Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Dienstleister und Leiharbeit: was läuft falsch


von Mike S. (drseltsam)


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Hallo,

bevor gleich die Antowrt "Alles!" kommt, erstmal die Fragen:
- In Deutschland nimmt die Leiharbeit immer größere Ausmaße an. Das ist 
ein dickes Problem für junge Arbeitnehmer, die so nie eine sichere 
Zukunft aufbauen können. Was müsste die Politik tun, um den Trend zu 
stoppen?

-Ist diese Zunahme von Leiharbeit ein deutsches Problem oder ist das 
eine internationale Geschichte?

von Dr. No (Gast)


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In Frankreich müssen die Leiharbeiter 10% mehr bekommen. Daher in D 
einfach eine Leiharbeitssteuer einführen, damit das die Ausnahme bleibt.

von Leo .. (-headtrick-)


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Dem Leiharbeiter müsste für die Unannehmlichkeiten und die 
Perspektivlosigkeit ein finanzieller Ausgleich geboten werden
und zwar so, das die Firma wo er hin verliehen wird, auch
einen Anreiz geboten wird, ihn dann auch auf Dauer einzustellen.
Außerdem sollte der Einsatzort dem Mitarbeiter vor Vertragsabschluss
bekannt sein. Überall in der Republik den Jobs hinterher zu Reisen
dürfte nicht jedermanns Sache sein.

von Ich (Gast)


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Dienstleister: Das heißt, flexibel was Aufgaben und Einsatzort angeht, 
dafür 130% Einsatz geben, keine private oder berufliche Planung (über 4 
Wochen hinaus) möglich, aber dafür 10- über 30% schlechter bezahlt 
werden.

Ja, da läuft was falsch!

Auch wenn das in Frankreich anders laufen sollte, es wird zunehmen, die 
Flexibilität wird extrem zunehmen, ...

Hat auch einen Vorteil, der Zeitarbeiter, der Leih-Ing. ist flexibel bis 
über die Hutschnur, hat oft kein Privatleben und somit weltweit 
flexibel, für Jobs außerhalb der Zeitarbeit.

Tschüss Deutschland!

An der Gehaltsvorstellung wird es nicht scheitern, bei der Bezahlung der 
Dienstleistern hier.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mike Strangelove schrieb:

>Was müsste die Politik tun, um den Trend zu
>stoppen?

Falsche Frage. Die Politiker haben dieses System doch erst richtig zum 
Leben erweckt. Über Detailauswirkungen will niemand mehr was wissen, 
egal ob man Herrn Clement mal bei Maischberger sitzen sah, oder was 
immer...

Richtigerweise müßte ein Leiharbeiter mehr bekommen. Alleine aus dem 
Grund, weil er flexibel ist, und auch noch viele Dinge des Lebens 
entbehrt (z.B. fern seiner Wohnung und Menschen aus dem sozialen 
Mittelpunkt, Familie, Kinder, Pensionszimmer über die Woche, und nur den 
Reisekoffer unter dem Arm).

von Mark B. (markbrandis)


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Das Problem ist, dass es keine gesetzliche Regelung darüber gibt, 
wieviel Prozent des vom Kunden eingenommenen Geldes an den Dienstleister 
geht und wieviel an den Arbeitnehmer. Somit wird der Dienstleister 
natürlich versuchen, so wenig wie möglich an den Arbeitnehmer zu zahlen 
und so viel wie möglich selbst einzubehalten.

Zeitarbeit wäre gar nicht so ein Problem, wenn die Bezahlung stimmen 
würde.

von Marx W. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Zeitarbeit wäre gar nicht so ein Problem, wenn die Bezahlung stimmen
>
> würde.Beitrag melden

Das mit der Bezahlung ist aber auch bei regulärer Beschäfftigung 
gegeben, siehe Pflegeberufe, Wachdienste, Transportwesen etc.

von Klaus (Gast)


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Dr. No schrieb:
> In Frankreich müssen die Leiharbeiter 10% mehr bekommen. Daher in D
> einfach eine Leiharbeitssteuer einführen, damit das die Ausnahme bleibt.

Die Steuer würde wahrscheinlich dem Leiharbeiter einfach vom Gehalt 
abgezogen. Weil die Steuer ja alle Zeitarbeitsfirmen zahlen müssen, 
bringt der Wechsel zu einem anderen Leih-AG auch nichts. Ausserdem hätte 
die Politik dann noch weniger Anreiz irgendetwas zu ändern, da sie 
kräftig mitverdient.

In meinen Augen wäre die einfachste und praktikabelste Lösung das Equal 
Pay-Prinzip (gerne auch Equal Pay +10%) für verbindlich zu erklären. Das 
unterbindet zumindest das Lohndumping.

von Gästchen (Gast)


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Mike Strangelove schrieb:
> -Ist diese Zunahme von Leiharbeit ein deutsches Problem oder ist das
> eine internationale Geschichte?

