Forum: Platinen Womit (sehr selten) Platinen bohren


von Mark (Gast)


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Hi,

ich weiß, dass das nun schon sicher 1000 Mal besprochen wurde.
Ich habe auch mittlerweile fast alle Beiträge durchgelesen aber ich 
komme immer noch nicht zu einem für mich passenden Schluss.

Ich möchte gerne 3 Platinen bohren.
2x Einseitig und 1x doppelseitig.

Bei der doppelseitigen sind die Durchkontaktierungslöcher schon echt 
winzig :/

Was könnt ihr mir hier für eine Ausrüstung empfehlen?
Ich habe hier einen Billigdremel von Aldi oder so, aber da passen die 
mini HSS-Bohrer nicht rein. Gibts dafür vielleicht nen Adapter?

Ist es überhaupt möglich freihand eine doppelseitige Platine zu bohren?

Ich möchte am liebsten so wenig wie möglich ausgeben, da ich höchstens 
alle 2 Jahre, wenn überhaupt, mal eine Platine selber herstelle :)

Danke im Voraus und Gruß
Mark

von Klaus2 (Gast)


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...man man, ich hab das in der jugend mit 0.8er HSS und einem freihand 
4,8V akkuschrauber gemacht. auch doppelseitig. fertig.

Klaus.

von Mark (Gast)


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Hehe, danke für deine Antwort.
Ich habe es ehrlich gesagt noch nicht versucht, da ich quasi bei jeder 
Platine nur 1-2 Versuche habe. Ich wollte es daher nicht versauen.

0,8 ist bei den Durchkontaktierungen leider auch schon zu viel denke 
ich.

von Björn B. (elmo)


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Benutze dafür eine Proxxon FBS240E mit 0.5er HSS aus der Hand. Die 
Bohrer werden zwar mit der Zeit immer stumpfer, sind aber auch nicht soo 
teuer.

Gruß
Björn

von Mark (Gast)


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Ja die Proxxon hatte ich auch im Auge.
Wie schwer ist es denn das freihand zu machen?

Da ich wirklich nur sehr selten mal was mache, möchte ich nicht 
unbedingt 100€ ausgeben müssen.

von Oliver H. (Firma: OliverHeinrichs.de) (dobson)


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Als ich mit dem ätzen angefangen habe und bohren musste, habe ich ein 
bisschen Isolierband um den Bohrer geklebt. Damit hielt der auch im 
Dremel. Ist zwar Unfallschutztechnisch sehr bedenklich, aber zur Not 
tuts das auch.
Mein Meister in der Lehre hatte eine Aufnahme für die Standbohrmaschine, 
in die wurde der kleine Bohrer eingespannt und konnte um ca. 5 cm mit 
der Hand an einem feststehenden Ring nach unten gedrückt werden. Weiss 
leider nicht mehr, wie das Dingens hieß. Ging aber super.

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Auch wenn du dir die Grenze mit den 100€ gesetzt hast, kann ich dir die 
Kombination Proxxon IB/e (~70€), Bohrständer MB 140/S (~40€) und den 
Bungard Bohrern (~24€) wirklich empfehlen, hab damit schon einige 
Platinen gebohrt und nie Probleme gehabt. Einzig den Knebel mit dem man 
das Bohrmaschinchen im Bohrständer festschraubt habe ich durch eine 
entsprechende Schraube ersetzt weil das Ding immer im Weg war.

Das mit dem Freihandbohren hab ich anfangs auch gemacht, allerdings ist 
mir dabei doch hin und wieder der ein oder andere Bohrer abgebrochen und 
bei den Preisen für die Dinger hat man schnell den Bohrständer zusammen.

Mit dieser Kombination bist du klar, wenn auch knapp, über den 100€, 
solltest aber überlegen ob kontinuierlich gute Ergebnisse dir das nicht 
doch Wert sind. Kann mir nichts ärgerlicheres vorstellen als wenn man 
grade die eine Platine im Jahr bohren will und der letzte Bohrer sich 
verabschiedet.

Denke aber es ist auch eine Frage ob du mehr DIP/DIL oder SMD machst, 
bei letzterem kann man durchaus mit miesem Equipment die Löcher für die 
paar Sonderbauteile oder vias machen.

von Karl H. (kbuchegg)


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Mark schrieb:

> 0,8 ist bei den Durchkontaktierungen leider auch schon zu viel denke
> ich.

