Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DC Echteffektivwertmessung


von Uwe (Gast)


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Hallo zusammen,

ich komme nicht aus dem Elektronik Bereich und beschäftige mich erst 
seit kurzem mit Mikrocontrollern.

Nun möchte ich mir ein neues DMM zulegen und verstehe die Vorteile einer 
"True RMS" Messung bei AC. Bei DC ist es mir aber nicht so ganz klar 
wofür ich diese Funktion brauche.

Ich überlege mir das Fluke 177 zuzulegen und dieses hat keine DC 
Echteffektivwertmessung.

von MaWin (Gast)


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DC muss ja keine konstante Spannung sein, sondern kann eine 
impulsförmige oder sonstwie schwankende Spannung sein auch wenn sie 
nicht AC ist, also nicht ins negative geht.

Und auch bei DC kann es interessant sein, die Folge dieser Spannung 
(oder dieses Stroms, im Strommessbereich) auf einen ohm'schen Widerstand 
auszurechnen, bei dem also aus Spannung * Strom die Leistung wird.

Diese Multiplikation, des gemessenen (Strom, Spannugn) und des durch's 
ohm'sche Gesetz daraus abhängigen (Strom*R=Spannung, Spannung/R=Strom) 
um im Endeffekt die effektiv im Widerstand umgesetzte Leistung zu 
erhalten, ist gegau das, was TrueRMS macht, und manchmal wird TruerMS ja 
auch genau so gemessen, als Heizeffekt auf einen Widerstand.

Manchmal ist es jedoch nicht sinnvoll, z.B. wenn man nur den Strom über 
die Zeit akkumulieren will um die in einen Akku geladene Ladung zu 
messen, oder wenn man nur die mittlere Spannung messen will.

Ob nun dem Messgerät was fehlt, wenn es bei DC den Mittelwert und bei AC 
den Effektivwert anzeigt, hängt noch von was anderem ab: Trennt es denn 
bei AC-Messung überhaupt den Gleichanteil ab ? Manche Multimeter tun das 
nicht, zeigen also an einer 9V Batteria auch 9V im AC Messbereich an. 
Dann wäre es ja nicht störend, wenn der DC-Messbereich kein True-RMS 
macht, sondern bedeutet daß er nur den zeitlichen Mittelwert anzeigt, 
und der AC-Messbereich letztendlich TrueRMS heisst und auch DC messen 
kann. Dann wäre noch ein weiterer Messbereich mit Kondensatorkopplung 
nützlich.

von Uwe (Gast)


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Ich habe einen LED Cube aufgebaut und betreibe ihn über PWM mit einem 
AVR und zwei 74HC595 an denen jeweils Leds mit Vorwiderstand hängen.

Wenn ich dich richtig verstanden habe könnte ich mit DC TrueRMS die 
Leistungauslegunug der Widerstände sowie den effektiven Strom messen der 
durch das Pulsen entsteht? Dieser Effektivwert ist der Realwert. Ohne DC 
TrueRMS habe ich nur die Mittelwertberechnung die stark vom eff 
abweichen kann.

Wenn das so ist dann müsste ich mich nach einem anderen DMM als dem 
Fluke 177 umschauen. Oder ist der Mehrwert/Abweichung der DC TrueRMS 
Funktion so gering, so dass ich als Hobbyanwender damit leben kann?

von Ralph B. (rberres)


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Eine true RMS nur für DC ist Blödsinn, da der DC-Wert immer ein
Effektivwert darstellt.

Allerdings wie Mawin schon bemerkt hat, gibt es Multimeter die
im AC Bereich den DC Anteil abtrennen, und den Effektivwert messen, und 
es gibt ( wenn auch wesentlich seltener ) Multimeter , die den DC Anteil 
nicht abtrennen.

Ich besitze zum Beispiel ein Rohde&Schwarz URE. Das ist ein 
Effektivmilivoltmeter, welches sowohl AC und DC getrennt messen kann, 
als auch gemeinsam messen kann. Das HP34401 z.B. unterdrückt z.B. den DC 
Anteil.

Im ersteren Falle muss man den Gleichspannungs anteil und den 
Wechselspannungsanteil messen, und Geometrisch !!!!! addieren.

