Forum: Offtopic Laufrichtung bei Autoreifen wichtig?


von Walter R. (improv)


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Hallo,

hab grad auf Winterreifen gewechselt.
Als ich beim letzten Reifen angelangt war habe ich bemerkt, dass bei 
allen Reifen die Laufrichtung falschherum ist.
Warum mir das erst dann aufgefallen ist? Ich habe meinen im Frühjahr 
gemachten Aufklebern vertraut, die ich auf die einzelnen Reifen geklebt 
hab (VR = vorne rechts, VL = ..., HR, HL)...
Ich habe also wohl beim Schreiben der Aufkleber "rechts" und "links" 
vertausch.
Nun bin ich zu faul, die Reifen seitenweise zu tauschen.

Außer eventuellem Mehrverbrauch und -verschleiß wird wohl nichts 
passieren.
Oder was meint ihr?

Schönes WE,
     Walter

von Purzel H. (hacky)


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Es geht dabei um die Verdraengung von Wasser und Schneematch. Falsch 
herum wird es viel schlechter funktionieren. Das Aquaplaning wird bei 
tieferen Geschwindigkeiten einsetzen. Im Falle eines Unfalles wird das 
zu deinen Ungunsten ausgelegt : Fahrlaessig - leistungsreduktion.
Ich wuerd die Richtung schnellstens drehen

von Иван S. (ivan)


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Walter Reiter schrieb:
> Nun bin ich zu faul, die Reifen seitenweise zu tauschen.

Kann ich verstehen, ich hab's auch nicht so mit dem Reifenwechseln. 
Allerdings muß man das heutzutage gar nicht mehr selbst machen, 
inzwischen gibt es Lohnsklaven die diese Arbeit für kleines Entgelt 
durchführen. Falls Du Kinder hast, die deinen Wagen benutzen, könnten 
jene das ja als Gegenleistung für die Zurverfügungstellung des Wagens 
durchführen, das kostet Dich dann gar nichts.

Abgesehen von schlechterer Performance in Punkto Sicherheit treffen 
natürlich auch die von hacky getätigten Aussagen was das 
Versicherungsrechtliche betrifft, zu.

> Außer eventuellem Mehrverbrauch und -verschleiß wird wohl nichts
> passieren.

Hoffentlich nicht. Allerdings wird es in Summe auch beim Nichteintreten 
eines Schadensereignisses (vulgo: Unfall) eben wegen Verschleiß und 
Mehrverbrauch vermutlich schnell günstiger sein, wenn Du die Reifen 
wechseln lässt. Das ist in der Werkstatt eine Sache von fünf Minuten.

Iwan

von Christian R. (supachris)


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Fahr doch zu so ner freien Werkstatt. Das kostet doch nur 9,95€ für alle 
4 Räder. Wer da noch selber schraubt....

von Bernd F. (metallfunk)


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Bei den Winterreifen hört man es deutlich, wenn die Laufrichtung
nicht stimmt. ( Die werden richtig laut!  )

Allein deswegen sollten sie getauscht werden, von den Winter-
eigenschaften ganz abgesehen.

von Stevko R. (stevko)


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Hallo Walter,

überleg doch mal warum die Reifenhersteller sich die Mühe + Kosten 
machen, damit die Laufrichtung in dem Reifen sichtbar ist.
Natürlich hat sie einen Einfluß, dafür wurde der Reifen konzipiert.

Bis ca. 80km/h wirst Du, bei gut ausgewuchteten Reifen, wenig 
Unterschiede im normalen Fahrbetrieb bemerken. Da hast Du fast jede 
Situation bei leichtem Schneefall unter Kontrolle. Du merkst nicht 
sofort dass die Reifen falsch montiert sind. Aber schon hier wirst Du 
auf die Reifen Flüche aussprechen. Sie greifen nicht so richtig, wie Du 
es gewohnt bist.