Das versteh ich jetzt nicht.
Ich hätte jetzt eigentlich das Gegenteil erwartet, weil du ja für die 
Durchkontaktierung auch noch Platz im Loch brauchst. Oder sprichst du 
von freistehenden Vias, in die dann gar kein Bauteil mehr reinkommt?


0.8mm Bohrer hab ich noch nie besessen. Ich bohre mit 1mm bzw 1.2mm bei 
den dickeren Pins.

Als ich angefangen habe, hab ich mit so einer Handbohrmaschine
http://www.handwerkzeuge-online.de/index.php?a=123
gebohrt. Hauptsächlich weil mir die Black&Decker Schlagbohrmaschine auf 
Dauer in der freien Hand zu schwer wurde. :-)

Und ging auch. Auch doppelseitig.

Heute nehm ich auch eine Drehmel. Und wenn ich zu faul bin, den 
Bohrständer aufzubauen, dann eben aus der freien Hand.

Wenn man selber Platinen macht, dann macht man sich eben die Pads bzw. 
die Restringe nicht so winzig, dasss man bereits bei 1 Grad Abweichung 
des Bohrers von der richtigen Richtung, den Restring auf der Gegenseite 
komplett wegbohrt. Ein bischen Spielraum für Fehler muss man als Bastler 
einplanen, dann ist das überhaupt kein Problem, wenn man nicht gerade 
Spastiker ist (soll keine Diskreminierung von Kranken sein).
Wer sich Pads so winzig macht, dass er sie mit seinem Werkzeug nicht 
mehr bearbeiten kann, hat entweder das falsche Werkzeug oder bei der 
Planung nicht richtig nachgedacht. Daher rate ich auch jedem, sich sein 
Platinenlayout zuallererst einmal auszudrucken und sich die Dinge 1:1 in 
Natura anzusehen und zu überlegen ob man das auch fertigen kann. Bei 
Pads auch mal den Bohrer hinhalten und nachsehen, wieviel nach dem 
Bohren da noch übrigbleibt. Auf dem Bildschirm sieht alles riesengross 
aus, solange man Zoomen kann. Auf dem Ausdruck schlägt dann aber die 
Stunde der Wahrheit.


Und ehe man in die 'Massenproduktion' mit 3 Platinen geht, probiert man 
das erst mal an 1 Platine aus. 1 Platine neu machen lässt sich leichter 
verschmerzen, als 3 wegzuwerfen, weil man sich selber und seine 
Ausrüstung überschätzt hat.

von Mike H. (-scotty-)


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Freihand wird das wohl nichts weil die Bohrer zu bruchempfindlich
sind.
Bei Conrad gibts ein Bohrständer 810545 . Ist einer von mehreren.
Wenn das Budget nicht reicht würde ich mal in der Bucht schauen,
aber da kaufen auch andere.
Wenn die Bohrer nicht passen muss man sich ein anderes Bohrfutter
807869 besorgen und sehen ob man es auf die Antriebsachse bekommt.

von Olaf (Gast)


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> Ich habe hier einen Billigdremel von Aldi oder so, aber da passen die
> mini HSS-Bohrer nicht rein. Gibts dafür vielleicht nen Adapter?

Woher sollen wir wissen was Aldi kann? Aber es wird ja wohl ein
bohrfutter und Spannzangen geben, selbst wenn die Qualitaet mies ist.

Folgende Moeglichkeiten hast:

1. HSS Bohrer. Damit kann man Platinen aus Pertinax problemlos
   bohren. Epoxy (FR4) dagegen macht den Bohrer bereits nach dem
   zweiten Loch stumpf. Vielleicht bekommt man auch noch ein paar
   mehr Loecher hin, aber es ist Murks.

2. Vollhartmetallbohrer (VH). Die koennen nur im Bohrstaender gebohrt
   werden und mit moeglichst hoher Drehzahl. Sonst brechen sie sofort!

3. Speerbohrer. (gibt es von Proxxon im Baumarkt)
   Brauchen ebenfalls eine moeglichst hohe Drehzahl, nutzen sich nicht
   ab weil auch aus Hartmetall. Brechen aber nicht ganz so leicht.
   Wenn man sich nicht ganz ungeschickt anstellt so kann man damit
   auch aus der Hand bohren.
   Nachteil ist eine etwas geringere Oberflaechenguete am Austrittsloch.
   Normalerweise kein Problem.