Das ist ein deutsches Problem. Überall in Europa hält sich 
Zeit/Leiharbeit in Grenzen und man bekommt das gleiche Gehalt wie am 
festen Arbeitsplatz. In z.B. Dänemark und Schweden hast du sogar die 
Wahl ob du bei einer bestimmten Firma bleibst wenn es dir dort gefällt, 
kein Witz. Dort arbeiten Menschen ohne Ausbeutung und Druck. Sehr 
lässig.
In Deutschland ist der Sinn der Zeit/Leiharbiet die Menschen auszubeuten 
und das Lohnniveau so tief zu halten wie möglich. Grundsätzlich haben 
deutsche Arbeitgeber eine andere Geisteshaltung: sie nehmen sich raus 
aus der Sozialverantwortung und wollen nur noch mehr Kohle. Z.B. in 
manchen Automibilwerken von BMW sind fast 80% aller Arbeiter 
Zeitarbeiter.
Zeit/Leiahrteit ist in Deutschland am schnellsten wachsende Branche. 
Arbeitgeber haben bei Zeitarbeitern steuerliche Vorteile, angeblich ist 
es eine steuerliche Lücke, ich behaupte dass es so geplant war. Clement 
und Konsorten wussten schon was sie da planen.

von Martin (Gast)


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>> In Deutschland ist der Sinn der Zeit/Leiharbiet die Menschen auszubeuten
>> und das Lohnniveau so tief zu halten wie möglich.

Der Sinn des Kapitalismus ist es Menschen auszubeuten. Nach dem Lesen 
deines Beitrages habe ich das Gefühl, dass nicht nur das Lohnniveau in 
diesem Land niedrig ist.

von Gästchen (Gast)


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Martin schrieb:
> Nach dem Lesen
> deines Beitrages habe ich das Gefühl, dass nicht nur das Lohnniveau in
> diesem Land niedrig ist.

Dein Beitrag fernab jeglicher Argumentation ist kein Aushängeschild für 
hohes Niveau.

von Gästchen (Gast)


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Mal ein aktuelles Beispiel.
Mein Bekannter als gelernter Elektriker war jahrelang arbeitslos und 
wurde zuletzt zu 1€-Sklavenjobs gezwungen. Dann hatte er Schnauze voll 
von Sklaverei und ist nach DK gefahren. D.h. er fährt 1050km jedes 
Wochenende nach Hause. Die Arbeit ist ohne Stress und das Verdienst ist 
zwei mal so hoch wie in Deutschland. Und jetzt haltet euch fest: seine 
Zeitarbeitsfirma beteiligt sich an Fahrtkosten.
Es gibt also auch Kapitalismus ohne Ausbeutung und mit anständigen 
Löhnen.
Sklavenverhältnisse bei uns in Deutschland liegen nicht an Kapitalismus 
sondern an Arbeitgebern. Sie haben es in der Hand angemessene Löhen zu 
zahlen.

von Rübezahl (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Dann hatte er Schnauze voll
> von Sklaverei und ist nach DK gefahren.

Wenn das so einfach wäre und dann noch doppelte Kohle (2€?) für einen 
Typ der Jahre raus war...sehr bedenklich die Story.

von Gästchen (Gast)


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Rübezahl schrieb:
> Wenn das so einfach wäre und dann noch doppelte Kohle (2€?) für einen
> Typ der Jahre raus war...sehr bedenklich die Story.

Das Doppelte davon was ein Elektriker in Deutschland bekommt.
Er hat mir gesagt wenn er seine Fahrt- und Unterkunftskosten in DK vom 
Netto abzieht, bleiben ihm 2700€ Netto.
Er arbeitet mitttlerweile 2 Jahre festangestellt, komplett nach DK 
umgezogen. Hat in der Zeit sogar sein Haus gebaut. Schon ein krasser 
Gegensatz dazu was ihn hier erwartet hätte.

von Wilhelm F. (Gast)


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Rübezahl schrieb:

>Wenn das so einfach wäre und dann noch doppelte Kohle
>(2€?) für einen Typ der Jahre raus war...sehr bedenklich
>die Story.

Die Geschichten mit dem Monate und Jahren "raus" sein sind oft 
ziemlicher Mumpitz. Wenn er nur Schlitze klopfte und Kabel zog, das 
verlernt man genau so wenig wie Fahrrad fahren oder schwimmen. 
Methodisches Arbeiten als Ing. verlernt man auch nicht mehr.

Jeder plappert den Mist nach, aber keiner weiß Bescheid.

Bin selbst schon länger arbeitslos. Einen Job zum Straße fegen könnte 
ich sofort bekommen, gar keine Frage. Das mache ich auch, wenn ich 
wirklich in Not gerate. Aber jetzt eben nicht. Ich beschäftige mich zur 
Zeit mit Fachmaterie und eigenen Elektronikentwicklungen. Zu Hause. 
Meine Mittel sind nicht so fett wie in einer Firma, aber vieles geht. 
Keine Bestellungen jede Woche beim Bauteilversand, und die Arbeitsgeräte 
müssen eben noch eine Weile halten. Spiele sogar mit dem Gedanken, mich 
da mit den Fachkenntnissen doch noch mal selbstständig zu machen. 
Zumindest ruhe bzw. verblöde ich dabei nicht.

von Martin (Gast)


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... Dann hatte er Schnauze voll von Sklaverei und ist nach DK gefahren. 
D.h. er fährt 1050km jedes Wochenende nach Hause ...

Die Geschichte ist völlig unglaubwürdig. Du versuchst nur deine 
haltlosen Behauptungen mit neuen haltlosen Behauptungen zu stützen.

von Ich (Gast)


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In DK sind die Löhne deutlich höher als in D, die Zeitarbeit ist dort 
anders auch geregelt.
Der Mehrwertsteuersatz in DK liegt bei 25%, wer gerne mal ein Bierchen 
oder Wein trinkt, (...) zahlt deutlich mehr als in D
Die Mieten in Kopenhagen gehören zu den höchsten zumindest in Europa.
In DK gibt es praktisch keinen Kündigungsschutz.

