Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Geigerzähler bauen, welches Zählrohr nehmen?


von Thomas D. (thomasd)


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von MaWin (Gast)


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Lass dir halt keins anderen, was schon kaputt ist und Luft gezogen hat 
und deswegen weniger bis gar nichts misst.
Bei 10 EUR kann man natürlich ein Risiko eingehen.

Und ich würde eins für Beta-Srahlung und eins für Gamma-Strahlung 
nebeneinanderbauen, damit aus der Differenz die jeweilige Strahlungsart 
erkennbar wird.

von Peter R. (pnu)


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Nimm eine PIN Fotodiode wie die BPW34 als Empfänger, die kann sogar 
Alphastrahlung empfangen.

Für Alphastrahlung gibt es durchaus brauchbare Teststrahler, mit denen 
man die Gefahr durch Radioaktivität in Grenzen halten kann. Stichwort 
Pechblende oder alte Leuchtzifferblätter. Dann kann man auch die 
Funktion des "Geigerzählers" überprüfen.

von Klaus D. (kolisson)


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Zum Thema Pin-Diode gabs mal was in EDN:

http://www.edn.com/file/http://www.edn.com/contents/images/42403di.pdf

Gruss

von U.R. Schmitt (Gast)


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Die Dinger auf I-PAY waren wahrscheinlich in Tschernobyl im Einsatz und 
strahlen selbst.
Ich hatte mir mal vor fast 20 Jahren so ein DDR Geiger Müller Zähler 
gekauft, mit 2. Röhre für stärkere Strahlung. Das Ding war so 
unempfindlich, daß in der empfindlichsten Stellung gerade mal 1 Tick pro 
Minute für die natürlich vorhandene Strahlung gemessen wurde.
Wenn Du basteln willst, versuchs mit den russischen Röhren. Aber wenn 
die im Laufe der Zeit Luft gezogen haben kannst Du das vergessen, und 
selbst wenn sie noch funktionieren, erwarte nicht zu viel.
Ansonsten würde ich mir bei einem seriösen Händler ein neues Zählrohr 
kaufen.

von Klaus2 (Gast)


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...hat jmd mal die sache mit der stromstabi-röhre probiert? ich habe den 
mal gebaut, aber kein testmaterial. würde mit ggf mal pechblende kaufen.

Klaus.

von Bastler0815 (Gast)


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> Nimm eine PIN Fotodiode wie die BPW34 als Empfänger, die kann sogar
> Alphastrahlung empfangen.

Die kann eigentlich nur Alphastrahlung empfangen, und das auch nur, wenn 
man die Glasabdeckung entfernt.
Für Beta- und Gammastraglung ist bei Photodioden die I-Schicht zu dünn.

von Peter R. (pnu)


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>BPW 34

Die BPW34 hat keine Glasabdeckung sondern nur ein Kunststoffgehäuse, 
siehe Datenblatt.
Selbst eine Abdeckung mit einer Haushalts-Alufolie gegen das 
Umgebungslicht (bei Kontamination auswechselbar) lässt noch die 
Alphastrahlung von Pechblende oder von alten Radium-Zifferblättern 
durch.

Eine BPW mit einigen V Vorspannung liefert aber Impulse von einigen mV, 
die durch einen einfachen Verstärker, ohne Hochspannung zur Auswertung 
gebracht werden können, benötigt also nur einfach aufbaubare Elektronik.

Dass die Empfindlichkeit für Betastrahlung weitaus geringer ist und die 
gegen Gamma noch geringer ist mir schon klar, nur wollte ich auf diese 
Möglichkeit (BPW34) hinweisen.

von Thomas D. (thomasd)


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Hallo,

nur zum Verständniss, die Photodiode muß abgedunkelt werden?
Wie geht das am besten, mit Schrumpfschlauch?
Bei Alufolie, wie macht man das ohne Kurzschluß?