> Das versteh ich jetzt nicht.
> Ich hätte jetzt eigentlich das Gegenteil erwartet, weil du ja für die
> Durchkontaktierung auch noch Platz im Loch brauchst.

Ich bohre VIAs immer mit 0.6mm. Dann stecke ich da 0.5mm Silberdraht 
rein den ich vorher etwas verbogen habe. Dadurch bleibt er von selber 
stecken, man kann ihn abkneifen und loeten ohne sich die Finger zu 
verbrutzeln.
Alles andere ausser VIA loete ich einfach oben und unten. Ja auch bei 
Wannensteckern. :-) Einfach die Pinne vorher ein Stueck rausdruecken, 
dann loeten und dann die Wanne runterdruecken.
Wenn es garnicht geht dann achte ich vorher beim Layout darauf das
ich die Anschluesse unten habe. Sollte ich das vergessen habe dann
verzinne ich das Pad erst, wickel ein Stueck 0.3er oder 0.5er Loetzinn 
um den Pin, stecke das Bauteil rein und erhitze den Pin von unten bis 
das Loetzin schmilzt und sich verteilt. Sozusagen BGA fuer Arme. :-)

> 0.8mm Bohrer hab ich noch nie besessen. Ich bohre mit 1mm bzw 1.2mm
> bei den dickeren Pins.

So fett? Machst du nur Leistungselektronik? Bei mir ist alles 0.6 und 
0.8. Groessere Bohrungen habe ich nur an Loetnaegeln, Steckern oder 
aehnlichem.

Olaf

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Schau mal hier (versandkostenfrei!)

http://www.voelkner.de/products/20043/Bohrstaender-MB-140-S.html

Vielleicht kannst du hierin (vorübergehend) auch deinen Dremel 
einspannen und ein verstärkter Schaft wie ihn Hartmetall Platinenbohrer 
aufweisen sollte dein Dremel doch eigentlich aufnehmen können oder?

von Karl H. (kbuchegg)


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Olaf schrieb:

>> 0.8mm Bohrer hab ich noch nie besessen. Ich bohre mit 1mm bzw 1.2mm
>> bei den dickeren Pins.
>
> So fett? Machst du nur Leistungselektronik?

Nein :-)
Kleiner 1mm ist bei den Baumärkten in meiner Umgebung schwer zu 
beschaffen.

von Olaf (Gast)


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> Kleiner 1mm ist bei den Baumärkten in meiner Umgebung schwer zu
> beschaffen.

Hm..also die Baumaerkte die ich kenne haben immer kleinere Bohrer da. 
Sowohl als HSS oder eben Speerbohrer. Musst halt in der Proxxonecke 
kucken.

Was sie allerdings nie da haben sind VH-Bohrer. Aber da kann Reichelt 
helfen.

Olaf

von achsooo (Gast)


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wo kauft ihr denn eure bohrer (1-0.5 mm)?

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Olaf schrieb:
>> Kleiner 1mm ist bei den Baumärkten in meiner Umgebung schwer zu
>> beschaffen.
>
> Hm..also die Baumaerkte die ich kenne haben immer kleinere Bohrer da.
> Sowohl als HSS oder eben Speerbohrer. Musst halt in der Proxxonecke
> kucken.
>
> Was sie allerdings nie da haben sind VH-Bohrer. Aber da kann Reichelt
> helfen.
>
> Olaf

Zur Not geht auch mal Proxxon. HM kriegst du auch in der Conrad Filiale.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Gebrauchte VHM-Bohrer gibt es für wenige Cent als Schüttgut in der 
Bucht.

Die sind immer noch mehr als ausreichend scharf - wir bohren schon seit 
Jahren mit so einer Charge (waren um die 100 Stück Bohrer aller 
Durchmesser) und die Bohrer haben Standzeiten weit jenseits von 1000 
Bohrungen.

Die hundert Stück haben damals um die 15 Euro gekostet, etwas in der 
Art: ebay 150486620572

Wichtig bei Hartmetallbohrern ist natürlich eine saubere, spielfreie 
Führung!