Die Arbeitslosenversicherung in Dänemark basiert auf einer freiwilligen 
Regelung, die von den Arbeitslosen-Kassen (a-kasserne) verwaltet wird. 
Ca. 76 % der dänischen Arbeitskräfte sind arbeitslosenversichert. Die 
Arbeitslosen-Kassen sind private Vereine von Arbeitnehmern oder 
Selbständigen, die einzig den Zweck haben, finanziellen Beistand im 
Falle der Arbeitslosigkeit zu gewährleisten.
Quelle: 
http://www.eu-info.de/sozialversicherung-eu/6168/eu-arbeitslosengeld-grenzgaenger/


1050km jedes Wochenende (einfach oder hin und her?) nach Hause fahren?
Woher nimmt er die Zeit (vom Geld mal abgesehen)?

Bin mal eine Zeit 1000km insgesamt jedes 2.Wochenende heimwärts gedüst, 
das hat mir gereicht.

von Paule (Gast)


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>Das Doppelte davon was ein Elektriker in Deutschland bekommt.
> ... wenn er die Kosten .. abzieht ... bleiben ihm 2700€ Netto.

2700 Netto?

Ich schmeisse morgen mein Diplom weg und werde Elektriker in Dänemark!

Was kriegen denn dort Ingenieure?

5000,- netto?

von Ich (Gast)


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Es ist was faul im Staate Dänemark!

Frei nach Willy Schüttelbier

von Leo .. (-headtrick-)


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@Ich
Weißt du auch den Regelsatz der bei Arbeitslosigkeit in DK gezahlt wird?
Ich meine mal vor Ewigkeiten im Fernsehen was von über 90% gehört zu 
haben.
Trotzdem hatte Dänemark 2009 nur 3,9% Arbeitslosigkeit. Hat natürlich
den Effekt das die dänischen Arbeitgeber ordentlich bezahlen müssen
und trotzdem auf Fachleute aus dem Ausland angewiesen sind.

>1050km jedes Wochenende (einfach oder hin und her?) nach Hause fahren?
>Woher nimmt er die Zeit (vom Geld mal abgesehen)?
Hat jemand was vom Autofahren gesagt? Die Bahn machts möglich
und mit dem ICE werden 1050km wohl in 3-4h runter zu reißen sein.
Kann ja auch nachts fahren.

von Birger Z. (nohelp)


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noch was zu Equal Pay

Da setze ich mal ein deutliches Fragezeichen. Denn der DL oder der 
Ausleiher werden sich dann sicher auf die Argumentation verständigen, 
dass genau dieser Leiharbeitsplatz was ganz anderes als alle anderen im 
Betrieb ist und daher weniger bezahlt werden muss. Wartet's ab.

Letztlich ist Leiharbeit für Geringqualifizierte und Unerfahrene aller 
Art hoffentlich immer nur eine Zwischenstation. Je länger man im Job und 
je höher qualifiziert man ist umso weniger greifen diese 
Ausbeutermechanismen.

von Leo .. (-headtrick-)


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>Was kriegen denn dort Ingenieure?

>5000,- netto?
Nur wenn sie Strom ohne Kabel an die Wand nageln können.

von Ich (Gast)


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No Name schrieb:
> Letztlich ist Leiharbeit für Geringqualifizierte und Unerfahrene aller
> Art hoffentlich immer nur eine Zwischenstation. Je länger man im Job und
> je höher qualifiziert man ist umso weniger greifen diese
> Ausbeutermechanismen.

Das wäre schön!
Aber im Bereich der Leih/Zeitarbeit werden immer höher qualifizierte 
Jobs gesucht,
zB.: den leitenden Ingenieur mit jahrelanger Berufserfahrung im 
weltweiten Einsatz oder den Verantwortlichen für die Produktionen in 
Rumänien, China und den USA oder ...

@Leo
Das mit de 90% habe ich auch gehört, weiß jetzt aber nicht, ob das nur 
über die "freiwillige" Arbeitslosenversicherung abgesichert wird und was 
diese Versicherung kostet.

ICE von Dänemark?
Flensburg bis Hamburg ist noch Bimmelbahn-ICE Dauer: ca. 2 Stunden
Ca. 160km auf der A7 mit dem Auto.

von Wilhelm F. (Gast)


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Leo ... schrieb:

>Hat jemand was vom Autofahren gesagt? Die Bahn machts
>möglich und mit dem ICE werden 1050km wohl in 3-4h
>runter zu reißen sein.
>Kann ja auch nachts fahren.

Wenn ich im Kölner Agnesviertel wohne, reise ich liebend gerne ICE, 
wohin immer jemand es möchte. Das kommt jetzt nicht von ungefähr, ich 
wohnte da tatsächlich nur 1km vom HBF entfernt. Aber wehe, man wohnt 
z.B. in Prüm in der Eifel. Da kommt man eher nach 12 statt 4 Stunden an. 
Nach 3 mal Umsteigen im Bus, und Wartezeiten. Nachts ist der Bahnverkehr 
auf den Nebenstrecken, und der Busverkehr sowieso, sehr beschränkt.

1050km, erinnert mich an eine URLAUBSREISE aus Rheinland-Pfalz nach 
Venedig. Die Wochenendfahrt macht dann auch 2100km. Nee, da hätte ich 
nach einer Woche gestrichen die Schnauze voll. Geschweige denn die 
Reisekosten. Rein physisch geht das bei einem 20-jährigen gerade noch so 
durch, dessen liebstes Hobby Autofahren ist.

von Klaus (Gast)


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No Name schrieb:
> Da setze ich mal ein deutliches Fragezeichen. Denn der DL oder der
> Ausleiher werden sich dann sicher auf die Argumentation verständigen,
> dass genau dieser Leiharbeitsplatz was ganz anderes als alle anderen im
> Betrieb ist und daher weniger bezahlt werden muss. Wartet's ab.

