Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Kein Lohn unter 10 Euro pro Stunde.


von Mindestlohn (Gast)


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Wir brauchen den Mindestlohn. Kein Lohn unter 10 Euro pro Stunde!

von Bitte einen Namen (Gast)


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Mindestlohn schrieb:
> Wir brauchen den Mindestlohn. Kein Lohn unter 10 Euro pro Stunde!

Danach haben wir paar Millionen Arbeitslose mehr.
Die Industrie haut dann komplett ab.
Der Billigstandort DE-Ost ist schon mit 6,50 €/Std. (bei 42,5 
Std./Woche) eigentlich zu teuer. Sagt mein Arbeitgeber ( >40.000 MA)

von Testfall (Gast)


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Bravo. Nobelpreis.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Sag das den Chinesen und denke über Globalisierung nach und dann reden 
wir weiter.

von Bitte einen Namen (Gast)


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Den Mindestlohn von 10 € müsstest du schon weltweit einführen.
Global tätige Großfirmen lassen schon längst die eigenen Standorte 
gegeneinander antreten. So wie meine. Mangels echter Konkurrenz.

von Mike H. (-scotty-)


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Zwingt dich jemand für 10 Euro zu arbeiten?
Wenn nicht, verlange was du wert bist.
Im Endeffekt ist das genau das Spiel was alle spielen.

von Bitte einen Namen (Gast)


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Mike Hammer schrieb:
> Zwingt dich jemand für 10 Euro zu arbeiten?
Im Prinzip ja (sonst Hunger, Durst, Kälte u.s.w.).
> Wenn nicht, verlange was du wert bist.
Was ist ein durchschnittlicher Ing. wert?
> Im Endeffekt ist das genau das Spiel was alle spielen.
Schei$ Spiel...

von MaWin (Gast)


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Sag das mal den Heerscharen von Leiharbeitern, die für 7,20 Euro im 
Westen schuften müssen.
Dafür müsste dringend ein Mindestlohn eingeführt werden.

von Schlechtmensch (Gast)


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Die Gutmenschen werden auch immer dreister!

Vor zwei Jahren war man noch mit 7,50 EUR zufrieden, jetzt müssen es 
schon 10,- EUR sein

Naja, passt aber zum Bild in diesem Jammerforum .-((

von Mike H. (-scotty-)


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Miete und Heizung muss ja irgendwie bezahlt werden, aber halt mal,
das wird ja bei H4 auch. Also gehts wohl nur um einen erhöhten
Regelsatz.

von Wilhelm F. (Gast)


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In Luxemburg beträgt der gesetzliche Mindestlohn für Ungelernte über 
1500€ (*1), für gelernte über 1800€, für gelernte ab 21 Jahren 
Lebensalter 2100€(*2). Für gehobenere Fachkräfte wie Ingenieure weiß ich 
es nicht. In anderen außerdeutschen Ländern ist es ähnlich.

Deutschland ist bei den Mindestlöhnen die einzige weiße Fläche auf der 
Europakarte. Warum??? Schröder und willige Nachfolger???

*1: Das sind schon 8,82€ brutto die Stunde. Da gehen aber im Ländchen 
weniger Abgaben ab als in D. Haben keine Einkommen- und Kirchensteuer 
dort. Und es geht auch mehr in die nicht kaputt gerechnete Rente dort.

*2: Geselle ab 21 Jahren immerhin 12,35€/h.

Egal ob bei Dienstleistern oder nicht. Denn die sind dort in L an die 
gesetzlichen Vorgaben gebunden. Und schießen nicht wie Pilze aus dem 
Boden, wie auf der weißen Fläche D.

von Informierter (Gast)


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Hier verkennen manche mal wieder zwei wichtige Gründe die für die 
Einführung eines Mindestlohns von wenigstens 9,50 Euro sprechen und die 
kürzlich in einem Fachgespräch erörtert wurden

* wer LÜCKENLOS seine > 45 Arbeitsjahre mit einem Lohn von 7,50 Euro 
fristet hat gerade mal Anspruch auf eine gesetzliche Rente die NOCH 
NICHT MAL die Höhe der Grundsicherung erreicht

* ab nächstem Jahr (2011) wird der Deutsche Arbeitsmarkt der für 
Osteuropa "auf Freizügigkeit geschaltet". Das heißt dann nach allem was 
man hört das Osteuropäische Arbeitnehmer für Hungerlöhne ihre 
Arbeitskraft bei uns anbieten dürfen. Dagegen hilft nur ein Mindestlohn 
in der Fläche oder wir sind gelinde gesagt ERLEDIGT (in Bezug auf die 
Erholung unseres Arbeitsmarktes und der Arbeitslosenzahlen).