Gehts dann ab auf die Autobahn und Deine Karre nagelt über 200km/h, ja 
dann fährst Du auf dünnem Eis! Schaue Dir einmal so einen Reifen in 
Laufrichtung an UND dann drehe ihn gegen die Laufrichtung. Überlege 
Dir dabei, wo der Schnee-(Matsch) "hingedrückt" wird. Fallen die Reste 
im Profil gar wieder auf Deine unberührte Fahrbahn?

Also ich würde mir die Mühe antun und die Räder richtig montieren. Hole 
Dir doch aus dem Baumarkt so einen Hydraulik-Wagenheber mit Teller.
Du schiebst ein dünnes Brett auf den Teller und pumpst die Seite hoch. 
Damit schonst Du den Unterbodenschutz. Die zum Pkw mitgelieferten 
Wagenheber greifen meistens direkt am Schweller an und wegen der 
Arretierung drücken sie den Unterbodenschutz zur Seite. Ein Fest für die 
Salze im Winter. Endlich gibts wieder blankes Metall zu Fressen.

Schon angesprochen, die Versicherung:
Du gibst einem Bekannten die Autoschlüssel mit dem Kommentar: "Ja, das 
kannst Du holen, hier ist mein Schlüssel."
Er baut einen Unfall, verschuldet oder nicht, und die Versicherung 
begutachtet den Schaden. Na das Grinsen sehe ich schon vor mir --> "Sieh 
dir mal die Reifen an!". Bei den "knappen" Kassen gibt es schon 
Versicherungen, die den Schadensfall ausreizen.

Nun gut, entscheide selber.

Gruß
  Stevko

von Reinhard S. (rezz)


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Bernd Funk schrieb:
> Bei den Winterreifen hört man es deutlich, wenn die Laufrichtung
> nicht stimmt. ( Die werden richtig laut!  )
>
> Allein deswegen sollten sie getauscht werden, von den Winter-
> eigenschaften ganz abgesehen.

Bei meinen ist keine Laufrichtung aufgedruckt, laut sind sie auch nicht. 
Kann ich dann davon ausgehen, das sie richtig rum sind? Das Lenken geht 
jedenfalls ungwohnt leicht :)

von Иван S. (ivan)


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Reinhard S. schrieb:
> Bei meinen ist keine Laufrichtung aufgedruckt,

Glaub' ich nicht, kein Pfeil d'rauf? Aber mann erkennt's eh am Profil.
Oder fährst Du zufälliger Weise Slicks?

> Das Lenken geht jedenfalls ungwohnt leicht :)

Das Gefühl kenn' ich, mein Vater hat sich letzte Woche ein neues Auto 
zugeleget. Das hat jetzt sogar eine Servo-unterstützte Lenkung!
Kein Vergleich zur vorigen Kutsche.

von Icke ®. (49636b65)


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Reinhard S. schrieb:

> Bei meinen ist keine Laufrichtung aufgedruckt, laut sind sie auch nicht.
> Kann ich dann davon ausgehen, das sie richtig rum sind? Das Lenken geht
> jedenfalls ungwohnt leicht :)

Wenn keine Laufrichtung angegeben ist, können die Reifen beliebig 
montiert werden. Nicht alle Reifen sind laufrichtungsgebunden.
Und dann gibt es noch welche, wo zusätzlich zur Laufrichtung auch Außen- 
und Innenseite eingehalten werden muß. Ist bspw. bei meinen Michelins 
der Fall.

von K. L. (trollen) Benutzerseite


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Meist sind Sommerreifen ohne Laufrichtung und Winterreifen mit 
Laufrichtung. Wer sich die Profile der beiden mal ansieht, versteht auch 
warum.

Das einfachste wäre übrigens kurzes suchen gewesen: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Autoreifen#Laufrichtung.2C_Innen-_und_Au.C3.9Fenseite

von Иван S. (ivan)


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Icke ®. schrieb:
> Und dann gibt es noch welche, wo zusätzlich zur Laufrichtung auch Außen-
> und Innenseite eingehalten werden muß.

Erklär' mir das bitte 'mal genauer. Ich steh grad auf'm Schlauch.

> Ist bspw. bei meinen Michelins der Fall.