Im zweiten Falle zeigt das Multimeter direkt den Effektivwert der 
Mischspannung an. Es hängt jetzt vom Anwendungsfall ab, was sinnvoller 
ist.

In den meisten Fällen hat man als Signal ohnehin keine überlagerte 
Gleichspannung, da ist es egal, ob der DC Anteil abgetrennt ist oder 
nicht.





Uwe schrieb:
> Wenn ich dich richtig verstanden habe könnte ich mit DC TrueRMS die
>
> Leistungauslegunug der Widerstände sowie den effektiven Strom messen der
>
> durch das Pulsen entsteht? Dieser Effektivwert ist der Realwert. Ohne DC
>
> TrueRMS habe ich nur die Mittelwertberechnung die stark vom eff
>
> abweichen kann.



Vorsicht bei Messung von Impulsen.

Das True RMS Verfahren hat auch seine Grenzen, zumindest wenn es nicht 
über einen Thermokreuz gemessen wird.

Es gibt eine Größe die nennt sich Crestfaktor. Das ist das Verhältnis 
zwischen Spitzenwert und Effektivwert. Die wirklich guten Multimeter 
haben einen Crestfaktor von etwa 7 die preiswerten einen von etwa 3.

Bei einen symetrischen Rechtecksignal ist der Crestfaktor =1 bei einer 
Sinusspannung 1,414 und bei einer dreeckspannung 1,73. Bei Impulsen 
hängt der Crestfaktor vom Puls-Pauseverhältnis ab. Da kann man schon mal 
sehr schnell an die Grenzen des Messgerätes kommen.

Rechteckimpulse haben immer eine überlagerte Gleichspannung. Das sieht 
man sehr schön am Oszillograf, wenn man dei Eingangskopplung zwischen AC 
und DC hin und her schaltet. Das Mass um welche sich das Signal vertikal 
verschiebt, ist der Gleichspannungsanteil. Diese muss man bei einer nur 
Wechselspannungsmessenden Effektivwertmessung geometrisch hinzu 
addieren.

Ralph Berres

von Andrew T. (marsufant)


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Ralph Berres schrieb:
> Vorsicht bei Messung von Impulsen.
>
>
>
> Das True RMS Verfahren hat auch seine Grenzen, zumindest wenn es nicht
>
> über einen Thermokreuz gemessen wird.

Theoretisch korrekt, praktisch jedoch nicht:
Selbst dann bei der Thremokreuznutzung ist es nur begrenzt nutzbar.

Aber für die Details schaut man besser unter z.B. www.linear.com, AN83, 
Appendix zur Diskussion von RMS Techniken.

von Uwe (Gast)


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Woher bekomme ich dann die Info ob der DC Anteil abgetrennt wird oder 
nicht?
Beim Fluke 177 gibt es nur die Info "True RMS readings: AC".

Und warum kann es kein True RMS im DC Bereich in dieser Preisklasse? 
Weil es als Universal-DMM eingestuft wird und man 300€ Aufpreis zum 
Fluke 287 zahlen soll das dann auch "True RMS readings: AC+DC" 
beherrscht?

Oder kann man das so verstehen:
"True RMS readings: AC":    DC wird abgetrennt
"True RMS readings: AC+DC": DC wird nicht abgetrennt

von Frank B. (f-baer)


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Ralph Berres schrieb:
> Eine true RMS nur für DC ist Blödsinn, da der DC-Wert immer ein
> Effektivwert darstellt.

Das gilt nur für nicht-transiente Größen.
DC, also Direct-Current sagt aber nur, dass die Stromrichtung gleich 
bleibt, das setzt keine zeitkonstanten Messgrößen voraus. AC wird es 
erst, wenn die Amplitude des Wechselspannungsanteils größer ist als das 
Offset. Dennoch schlägt sich der Wechselspannungsanteil einer 
DC-Spannung in höherem Maße auf den Mittel- als auf den Effektivwert 
nieder.
Daher können auch bei einer reinen DC-Spannung Effektivwert und 
Mittelwert erheblich differieren, weswegen trueRMS für die Messung von 
beliebigen DC-Spannungen sehr wohl Sinn macht.

von Andrew T. (marsufant)


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Uwe schrieb:
> Woher bekomme ich dann die Info ob der DC Anteil abgetrennt wird oder
> nicht?

