Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Nach dem Studium: Promotion oder erst mal Berufserfahrung sammeln?


von ing s. (fred_p)


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Hi Leute,

mal rein aus Interesse:

Was ist wichtiger?
Hab mich nach dem Studium (Informationstechnik) mal entschlossen, erst 
mal Berufserfahrung zu sammeln, und das sogar im Ausland. Job ist nicht 
schlecht bezahlt, Arbeitsklima gut.

Trotzdem überleg ich mir die ganze Zeit, ob nicht auch ne Promotion gut 
gewesen wäre (natürlich auch bei ner Firma, nicht an der Uni). Hätte 
nämlich nen Angebot für ne Promotion (aber im Inland) bekommen, da war 
ich aber schon in meinem Job. Die Firma (Halbleiter) hat gemeint, ich 
kann mich aber nach 1-4 Jahren Berufserfahrung in meiner jetzigen Firma 
immer noch bei denen melden für ne Promotion. Was meint ihr?

Mfg
F

von Gastino G. (gastino)


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Fred P. schrieb:
> Was ist wichtiger?

Was ist besser: Apfel oder Birne. ;)

Es kommt auf Deine Prioritäten bzw. auf Deine späteren Berufsziele an. 
Berufserfahrung im Ausland ist gut, Promotion aber auch. Deine jetzt 
gewählte Lösung ist in Ordnung, birgt jedoch die Gefahr, dass es dann 
später mit der Promotion nicht mehr klappt. Umgekehrt hättest Du 
wahrscheinlich eine Promotion in der Tasche, die, wenn sie in der 
Industrie gemacht wurde, natürlich auch als Berufserfahrung zählt. Die 
Berufserfahrung im Ausland wäre dann nicht da, aber das ist auch kein 
Beinbruch.

von Bildschirmratte (Gast)


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Hast Du das nicht schon einmal gefragt?

von Phil (Gast)


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Fred P. schrieb:
> Hab mich nach dem Studium (Informationstechnik) mal entschlossen, erst
> mal Berufserfahrung zu sammeln, und das sogar im Ausland.

Also. Um es dir ein für alle Mal zu sagen. Ein Arbeitgeber ist daran 
interessiert, dass du im Ausland warst weil:

1. Du zeigst, dass du dich in fremden Kulturen zu Recht findest
2. Du im Idealfall eine neue Sprache lernst

Österreich hat weder eine großartig andere Kultur als z.B. die Bayern, 
noch ist es eine andere Sprache.

Die Amtssprache in Österreich ist Deutsch!

Ich will dir ja nicht deine Illusionen nehmen, aber wenn du den Job in 
Österreich nur angenommen hast, weil du damit "Auslandserfahrung" 
sammelst, wird das glaube ich niemand so akzeptieren. Es sei denn du 
bist gar kein Deutscher und stammst aus Korea oder sonstwo her...

Ausland im Sinne fremder Kulturen ist in meinen Augen NICHT Europa. Geh 
mal nach Asien, Afrika, Südamerika... Da wirst du mal merken, was mit 
Auslandserfahrung evtl. gemeint sein könnte.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo Fred,

siehe Phil:
Welches Ausland?


Fraglich ist ueberhaupt, ob eine Promotion Dir beruflich weiterhilft.
Nach einem Geschicht- oder Kunststudium auf alle Faelle, oft gibt's da 
ohne Promotion kaum eine Chance ueberhaupt was zu bekommen.

Im technischen Bereich KANN eine Promotion kontraproduktiv sein, je nach 
dem was und wo Du arbeiten moechtest.

Fuer den Oeffentlichen Dienst ist sie gut (Hochschule...)
Fuer vieles in der Privatwirtschaft verschreckst Du die Personaler 
(huch, der will sicher zu viel Gehalt, oh ist der ueberqualifiziert.... 
;-)

Im Bereich Entwicklung - Engineering - Projektmanagement - Einkauf - 
Logistik - IT  in einem Wirtschaftsunternehmen kannst Du auf einen Dr. 
verzichten!

Gruss

Michael

von ing s. (fred_p)


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Gastino G. schrieb:
> Es kommt auf Deine Prioritäten bzw. auf Deine späteren Berufsziele an.
> Berufserfahrung im Ausland ist gut, Promotion aber auch.
Tja am liebsten will ich beides ;-)

Naja das Jobangebot war sehr verlockend und mit gutem Verdienst im 
Hitech Raum Zürich. Und wenn ich will kann ich ja evtl immer ncoh auf 
die ETH Zürich gehen.. die Schweiz ist ja so innovativ und es gibt 
soviele berühmte Unternehmen..besser als in D. oder Ö.

