aber mal ehrlich: was bringt eine Grätzbrücke in solch einem Netzteil?

von ascii (Gast)


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Jens G. schrieb:
> Es sei denn, Du hast die
> Gräetzbrücke diskret mit schnellen Dioden aufgebaut.

4x MBR10020CT (100V, 20A). Alternativ 4x F1200D. Sieht beidesmal gleich 
aus. Zum Sinn: Warum sollte ich nicht die Spannung der ehem. 
12V-Wicklung über eine Graetzschaltung gleichrichten? Trafomittelpunkt 
von der Schaltungsmasse isoliert, Schaltungsmasse an Gleichrichtermasse 
und schon habe ich ausgangsseitig eine höhere mögliche Spannung.

mhh schrieb:
> Unabhängig wie man zu dem Thema steht: bei einem 200W Netzteil, wieviel
> Leistung wirds da wohl sein...

Lt. Aufdruck 300W, es sind ein paar Bauteile größer dimensioniert als im 
Schaltplan angegeben. Die Bauart ist bei den Netzteilen mit dem 2003-IC 
immer gleich. Für mich war die Frage, anhand der Kerngröße pi*daumen die 
max. Leistung abzuschätzen.


Randinfo: Die Sekundärseite habe ich mit obigen Dioden, der vorhandenen 
Drossel und 100V Low ESR Elkos neu aufgebaut. Die 3,3/5/12V für die 
Überwachung kommen von einem Spannungsteiler der an der 
Standby-Erzeugung hängt.

Ob Sinn oder Unsinn an einem ATX-Netzteil rumzubasteln: Ich hatte mal 
wieder Lust etwas rumzubasteln, was brauchbares muß damit nicht 
entstehen (wie bei jedem Hobby ;-) )

von Markus F. (5volt) Benutzerseite


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ascii schrieb:
> Zum Sinn: Warum sollte ich nicht die Spannung der ehem.
> 12V-Wicklung über eine Graetzschaltung gleichrichten?
Bei der Graetz-Brücke geht der Strom immer über 2 Dioden. Das sorgt für 
zusätzliche Verlustleistung.

Aber es ist die einzige Möglichkeit, aus einem PC-Netzteil ohne 
Umwickeln des Übertragers deutlich mehr als 12V zu bekommen. Von daher 
ergibt es schon Sinn.

Und hast du nach dem Gleichrichter (aber vor dem Stützelko) eine 
Speicherdrossel eingebaut?
Die gehört nämlich rein, um Stromspitzen zu vermeiden und den Übertrager 
halbwegs gleichmäßig zu belasten.

> Für mich war die Frage, anhand der Kerngröße pi*daumen die
> max. Leistung abzuschätzen.

Siehe z.B. http://www.tauscher-transformatoren.de/html/hf.htm

Die Leistung hängt auch stark von der Frequenz ab.
Über einen Kern aus einem 300W-PC-Netzteil bekommt man sicher auch über 
1000 Watt, wenn man als Schaltfrequenz z.B. 200kHz nimmt.
Wird aber in PC-Netzteilen nicht gemacht, weil schnelle Power-MOSFETs 
relativ teuer sind: Bei 30...40kHz kann man Billigst-Bipolartransistoren 
nehmen...
Außerdem wird mit steigender Frequenz die HF-Abschirmung immer 
aufwändiger. Schließlich muss auch ein Billigst-NT gewisse 
EMV-Anforderungen erfüllen.

von ascii (Gast)


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Markus F. schrieb:
> Und hast du nach dem Gleichrichter (aber vor dem Stützelko) eine
> Speicherdrossel eingebaut?

Natürlich: Trafo -> Gleichrichter (aus Schottky) -> Drossel 1 -> Elko -> 
Drossel 2 -> Elko.

Rein überschlagsmäßig war die Sekundärseite des Originalnetzteils 
grenzwertig für 300W dimensioniert. Primärseitig kann ich das schlecht 
abschätzen, die Transistoren dort sind TT2146 (400V/8A), vergleichbar 
mit MJE13007.

Im Moment fehlt mir noch die passende Last um das Netzteil auch mal mit 
bis zu 300W belasten zu können.

von Josef (Gast)


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ascii schrieb:
> Das "Rechteck" ist synchron zur Ansteuerung durch den
> Impulsübertrager wird mit zunehmendem Tastverhältnis breiter, dafür
> verschwindet der "Buckel" nach und nach. Woher kommt dieser Buckel?

Was Du da siehst, ist das "klingeln" im diskontinuierlichen Betrieb, bei 
dem der Strom durch die sekundärseitige Drosselspule auf 0 zurückgeht. 
Nach dem Gleichrichter müsste statt dem Buckel eine "Linie" auf Höhe der 
Ausgangsspannung erscheinen.

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