Z.B. : Ausprobieren oder jemanden fragen der so ein Gerät hat.

> Beim Fluke 177 gibt es nur die Info "True RMS readings: AC".


>
> Und warum kann es kein True RMS im DC Bereich in dieser Preisklasse?

s.o. zu den Erklärugne über RMS udn dC.
 Warum sollte dies DMM das können, wenn es bei DC nur 0,001% der 
Anwender benötigen? Und bezahlen würden?

> Weil es als Universal-DMM eingestuft wird und man 300€ Aufpreis zum
> Fluke 287 zahlen soll das dann auch "True RMS readings: AC+DC"
> beherrscht?

Genau.
Allerdings kann das 287 für die 300euro Aufpreis auch noch einige 
wirklich nette Schmankerl mehr.
Und genau die rechtfertigen den Mehrpreis IMHO.

von Peter D. (peda)


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Uwe schrieb:
> Ich habe einen LED Cube aufgebaut und betreibe ihn über PWM mit einem
> AVR und zwei 74HC595 an denen jeweils Leds mit Vorwiderstand hängen.

Dazu brauchst Du keine Effektivwertmessung.
Stell die PWM auf 100% und schon hast Du die maximale Leistung.
Und bei 50% PWM ist die Leistung auch 50%.
Bei ner PWM ist ja alles streng linear.


Peter

von Uwe (Gast)


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>Stell die PWM auf 100% und schon hast Du die maximale Leistung.
Sorry, das verstehe ich nicht ganz. Du meinst die Frequenz?

von Ralph B. (rberres)


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Frank Bär schrieb:
> Das gilt nur für nicht-transiente Größen.
>
> DC, also Direct-Current sagt aber nur, dass die Stromrichtung gleich
>
> bleibt, das setzt keine zeitkonstanten Messgrößen voraus. AC wird es
>
> erst, wenn die Amplitude des Wechselspannungsanteils größer ist als das
>
> Offset. Dennoch schlägt sich der Wechselspannungsanteil einer
>
> DC-Spannung in höherem Maße auf den Mittel- als auf den Effektivwert
>
> nieder.

Das ist dann wieder eine Mischspannung aus DC und einen AC Anteil.

Man muss dann wiederden AC Anteil ( die Transienten ) den Effektivwert 
messen, ( bei extrem langsamen Transienten ein echtes Problem ) und den 
DC Anteil messen und beides geometrisch addieren.

Eine reine DC hat keine Transienten.



Uwe schrieb:
> Oder kann man das so verstehen:
>
> "True RMS readings: AC":    DC wird abgetrennt
>
> "True RMS readings: AC+DC": DC wird nicht abgetrennt


Genau so ist es

Ralph Berres

von Peter D. (peda)


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Uwe schrieb:
>>Stell die PWM auf 100% und schon hast Du die maximale Leistung.
> Sorry, das verstehe ich nicht ganz. Du meinst die Frequenz?

Eine PWM heißt deshalb PWM, weil man das Tastverhältnis ändert 
(0..100%).
Die Frequenz bleibt natürlich konstant.


Peter

von MaWin (Gast)


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> Eine true RMS nur für DC ist Blödsinn, da der DC-Wert
> immer ein Effektivwert darstellt.

Nee Ralph, klarer Fall von: Du hast nicht nachgedacht.

von Ralph B. (rberres)


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MaWin schrieb:
>> Eine true RMS nur für DC ist Blödsinn, da der DC-Wert
>
>> immer ein Effektivwert darstellt.
>
>
>
> Nee Ralph, klarer Fall von: Du hast nicht nachgedacht.

Dann erkläre mir bitte mal den Unterschied zwischen Effektivwert, 
Spitzenwert und Mittelwert bei einer Gleichspannung. Wohlgemerkt wenn 
kein Wechselspannungsanteil überlagert ist.

Ralph Berres

von Frank B. (f-baer)


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Ralph Berres schrieb:
> Eine reine DC hat keine Transienten.