Die Gefahr sehe ich auch. Leider haben sich die Gewerkschaften in diesem 
Bereich in den letzten Jahren wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Da 
waren wohl nicht mehr genügend Kapazitäten frei um gegen Stuttgart 21, 
Atomkraft u.ä. zu prostestieren und diese Entwicklung zumindest 
mitzugestalten. Der BZA-Tarif ist ja eher Witz und hilft eher den 
Unternehmen als den Gewerkschaftsmitgliedern. Auch Mindestlohn-Debatte 
geht komplett an den den Fachkräften vorbei.

No Name schrieb:
> Letztlich ist Leiharbeit für Geringqualifizierte und Unerfahrene aller
> Art hoffentlich immer nur eine Zwischenstation. Je länger man im Job und
> je höher qualifiziert man ist umso weniger greifen diese
> Ausbeutermechanismen.

Im Aufschwung auf jeden Fall.
Hatte mich als Absolvent bei einem Dienstleister beworben. Mir wurde 
dann im Gespräch gesagt, dass man für die Stelle noch 2-3 andere mit BE 
in der Hinterhand hätte. Man wolle meine Unterlagen aber trotzdem dem 
Unternehmen zuschicken - nur für den Fall der Fälle. Einen Monat nichts 
mehr von der Firma gehört, dann letzte Woche einen Anruf erhalten: Die 
anderen Kandidaten sind kurzfristig abgesprungen, weil sie was besseres 
gefunden hätten und nun will man mich so schnell wie möglich dem Kunden 
vorstellen. Zum Glück habe ich vorher noch zwei zweite 
Vorstellungsgespräche und bin zuversichtlich vorher einen "richtigen" 
Job abgreifen zu können. Als Backup-Lösung finde ich es aber ganz 
praktisch. So empfanden es die anderen Bewerber wohl auch - sonst hätte 
man mich nicht 2 mal in der vergangenen Woche angerufen und sich 
erkundigt, ob "mein Status" noch aktuell ist.

Ich kenne die Stellenausschreibung des Entleihers und die ist an sich 
schon ziemlich anspruchsvoll - selbst wenn man eine taktische 
Übertreibung zum Preisdrücken subtrahiert. Wenn sich der Dienstleister 
nun Chancen ausrechnet in einer an Ingenieuren nicht gerade armen Gegend 
mit einem Absolventen den Zuschlag zu bekommen, dann sagt das in meinen 
Augen einiges zum aktuellen Stand der Dinge aus.

von Wilhelm F. (Gast)


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@Klaus:

Als Geschäftsleute, waren sie ja nicht wirklich klug, dir mitzuteilen, 
daß andere in der Hinterhand abgesprungen sind. Damit würden sie dir ja 
direkt den Joker überlassen. Steckt da nicht mehr dahinter?

von Klaus (Gast)


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@Wilhelm
Keine Ahnung. Um das beurteilen zu können fehlt mir die Glaskugel.

Da ich andere Eisen im Feuer habe, habe ich einfach mal gefragt und 'ne 
Antwort bekommen die plausibel ist. Mein Profil hat ja nun wirklich 
nicht besonders gut auf die Stelle gepasst.

Ist ja im Prinzip auch egal. Ich wollte nur eine kleine persönliche 
Momentaufnahme zur Meinungsbildung beitragen. Vielleicht haben ja noch 
andere ähnliches zu berichten - angeblich soll ja gerade ein Aufschwung 
stattfinden.

von Rübezahl (Gast)


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Sagte unsere Ursula nicht vor einigen Wochen (Monaten?), dass sie den 
Missbrauch der Leiharbeit abschaffen will? Ich habe da noch sowas im 
Ohr. Habe aber schon lange nichts mehr darüber von der Übermutter 
gehört.

von Leo .. (-headtrick-)


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Weil die sich zur Zeit mit den erfreulich geschönten Arbeitslosenzahlen
selbstbeweihräuchert. Darauf zielt die politische Arbeit doch ab.
Jedenfalls besser als immer nur der Unfähigkeit beschimpft zu werden.

von Ländle (Gast)


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Die Lobby der Leiharbeitsfirmen und der Industrie ist mächtig und hat 
bei Politikern immer ein offenes Ohr. Die Politik sieht mit 
Dollarzeichen in den Augen nur in Richtung Lobbyisten.

von Robert (Gast)


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Mike Strangelove schrieb:
> -Ist diese Zunahme von Leiharbeit ein deutsches Problem oder ist das
> eine internationale Geschichte?

In den USA beträgt die Kündigungsfrist soweit ich weis 2 Wochen. Hält 
sich aber ohnehin niemand dran. Wenn einer nicht mehr richtig "performt" 
oder aufmuckt passiert folgendes:

10:00 Uhr: "We are very very sorry, but we have to downsize."
10:05 Uhr: 2 leere Pappkartons stehen auf dem Schreibtisch des 
Gefeuerten bereit. Es wurden großzügig 30 min Zeit eingeräumt, um den 
Schreibtisch leerzuräumen.
10:45 Uhr: Der Werkschutz kontrolliert den leeren Schreibtisch. Wenn der 
Gefeuerte sich jetzt noch in der Firma aufhält, hat er ein Problem. Die 
Security-Guys sind dann weniger freundlich.