Was den ersten Punkt betrifft, nur mit einem Mindestlohn in Höhe von 
etwa ab 9,50 Euro (würde schon reichen) schafft man die gesetzliche 
Rente nach VOLLER Erwerbsbiographie auf eine angemessene Höhe oberhalb 
der Sozialhilfe zu heben. Wer also für einen geringeren Mindestlohn als 
die besagten 9,50 Euro eintritt tritt auch gleichzeitig für Altersarmut 
von Millionen Erwerbstätigen ein (bzw. kalkuliert sogar damit).

von Subvention ist Sozialismus (Gast)


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Wer gegen Mindestlohn ist, der ist für Subventionen. Und wohin das 
führt, haben wir schon zur Genüge gesehen. Irgendwann gibt es keine 
reellen Preise mehr. Der Staat soll Regel aufstellen und nicht Kohle 
verteilen.

Billiglohn-Firmen leben im Prinzip nur, weil wir doofen Steuerzahler die 
Billigarbeiter unterstützen (Wohngeld usw.) - das kotzt mich einfach nur 
an.

Selbst die degenerierte FDP - die ja gegen jede Art der Subventionierung 
eintritt - spricht sich gegen Mindestlöhne aus. Wahrscheinlich würden 
die Friseure bei Einführung eines Mindestlohnes ihre Leute auch 
outsourcen, oder...

von Purzel H. (hacky)


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>Wer gegen Mindestlohn ist, der ist für Subventionen.

Nee. Woher denn ?

von Informierter (Gast)


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>> Wer gegen Mindestlohn ist, der ist für Subventionen.

> Nee. Woher denn ?

Das fragst du ernsthaft? Weil viel zu viele Firmen sich DEN Lohnanteil 
gerne selbst einstecken, DEN sie regulär zahlen müssten, DEN aber der 
Steuerzahler stattdessen als Quersubvention bei Aufstockung des 
Minderlohns drauflegen darf.

von hansi (Gast)


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Als Alternative zum Mindestlohn wird von so manchem Politiker doch der 
Kombilohn verkauft.
Die Allgemeinheit zahlt also. Entweder über Steuern oder über höhere 
Preise (umgelegte Lohnkosten).
Ich für meinen Teil spare mir dann lieber den Weg über das Amt und gebe 
den Leuten direkt was sie für ihre Arbeit verdienen.

hansi
( dem die 3,xx€ Stundenlohn der Friseurin so unangenehm ist, dass er zu 
den 7€ für den Haarschnitt nochmal das Selbe an Trinkgeld gibt.)

von Purzel H. (hacky)


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>In Luxemburg kostet der Sprit ja auch nur 1,10 € !

Korreliert der Spritpreis mit der Anzahl Arbeitslosen ? Interessanter 
Ansatz.

von Ich (Gast)


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Wir brauchen eine Mindestlohnregelung, um Lohnsubventionen möglichst zu 
vermeiden, es gibt ja nicht nur Großfamilien über 5 Personen.
Ob da ein bundesweiter Mindestlohn von 10€/h das richtige ist, wage ich 
zu bezweifeln.

von Paul (Gast)


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>Danach haben wir paar Millionen Arbeitslose mehr.

Das Gegenteil beweisen die anderen europäischen Staaten, die den 
Mindestlohn bereits haben. Das ist Angstmache er Arbeitgeber, weil sie 
selber Angst haben.

>Die Industrie haut dann komplett ab.

Wohin? Fast überall in Europa gibt es Mindestlohn. In den letzten 10 
Jahren gab es nur in Dtl. eine negative Reallohnentwicklung (-0,8%). 
Alle anderen OECD-Staaten haben z. T. kräftiges Gewinnplus verzeichnen 
können.