Selbstverständlich kann eine reine DC-Spannung Transienten haben. "DC" 
ist bei weitem nicht so eng gefasst, wie du denkst.
DC hat einen Gleich- und einen Wechselanteil, wobei der Wechselanteil 
eine geringere Amplitude aufweist als der Gleichanteil. Damit hat sich 
die Sache, eine genauere Aussage kannst du nicht treffen, wenn es um DC 
geht.

von Frank B. (f-baer)


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Ralph Berres schrieb:
> MaWin schrieb:
>>> Eine true RMS nur für DC ist Blödsinn, da der DC-Wert
>>
>>> immer ein Effektivwert darstellt.
>>
>>
>>
>> Nee Ralph, klarer Fall von: Du hast nicht nachgedacht.
>
> Dann erkläre mir bitte mal den Unterschied zwischen Effektivwert,
> Spitzenwert und Mittelwert bei einer Gleichspannung. Wohlgemerkt wenn
> kein Wechselspannungsanteil überlagert ist.
>
> Ralph Berres

Mit deiner Einschränkung schliesst du transiente DC-Spannungen aus, die 
aber trotzdem DC sind. DC heisst nicht automatisch 
zeitdiskontinuierlich, sondern einzig und allein, dass die 
Stromrichtung konstant bleibt.

von Andrew T. (marsufant)


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Jetzt wird's lustig, ich hole schon mal Cola und Popcorn.

von Ralph B. (rberres)


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Frank Bär schrieb:
> Mit deiner Einschränkung schliesst du transiente DC-Spannungen aus, die
>
> aber trotzdem DC sind. DC heisst nicht automatisch
>
> zeitdiskontinuierlich, sondern einzig und allein, dass die
>
> Stromrichtung konstant bleibt.

Ja das´tue ich. Ich bleibe dabei.

Transistente Anteile auf einer DC Spannung sind überlagerte 
Wechselspannungsanteile. Egal ob sie nur 1% der DC Spannung ausmachen 
und auch egal ob die Frequenz 1mHz oder Rauschen ist.

Will man diese transistente Anteile berücksichtigen, so müssen sie 
getrennt ohne DC Anteil gemessen werden und geometrisch zu dem DC Anteil 
ohne Transientenanteil hinzu addiert werden. Alles andere ist falsch.

Bei sehr geringen transienten Anteil wird der oft einfach nur unter den 
Tisch fallen lassen. Versuche mal eine Spannung mit einen DC Voltmeter 
zu messen , welches Transienten hat. Wenn das Intergrationsverhalten des 
DC Messgerätes gegenüber den Transienten ausreichend langsam ist wirst 
du auch nur den DC Anteil messen , die Transienten fallen unter den 
Tisch. Wenn die Frequenz der Transienten aber zu klein ist, bekommst du 
auf deinen DC Voltmeter nur noch ein Gezappel.

Ralph Berres

von MaWin (Gast)


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> Dann erkläre mir bitte mal den Unterschied zwischen Effektivwert,
> Spitzenwert und Mittelwert bei einer Gleichspannung.

Na ganz einfach:

50% PWM. 10msec 10V; 10msec 0V.

Spitzenwert 10V.
Mittelwert (der, den ein normales dual slope Multimeter misst und im 
hier ausreichenden Gleichspannungsmodus anzeigt) 5V  (von dem es aber im 
(hier notwendigerweise nicht gleichanteilgetrennten) 
Wechselspannungsmodus das 1.11-fache anzeigt damit es dem Effektivwert 
bei Sinus entspricht) 5.55V anzeigen.

Effektivwert (Das, was man bei TrueRMS angezeigt sehen will) ?

Also wann wird ein Widerstand genau so heiss, wenn er an konstanter 
Spannung liegt ?

5V ? Nein.
Da fliesst ja auch nur der halbe Strom,
entsteht also 1/4 der effektiven Leistung statt 50%.
5.55V ? Nein. Auch falsch.
Da fliesst der 0.555 fache Strom bei 0.555 facher Spannung
und die 0.308 fache Leistung.

