Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fotodiode mit LTSpice simulieren


von BigL (Gast)


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Hallo zusammen,

seit ein paar Tagen versuche ich verzweifelt eine Fotodiode in LTSpice 
zu modellieren und zu simulieren. Als Beispiel habe ich mir die BPW34 
rausgesucht. Ich habe schon das ganze Internet durchforstet aber 
irgendwie klappt das nicht so ganz.

Ich habe mehrere Ansätze gelesn, auch hier im Forum, zb mit einer 
einfachen Stromquelle und einem parallelgeschalteten Widerstand. Und 
hier hackt es auch schon. Welchen Wert hat denn der Widerstand? Wird 
dazu noch zusätzlich eine Diode parallel geschaltet?

Dann habe ich gelesen, dass man eine spannungesteueret Stromquelle 
benötigt mit der man den Lichteinfall simuliert.

Ich weiß nicht weiter und wäre für jede Hilfe sehr dankbar!

Gruß
BigL

: Verschoben durch Moderator
von Ulrich (Gast)


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Eine Diode mit Stromquelle parallel ist schon das gängige 
Ersatzschaltbild für eine Fotodiode. Den Widerstand parallel braucht man 
kaum. Der passende Wert steht teilweise im Datenblatt und wird eher groß 
sein (z.B. 1 G Ohm).

Ein schnell moduliertes Licht wird damit allerdings noch nicht gut 
modelliert.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Hier gibt es ein Ersatzschaltbild. Je nach Applikation wird man die 
Diode allerdings nur in einem Quadranten benutzen und kann vereinfachen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kennlinie_Photodiode_1.png

von Helmut S. (helmuts)


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BigL schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> seit ein paar Tagen versuche ich verzweifelt eine Fotodiode in LTSpice
> zu modellieren und zu simulieren. Als Beispiel habe ich mir die BPW34
> rausgesucht. Ich habe schon das ganze Internet durchforstet aber
> irgendwie klappt das nicht so ganz.

Da hättest du besser auf meiner Festplatte suchen sollen statt im 
Internet. :-)

Im Anhang findest du was du suchst.

Helmut


PS: Viele meiner Beispiele findest du in der LTspice Yahoo-group.

http://tech.groups.yahoo.com/group/LTspice/

von BigL (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Hier gibt es ein Ersatzschaltbild. Je nach Applikation wird man die
> Diode allerdings nur in einem Quadranten benutzen und kann vereinfachen.
>
> http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kennlinie_Photo...

Vielen Dank für die Antwort. Das Bild habe ich auch schon gefunden. Ich 
verstehe nur nicht ganz welchen Wert ich für die Widerstände einsetzen 
soll.
Kannst du mir da ein Rat geben?

von BigL (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> BigL schrieb:
>> Hallo zusammen,
>>
>> seit ein paar Tagen versuche ich verzweifelt eine Fotodiode in LTSpice
>> zu modellieren und zu simulieren. Als Beispiel habe ich mir die BPW34
>> rausgesucht. Ich habe schon das ganze Internet durchforstet aber
>> irgendwie klappt das nicht so ganz.
>
> Da hättest du besser auf meiner Festplatte suchen sollen statt im
> Internet. :-)
>
> Im Anhang findest du was du suchst.
>
> Helmut
>
>
> PS: Viele meiner Beispiele findest du in der LTspice Yahoo-group.
>
> http://tech.groups.yahoo.com/group/LTspice/


Vielen Dank für die Antwort. Diese hat mir sehr weitergeholfen. Ich habe 
ein Request geschickt, hoffe ich werde angenommen ;)

von Helmut S. (helmuts)


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Hallo BigL
sobald man sich angemeldet hat ist man drin.

Unter dem Link findest du ein Inhaltsverzeichnis aller Files.
Die Datei heißt all_files.htm . Die kannst du mit dem Web-Browser 
durchsuchen.

http://tech.groups.yahoo.com/group/LTspice/files/%20%20Tables%20of%20Contents/

Gruß
Helmut

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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LTSpice bringt übrigens schon eine Fotodiode mit, aber mit gezielter
Suche wirst du sie kaum finden ;-)

Sie liegt nämlich im Opamp-Verzeichnis und heißt LT1328PD. Der Kommentar
dazu:

  "A photodiode similar to a SFH-205 for testing the LT1328, drive the
  light input with a current source"

Die SFH205 ist wiederum (bis auf das Tageslichtfilter und die Gehäuse-
form) der BPW34 sehr ähnlich, denn Chipfläche, Kapazität und Schaltzeit
sind gleich.

