Hallo, kann es sein, dass mein billiges KingCraft Digitalmultimeter die Spannungsmessung beeinflußt? Konkret: Ich habe 4 Widerstände mit je 22M in Reihe. Eigentlich müsste bei Ue=5V nach R2 die Spannung doch auf die Hälfte abgefallen sein. Ich messe an der Stelle aber 1,2V. Rein rechnerisch wäre das eine Last von 10M zwischen R2 und R3. Wenn ich einen Test mit kleineren Widerständen mache ist die Spannung sauber bei 2,5V. Falls es am Multi liegt, gibt es da irgendeinen Trick (ausser neues Multi kaufen) um die Spannung sauber zu messen? Danke
ja bei so grossen Widerstände verfälscht dein Messgerät.
Uwe H. schrieb: > kann es sein, dass mein billiges KingCraft Digitalmultimeter die > Spannungsmessung beeinflußt? Das machen die teueren auch. Du musst den Innenwiderstand des Messgerätes mit berücksichtigen.
Alle billigen, schlechten oder Standardmultimeter haben einen Eingangswiderstand bei DC von 10 MOhm. Bei AC evtl. nur 1 MOhm. Nur die teueren Labor(Tisch)Multimeter haben in den 1-3 unteren Messbereichen einen Rin von >10GOhm.
Uwe H. schrieb: > Falls es am Multi liegt, gibt es da irgendeinen Trick (ausser neues > Multi kaufen) um die Spannung sauber zu messen? OPV mit FET-Eingang als Spannungsfolger dazwischen schalten.
"Nur die teueren Labor(Tisch)Multimeter haben in den 1-3 unteren Messbereichen einen Rin von >10GOhm." Wohl nicht zuletzt weil der durchschnittliche Laiennutzer erstmal ziemlich verdutzt schauen wird wenn man ihm derlei Apparat in die Hand gibt - die Dinger erinnern die zuletzt gemessene Spannung minutenlang, ganz ohne Speicher :)
Ansbach-Dragoner schrieb: > Alle billigen, schlechten oder Standardmultimeter haben einen > > Eingangswiderstand bei DC von 10 MOhm. Ich dachte nicht, dass die Multis so einen niedrigen Eingangswiderstand haben. Hab allerdings auch noch nie mit Widerständen über 1M gearbeitet, deshalb ist es mir wohl noch nie aufgefallen. A. K. schrieb: > OPV mit FET-Eingang als Spannungsfolger dazwischen schalten Jaaa. Das ist es! Hätte ich auch selber drauf kommen können :-) Danke.
Uwe H. schrieb: > Falls es am Multi liegt, gibt es da irgendeinen Trick (ausser neues > Multi kaufen) um die Spannung sauber zu messen? Ja, mit einer zweiten, veränderlichen Spannungsquelle. Du schließt das Messgerät zwischen dem zu messenden Punkt und dieser zweiten Quelle an und verstellst diese solange, bis dein Messgerät 0V anzeigt. Jetzt kannst du an dieser zweiten Quelle die eingestellte Spannung messen, sie entspricht dann dem Wert an dem hochohmigen Teiler. Grundlagen der Messtechnik.
>> OPV mit FET-Eingang als Spannungsfolger dazwischen schalten Guck mal hier: http://www.mikrocontroller.net/articles/Standardbauelemente
faustian schrieb: > - die Dinger erinnern die zuletzt gemessene Spannung minutenlang, > ganz ohne Speicher :) Ja, man muss wissen was man Mist. Der bekannte (Mist)Spruch findet hier seine volle Bestätigung. Am liebsten sind mir Spannungsquellen nahe Null-Ohm :)
Uwe H. schrieb: >> Eingangswiderstand bei DC von 10 MOhm. > Ich dachte nicht, dass die Multis so einen niedrigen Eingangswiderstand > haben. Dann hättest du mal die guten alten Zeigerinstrumente kennenlernen müssen. Da wurde der Innenwiderstand noch in kOhm angegeben... >> OPV mit FET-Eingang als Spannungsfolger dazwischen schalten > Jaaa. Das ist es! Hätte ich auch selber drauf kommen können :-) Oder wie früher: den Messfehler herausrechnen...