Wenn sie erst 'mal auf der Felge sind, stellt sich das Problem doch gar 
nicht. Da muss ich ja schon schön blöd sein, die Felge verkehrt zu 
montieren.

Gruß, Iwan

von Johannes M. (johannesm)


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Manche Leute haben nur einen Satz Felgen und tauschen nur die Reifen für 
Winter und Sommer, da muß man dann natürlich aufpassen was außen und 
innen ist.

von Иван S. (ivan)


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Johannes M. schrieb:
> Manche Leute haben nur einen Satz Felgen und tauschen nur die Reifen...

Wieder was gelernt. Danke für die Aufklärung.

Gruß, Iwan

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Johannes M. schrieb:
> Manche Leute haben nur einen Satz Felgen und tauschen nur die Reifen für
> Winter und Sommer, da muß man dann natürlich aufpassen was außen und
> innen ist.

Ist mir unverständlich, wie man so etwas machen kann - ein Satz 
Stahlfelgen kostet nicht die Welt, das aber eigentlich nach jedem 
Reifenwechsel erforderliche neue Auswuchten und der Reifenwechsel selbst 
dürfte schon eher ins Geld gehen.

von Walter R. (improv)


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Hallo,
danke für eure Antworten.
Da sich hier anscheinend Leute mit Ahnung herumtreiben, gleich noch eine 
kleine Frage:
Ist es möglich, Räder neu auszuwuchten? Also schon einmal ausgewuchtete 
Räder, wo so Gewichte auf der Felge aufgeklebt(/geschweißt?) sind 
aufgrund unrunden Laufs neu auszuwuchten?
Schönen Abend noch,
Walter

von Иван S. (ivan)


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Walter Reiter schrieb:
> Ist es möglich, Räder neu auszuwuchten? Also schon einmal ausgewuchtete
> Räder, wo so Gewichte auf der Felge aufgeklebt(/geschweißt?) sind
> aufgrund unrunden Laufs neu auszuwuchten?

Klar geht das, macht der Reifentandler ohne Probleme für kleines Geld.
Allerdings stellt sich die Frage, woher "plötzlich" der unrunde Lauf 
kommt.

Gruß, Iwan

von Walter R. (improv)


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Hallo Иван,
danke für die Bestätigung.
Der unrunde Lauf besteht seit dem Erhalt der Reifen letztes Jahr. Habe 
die bei einem Internethändler gekauft. Lieferzeit war sehr lange da 
gerade Hochsaison fürs Winterräder-Kaufen war. Deswegen vermute ich, 
dass die Räder schlampig gewuchtet wurden, da die Techniker der Firma im 
Stress waren.
Walter

von Иван S. (ivan)


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Hallo Walter,

dann ist das Ganze kein Problem. Ich hatte befürchtet, daß mit den 
Reifen eventuell "ordentlich" gebremst worden wäre. Dann wäre der Reifen 
selbst nämlich nicht mehr rund und neues Auswuchten würde die 
Symptomatik zwar bessern, die Ursache aber nicht beheben.

So long, LG, Iwan

von K. L. (trollen) Benutzerseite


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Walter Reiter schrieb:
> Habe
> die bei einem Internethändler gekauft.

Sowas kauft man auch nicht im Internet, sondern beim vertrauenswürdigen 
Händler in der Nähe. Was machst du im Garantiefall? Mal 3 Wochen auf die 
neuen Reifen warten und bis dahin mit dem Rad durch den Schnee zur 
Arbeit? (ja ich weiß das geht, aber bei längeren Strecken ist das kein 
Spaß!)

Hast du auch auf die DOT-Nummer (Bsp: 4010 ->WOCHE JAHR)geachtet? Wurden 
dir neue geliefert, oder lagen die schon Jahre im Lager des Händlers?

von Kermit der F. (kermit23)


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Wenn du die Reifen wirklich nicht wechseln möchtest gibt es eine 
einfache Lösung.

Du fährst alle Strecken im Rückwärtsgang. :-)))

von Icke ®. (49636b65)


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Иван S. schrieb:

> Wenn sie erst 'mal auf der Felge sind, stellt sich das Problem doch gar
> nicht. Da muss ich ja schon schön blöd sein, die Felge verkehrt zu
> montieren.