>Der Billigstandort DE-Ost ist schon mit 6,50 €/Std. (bei 42,5
>Std./Woche) eigentlich zu teuer. Sagt mein Arbeitgeber ( >40.000 MA)

Da hast Du den richtigen gefragt. Den Bock zum Gärtner machen nennt man 
sowas. Es ist in seinem Interesse, Leute schlecht zu bezahlen. Nur das 
merken manche Arbeitnehmer nicht und plappern den Mist ala Kannegießer, 
Hundt und Sinn nach. Der Binnenmarkt ist eine sehr wichtige Größe, 
gerade für KMU. Der wird durch die Titsparpolitik bei den Löhnen am 
Boden zerstört. Erst das führt zu Firmenpleiten. Das sagen Leute wie 
Hickel und Bofinger, die einen ähnlichen Rang haben wie Sinn. 
Nachvollziehbar ist das auch.

Mit Einführung eines flächendeckenden Mindestlohnes wäre auch das 
Problem der Leiharbeit gelöst. Sie wäre immer teurer für das 
Unternehmen, als Leute direkt einzustellen. Nur im wirklichen Notfall 
würde man auf Leiharbeit zurückgreifen. Die wegfallende Aufstockerei 
würde auch dem Staatssäckel gute Dienste leisten.

von Legwurst (Gast)


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Paul schrieb:
>>Danach haben wir paar Millionen Arbeitslose mehr.
>
>
>
> Das Gegenteil beweisen die anderen europäischen Staaten, die den
>
> Mindestlohn bereits haben. Das ist Angstmache er Arbeitgeber, weil sie
>
> selber Angst haben.

Alle Jobs (!) bei denen die Wertschöpfung der Arbeiter mindestens mal 
kleiner als 10 Euro pro Stunde ist fallen bei einem Stundenlohn von 10 
Euro weg. Das heißt Arbeitslosigkeit geht hoch.

von Ich (Gast)


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@Legwurst
Wer bestimmt die Wertschöpfung?
Viele dieser Niedriglohn-Jobs sind Dienstleistungen, die nicht ins 
Ausland verlagert werden können.

Die Wertschöpfung wird eher verwässert, wenn diese Jobs subventioniert 
werden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Zuckerle schrieb im Beitrag #1892591:
>> Autor: Wilhelm Ferkes (ferkes-willem)
>> Datum: 11.10.2010 22:47
>
>> In Luxemburg beträgt der gesetzliche Mindestlohn für Ungelernte über ....
>
> Wie schon mal gesagt , wir sind nicht in Luxemburg und das Land hat so
> viele Einwohner wie Wuppertal ! Das kann man schlecht übertragen .

Vor allem, wenn man sieht, wie stark der Bankensektor dort aufgestellt 
ist - es ist leicht, hohe Mindestlöhne zu zahlen, wenn man das Geld 
anderer dazu nimmt.

Luxemburg ist ein denkbar schlechtes Beispiel.

Chris D. (aber natürlich auch für Mindestlöhne)

von Martin (Gast)


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Der sogenannte Mindestlohn ist grober Unfug. Die Entlohnung muss dem 
Unternehmer vorbehalten bleiben. Er trägt immerhin das Risiko. Wo kommen 
wir denn hin, wenn der Staat die Löhne festlegt. Das widerspricht 
eklatant dem Leistungsgedanken. Man kann nur froh sein, dass bald die 
doppelten Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt drängen (12 Jahre Abitur und 
kurze Bachelorstudiengänge), dies wird den maßlosen Lohnforderungen in 
vernünftige Bahnen lenken.. Was brauchen ist eine tüchtige Lohnanpassung 
nach unten.

Wenn schon Mindestlohn dann in der Höhe der von Hartz-4. Es wird 
wirklich Zeit, dass die F.D.P. einmal durchgreift und den 
sozialdemokratischen Träumen der CDU ein Ende bereitet.

von xXx (Gast)


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Paul schrieb:
>>Danach haben wir paar Millionen Arbeitslose mehr.
> Das Gegenteil beweisen die anderen europäischen Staaten, die den
> Mindestlohn bereits haben. Das ist Angstmache er Arbeitgeber, weil sie
> selber Angst haben.

Aha? Welche europaeischen Staaten haben denn gerade mehr Wachstum am 
Arbeitsmarkt als Deutschland?

>>Die Industrie haut dann komplett ab.
> Wohin? Fast überall in Europa gibt es Mindestlohn.

Die Welt ist groesser als Europa.

> In den letzten 10
> Jahren gab es nur in Dtl. eine negative Reallohnentwicklung (-0,8%).
> Alle anderen OECD-Staaten haben z. T. kräftiges Gewinnplus verzeichnen
> können.