So läuft Kündigung auf US-amerikanisch. Der Gefeuerte hat nun auch meist 
keine Krankenversicherung mehr.

Fazit: Dienstleister sind ein typisch deutsches Problem. Denn genau 
diese US-Methoden sind das Paradies für jeden Arbeitgeber. Fairerweise 
muss man sagen, dass somit auch schneller ingestellt wird, und man nicht 
mit 29 Jahren schon "nicht mehr führbar und überhaupt viel zu alt" ist.

von Rübezahl (Gast)


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Ich hab mal eine Doku über DK gesehen, da hieß es, dass jeder 4 Wochen 
Kündigungsfrist hat, mehr nicht.

Dadurch hat dort Leiharbeit keine Chance und jeder bekommt "richtigen" 
Lohn. Niemand ist unkündbar auf Grund der Jahre der 
Betriebszugehörigkeit.

Bei einer Krise wird gekündigt, aber beim Aufschwung auch wieder 
eingestellt.

Hört sich erstmal gut an, für AG und AN.

Treibt etwa der Kündigungsschutz viele AG zur Leiharbeit?

von Axel (Gast)


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>Treibt etwa der Kündigungsschutz viele AG zur Leiharbeit?

Wohl kaum. Dieses Märchen vom guten deutschen Kündigungsschutz ist doch 
Geschichte. Faktisch ist der nicht viel besser als in den USA, wo bei 
den grösseren Firman auch nicht mal eben so gekündigt werden kann. Das 
sieht man z. B. bei GM, wo abenteuerlich hohe Abfindungen gezahlt wurden 
und werden. Und bei kleinen Firmen unter 10 MA gibt es in Deutschland ja 
sowieseo keinen Kündigungsschutz.

Das Problem sehe ich eher bei den Aktionären. Solange es dem Aktienkurs 
hilft, wenn man die Entlassung von tausenden AN verkündet, ist 
Leiharbeit ein probates Mittel, um die Arbeit trotzdem erledigt zu 
bekommen, nachdem man die Tantiemen für den gestiegenen Aktienkurs 
eingestrichen hat. Und formal hat man ja tatsächlich weniger MA.

Gruss
Axel

von Marx W. (Gast)


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Axel schrieb:
> Und formal hat man ja tatsächlich weniger MA.

Ist zwar blöd, aber auch die hochgelobte grüne nachhaltige Industrie 
(SMA & Co) greift auf die Leiharbeit zurück! Mag zwar sein das rotgrüne 
Powerfrauen  wie C. Roth und andere gegen die Zeitarbeit wettern, in 
ihren eigenen ökonomischen Garten aber dafür umso mehr  gern gesehen 
ist!

von H.G. (Gast)


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Wird Zeit, daß sich Ingenieure mal zusammentun und was unternehmen.

von Ich (Gast)


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@Rübezahl

In DK fällt man aber im Falle einer Kündigung weich.
Zumindest für Dänen gibt es da glaube ich bis zu 90% Arbeitslosengeld.
Wie der "Zwang" aussieht wieder in Arbeit zu kommen, kann ich nicht 
sagen.
Aber selbst in Dänemark gibt es Zeitarbeit.

von Captain Flucher (Gast)


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Als Externer muss Du die Scheissarbeit machen.

von Mark B. (markbrandis)


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H.G. schrieb:
> Wird Zeit, daß sich Ingenieure mal zusammentun und was unternehmen.

Genau das passiert ja aber nicht. Die Ingenieure, die bei den großen 
Konzernen eine 35-Stunden-Woche nach IG Metall Tarif haben, sehen keinen 
Grund für oder gegen irgendwas zu demonstrieren. Und die jungen 
Ingenieure, die bei den Dienstleistern ein viel schlechteres Gehalt 
bekommen, kriegen es nicht auf die Reihe sich zu organisieren.

Captain Flucher schrieb:
> Als Externer muss Du die Scheissarbeit machen.

So pauschal ist das natürlich Blödsinn. Ich mache hier genau die 
gleichen Tätigkeiten wie ein interner Entwicklungsingenieur, habe den 
gleichen Stress, werde "nur" schlechter bezahlt. :-/

von Leo .. (-headtrick-)


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>Mark Brandis
Na, dem möchte ich mal auf den Zahn fühlen.

-Hast du auch deinen "eigenen" Schreibtisch oder hat man dir ein
Tischchen mit ins Büro gestellt wo du wrickeln darfst?
-Fühlst du dich als vollwertiges Teammitglied oder mehr wie einen
ewigen Fremden?
-Wie sieht es mit der Bewegungfreiheit, wie bei den Festangestellten,
aus?
Musst du erst fragen wenn du dich mal verdrücken musst?
-Darfst du wie andere an Besprechungen und Mietings teilnehmen und
deine Meinung äußern oder biste nur Befehlsempfänger?
Wäre schön wenn das Bild des Leiharbeiters etwas transparenter wäre,
auch wenn es nur ein einziges ist.

von ING (Gast)