Hab mir halt das Beste rausgesucht ;-)

Phil schrieb:
> Ausland im Sinne fremder Kulturen ist in meinen Augen NICHT Europa. Geh
> mal nach Asien, Afrika, Südamerika... Da wirst du mal merken, was mit
> Auslandserfahrung evtl. gemeint sein könnte.
Tja Shanghai wäre eh interessant. Aber angeblich kann man da ja TOP 
verdienen oder? Aber wenn ich mir die chin. Gehälter anschaue, oh 
graus..aber so leicht nehmen mich die irgendwo auch nicht oder?


Michael Roek-ramirez schrieb:
> Fraglich ist ueberhaupt, ob eine Promotion Dir beruflich weiterhilft.

Ich weiß auch nicht. Aber ich habe die Möglichkeit zB bei Infineon ne 
Doktorarbeit zu schreiben und mich fachlich zu spezialisieren..

Aber ob man da auch sogar als Doktor wegrationalisiert werden kann? Ich 
glaub nicht oder?!

Michael Roek-ramirez schrieb:
> Im technischen Bereich KANN eine Promotion kontraproduktiv sein, je nach
> dem was und wo Du arbeiten moechtest.

Tatsächlich? Naja irgendwie hab ich das eh bemerkt in der Industrie da 
gilt man dann leicht als überqualifiziert und "verkopft" was ich 
eigentlich eh bin..

Michael Roek-ramirez schrieb:
> Im Bereich Entwicklung - Engineering - Projektmanagement - Einkauf -
> Logistik - IT  in einem Wirtschaftsunternehmen kannst Du auf einen Dr.
> verzichten!

Haargenau in diesen Bereichen arbeite ich (außer Einkauf)!!

Und momentan arbeit ich in nem super Job im Ausland mit gutem Gehalt, 
also würdet ihr ne Doktorarbeit an meiner Stelle eher nicht einplanen? 
Weil irgendwie interessant wärs schon... aber die Gefahr besteht 
natürlich dass ich nachher schlechter dastehe als jetzt und wenn ich mir 
den Verdienstentgang berechne:

Die Doktorarbeit bei der Industrie (Infineon) wäre ca. auf 3+ Jahre 
eingeplant.. Weiß nicht was man dort als Doktorand verdient?!?

Verdienstentgang in ca. 3 Jahren wären dann durchschnittl. über 110.000 
€ ... ob sich das lohnt? Aber ich dürfte dann Dr. vor meinem Namen 
schreiben, das wär ja was oder?!

VG
Fred

von D. I. (Gast)


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Du geisterst mit dieser Frage ja hier nicht erst seit kurzem rum. Immer 
wieder fallen die selben Fakten von dir (super Arbeitgeber, verdienst x3 
im Vergleich zu Deutschland, nur in der Schweiz gibts super innovative 
Firmen). Entweder hast du ein übersteigertes Geltungsbedürfnis oder 
wartest die ganze Zeit darauf dass man dich beneidet / bewundert.
Jedenfalls solltest du nach über 2 Monaten doch mal mit deinem Problem 
weitergekommen sein, wenn nicht würde ich die Promotion sein lassen, 
wenn es an deiner Entscheidungsfähigkeit so hapert. Mir gehst du 
jedenfalls allmählich auf die Nerven, weil absolut KEIN neuer Input 
deinerseits kommt.

Und ja auch als Dr. bei Infineon kannst du abgesägt werden

von ungluecklicherFHler (Gast)


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Also an deiner Stelle würd ich ein paar Jahre Berufserfahrung sammeln, 
dann in der Industrie bei einem großen Konzern kannst später immer noch 
eine gute Promotion anhängen. Dann hast du alles: Berufserfahrung + 
Ausland + Promotion! Scheinst so als hättest du es drauf.

Tu dir keinen Zwang an, du schaffst das! Kenn welche die haben das 
genauso gemacht und sind sehr erfolgreich. Schwierigkeiten seh ich eher 
wenn man verheiratet ist oder was weiß ich. Viel Glück.

von Chris L. (hazdur)


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Ich stehe im Augenblick auch relativ kurz vor dem Abschluss meines 
Studiums (ET/Uni). Ich habe mich lange vorher gefragt, was ich danach 
machen moechte und mich fuer schlussendlich eine Promotion entschieden.