Und Deutschland verzeichnet ein deutliches Plus an Arbeitsplaetzen. Was 
ist nun sozialer, wenn die mit Arbeit mehr verdienen, oder wenn mehr 
Leute verdienen und dafuer etwas weniger?

von wurst (Gast)


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Ich schrieb:
> @Legwurst
>
> Wer bestimmt die Wertschöpfung?
> Viele dieser Niedriglohn-Jobs sind Dienstleistungen, die nicht ins
> Ausland verlagert werden können.

Die Niedriglohn-Jobs werden auch einfach so wegfallen! Ein höherer 
Automatisierungsgrad wird wirtschaftlicher. Ferner werden manche 
Dienstleistungen weniger, manche überhaupt nicht mehr angeboten werden. 
Evtl. noch auf dem Schwarzmarkt.


>
> Die Wertschöpfung wird eher verwässert, wenn diese Jobs subventioniert
> werden.

Das würde ich nicht so sagen, da vor allem Märkte betroffen sind mit 
relativ hohem Konkurenzdruck und niedrigen Zugangsgrenzen.

von Informierter (Gast)


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Martin (Gast) schrieb:

> Die Entlohnung muss dem
> Unternehmer vorbehalten bleiben. Er trägt immerhin das Risiko.

Der Arbeitgeber trägt DANN nicht mehr das volle Risiko, WENN er bei der 
Lohnfindung bereits mit Löhnen kalkuliert die der Aufstockung bedürfen. 
Das bringt ihm einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen 
Unternehmern die ihre Arbeitskräfte ordentlich d.h. ohne Aufstockung 
entlohnen. Der ordentliche Unternehmer leidet darunter und geht auf 
Dauer kaputt oder es muss sich genauso verhalten. Ergebnis: immer mehr 
Lohndrückerei in Deutschland.

> Wo kommen
> wir denn hin, wenn der Staat die Löhne festlegt.

Wo sind wir denn jetzt? Die Löhne werden ja gar nicht vom Staat 
festgelegt, das ist ein stetig wiederholtes Märchen bestimmter Kreise in 
Deutschland. Der Unternehmer kann jederzeit mehr zahlen, wenn ihm seine 
Arbeitskräfte das wert sind. Der Mindestlohn ist lediglich eine 
Spielregel an die sich alle halten sollen, so wie es Verkehrsampeln 
gibt, damit kein Chaos ausbricht.

> Das widerspricht
> eklatant dem Leistungsgedanken.

Arbeit muss sich wieder lohnen. DAS ist der Leistungsgedanke.

> Man kann nur froh sein, dass bald die
> doppelten Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt drängen (12 Jahre Abitur und
> kurze Bachelorstudiengänge), dies wird den maßlosen Lohnforderungen in
> vernünftige Bahnen lenken..

Wer ist denn "man"? DU?

> Was brauchen ist eine tüchtige Lohnanpassung
> nach unten.

Die hatten wir bereits und man sieht wohin das führt. 6 bis 7 Millionen 
Aufstocker. Staat zahle, deine Unternehmen haben kein Geld.

> Wenn schon Mindestlohn dann in der Höhe der von Hartz-4.

Es gibt Leute die berechnen (je nach Betrachtung) daraus einen 
Mindestlohnanspruch von 9,50 Euro.

> Es wird
> wirklich Zeit, dass die F.D.P. einmal durchgreift und den
> sozialdemokratischen Träumen der CDU ein Ende bereitet.

Die FDP? Armes Deutschland!

von wurst (Gast)


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Informierter schrieb:
> Der Arbeitgeber trägt DANN nicht mehr das volle Risiko, WENN er bei der
>
> Lohnfindung bereits mit Löhnen kalkuliert die der Aufstockung bedürfen.
>
> Das bringt ihm einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen
>
> Unternehmern die ihre Arbeitskräfte ordentlich d.h. ohne Aufstockung
>
> entlohnen. Der ordentliche Unternehmer leidet darunter und geht auf
>
> Dauer kaputt oder es muss sich genauso verhalten. Ergebnis: immer mehr
>
> Lohndrückerei in Deutschland.

Falsch. Angebot und Nachfrage ist entscheidend, sowohl auf dem Arbeits- 
als auch auf dem Gütermarkt. Durch einen Mindestlohn würden völlig 
falsche Anreize gesetzt.

von Informierter (Gast)


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wurst (Gast) schrieb:

> Falsch. Angebot und Nachfrage ist entscheidend, sowohl auf dem Arbeits-
> als auch auf dem Gütermarkt.