Chris D.

von Michael P. (mpl)


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benutze nen billig 20€ MAX BAHR dremel mit HSS-Spiralbohrer 
titaniumbeschichtet 10stk 1,60 bei Pollin 0,50mm klappt wunderbar bisher 
ist noch keiner abgebrochen ohne stativ o.ä. halterungen drunter kommtn 
katalog und ab geht die post ^^ hab damit schon Platinen mit 300 löchern 
gebohrt... ankörnen tu ich mit nem automatikkörner den ich mit ner flex 
ganz spitz gemacht hab

von Herbert (Gast)


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Also bei Bürklin gibts Hartmetallbohrer die sind nicht ganz so 
bruchempfindlich.Freihandbohren kann man damit aber nicht.Speerbohrer 
sind robust aber bohren nicht rund,verlaufen leicht und der 
Bohrdurchmeser stimmt auch nicht immer.
Wer wirklich selten bohrt sollte einfach jemanden bitten...aber 
freihandbohren ...schüttel ...nix für ungut.

Kleiner Hinweis noch:Augen auf beim Bohrer kaufen überhaupt.Man braucht 
ja nicht nur welche zum bohren von Leiterplatte,man möchte ja auch mal 
ein Gewindeloch bohren oder eine Frontplatte.Leider laufen diese 
Billigbohrer alles andere als rund.Der Grund ist ,dass diese nur 
rundgewalzt aber nicht rundgeschliffen sind.Manche der gewalzten eiern 
schon dermassen dass einem schwindelig wird.Da soll man sich auch nicht 
von "Made in Germany" blenden lassen.Sowas taugt also nur für die 
Handbohrmaschine.
Natürlich sind die rundgeschliffenen etwas teuerer aber das lohnt sich 
allemal.

von Olaf (Gast)


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> Speerbohrer sind robust aber bohren nicht rund,
> verlaufen leicht und der Bohrdurchmeser stimmt auch nicht immer.

Naja, verlaufen tun sie bei mir nicht weil ich da rein bohre wo kein 
Kupfer ist, also im Loch des Vias. Von daher ist das kein Problem.

Zum Bohrdurchmesser kann ich nichts sagen weil ich meine 0.6er und 0.8er 
Loecher nicht nachmesse. <BG> Aber es reicht um die Bauteile 
durchzustecken.

Ich sehe wirklich als einzigen Nachteil das auf der Austrittsseite das 
Kupfer leicht nach oben gebogen wird. Nicht das dies sichtbar ist oder 
beim bestuecken oder loeten stoert, aber wenn man die Platine nach dem 
Bohren mit einem Lappen abputzt bleiben Fussel dran haengen.

Ich nutzte diese Bohrer so seit 15-20Jahre zuhause. In der Zeit musste 
ich zweimal einen nachkaufen. In beiden Faellen ist mir einer 
abgebrochen weil ich die Proxon mit eingespanntem Bohrer auf den Tisch 
gelegt habe und irgendwo drangestossen bin. Und ja, ich bohr zuhause aus 
der Hand!

In der Firma bohre ich mit VH. Das ist besser, keine Frage. Braucht aber 
einen guten Bohrstaender und eine spielfreie Spindel. Da bricht mir etwa 
1-2 Bohrer pro Jahr ab. Ursache ist das man mal wieder vergessen hat bei 
einem Loch die Platine fest genug zu halten. Die kleinen Bohrer ziehen 
mit einer erstaunlichen Kraft an der Platine. Ich schaetze mal diese 
Erfahrung werden jedem Anfaenger hier gleich die ersten drei Bohrer 
kosten. .-)

Olaf

von Herbert (Gast)


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Olaf schrieb:
> Zum Bohrdurchmesser kann ich nichts sagen weil ich meine 0.6er und 0.8er
> Loecher nicht nachmesse. <BG> Aber es reicht um die Bauteile
> durchzustecken.

Naja bei Widerständen ,Kondensatoren ist das kein Problem.
Bei Lötstiften Stecker und Buchsenleisten und Ic Fassungen habe ich 
immer gerne eine leichte Presspassung damit alles so sitzt wie ich es 
dann löten will ...ohne dass es herausfällt.
Meine Lötaugen haben immer 0.6mm Ätzlöcher.Ich finde das ist ein guter 
Wert um beim bohren die Bohrersspitze zu zentrieren.Ich tupfe immer kurz 
an und dann sehe ich schon ob ich ausreichend mittig bin bevor ich 
endgültig fertig bohre.Kritisch ist das aufbohren von vorhandenen 
Löchern mit HM Bohrern.Da brechen manche ab wenn man nicht genau 
zentrisch ist.Da kann mann auch mit einem HSS Bohrer arbeiten.Man 
entwickelt mit der Zeit ein gutes Gefühl dafür.

Mfg Herbert

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