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Rheinische Post: Chancen der Zeitarbeit nutzen Kommentar Von Thomas 
Reisener

by ots on 10.11.2010

Düsseldorf (ots) – Während die Wirtschaft eine Million neue
Arbeitskräfte sucht, beziehen zwei Millionen arbeitsfähige Menschen
Arbeitslosengeld II. Offensichtlich passt die Qualifikation der
Arbeitslosen trotz der milliardenschweren Schulungsprogramme nicht
zum Bedarf der Wirtschaft. Was gar nicht mit der Qualität der
Schulungen zusammenhängen muss. Hinter vorgehaltener Hand geben viele
Arbeitgeber offen zu, dass sie grundsätzliche Vorbehalte gegen
Langzeitarbeitslose haben. Sie zweifeln an deren Belastbarkeit. Das
mag ein Vorurteil sein. Aber wenn sie weit genug verbreitet sind,
werden auch aus Vorurteilen volkswirtschaftliche Fakten. Eine Chance
für Arbeitslose, solche Vorurteile zu widerlegen, ist die Zeitarbeit.
Sie wird zwar schlechter bezahlt und verlangt mehr Flexibilität vom
Arbeitnehmer. Aber dafür erweist sie sich oft als Weg zurück zur
Festanstellung. Mit ihrem Kampf für eine Angleichung der
Zeitarbeiter-Löhne an die Bezahlung der Stamm-Belegschaften riskieren
die Gewerkschaften jedoch, dass Zeitarbeit für die Firmen nicht mehr
attraktiv ist. Und das ist auch gewollt: Die Gewerkschaften wollen
den Stammbelegschaften die Konkurrenz vom Leib halten. Was nach
Gerechtigkeit klingt, ist also in Wahrheit vor allem Klientelpolitik
zugunsten der eigenen Mitglieder und auf Kosten der Arbeitslosen.

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303 begin_of_the_skype_highlighting 
(0211) 505-2303      end_of_the_skype_highlighting

von ich dusche nackt (Gast)


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Leo ... schrieb:
> -Hast du auch deinen "eigenen" Schreibtisch oder hat man dir ein
>
> Tischchen mit ins Büro gestellt wo du wrickeln darfst?

Ich hatte als exterene Kraft damals immer einen eigenen Schreibtisch und 
hatte auch den gleichen Bildschirm, Tastatur und Maus wie die interenen 
Kollegen. Auch ein Rollcontainer stand mir zur Verfügung.

>
> -Fühlst du dich als vollwertiges Teammitglied oder mehr wie einen
>
> ewigen Fremden?

Ich habe mich damals als Vollmitglied gefühlt. Einige Vorschläge wurden 
auch umgesetzt, andere nicht. Aber bei einer Festanstellung ist es auch 
nicht anderst, oder?

>
> -Wie sieht es mit der Bewegungfreiheit, wie bei den Festangestellten,
>
> aus?
>
> Musst du erst fragen wenn du dich mal verdrücken musst?

So ein Quatsch...wenn ich scheißen muss, musste ich niemanden darum 
beten, ob ich jetzt gehen darf. Auch Raucherpausen waren nie ein 
Problem...

> -Darfst du wie andere an Besprechungen und Mietings teilnehmen und
>
> deine Meinung äußern oder biste nur Befehlsempfänger?

Natürlich habe ich an Besprechungen teilgenommen...der Entleiher hat ja 
schließlich auch was davon, dass Du vom Abläufen und Prozessen in der 
Firma und vom Projekt selber was mitbekommst. Musst dann net wegen jeden 
Kack fragen.

> Wäre schön wenn das Bild des Leiharbeiters etwas transparenter wäre,
>
> auch wenn es nur ein einziges ist.

Ist schon manchmal lustig, welch Meinung hier über 
Ingenieurdienstleistungen herrscht. Das sie nicht das Gelbe vom Ei ist, 
das weiss jeder. Aber das sie auch eine Chance darstellt und das es auch 
Ingenieure gibt die freiwillig beim Dienstleister arbeiten wird hier 
häufig verschwiegen oder die positiven Meinungen dazu in den Wind 
geschossen.

Zugegeben...ich habe nun auch ne Festanstellung und bin auch froh 
drum...aber sicherer ist er deswegen auch nicht...die nächste Krise wird 
es zeigen...

Der Nacktduscher

von Gästchen (Gast)


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Die Krähen der Basarwirtschaft in der Presse reden sich den Mund fuselig 
dass man ach so große Chancen in Leiharbeit hat. Tolle Chancen bei 
weniger Gehalt, größerer Flexibilität, meist unbezahlten Überstunden und 
Kündigung bei Krankheiten. Überall in Europa bekommt Zeitarbeiter genau 
das gleiche Gehalt wenn er die gleiche Arbeit macht. Manchmal bekommt er 
sogar mehr. Hier in Deutschland geht es darum Menschen auszubeuten: die 
große Kohle sahnen die Zeitarbeitsfirmen selbst ab ohne diese Arbeit zu 
tun, Klasse.
Es geht hier nur darum die Menschen bei kleinster Flaute nach Hause zu 
schicken und damit reguläre Arbeitsplätze zu ersetzen.
Das Dumme an Zeitarbeit ist wenn man einmal drin ist, wird es schwer 
sein rauszukommen, eigentlich bleibt man für immer drin weil die 
Personaler jahrelange Zeitarbeit als negatives Aspekt sehen.

Solange wir so viel Zeitarbeit haben wir jetzt gibt es auch keinen 
Fachkräftemangel. Höchstens Sklavenmangel.

von Mark B. (markbrandis)


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Leo ... schrieb:
>>Mark Brandis
> Na, dem möchte ich mal auf den Zahn fühlen.
>
> -Hast du auch deinen "eigenen" Schreibtisch oder hat man dir ein
> Tischchen mit ins Büro gestellt wo du wrickeln darfst?

Eigener Schreibtisch in einem Raum mit zwei anderen Kollegen zusammen 
(einer festangestellt, der andere extern von einem anderen 
Dienstleister).