Wird ausgehebelt sobald Unternehmen die Aufstockung mit einkalkulieren.

> Durch einen Mindestlohn würden völlig
> falsche Anreize gesetzt.

Welche falschen Anreize? Die Aufstockung ist der falsche Anreiz, denn er 
ist ein Freibrief für Lohndrückerei.

von wurst (Gast)


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Informierter schrieb:
> wurst (Gast) schrieb:

>> Falsch. Angebot und Nachfrage ist entscheidend, sowohl auf dem Arbeits-
>> als auch auf dem Gütermarkt.
> Wird ausgehebelt sobald Unternehmen die Aufstockung mit einkalkulieren.
>
Ich finde diese niedrigen Löhne ja auch Mist, aber das liegt nun mal an 
dem Überangebot an Arbeitskräften insbesondere an geringqualifizierten. 
Selbst wenn es keinerlei Aufstockung geben würde, würden die Löhne immer 
noch nicht steigen. Die Löhne in diesen Branchen sind so niedrig, weil 
die Arbeitskräfte hier nahezu beliebig austauschbar sind.
>
>> Durch einen Mindestlohn würden völlig
>> falsche Anreize gesetzt.
>
>
> Welche falschen Anreize? Die Aufstockung ist der falsche Anreiz, denn er
> ist ein Freibrief für Lohndrückerei.

Gut, der Unternehmer kann sich durch die Aufstockung sicher sein, dass 
niemand verhungert. Ich meinte aber, dass falsche Ansätze bei der 
Berufswahl gesetzt werden.

von Informierter (Gast)


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wurst (Gast) schrieb:

> Ich finde diese niedrigen Löhne ja auch Mist, aber das liegt nun mal an
> dem Überangebot an Arbeitskräften insbesondere an geringqualifizierten.
> Selbst wenn es keinerlei Aufstockung geben würde, würden die Löhne immer
> noch nicht steigen. Die Löhne in diesen Branchen sind so niedrig, weil
> die Arbeitskräfte hier nahezu beliebig austauschbar sind.

Also wenn die Löhne (wie du sagst) nur deswegen so niedrig gehalten 
werden, weil sich genügend Arbeitnehmer finden (die "austauschbar 
sind"), die dafür ihre Arbeitskraft anbieten, dann bedeutet das, der 
Unternehmer KÖNNTE höhere Löhne zahlen, MACHT ER ABER NICHT WEIL ES AUCH 
SO GEHT, da "Freund Staat" per Aufstockung ja den Rest zahlt. Das genau 
beschreibt den Mitnahmeeffekt auf der Unternehmerseite (der falsche 
Anreiz), den man nur unterbinden kann mit einem Mindestlohn in der 
Fläche.

Du hast also gerade ein gutes Argument für Mindestlöhne gebracht.

von Informierter (Gast)


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Außerdem sind die "Nebenwirkungen" von Aufstockerlöhnen katastrophal für 
die Volkswirtschaft. Unter 9,50 Euro Lohnsumme (also bei 7,50 Euro oder 
darunter) landen Millionen Erwerbstätige im Rentenalter auch bei 
LÜCKENLOSER Erwerbsbiografie in der Grundsicherung und müssen abermals 
vom Staat alimentiert werden. Das bedeutet zusätzliche Lasten in Form 
von Sozialkosten für die nachfolgende Generation. Von der mangelnden 
Kaufkraft die schon heute viel zu vielen nur noch Billigsteinkäufe 
erlauben erst gar nicht zu reden.

von Dewille (Gast)


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Informierter schrieb:
> Von der mangelnden
> Kaufkraft die schon heute viel zu vielen nur noch Billigsteinkäufe
> erlauben erst gar nicht zu reden.

Die ersten 1000 Euro ueber die (monatliche) Grundsicherung hinaus mehr 
an Kaufkraft gehen sowieso zu 82% in asiatische Billigprodukte aus dem 
Entertainmentbereich.

von wurst (Gast)


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Informierter schrieb:
> Also wenn die Löhne (wie du sagst) nur deswegen so niedrig gehalten
> werden, weil sich genügend Arbeitnehmer finden (die "austauschbar
> sind"), die dafür ihre Arbeitskraft anbieten, dann bedeutet das, der
> Unternehmer KÖNNTE höhere Löhne zahlen,

Wieso das denn? Das bedeutet nur, dass er keine niedrigeren Löhne zahlen 
darf, da er ansonsten nicht genügend Leute findet.

von Informierter (Gast)


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Dewille (Gast) schrieb:

> Die ersten 1000 Euro ueber die (monatliche) Grundsicherung hinaus mehr
> an Kaufkraft gehen sowieso zu 82% in asiatische Billigprodukte aus dem
> Entertainmentbereich.