Schöne Grüße
Thomas

von Peter R. (pnu)


Angehängte Dateien:

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Die Alufolie berührt eben nicht die Anschlüsse. In dem gezeichneten 
Drehteil ist die BPW34 so eingeklebt, dass die Oberfläche mit der 
Stirnfläche übereinstimmt, ein O-Ring spannt ein Stück Alufolie über die 
Frontfläche.

siehe Anhang

von Stefan B. (steckersammler)


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Peter R. schrieb:
> Selbst eine Abdeckung mit einer Haushalts-Alufolie gegen das
> Umgebungslicht (bei Kontamination auswechselbar) lässt noch die
> Alphastrahlung von Pechblende oder von alten Radium-Zifferblättern
> durch.

Das kann ich irgendwie nicht so recht glauben...
Alphastrahlung besteht aus Helium-Kernen, und wird normalerweise bereits 
durch ein Blatt Papier oder ~10cm Luft nahezu vollständig abgeschirmt.
Siehe auch hier: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Alphastrahlung#Wechselwirkung_mit_Materie

Und durch Alufolie soll da noch was ankommen?
Reagiert die Diode nicht doch auf die (gleichzeitig mit der 
Alphastrahlung entstehende) Gammastrahlung?

MfG Stefan

von Mike S. (drseltsam)


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Alphastrahlung durchdringt ganz sicher keine Haushaltsalufolie.

von Peter R. (pnu)


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>Zweifel an Reichweite:



T.Rapp Experimente mit selbstgebauten Funkenkammern und ...(Franzis)

Seite 177 :Reichweite von Alphastrahlen mit 4 MeV: in Luft 2,5 cm in 
Aluminium 16 um



Da die Haushalts-Alufolie etwa 10 um hat, kommt noch einiges durch. Die 
mit Alu gegen Licht geschirmte BPW34 zeigt an einem Brocken Mineral mit 
Pechblende die aktiven Stellen an der Oberfläche einwandfrei an. Das 
Signal nimmt ab etwa 10mm Luft deutlich ab. Die Reichweitenabnahme mit 
und ohne Folie in Luft stimmt größenmäßig mit den Reichweitenangaben für 
Alphastrahlung in Luft überein.

von Günther N. (guenti)


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Den Abgleich eines solchen Selbsbaugerätes stell ich mir arg schwierig 
vor.Bräuchte man da etwa kernwaffenfähiges Uran 235 oder reicht ein 
Besuch der Reaktorruine in Tschernobyl???

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Peter R. schrieb:
> Seite 177 :Reichweite von Alphastrahlen mit 4 MeV: in Luft 2,5 cm in
> Aluminium 16 um
>
>
>
> Da die Haushalts-Alufolie etwa 10 um hat, kommt noch einiges durch. Die
> mit Alu gegen Licht geschirmte BPW34 zeigt an einem Brocken Mineral mit
> Pechblende die aktiven Stellen an der Oberfläche einwandfrei an. Das
> Signal nimmt ab etwa 10mm Luft deutlich ab. Die Reichweitenabnahme mit
> und ohne Folie in Luft stimmt größenmäßig mit den Reichweitenangaben für
> Alphastrahlung in Luft überein.

Vielleicht verwechseln manche intuitiv diese Strahlung mit dem Verhalten 
von Licht an einer Alufolie?? Obwohl, dünnste Metallfolien sind optisch 
ja auch durchsichtig.


Persönlich würde ich es mit einer Rettungsfolie versuchen. Ist 
vermutlich erheblich dünner.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Günther N. schrieb:
> Den Abgleich eines solchen Selbsbaugerätes stell ich mir arg schwierig
> vor.Bräuchte man da etwa kernwaffenfähiges Uran 235 oder reicht ein
> Besuch der Reaktorruine in Tschernobyl???

Es wird berichtet, daß nach dem Unfall eine Welle der Selbstbauten von 
Detektoren losging, diese aber schnell endete als man feststellte, das 
diese Selbstbauten schlicht zu unempfindlich für die 
Strahlungsverhältnisse in DE waren.

Ja ja. Damals stellte man monatelang Milchtransporte auf Abstellgleise.