7.07V !
Macht 0.707-fachen Strom. Macht 0.707*0.707=halbe Leistung.

Der Effektivwert der 50% 10V DC Spannung ist also 7.07V.
Übrigens egal, ob jeder zweite Impuls negativ wäre oder nicht.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichrichtwert

> Wohlgemerkt wenn kein Wechselspannungsanteil überlagert ist.

Trennen wir den Gleichspannungsanteil (z.B. mit einem Kondensator), 
bekommen wir eine Spannung die 10msec -5V und 10msec +5V hat,
Rechteck. Deren Effektivwert ist ? Genau, 5V (denn letztlich sieht
die Last konstante 5V die ganze Zeit, Polarität ist einem
Widerstand ja egal).

von Andrew T. (marsufant)


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Ralph Berres schrieb:
> Will man diese transistente Anteile berücksichtigen, so müssen sie
>
> getrennt ohne DC Anteil gemessen werden und geometrisch zu dem DC Anteil
>
> ohne Transientenanteil hinzu addiert werden. Alles andere ist falsch.

Nein Ralph, hier irrst Du. Man muß diese nicht getrennt messen: Es geht 
in einer einzigen gemeinsamen Messung.

Eien einfacher Thermokreuzaufbau zeigt Dir dies (wenn Du mal es mal 
verifizieren willst).

Getrennt messen müßtest Du nur, wenn Du die Größe beider Anteile einzeln 
"wissen" willst. Das war aber nicht Gegenstand der Frage.
Es ging (und geht noch) um den RMS Wert des Gesamtsignals.

von Frank B. (f-baer)


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Ralph Berres schrieb:
> Frank Bär schrieb:
>> Mit deiner Einschränkung schliesst du transiente DC-Spannungen aus, die
>>
>> aber trotzdem DC sind. DC heisst nicht automatisch
>>
>> zeitdiskontinuierlich, sondern einzig und allein, dass die
>>
>> Stromrichtung konstant bleibt.
>
> Ja das´tue ich. Ich bleibe dabei.
>
> Transistente Anteile auf einer DC Spannung sind überlagerte
> Wechselspannungsanteile. Egal ob sie nur 1% der DC Spannung ausmachen
> und auch egal ob die Frequenz 1mHz oder Rauschen ist.

Daran zweifelt auch niemand, aber DC heisst nunmal einfach "direct 
current", d.h. die Stromrichtung bleibt konstant. Du wirst in dem Fall 
auch nicht einfach Gleich- und Wechselanteile getrennt berücksichtigen 
können, denn DC oder AC beziehen sich nicht auf die Einzelelemente 
sondern auf die Gesamtgröße unter Superposition aller Anteile. Übrigens 
heisst das Wort "transient", mit Transistoren hat das nichts zu tun.

> Will man diese transistente Anteile berücksichtigen, so müssen sie
> getrennt ohne DC Anteil gemessen werden und geometrisch zu dem DC Anteil
> ohne Transientenanteil hinzu addiert werden. Alles andere ist falsch.

Du misst den Mittelwert der zeitkontinuierlichen Gleichspannung, der 
gleich dem Effektivwert ist und addierst dann den Effektivwert der 
überlagerten Wechselspannung. Genauso kannst du auch den Effektivwert 
der zeitdiskontinuierlichen Wechselspannung messen, das Ergebnis ist 
sowohl mathematisch als auch technisch das selbe. Wenn du dir mal das 
Effektivwert-Integral vor Augen führst, dann wirst du mir recht geben.

Im Ergebnis unterscheiden sich dann Effektiv- und Mittelwert der 
gemessenen Spannung. Nur wenn du zeitkontinuierliche Spannungen und 
Ströme zugrunde legst, ist das nicht so, aber damit erfasst du nicht 
alle DC-Größen.

Und zur Bezeichnung:
Im Studium hast du sicherlich gelernt, zwischen zeitdiskontinuierlichen 
und zeitkontinuierlichen Gleichgrößen zu unterscheiden. Denn auch wenn 
ein Gleichrichter nicht zwangsläufig zeitkontinuierliche Größen liefert, 
so wird dessen Ausgangsstrom doch als Gleichstrom (also DC) bezeichnet.

von Ralph B. (rberres)


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Andrew Taylor schrieb:
> Eien einfacher Thermokreuzaufbau zeigt Dir dies (wenn Du mal es mal
>
> verifizieren willst).