Das Spice-Modell scheint alledings einen Fehler zu haben: Die Anode der
internen Diode ist mit GND statt mit der Anode des Modells verbunden.
Deswegen funktioniert das Modell vermutlich nur dann korrekt, wenn
dessen Anode ebenfalls auf GND liegt. Man hat das aber in der Datei
LTC.lib auch schnell korrigiert.

von BigL (Gast)


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Wie berechne ich denn den Shunt Widerstand des Modells ? in dem 
Datenblatt der BPW34 ist keine Angabe gemacht. Die kapazität, das ist 
die Sperrschichtkapazität,oder?


Danke und Gruß

von Helmut S. (helmuts)


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Im Datenblatt nach Rshunt schauen. Wenn da nichts steht messen oder 
1GOhm annehmen.
Messmethode: 10mV anlegen und dabei den Strom messen. Da gehts natürlich 
um pA bei so kleinen Silizium Fotodioden.

Kpazität bei 0V steht vielleicht im Datenblatt. Wenn nicht, messen oder 
schätzen. Auch da gilt mit max. 10mV Amplitude messen.

von Kai Klaas (Gast)


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>Im Datenblatt nach Rshunt schauen. Wenn da nichts steht messen oder
>1GOhm annehmen.

Findet man bei der BPW34 dort versteckt als Dunkelstrom. 2nA typisch bei 
10V Sperrspannung, ohne Bestrahlung, macht rund 5GOhm typisch. Minimal 
sind es rund 300MOhm, nimmt aber mit steigender Temperatur zu.

Da es sich bei Rshunt nicht um einen rein ohmschen Widerstand handelt, 
kann man den Dunkelstrom für kleinere Sperrspannungen nicht einfach 
interpolieren. Wenn man auf der sicheren Seite liegen will, nimmt daher 
auch für kleinere Sperrspannungen den gleichen Dunkelstrom an.

In der Regel ist Rshunt bei Silizium-Fotodioden vernachlässigbar. 
Kriechströme durch Leiterplattenverunreinigungen oder kapazitives 
Einkoppeln direkt in den Fotodiode haben oft einen weit höheren Einfluß.

Kai Klaas

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Literatur zum Thema: ISBN 9780070242470 "Photodiode Amplifiers", da sind 
alle Aspekte des Themas und Ersatzschaltungen ausführlich beschrieben. 
Habs gerade aus der Bibliothek ausgeliehen.

http://electronicdesign.com/article/analog-and-mixed-signal/what-s-all-this-transimpedance-amplifier-stuff-any.aspx
Ein Artikel von Robert A. Pease zu Fotodiodenverstärkern, dort wird auf 
das obengenannte Buch hingewiesen.

von BigL (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten!

von Thomas S. (daimonion)


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Ich muss diesen alten Thread mal ausgraben, weil ich aktuell genau das 
gleiche machen möchte wie BigL.

Das Signal einer Fotodiode (z.B. BPW34) auf einen Spannungspegel zu 
bringen, so dass ich es mit einem USB2UART Adapter in den Rechner


Als UART Adapter habe einen C232HD-DDHSP-0 
(http://www.ftdichip.com/Products/Cables/USBMPSSE.htm)

dieser hat 3,3V Versorgungsspannung an den Pins.

Nun wollte ich die Schaltung von Helmuts nehmen (TIA_LTC6241_BPW34.asc), 
doch tue ich mir schwer, da diese auf eine Spannungsversorgung von +2,5V 
und -2,5V ausgelegt ist. Ich habe aber nur 3,3V.

LTSpice sagt nach einer Anpassung der Spannung auf VEE=0V und VCC=3,3V 
sowie der Anpassung von R1=66K und C1=10pF dass das Signal der Diode 
korrekt an VOUT ausgegeben wird, aber ein bekannter Elektroniker (er hat 
nur kurz drübergeschaut und meinte, ich solle schauen wo die negative 
Spannung her kommt???) war skeptisch ob diese Konfiguration der 
Schaltung so in der Realität funktioniert.