Jetzt warten wir auf den nächsten Unfall.

von Achmadi Nedschad (Gast)


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Günther N. schrieb:
> Bräuchte man da etwa kernwaffenfähiges Uran 235

Brauch ich selber ;-) Aber im Ernst: Zum Abgleich kannst Du ein 
Industriegerät benutzen (z.B. von jemanden ausborgen). Mögliche 
Strahlenquellen für Otto-Normalstrahlenempfänger zum Testen sind:

Alpha: (sehr) alte Leuchtzifferblätter oder Radongas (siehe unten)

Gamma: Die normale Hintergrundstrahlung (relativ schwach) oder den 
Zähler mit ins Flugzeug nehmen. Auf Reiseflughöhe (ca. 10000m) kann man 
richtig was messen. Oder auch Radongas (siehe unten).

Beta: fällt mir leider nichts einfach zugängliches ein.


Auch in Radongas belasteten Gebieten, z.B. Vogtland, kann man sehr schön 
in Brunnen oder schlecht belüfteten Kellern ganz ordentlich messen. Da 
mein Gerät keine Alphastrahlen detektiert, sind es wohl die beim 
Radon222 Zerfallsprozess ebenfalls entstehenden Gammastrahlen.

http://www.radon-info.de/shtml/karten_mw.shtml

http://www.gesundheitsamt-bw.de/oegd/Gesundheitsthemen/UmweltGesundheit/Physikalische-Risiken/Seiten/Radon.aspx

von Klaus D. (kolisson)


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>> Zähler mit ins Flugzeug nehmen. Auf Reiseflughöhe (ca. 10000m) kann man
>> richtig was messen.

Theoretisch wohl richtig..
Ich bezweifle jedoch , dass man Zeit für die Messungen bekommt.

Ich stelle mir gerade vor, dass jemand im Flieger sein Steckbrett mit 
den Zählröhren aus dem Koffer holt.

Vielleicht sind aber in Guantanamo die Gitterstäbe auch aus 
abgereicherten Uran.

Gruss Klaus

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ein neuer Markt auf ebay? Verkauf von Brocken diverser Einschläge in 
Ex-Jugoslawien?

von Klaus D. (kolisson)


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preiswerte Strahlunsquellen zum "selbereinsammeln" ?

nicht schlecht.

könnte man nicht auch photomultiplierröhren aus alten Scannern
als Detectoren verwenden ?

Gruss K.

von Peter R. (pnu)


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Kernwaffenfähiges Uran ist nicht nötig. Natur-Uran, wie es an vielen 
Stellen Deutschlands in Mineralien vorkommt, stellt einen recht 
kräftigen Alpha-Strahler dar.

Ich kenne leider keine Angaben zur Zulässigkeit von Klein- oder 
Alt-Mengen. Schließlich haben Mineraliensammler durchaus Uranmineralien 
in ihrer Sammlung. Auch alte Leucht-Zifferblätter (etwa vor 1950) gibt 
es immer wieder und auch Wandfliesen, Keramikgeschirr usw. Schließlich 
kann der Besitz eines alten Weckers doch nicht strafbar sein. Da wäre 
ich für das eine oder andere Google-Stichwort dankbar.

Fotovervielfacher, zusammen mit Szintillatorkristallen, gehören sogar zu 
den anspruchsvolleren Messgeräten für Strahlung, den man kann bei Ihnen 
die Energie der Teilchen messen und damit das Material identifizieren, 
das die Strahlung liefert. Nur ist der Umgang mit Fotovervielfachern 
keine einfache Angelegenheit mehr und passendes Szintillatormaterial 
gehört zu den Exoten auf dem Bastlermarkt.

von Sven W. (Gast)


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Also als Referenz gibts bei amazon, allerdings nur in UK Uran als 
Referenz.
Und ja, ohne scheiß, ist wirklich so... bei Interesse kann ich mal den 
Link suchen wenn ichs noch find....
Allerdings, ob man das durchn Zoll bekommt ist ein anderes Kapitel...;)

von MaWin (Gast)


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> Schließlich kann der Besitz eines alten Weckers doch nicht strafbar sein.


Tja, du kennst Deutschland nicht.


So lange du es nicht gemessen hast, ist es legal,
nicht nur legal, sollte so was in deinem Garten
liegen musst du es sogar akzeptieren.