Beim Anschrauben der Räder kann man nix mehr falsch machen (außer 
Laufrichtung). Aber wenn der Monteur nicht aufpaßt, schon . Hätte ich 
beim letzten Mal nicht daneben gestanden, wären sie verkehrt rum drauf 
gewesen.

von Thilo M. (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Beim Anschrauben der Räder kann man nix mehr falsch machen (außer
> Laufrichtung). Aber wenn der Monteur nicht aufpaßt, schon . Hätte ich
> beim letzten Mal nicht daneben gestanden, wären sie verkehrt rum drauf
> gewesen.

Nicht nur die Richtung kann man falsch draufmachen.
Wenn der Schrauber schon mit dem Schlagschrauber die Schrauben anknallt 
bis Wasser kommt, vorher den Dreck weder von der Felge, noch von der 
Nabe geputzt hat, dann ist schnell Felge und Radträger verzogen.
Auch das fühlt sich wie eine Unwucht an, besonders beim Bremsen in 
Kurven. Der Schaden ist dann etwas größer.

von Warren S. (jcdenton)


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Ich find den Gedanken, der Evolution freien Lauf zu lassen, ja wirklich 
vernünftig. Ich fördere sowas sogar ! Aber bitte organisiert eure 
Entfernung aus dem Genpool bitte auf eine für mich ungefährliche Art und 
Weise.

von Thilo M. (Gast)


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Warren Spector schrieb:
> Aber bitte organisiert eure
> Entfernung aus dem Genpool bitte auf eine für mich ungefährliche Art und
> Weise.

Anregungen kann man sich ja bei Jackass holen. :-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Thilo M. schrieb:

>Wenn der Schrauber schon mit dem Schlagschrauber die
>Schrauben anknallt bis Wasser kommt, vorher den Dreck
>weder von der Felge, noch von der Nabe geputzt hat,
>dann ist schnell Felge und Radträger verzogen.

Ich erinnere mich auch noch an Zeiten, in denen bei den Reifenhändlern 
vorwiegend Schlagschrauber eingesetzt wurden. Mit Standardeinstellung 
für alle Fahrzeugtypen. Und einem Sicherheitsfaktor von 5 oben drauf. Zu 
Hause mußte man sich dann eine 1m lange Verlängerung zum 
Radmutternschlüssel basteln, um die Schrauben wieder auf zu bekommen. 
Wie unseriös, und auch noch gefährlich, diese hohen Drehmomente.

Wer schon mal einen Drehmomentschlüssel mit 100Nm bedient hat (übliches 
Radmutternanzugsmoment), weiß, daß Radmuttern nicht knallhart zugeknallt 
werden, womöglich noch mit Verlängerung und Draufstellen.

An meinen beiden letzten Autos, hat niemand mehr jemals einen 
Schlagschrauber angesetzt. Darauf habe ich selbst geachtet.

Richtig auswuchten können aber viele Werkstätten nicht. Dann muß man 
nochmal hin fahren, und immer wieder, bis es stimmt. Die scheinen da 
einen schlechten Lerneffekt zu haben, da es bei der Garantie immer ihre 
eigenen Ressourcen kostet...

von Johnny B. (johnnyb)


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Walter Reiter schrieb:
> Nun bin ich zu faul, die Reifen seitenweise zu tauschen.

Kein Problem, kannst einfach den ganzen Winter lang rückwärtsfahren.

von Paul B. (paul_baumann)


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Auf vielen dieser Teile
gibt es Pfeile.

Bei Bridgestone und bei Barum
aber: Warum?

Machst Du es falschrum biste
ganz schnell mal von der Piste!

MfG Paul

von Karl H. (kbuchegg)


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Wilhelm Ferkes schrieb:

> Ich erinnere mich auch noch an Zeiten, in denen bei den Reifenhändlern
> vorwiegend Schlagschrauber eingesetzt wurden. Mit Standardeinstellung
> für alle Fahrzeugtypen.