Warum?

Weil ich den Ehrgeiz dazu habe und mich mit einem wissenschaftlichen 
Projekt tiefergehender und konkreter als in einer Diplomarbeit 
auseinander setzen moechete. Desweiteren bietet mir mein potentielles 
Institut die Moeglihckeit viele dieses sog. Softskills auf- und/oder 
auszubauen. (Lehre etc.)


Klar gibt es immer die Argumente, dass ein Dr. hinderlich sein kann. Das 
haengt meiner nach von so vielem ab. Ein Beispiel dafuer ist immer, dass 
sich ein Chef, der eine Stelle zu vergeben hat, keine Konkurrenz ins 
Boot holen moechte. Anderseits sollte diese Person schon aus bestimmten 
Gruenden zum Chef geworden sein und die Stelle nicht einfach nur warm 
halten. Wenn der Chef sich seine Stelle verdient hat, dann wird ihn da 
kein Neuzugang mal eben einfach so absaegen.
Haelt der Chef die Stelle nur warm, holt er nur Leute ins Boot, die 
keine Konkurrenz fuer ihn darstellen - dann viel Spass bei dem Haufen.


Ich weis nur fuer mich, dass wenn ich den Dr. nicht direkt nach dem 
Studium mache, ich ihn wahrscheinlich nie machen werde.

von Keingast (Gast)


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Chris L. schrieb:
> Ich weis nur fuer mich, dass wenn ich den Dr. nicht direkt nach dem
> Studium mache, ich ihn wahrscheinlich nie machen werde.

Wichtige Feststellung.

von Paul (Gast)


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>Also. Um es dir ein für alle Mal zu sagen. Ein Arbeitgeber ist daran
>interessiert, dass du im Ausland warst weil:

>1. Du zeigst, dass du dich in fremden Kulturen zu Recht findest
>2. Du im Idealfall eine neue Sprache lernst

Wenn Du nicht im Ausland warst, ist das ein Grund, Dir den Job nicht 
oder weniger Geld zu geben. Wenn Du im Ausland warst, gibt's weniger 
Geld, weil Du keinen zügigen Lebenslauf vorweisen kannst. Prinzip 
verstanden?

von Marx W. (Gast)


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Chris L. schrieb:
> dieses sog. Softskills

Mach dich erst mal schlau, was soft skills wirklich sind!
Danach wird dir sehr schnell Klar, warum man mit den  Dr. Ing. in 
Berufsleben nicht weiter kommt, als mit den Dipl. Ing. !

von DrTech (Gast)


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Paul schrieb:
> Wenn Du nicht im Ausland warst, ist das ein Grund, Dir den Job nicht
> oder weniger Geld zu geben. Wenn Du im Ausland warst, gibt's weniger
> Geld, weil Du keinen zügigen Lebenslauf vorweisen kannst. Prinzip
> verstanden?

So ist es. Zügig oder nicht mir wars trotzdem egal. War nach der Schule 
Militär, hab dann ne Auszeit genommen, FH-Studium zum Dipl Ing, einige 
Jahre im Ausland gearbeitet.. Ich bau ja mein Leben nicht auf auf das 
was Personaler-Idioten sich vorstellen.. da wär ich ja irre!

Dann noch den Dr gemacht in Österreich, arbeite jetzt als 
Senior-Entwickler und bin eigentlich recht zufrieden. Geschäftsführer 
oder Präsident zu werden - da hab ich sowieso keine Avancen zu... aber 
ich hab bis jetzt mein Leben gelebt und fast alles gemacht was ich 
will... und wie gesagt Vorstand oder Bwl-Manager-Fuzzi ist sowieso nix 
für mich, will da eher in der Entwicklung bleiben, mit Verantwortung.

Marx W. schrieb:
> Mach dich erst mal schlau, was soft skills wirklich sind!
> Danach wird dir sehr schnell Klar, warum man mit den  Dr. Ing. in
> Berufsleben nicht weiter kommt, als mit den Dipl. Ing. !
>

Natürlich soll man auch nicht total sozial inkompetent daherkommen egal 
ob Dipl Ing oder Dr Ing..

Und eben als Dr Ing darf man genau das noch weniger erlauben, da man 
meist als Dr Ing mehr kostet und in höhere Positionen eingestellt 
wird..bzw mit (Team)-Verantwortung..

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