Ich bin jetzt kein begnadeter Elektroniker und tue mir schwer inwieweit 
ich die Schaltung für meine zwecke Benutzen kann.

Könnt ihr mir da einen Tipp geben, auf was ich achten muss, damit das 
Signal der Fotodiode auf 3,3V aufgezogen wird und mit dem USB2UART 
Adapter abgegriffen werden kann? Was ich weiterhin auch nicht weiß ist, 
ob ich auf die erforderlichen 1000Lux komme um die 80µA Stromfluss in 
der Fotodiode zu generieren. Das kann durchaus weniger sein.

Ziel ist es einen Hager Stromzähler damit auszulesen.

Danke schon mal für Eure Hilfe!

Grüße
Daimonion

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Thomas S. schrieb:
> er hat
> nur kurz drübergeschaut und meinte, ich solle schauen wo die negative
> Spannung her kommt???

Welche negative Spannung?

Thomas S. schrieb:
> Könnt ihr mir da einen Tipp geben, auf was ich achten muss, damit das
> Signal der Fotodiode auf 3,3V aufgezogen wird und mit dem USB2UART
> Adapter abgegriffen werden kann?

Die Schaltun sieht doch ganz gut aus. Ich würde sie einfach mal
ausprobieren.

> Was ich weiterhin auch nicht weiß ist,
> ob ich auf die erforderlichen 1000Lux komme um die 80µA Stromfluss in
> der Fotodiode zu generieren. Das kann durchaus weniger sein.

Dann musst du R1 vergrößern.

von Thomas S. (daimonion)


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Hallo

Yalu X. schrieb:
> Welche negative Spannung?

Genau das habe ich ihn heute auch nochmal gefragt.
Es hat sich herausgestellt, dass er wenig mit OPs zu tun hat und bei der 
aufgebauten Schaltung nicht genau wußte was passiert.
Nachdem wir ein wenig Tante Google befragt haben, war uns klar mit was 
für einer Verstärkerschaltung wir es zu tun haben 
(Transimpedanzverstärker) und wie sie funktioniert. Somit ist nun auch 
klar, dass die Schaltung so funktioniert und wie ich sie an meine 
Anforderungen anpassen kann.

Danke für die Tipps. Ich melde mich mal wenn ich die Schaltung fertig 
habe oder evtl. noch fragen habe.

Grüße
Daimonion

von lily (Gast)


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Hallo zusammen,

ich brauche eure Hilfe, ich soll ein BPW34 mit ein Microcontroller 
(stm32) verbinden soll.
aber dafür soll ich Aussen Versorgungsspannung mit (5V) nutzen.

Ich würde mich sehr über eine Rückmeldung freuen.

Vielen Dank.
LG
lily

von Helmut S. (helmuts)


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Eigentlich war doch schon die fast fertige Schaltung da.
Ich habe sie noch ein bisschen erweitert.

Im Prinzip kannst du jeden Opamp nehmen der folgende Kriterien erfüllt.

1. Kleiner Eingangsstrom, Ibias << Iphotomin

2. Minimale Eingangsspannung bis zur negativen Versorgungsspannung(hier 
Masse).

3. Minimale Ausgangsspannung möglichst nahe bis zur negativen 
Versorgungsspannung(hier Masse)

Da kein Opamp am Ausgang wirklich bis zur negativen Ausgangsspannung 
herunterkommt, könnte/sollte man eine Offsetschaltung hinzufügen - siehe 
Schaltplan.

Die Wahl von R1 hängt von der maximal zu erwartenden Lichtleistung ab. 
Den Kondensator C1 stellt man am besten so ein, dass man wenig 
überschwingen hat. Ganz weglassen kann man ihn meistens nicht da dann 
der Opamp schwingt.
R2 und C2 entkoppeln den Opamp von den Stromspitzen des A/D-Wandlers.