Mit einem Thermokreuz geht das natürlich direkt. Weil der unterscheidet 
nicht zwischen Gleich und Wechselanteile. Es gibt auch Voltmeter die das 
können  ( URE von R&S ) oder jeder Digitalscope in DC Kopplung der den
Affektivwert als Anzeige ausgeben kann.

MaWin schrieb:
> Der Effektivwert der 50% 10V DC Spannung ist also 7.07V.
>
> Übrigens egal, ob jeder zweite Impuls negativ wäre oder nicht.

Richtig. Dieser von dir genannte Wechselanteil hat 10Vss. Bei 50% 
Tastverhältnis sind das 5Veff. Addiert man jetzt die 5V Dc die diesem 
Signal überklagert sind geometrisch hinzu , dann kommen genau 7,07V eff 
heraus.

Ralph Berres

von Andrew T. (marsufant)


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Ralph Berres schrieb:
> Andrew Taylor schrieb:
>> Eien einfacher Thermokreuzaufbau zeigt Dir dies (wenn Du mal es mal
>>
>> verifizieren willst).
>
> Mit einem Thermokreuz geht das natürlich direkt. Weil der unterscheidet
> nicht zwischen Gleich und Wechselanteile. Es gibt auch Voltmeter die das
> können  ( URE von R&S ) oder jeder Digitalscope in DC Kopplung der den
> Affektivwert als Anzeige ausgeben kann.
>


Du hast es einfach nicht verstanden, sondern versuchst Deine These zu 
retten.

Es kommt da nicht auf das Thermokreuz an.
Log oder computeVerfahren wäre genau so gut, sofern innerhalb der 
zulässigen Frequenz-Bandbreite.

Lassne wir es gut sein, es ist eh müßig das mit Dir zu diskutieren.
Wie ich schon sagte, Cola und Popcorn.

von Frank B. (f-baer)


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Geh das Effektivwert-Integral für zeitdiskontinuierliche Gleichgrößen 
durch. Vorher hat jede weitere Diskussion keinen Sinn, weil deine 
Aussagen mathematisch einfach grundlegend falsch sind.

von Uwe (Gast)


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Ich muss jetzt leider doch noch mal auf mein ursprüngliches Anliegen 
zurückkommen. Von dieser angeregten Diskussion bin ich jetzt leicht 
verwirrt was meinen Kauf des Fluke 177 angeht. Ich zähle mich mal zu den 
0,001% die die Funktion nicht brauchen werden. Aber ich habe vor tiefer 
in die uC Programmierung einzusteigen und mich auch mit den Schaltungen 
dazu zu befassen. Wie schnell macht man da also Fortschritte bzw. kann 
es denn schon mal in diesem Bereich vorkommen das ich TrueRMS AC+DC 
brauche?
Ich möchte mir bewusst ein Fluke zulegen da ich schon (zu) viele billige 
Geräte hatte. Alternativ wäre z.B. ein Voltkraft VC940 (ja ich weiß mit 
was ich das Fluke hier vergleiche). Für meine Ansprüche würde es 
sicherlich auch reichen aber es soll eben ein Fluke werden.

von Andrew T. (marsufant)


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Uwe schrieb:
> Ich zähle mich mal zu den
>
> 0,001% die die Funktion nicht brauchen werden.

Ich schrieb das 0,001% die Funktion benötigen.
Das hast Du wohl übersehen.

Aber das hier ist auch fein für Deine Zwecke:

http://www.tweedehands.nl/zendamateur/nieuwe-commerci%C3%ABle-producten/meetapparatuur/keithley-192-dmm-72298802.html?qq=keithley&pcpl=&pc_id=&afd=

von Ulrich (Gast)


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Solange man weiß, was das DMM anzeigt ist es oft relativ egal welche Art 
der Messung man hat. Es ist ausgesprochen selten das man wirklich True 
RMS braucht.