Was und wo jemand kauft musst du den Menschen selbst überlassen. Im 
übrigen gibt es genügend Alltagswaren die für den Haushalt benötigt 
werden und nicht nur den "Entertainmentbereich". Aber auch hier gilt, um 
höher wertige Ware zu kaufen braucht es auch höhere Einkommen. Wo anders 
soll ein Billiglöhner noch einkaufen außer beim "Chinesen"?

wurst (Gast) schrieb:

> Wieso das denn?

Weil du das selbst geschrieben hast.

> Das bedeutet nur, dass er keine niedrigeren Löhne zahlen
> darf, da er ansonsten nicht genügend Leute findet.

Wer sollte dem Unternehmer denn verbieten höhere Löhne zu zahlen? Gerade 
wenn er höhere Löhne zahlt wird er MEHR Arbeitskräfte finden, die für 
ihn arbeiten wollen. Seit wann wollen Leute freiwillig niedrig entlohnt 
werden?

von Informierter (Gast)


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Die Lohnsumme um die sich der Unternehmer HEUTE drückt muss der Staat 
MORGEN in Form von Alimentation dem Billiglöhner zufließen lassen, wenn 
das Rentenalter erreicht ist. Daran wird viel zu wenig gedacht. 
Zukunftssicherheit erreicht man so nicht.

von wurst (Gast)


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Wer sollte dem Unternehmer denn verbieten höhere Löhne zu zahlen? Gerade
wenn er höhere Löhne zahlt wird er MEHR Arbeitskräfte finden, die für
ihn arbeiten wollen. Seit wann wollen Leute freiwillig niedrig entlohnt
werden?

Es "verbietet" ihm letztlich der Konsument seiner Produkte, da die 
höheren Kosten zu höheren Preisen führen. Höhere Preise für das Produkt 
vermindern deren Nachfrage.

von Thisamplifierisloud (Gast)


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Ob ich morgen früh mal meinen Arbeitgeber frage, ob ich für die Hälfte 
arbeiten darf und ob ich im Winter ein paar Kohlen zum Heizen mitbringe 
?

Ich kann das Elend kaum mehr mit ansehen.

Eine Zumutung, beim Golfen auf den Malediven 2x die gleiche Hose zu 
tragen,
weil man die Wäscherei nicht mehr leisten kann.

von Informierter (Gast)


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wurst (Gast) schrieb:

>> Wer sollte dem Unternehmer denn verbieten höhere Löhne zu zahlen? Gerade
>> wenn er höhere Löhne zahlt wird er MEHR Arbeitskräfte finden, die für
>> ihn arbeiten wollen. Seit wann wollen Leute freiwillig niedrig entlohnt
>> werden?

> Es "verbietet" ihm letztlich der Konsument seiner Produkte, da die
> höheren Kosten zu höheren Preisen führen. Höhere Preise für das Produkt
> vermindern deren Nachfrage.

Das Argument lasse ich gelten, jedoch gilt das lange nicht für ALLE 
Unternehmen und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Es gibt Unternehmen 
die nehmen diese Form der Lohnsubvention ("bettel beim Staat um 
Aufstockung deines Hungerlohns") einfach mit ("ins Portfolio"), ohne 
wirklich darauf angewiesen zu sein. Das erhöht denn deren Gewinnmarge 
und sorgt obendrein noch dafür, dass diese lohnsubventionierten 
Unternehmen ihre Konkurrenten im Wettbewerb UNTERBIETEN können, aber 
nicht aufgrund ihrer Qualität, sondern über Lohndrückerei.

Die bisher gut zahlenden Unternehmen sind dabei die Dummen und geraten 
nun ebenfalls unter den Druck ähnlich zu handeln. Wenn beispielsweise 
für öffentlich vergebene Aufträge Angebote eingehen, bei denen kein 
ordentlicher deutscher Unternehmer mehr nachvollziehen kann, wie damit 
die eigenen Kosten zu decken sind und nachher auch noch etwas Gewinn 
übrig bleibt, dann weiß man was los ist auf dem deutschen Arbeitsmarkt.