HildeK schrieb: > Grundlagen der Messtechnik. @HildeK Leider sind wir nicht alle in den Genuss einer Ausbildung gekommen. Aber dafür gibt es ja unter anderem dieses Forum. Hier werden Sie geholfen (meistens). Das war genau der richtige Tipp. Hat ausgezeichnet geklappt und ich hab's sogar auf's erste Mal kapiert und hin bekommen. Wieder was gelernt :-) Herzlichen Dank für die Hilfe!
HildeK schrieb: > Ja, mit einer zweiten, veränderlichen Spannungsquelle. Du schließt das > > Messgerät zwischen dem zu messenden Punkt und dieser zweiten Quelle an > > und verstellst diese solange, bis dein Messgerät 0V anzeigt. Jetzt > > kannst du an dieser zweiten Quelle die eingestellte Spannung messen, sie > > entspricht dann dem Wert an dem hochohmigen Teiler. > > Grundlagen der Messtechnik. dort auch Kompensator genannt. Ausgoogeln oder HildeK.'s Vorschlag folgen.
Röhrenvoltmeter haben auch einen sehr hohen Eingangswiderstand.
Ich glaube die sind aber kein Vergleich zu JFET Opamps...
Simon K. schrieb: >Ich glaube die sind aber kein Vergleich zu JFET Opamps... Stimmt. Die Röhrenvoltmeter liegen wohl auch nur im einstelligen MOhm-Bereich. Zu der Zeit, als man hauptsächlich noch Drehspulinstrumente hatte, mit Werten um etwa 20kOhm/V, waren die aber ein echter Knüller.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Die Röhrenvoltmeter liegen wohl auch nur im einstelligen > MOhm-Bereich. Das URI von R&S hat 10Meg bzw 100Meg.
Preisgünstige Röhrenvoltmeter hatten einen Ri von 1MOhm, mit Tastkopf 10MOhm. Die besseren RVs hatten 10MOhm, mit Tastkopf 100MOhm. Ob Röhre oder J-FET war egal, es hat sich ein quasi-Standard von 10MOhm etabliert der bis heute gültig ist. Ausnahmen im Ri gibt es bei teuren Tischmultimetern(siehe weiter oben) und bei Handmultimetern die speziell für Netzmessungen geeignet sind. Bei diesen lässt sich der Ri auf 400kOhm runter schalten.
Andrew Taylor schrieb: > dort auch Kompensator genannt. Oder vollständiger: Poggendorfsche Kompensationsschaltung Früher hat man diese Schaltung auch häufig im Bereich der Elektrochemie eingesetzt, z.B. bei pH-Wert-Messgeräten. Man sollte aber dabei extrem aufpassen, dass man bei verstimmtem Kompensator (dU != 0) nicht seine teure Elektrode durch Elektrolyse o.ä. schädigt. Seit es jedoch OPs mit hinreichend hohem Eingangswiderstand gibt, verliert die Schaltung - zumindest bei kleinen Spannungen - immer mehr an Bedeutung. Trotzdem sollte man sie unbedingt kennen! Wheatstone-Brücken sind eine Art Obermenge; hierbei gibt es aber zwei Möglichkeiten, sie zu betreiben, nämlich kompensiert (dU=0) oder auch nicht-kompensiert, wobei dann die Spannungsdifferenz zwischen den Halbbrücken direkt als Messwert verwendet wird. Letztere Variante ist z.B. bei Dehnungsmesstreifen gebräuchlich. Nachtrag zu Multimetern: Bei "guten" Labormultimetern kann man für die unteren Spannungsmessbereiche auch den Eingangswiderstand manuell umschalten, z.B. zwischen 10MOhm und >1GOhm. Dies ist wichtig, um die schon an anderer Stelle beschriebenen Aufladungseffekte zu vermeiden oder wenn man z.B. eine Hochspannungsmesskopf einsetzt, der nur für einen bestimmten Multimeter-Eingangswiderstand dimensioniert ist.
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