> -Fühlst du dich als vollwertiges Teammitglied oder mehr wie einen
> ewigen Fremden?

Nicht 100% vollwertig, aber zwischen "vollwertig" und "fremd" näher an 
"vollwertig".

> -Wie sieht es mit der Bewegungfreiheit, wie bei den Festangestellten,
> aus?
> Musst du erst fragen wenn du dich mal verdrücken musst?

Wohin verdrücken? Auf die Toilette? Zum Telefonieren? In den Supermarkt 
auf der anderen Straßenseite? Interessiert keine Sau. Ich geh hin wo ich 
will und wann ich will, aber die meiste Zeit bin ich natürlich an meinem 
Schreibtisch. Oder am Prüfstand im Labor.

> -Darfst du wie andere an Besprechungen und Mietings teilnehmen und
> deine Meinung äußern oder biste nur Befehlsempfänger?

Ja, ich nehme an den Besprechungen und Meetings teil. Und ich sage auch 
mal meine Meinung wenn etwas nicht so läuft wie es soll. Das ist hier 
öfter mal der Fall ;-)

von Leo .. (-headtrick-)


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@Mark Brandis
Dann frage ich mich langsam wo da die Nachteile sind, mal
abgesehen davon das die Bezahlung schlechter ist?

von Mark B. (markbrandis)


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Leo ... schrieb:
> @Mark Brandis
> Dann frage ich mich langsam wo da die Nachteile sind, mal
> abgesehen davon das die Bezahlung schlechter ist?

Hm:

1.) Mangelnde Identifikation mit der Firma, bei der man angestellt ist 
(ich hab mit denen praktisch nicht viel mehr zu tun, als dass ich denen 
einmal im Monat meinen Stundenzettel schicke und immer mal wieder eine 
Reisekostenabrechnung)

2.) Keine Beteiligung an z.B. Betriebsratswahlen des Unternehmens, bei 
dem man eigentlich seine gesamte Zeit verbringt

3.) Keine Fortbildungsmaßnahmen (mein Arbeitgeber ist da anscheinend 
ziemlich geizig)

von Daniel D. (daniel1976d)


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Ich lebe / arbeite in Australien... Leiharbeit gibt es hier nur im 
Niedriglohnsektor meist fuer ungelernte Krafte... Ansonnsten 
freiberufliche Taetigkeiten die eben auch hoeher bezahlt werden...

von Ich (Gast)


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@Mark Brandis

Leiharbeiter dürfen/durften nach 3 Monaten in einer Firma den 
Betriebsrat mit wählen.

Quelle(nicht aktuell): 
http://www.handelsblatt.com/archiv/leiharbeiter-darf-betriebsrat-waehlen;625252

Ich habe teilweise eine mangelnde Identifikation mit der Firma bei der 
ich die ganze Zeit meiner Arbeit leihweise verbringe.
Dort heißt es meistens, mach deine Arbeit und gut ist.
Ist sicher auch abhängig von der Firma.

von Bitte einen Namen (Gast)


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Bin schon ewig bei einer Firma beschäftigt. Seit paar Jahren habe ich 
eine mangelnde Identifikation mit der selben. Ist ein Dre€cksverein 
geworden. Bezahlen aber recht gut.
Von da her ist es also egal ob Leiharbeiter oder nicht.
Hauptsache die Kohle stimmt.

von Klaus (Gast)


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>Hallo,

>bevor gleich die Antowrt "Alles!" kommt, erstmal die Fragen:
>- In Deutschland nimmt die Leiharbeit immer größere Ausmaße an. Das ist
>ein dickes Problem für junge Arbeitnehmer, die so nie eine sichere
>Zukunft aufbauen können.

Ich glaube, da steckt schon im Eingangsposting ein falsche Vorstellung: 
Es wird nämlich ohnehin keine sichere Zukunft mehr geben.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Klaus schrieb:
> Es wird nämlich ohnehin keine sichere Zukunft mehr geben.

Die gab es nie, gibt es nicht und kann es in diesem System nicht geben.

Dieses Wirtschaftsystem basiert auf der Unsicherheit der Besitzlosen. 
Sie ist die Antriebskraft welche dieselben zwingt ihre Arbeitskraft an 
die Besitzenden zu verkaufen.

Dabei muss jede der beiden Parteien um ihrer eigenen Existenz Willen so 
handeln, dass sie einen maximalen gewinnerzielt. tut eine von beiden 
Seiten das in ungenügendem Maße so gelangt die Andere in den Vorteil auf 
den Handel weniger angewiesen zu sein, was Erstere in ihrer Position 
schwächt.

Ihr als Techniker solltet unabhängig von eurer sozialen Moral in der 
Lage sein ein solches System zu verstehen.

Das ganze funktioniert nur solange im dynamischen Gleichgewicht wie es 
Bedarf am Produkt beider Seiten hat, sprich ein irgendwie gearteter 
Mangel besteht welcher befriedigt sein will.

Dieser Mangel ist aber nichts Anderes als ein Ungleichgewicht zwischen 
den Bedürfnissen sowohl der Gesamtheit der Menschen, als auch irgend 
eines einzelnen Individuums auf der einen Seite und dem bestehenden 
Vermögen der selben zur Befriedigung eben jener Bedürfnisse auf der 
anderen Seite.

Wäre dieser Mangel abgestellt und mithin das Ungleichgewicht beseitigt, 
so gäbe es keine Antrieb zur Produktion weiterer Waren, außer dem Ego 
welches dies trotzdem zu leisten vermag und bereit ist. Dies wäre zwar 
theoretisch erreichbar und wünschenswert, jedoch lässt sich diese 
Position nicht erreichen solange stets neuer Mangel produziert werden 
kann. und dieses Interesse besteht auf Seiten, sowohl der Besitzenden 
als auch der Produzierenden.