Yep.
Das hasse ich auch.
Was machst du im Falle eines Falles, wenn  man dann wirklich mal in der 
Pampas steht, abends bei Regen, und der Ersatzreifen zum Einsatz kommen 
muss. Dann bist du aufgeschmissen, wenn die wieder mal die Muttern 
angeknallt haben, bis es raucht. Auch ein klein wenig Öl auf die 
Gewindebolzen erleichtert das händische wechseln im Frühjahr ungemein.

> Und einem Sicherheitsfaktor von 5 oben drauf. Zu
> Hause mußte man sich dann eine 1m lange Verlängerung zum
> Radmutternschlüssel basteln, um die Schrauben wieder auf zu bekommen.
> Wie unseriös, und auch noch gefährlich, diese hohen Drehmomente.

Eben.
Die gehen ohnehin nicht von alleine auf. Warum sollten sie?

> Wer schon mal einen Drehmomentschlüssel mit 100Nm bedient hat (übliches
> Radmutternanzugsmoment), weiß, daß Radmuttern nicht knallhart zugeknallt
> werden, womöglich noch mit Verlängerung und Draufstellen.

Ich hab sie immer so angezogen, dass ich mit dem normalen 
Radmutternkreuz mit der Hand schön fest angezogen habe. Nachgemessen hab 
ich nie. Aufgegangen ist mir auch nie eine Mutter.

> Richtig auswuchten können aber viele Werkstätten nicht.

Damit hatte ich noch nie Probleme.
Ich hab aber auch die "schlechte Angewohnheit", dass ich den angebotenen 
Kaffee gerne ausschlage und mich lieber in der Werkstatt daneben 
hinstelle und zusehe. Da kann man sich dann gleich auch mal den 
Unterboden ansehen und in die Radkästen reinschauen.

Bis jetzt hat sich noch jeder Reifentechniker an die Empfehlungen der 
Wuchtmaschine gehalten und hinten nach noch einen Testlauf mit der 
Maschine gemacht. Anscheinend hat der dann bammel, wenn die Maschine 
dann sagt, dass nach 10 Gramm irgendwo rauf müssen.

von Christian B. (luckyfu)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Was machst du im Falle eines Falles, wenn  man dann wirklich mal in der
> Pampas steht, abends bei Regen, und der Ersatzreifen zum Einsatz kommen
> muss.

Den Fall hatte ich schon, 4 von 5 Radbolzen gingen auf, die 5. ums 
verrecken nicht (mit dem Boardwerkzeug) ich hab dann den ADAC gerufen 
der auch ordentlich geschnaubt hat aber mittels brachialer Gewalt und 
extra Hebel dann den Bolzen doch herausbekam.

Karl heinz Buchegger schrieb:
> amit hatte ich noch nie Probleme.
> Ich hab aber auch die "schlechte Angewohnheit", dass ich den angebotenen
> Kaffee gerne ausschlage und mich lieber in der Werkstatt daneben
> hinstelle und zusehe.

So halte ich es auch, zumindest beim Reifenservice. Kann ich nur 
empfehlen dieses Vorgehen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Karl heinz Buchegger schrieb:

>Auch ein klein wenig Öl auf die Gewindebolzen erleichtert
>das händische wechseln im Frühjahr ungemein.

Ich bin da schon vor Jahrzehnten auf Graphitpulver anstatt Öl 
umgestiegen. Vor allem, weil man früher auch mal selbst Zündkerzen 
wechselte, da ist Öl ja tödlich (festbacken). Einen Kollegen hab ich 
noch in Erinnerung, der auch die Zündkerzen anknallte wie Radbolzen. 
Eines Tages bekam er eine Zündkerze nicht mehr heraus, und mußte in der 
Werkstatt das Zündkerzengewinde überholen lassen. Hatte vermutlich die 
kalte Kerze in den heißen Block eingeschraubt, und sofort angeknallt. 
Das ist fast so gut wie genietet oder verschweißt. Teure Angelegenheit. 
Graphit hilft auch bei schwergängig gewordenen Schließzylindern an 
Türen, auch an der Wohnungstür. Vor gut 30 Jahren kaufte ich ein kleines 
Fläschchen mit 100ml und spitzer Düse zum feinen Dosieren, das hab ich 
heute noch.