Die thermischen RMS Wandler haben auch nicht nur Vorteile. Der 
wesentliche Vorteil ist in der Regel die große Bandbreite, dafür aber 
ein hoher Preis, eher träge, hoher Stromverbrauch,... .

Gerade für so Sachen wie  µC Schaltungen reicht auch ein 5 EUR DMM aus 
dem Baumarkt. Was man damit aber besser nicht machen sollte ist es an 
Netzspannung zu messen, auch wenn das angeblich geht. Da wäre ein 
Markengerät  wegen der Sicherheit schon angebracht.

von MaWin (Gast)


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> Solange man weiß, was das DMM anzeigt ist es oft relativ
> egal welche Art der Messung man hat


Wie misst du, ob der Strom in einer Leitung gerade unter dem
gesetzlich wegen Erwärmung zulässigem liegt ?

Wie misst du, ob PWM für eine Glühlampe die Lebensdauer nicht
beeinträchtigt ?

Wie misst du, ob der Motor so viel Strom bekommt, wie auch dem
Datenblatt steht ?

Mit nicht-True-RMS kannst du um den Faktor 2 (und mehr) daneben
liegen.

Aber Hauptsache dein DMM hat 5 Digits und 0.01% Genauigkeit :-)

von Ralph B. (rberres)


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Frank Bär schrieb:
> Geh das Effektivwert-Integral für zeitdiskontinuierliche Gleichgrößen
>
> durch. Vorher hat jede weitere Diskussion keinen Sinn, weil deine
>
> Aussagen mathematisch einfach grundlegend falsch sind.

Ich zitiere aus
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung

Zeitabhängige Spannungen [Bearbeiten]
Zeitabhängige Spannungen, sind Spannungen, die ihren Wert über die Zeit 
verändern, als Formelzeichen wird im deutschsprachigen Raum  verwendet. 
Ändern sich die Werte in einem wiederkehrenden Muster, spricht man von 
einer periodischen Spannung, die in Form einer Wechselspannung oder 
Mischspannung auftritt. Bei periodischen Spannungen unterscheidet man 
zusätzlich noch zwischen harmonisch (meist sinusförmig) und 
nichtharmonischen (oft sägezahnförmig). Periodische Spannungen eignen 
sich hervorragend als Informationsträger, die Information kann in der 
Amplitude, der Frequenz oder der Phase enthalten sein. Nichtperiodische 
Spannungen lassen sich mathematisch meist nur schlecht oder gar nicht 
beschreiben, hierzu gehören unter anderem Impulse, Schaltsprünge oder 
stochastische Größen.

Zeitunabhängige Spannungen [Bearbeiten]
Zeitunabhängige Spannungen sind Spannungen, die ihren Wert über die Zeit 
nicht verändern, als Formelzeichen wird im deutschsprachigen Raum 
verwendet. Da solche Spannungen zu jeder Zeit den gleichen Wert haben, 
werden sie in der Elektrotechnik als Gleichspannung bezeichnet. 
Gleichspannungen können auch als harmonische Wechselspannung mit der 
Frequenz null angesehen werden.

weiter zitiere ich aus 
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/grd/1008151.htm


Gleichstrom / Gleichspannung
Definition: Gleichstrom ist ein Strom der ständig mit der gleichen 
Stärke in die gleiche Richtung (Polung) fließt.
Anwendung: Verstärker, Kleinspannungsschaltungen mit 
Halbleiterbauelementen, Relais und integrierten Schaltkreisen.
Diagramm:

Wechselstrom / Wechselspannung
Definition: Wechselstrom ist ein Strom, der ständig seine Größe und 
Richtung ändert.
Anwendung: Übertragung von Energie über weite Strecken (Hochspannung).
Diagramm:

Mischstrom / Mischspannung
Definition: Mischstrom ist ein Strom, der einen Gleichstrom- und einen 
Wechselstromanteil hat.
Mischspannungen setzen sich aus einer Gleich- und einer Wechselspannung 
zusammen.
Beide zeichnen sich dadurch aus, dass sie keinen Nulldurchgang haben.
Anwendung: Modulation, Wechselstromverstärkung

Ich bleibe also bei meinen Aussagen.

Ralph Berres

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