Hinhegen erforderte der idealisierte mangelfrei Zustand das jemand ohne 
Gewinnabsicht bereit ist den Rest zu verhalten, besser Viele. Die 
Chancen dafür darf jeder selbst bewerten, und weiter träumen, wie auch 
ich es gern mal tue. Und wer an zwang denkt: Honni läst grüßen.

Und so schließt sich der Regelkreis der menschlichen Selbst- und 
Fremdausbeutung.

Namaste

von Maik W. (werner01)


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Hm was sollte geändert werden?
Man sollte die Dinge ändern die einen stören mehr nicht!
Und wie man das anstellt na da würde ich sagen alles ist recht oder?
Von der Politik darf man nicht viel erwarten denn da heißt es "Friss 
oder stirb", und von daher kann man das ja genauso machen.
Du mußt die Leihbuden spüren lassen das sie es mit Dir nicht machen 
können!

Wenn das genug Leute machen dann werden sich die Verleiher schon 
anpassen!

Jeder muß sich um sich selber kümmern aber gemeinsame Interessen 
verbinden wenn ihr versteht

Ich glaube an die ausgleichende Gerechtigkeit weil es ein Naturgesetz 
ist

so sehe ich das...

von Purzel H. (hacky)


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>bevor gleich die Antowrt "Alles!" kommt, erstmal die Fragen:
>- In Deutschland nimmt die Leiharbeit immer größere Ausmaße an. Das ist
>ein dickes Problem für junge Arbeitnehmer, die so nie eine sichere
>Zukunft aufbauen können.


In der Tat sind die kommenden Zeiten etwas unsicherer wie auch schon. 
Die EU hat ein paar Probleme zu loesen, China wird immer staerker, und 
die USA sind am Absacken. Fuer eine exportorientierte Wirtschaft kann 
das alles bedeuten. Und zwar nicht fuer einen Zeitpunkt, sondern ueber 
eine laengere Periode. Dass die Loehne jetzt tief sind ist eine optimale 
Voraussetzung auch halbwegs bestehen zu koennen.
Die Firmen sind heutzutage viel optimierter wie frueher, oder anders 
gesagt haben wenig Reserven. Reserven ist Geld, das nichts abwirft. 
Deshalb muessen die Arbeitskraefte flexibler gehandhabt werden koennen.

Ich empfehle deshalb den Arbeitnehmenden auch etwas flexibler zu werden, 
und nebenbei eine Selbstaendigkeit aufzubauen. Das bedeutet sich auf 
finanzierbare Projekte zu orientieren. Ich hab mir bei meiner Anstellung 
zB eine offene Anzahl unbezahlter Arbeitstage ausbedungen, wo ich 
wegbleiben kann. Projekte, die viel bringen kann ich so waehrend der 
Arbeitszeit durchfuehren, schlechter bezahlte kommen am Wochenende, oder 
irgendwann.

von Harald (Gast)


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Da hast Du aber einen SEHR großzügigen Arbeitgeber.

von Purzel H. (hacky)


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Nö, ich komme ihm beim Lohn entgegen, dh er bezahlt mir eigentlich 
zuwenig, und er kommt mir mit der Präsenz entgegen...
Meinem Arbeitgeber habe ich kommuniziert, dass der Job nicht exakt auf 
mich passt, ich daher auf kurz oder lang wieder gehe, und daher auch 
noch was fuer meine Zukunft machen muss.

Man sollte sich etwas vom Alles oder Nichts Schema loesen. Das 
funktioniert bei Mann-Frau Beziehungen uebrigens auch nicht.
Mein Arbeitgeber weiss zB, wenn er mit Ueberkapaziaetsproblemen zu mir 
kommt, ich weniger Probleme habe, da ich noch anders verankert bin.

von Panzer H. (panzer1)


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A...aha Soooo. schrieb:
> Nö, ich komme ihm beim Lohn entgegen, dh er bezahlt mir eigentlich
> zuwenig, und er kommt mir mit der Präsenz entgegen...
> Meinem Arbeitgeber habe ich kommuniziert, dass der Job nicht exakt auf
> mich passt, ich daher auf kurz oder lang wieder gehe, und daher auch
> noch was fuer meine Zukunft machen muss.

Ähä,
und was macht Dein AG im Hintergrund, da er ja auch seine Interessen 
sichern muss? Was passiert, wenn Dein AG gerade mal Hochkonjunktur hat 
und Dich mit 120% auslasten müsste, mit Deinen Projekten.
Gibt es den Job, der exakt auf einen passt? Du sollst einen Job gegen 
Geld tun: Was interessiert es den AG, ab da etwas exakt passt. Klar, 
wenn der Job Dich erfüllt und Spass macht, ist alles prima.

von mars (Gast)


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von Robert (Gast)


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Ich zitiere mal:

Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) sind 
Hochschulabsolventen demnach häufiger von Zeitarbeit betroffen als 
Menschen, die eine Lehre abgeschlossen haben. Insgesamt werden in 
Deutschland die Hälfte aller unter 30-Jährigen "verliehen".

Abgesehen von dem miesen Deutsch (es müste heissen "wird" verliehen) 
widerspricht die Zusammenfassung "die Hälfte" der Darstellung der 
Zahlen.

Naja, hat halt ein Österreicher verfasst.

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