Umgekehrt kann man ja auch mal fragen, was ein Unternehmen eigentlich am 
Markt verloren hat, das nur deswegen bestehen kann, wenn es 
Lohndrückerei begeht? Ein Industrieland wie Deutschland sollte gewisse 
Mindeststandards setzen und ein Lohn der automatisch im Alter in die 
Sozialhilfe führt ist einfach unter aller Würde.

Ein Mindestlohn ist keine staatliche Lohnfestlegung wie fälschlich immer 
behauptet wird, sondern eine Lohnuntergrenze und die gibt es bereits 
schon heute. Das Stichwort hierzu heißt "Sittenwidrigkeit". Leider 
genügt das nicht wirklich um den Niedriglohnsektor in den Griff zu 
bekommen. Hier müssen bessere Standards her, besonders wenn man dem 
Ansturm im kommenden Jahr 2011 aus Osteuropa im Zaun halten möchte.

von Dewille (Gast)


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Informierter schrieb:

>> Die ersten 1000 Euro ueber die (monatliche) Grundsicherung hinaus mehr
>> an Kaufkraft gehen sowieso zu 82% in asiatische Billigprodukte aus dem
>> Entertainmentbereich.
> Was und wo jemand kauft musst du den Menschen selbst überlassen.

Fuer das uebliche Kaufkraftargument ist nunmal relevant, wo das 
projektierte Mehreinkommen hinfliesst.

> Im übrigen gibt es genügend Alltagswaren die für den Haushalt benötigt
> werden und nicht nur den "Entertainmentbereich".

Sicher gibt es die. Nur werden die von den geforderten Mehreinkommen, 
die angeblich den Binnenmarkt ueber die Kaufkraft foerdern werden, nicht 
gekauft.

> Aber auch hier gilt, um
> höher wertige Ware zu kaufen braucht es auch höhere Einkommen. Wo anders
> soll ein Billiglöhner noch einkaufen außer beim "Chinesen"?

Ewig die gleiche Laier. Und so saegt das Proletariat, getrieben von 
seinem bitteren, unabwendbaren Schicksal, weiter an seinem eigenen Ast.

von Informierter (Gast)


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Dewille (Gast) schrieb:

> Fuer das uebliche Kaufkraftargument ist nunmal relevant, wo das
> projektierte Mehreinkommen hinfliesst.

Warum sollte das relevant sein? Willst du den Menschen vorschreiben 
wofür sie ihr Geld auszugeben haben?

>> Im übrigen gibt es genügend Alltagswaren die für den Haushalt benötigt
>> werden und nicht nur den "Entertainmentbereich".

> Sicher gibt es die. Nur werden die von den geforderten Mehreinkommen,
> die angeblich den Binnenmarkt ueber die Kaufkraft foerdern werden, nicht
> gekauft.

Woher willst du das wissen? Weil deine Vorurteile dir das einreden?

>> Aber auch hier gilt, um
>> höher wertige Ware zu kaufen braucht es auch höhere Einkommen. Wo anders
>> soll ein Billiglöhner noch einkaufen außer beim "Chinesen"?

> Ewig die gleiche Laier.

Leier schreibt sich mit "ei".

> Und so saegt das Proletariat, getrieben von
> seinem bitteren, unabwendbaren Schicksal, weiter an seinem eigenen Ast.

Wenn die Argumente ausgehen ergötzt man sich an Sprüchen?

von Juppi J. (juppiii)


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Wenn die Lohnentwicklung so weiter geht,wird es in einigen Jahren das 
Lumpenproletariat wieder geben.
Wenn es dann zu richtigen Unruhen kommt,sollten die Unternehmer und 
Unternehmen ihren Polizeischutz selbst bezahlen.
Heute ist es noch nicht soweit,es muss kaum Geld in die Sicherheit
investiert werden.

..oder sollte doppelt soviel H4 gezahlt werden.
Werden dann die Unternehmer im Billiglohnbereich noch Arbeitskräfte 
bekommen.
Es gibt massenhaft Bereiche welche nicht abwandern können und ohne 
entsprechende Bezahlung untergehen würden.
;-)))

von David (Gast)


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mindestlohn, kündigungsschutz, etc...
vielleicht sind gerade dass die grösten förderer der dinstleister... 
vielleicht ist das die ursache des ganzen problems... irgendwann 
verleidet es den unternehen dann halt in D. arbeitsplätze zu schaffen...

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