Wenn es aber gemessen wird, wird es zur radioaktiven Probe,
und dann musst du es nach gesetzlicher Vorschrift sdofort
entsorgen UND bekommst eine Anzeige wegen illegalen Handling
von radioaktiven Substanzen obendrauf. So sind die Gesetze.


Natürliche Hintergrundstrahlung reicht eigentlich um so
ein Gerät zu überprüfen. Anonsten gab's da doch mal eine
Strasse in Berlin....
http://www.sueddeutsche.de/panorama/prenzlauer-berg-caesium-in-der-strasse-das-strahlenraetsel-von-berlin-1.986486

> das diese Selbstbauten schlicht zu unempfindlich für die
> Strahlungsverhältnisse in DE waren.

Nö.

>  Tschernobyl???

Wirkt noch heute. Insbesondere Bayern ist dermassen belastet, daß Pilze 
bei dauerhaftem Konsum (wie es Wildschweine machen) zur Überschreitung 
der Strahlendosisführt und das Wildschiwein als radioaktiver Müll 
entsorgt werden muß.

http://www.landratsamt-unterallgaeu.de/buergerservice/natur-und-umwelt/jagd/becquerel-messungen.html

Wer also meint, Tchernobyl wäre folgenlos geblieben: Nein, nur die 
Zeitungen berichten nicht mehr drüber, wir werden aber nach wie vor von 
Tchernobyl verseucht.

von Sven W. (Gast)


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http://www.amazon.com/Uranium-Ore/dp/B000796XXM

da kannst Uran bestellen....

man beachte unten das, was die Käufer sonst noch so bestellt haben;)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Einfach geil. Ich komme aus dem Lachen nicht mehr raus.

Moment, hole mal schnell was zum Knabbern. Wo waren die Marshmallows 
noch??

von Kurt (Gast)


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Richte deine Anfrage an dj3vq@darc.de    viel Glück

von derty (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Ja ja. Damals stellte man monatelang Milchtransporte auf Abstellgleise.
>
> Jetzt warten wir auf den nächsten Unfall.

In dem Zusammenhang empfehle ich über die Feiertage die Lektüre dieses 
Buches:

http://www.thalia.de/shop/home/rubrikartikel/ID33790317.html?ProvID=10907022

(Anbieter beispielhaft)

von WehOhWeh (Gast)


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ich habe eine LND712 verwendet. Diese hat ein Fenster für 
Alphastrahlung. Welches mechanisch empfindlich ist, also Vorsicht.
Es liefert bei mir so ca. 0,5 Impulse/Sekunde.
https://www.sparkfun.com/datasheets/Components/General/LND-712-Geiger-Tube.pdf

Die PIN-Dioden gehen generell schon, haben aber den Nachteil, dass sie 
vermutlich recht taub sein dürften. Im Vergleich zum Zählrohr ist das 
"aktive" Volumen doch sehr klein. Die Teilchen müssen das ja erst einmal 
treffen.

Das SMB-20 soll wohl auch recht brauchbar sein. Es kann nur Beta und 
Gamma, weil kein Fenster vorhanden.

Schwierig ist, von den Werten des Zählrohrs auf µSV zu kommen. Für das 
LND712 gibt es dazu nur Werte für CO-60. Das wird man in der Praxis aber 
nicht so oft finden.
Ich messe daher nur CNTs/Sekunde.

Eigentlich müsste man das Zählrohr noch geschirmt werden, weil die 
Empfindlichkeit für gewissen Betastrahlen zu hoch ist. Das ist aber 
alles recht aufwändig. Dazu war ich zu faul.

Aber so ist das trotzdem "brauchbar" (naja...): Man kann immerhin Alpha, 
Beta und Gammastrahlen unterscheiden und alles drei grob "vermessen", 
indem man verschiedene Schirme zwischen das Zählrohr und die Probe hält.

Ach ja, der Geigerzähler ist ein schönes Bastelprojekt (macht wirklich 
Spass!), erhoffe dir aber keinen Nutzwert hinsichtlich Waldpilzen oder 
Wildfleisch. Dazu sind alle Geigerzähler zu taub, man bräuchte 
Messzeiten im Bereich von Wochen, um da sauber was zu messen.

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