Ansonsten, sind die auftretenden Kräfte an einer Radbefestigung nicht so 
extrem hoch, wie man aus dem Bauch heraus oft meint. Kraftmomente, wie 
sie in Kurven und durch den Antrieb auftreten, kann sich ja jeder mal 
selbst ausrechnen, der in einer Schule etwas Maschinenbau bzw. 
Konstruktionselemente hatte. In Fahrradlagern treten oft höhere 
spezifische Kräfte auf als beim Auto. Auch der spezifische Schweredruck 
auf die Straße, da die Reifen erheblich geringere Aufstandsfläche am 
Asphalt haben. Und da kommt niemand auf solche Ideen wie Radschlüssel 
mit Verlängerung. Haben oft sogar nur Flügelschrauben zur 
Handbefestigung ganz ohne Werkzeug.

Apropos Threadthema: Laufrichtung von Reifen gab es schon immer auch 
beim Fahrrad. Das kannte ich schon, bevor es bei Autos so war.

Übrigens schnitten wir früher auch selbst das Reifenprofil nach, wenn 
die Reifen blank waren. Bis auf den Textil- oder Stahlgürtel kam man, 
das spürte man, wenn die Maschine etwas hakte. Für den VW Käfer reichte 
das, der lief keine 200km/h. Die Firma, wo mein Vater beschäftigt war, 
hatte eine Reifenprofilschneidmaschine. Das Gerät ist wie ein 
Schnelllötkolben, wo am Trafo ein Blechprofil statt Lötspitze 
eingespannt ist. Das Gummi wird am Blechprofil geschmolzen. Bei 
Nutzfahrzeugen war das ohnehin üblich. Bei einem benachbarten 
Holzfuhrunternehmen sah ich immer die ausgeschnittenen Gummiteile auf 
dem Hof liegen. Wenn ein Angestellter so einen Reifen in einer halben 
Stunde nachschnitt, war es auf jeden Fall viel billiger als die 
Reifenwerkstatt.

von Paul B. (paul_baumann)


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Riesig ist des Mannes Kraft,
wenn er mit Verläng'rung schafft!

;-)
MfG Paul

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Paul, das schreit nach "Verlängerung". Ich borg mir mal den Anfang. ;)

Riesig ist des Mannes Kraft,
wenn er mit Verläng'rung schafft!

Hebel gleich setzt er sich dran
und die Sache zieht sich an.

Grad um Grad drückt er herbei,
rums, da geht die Schraub' entzwei.

Voller Schrecken, gar Entsetzen,
blickt er auf die Schraubenfetzen.

Wa-rum hat die Schraub' gemeutert?
Tat er's doch wie ihm erläutert.

Doch der Fachmann klärt ihn auf,
zuviel an Kraft war im Verlauf.

Hätt' er nur darauf gehört,
wie's der Fachmann ihm erklärt'.

MfG Platinenschwenker ;-)

von Gerry E. (micky01)


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Beim Selbstmontieren nutze ich das Radkreuz. Damit kann ein normaler 
Mensch keine Schraube abreissen.
Im Auto selber liegt aber ein ausziehbarer Radmutternschlüssel, damit 
auch die holde Weiblichkeit nicht scheitert...

Ein Fehler bei der Montage ist übrigens oft, dass der zwischenzeitlich 
angefallene Rost nicht von der Nabe entfernt wird. Folge ist dann 
gelegentlich ein eierndes Rad, egal ob die Schrauben mit dem 
vorgeschriebenen Drehmoment angezogen wurden oder einfach mit Gefühl.

von Paul B. (paul_baumann)


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@Platinenschwenker

Respekt, mein Lieber!

Durch die Zähne pfeif
Paul

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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@ Paul Baumann

Hach Paul, ein Lob von dir, da schlägt mein (Mega)Hertz gleich ein paar 
Takte höher. ;)

Platinenschwenker

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