Die Dateien sind für die Simulation mit LTspiceXVII.
https://www.analog.com/en/design-center/design-tools-and-calculators/ltspice-simulator.html
http://ltspice.analog.com/software/LTspiceXVII.exe

: Bearbeitet durch User
von lily (Gast)


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vielen Dank für die Info und die schnelle Antwort

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Bin mal wieder auf der Suche nach einem möglichst realistischen Modell 
einer Fotodiode hier gelandet. Eigentlich wollte ich ja ein 
CdTe-Solarmodul modellieren...


Yalu X. schrieb:
> LTSpice bringt übrigens schon eine Fotodiode mit, aber mit gezielter
> Suche wirst du sie kaum finden ;-)
>

Interessanter Ansatz! Danke.


> Sie liegt nämlich im Opamp-Verzeichnis und heißt LT1328PD. Der Kommentar
> dazu:
>
>   "A photodiode similar to a SFH-205 for testing the LT1328, drive the
>   light input with a current source"
>
> Die SFH205 ist wiederum (bis auf das Tageslichtfilter und die Gehäuse-
> form) der BPW34 sehr ähnlich, denn Chipfläche, Kapazität und Schaltzeit
> sind gleich.
>

Beim BPW34-Modell von Helmut sind es mit einen Diodenvorwärtsstrom von 
100mA dann überhaupt nicht 1,3V, wie im Osram-DB angegeben.
Im Vishay-DB ist dieser Wert leider nicht aufgeführt und deren Chips 
scheinen auch leicht anders zu sein. siehe auch die 80uA...
Beim LT1328PD-Modell ergeben sich dann 1,3V, während Helmuts Modell 
blödsinnige Megavolt-Werte bringt.

Helmut, woher hast du die Parameter?


> Das Spice-Modell scheint alledings einen Fehler zu haben: Die Anode der
> internen Diode ist mit GND statt mit der Anode des Modells verbunden.
> Deswegen funktioniert das Modell vermutlich nur dann korrekt, wenn
> dessen Anode ebenfalls auf GND liegt. Man hat das aber in der Datei
> LTC.lib auch schnell korrigiert.

Das, und ich habe im asy-file einen weiteren Pin eingefügt, damit die 
Stromquelle, die den Lichtstrom simuliert, ihren Gegenpol bekommt. 
Leider kann man anscheinend nicht passend dann sowas schreiben:
.subckt BPW34 A K L A
Erst die Änderung auf A1 K L A2 und eine Dummyzeile Vdummy A1 A2 0 läuft 
in LTspice. Grr, Helmut, hast du ne schönere Lösung?


So, der Lichtstrom ist bestimmt auch falsch umgesetzt. Werde mal das 
Intusoft-Modell anschauen...

von Helmut S. (helmuts)


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Abdul K. schrieb:
> Beim BPW34-Modell von Helmut sind es mit einen Diodenvorwärtsstrom von
> 100mA dann überhaupt nicht 1,3V, wie im Osram-DB angegeben.
> Im Vishay-DB ist dieser Wert leider nicht aufgeführt und deren Chips
> scheinen auch leicht anders zu sein. siehe auch die 80uA...
> Beim LT1328PD-Modell ergeben sich dann 1,3V, während Helmuts Modell
> blödsinnige Megavolt-Werte bringt.

Bei so einer Aussage gibt es gleich mal kontra: Man sollte halt 
simulieren können. Mit meinem Modell kommen ziemlich exakt 1,3V bei 
100mA heraus.
Wo sollen da eigentlich 100mA herkommen? Selbst in der prallen Sonne im 
Juni und Juli kommt aus der BPW34 nichtmal 1mA Photostrom heraus.

Den Leckstromwiderstand Rpar=1G kann man extern dazumachen. Siehe meine 
Schaltung in einem vorherigen Beitrag. Dafür muss man nicht unbedingt 
ein  Symbol und ein Subcircuit machen.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ich hatte ein Pulsstromquelle als Stimulus von -100mA auf +100mA 
wechselnd verwendet. Die habe ich nun auf zweimal +100mA umgestellt 
(also konstant +100mA liefernd) und siehe da, jetzt ergeben sich 
tatsächlich die gewünschten 1,3V.
Ist das ein Bug in LTspice oder überschaue ich da den Algorithmus nicht?
Das hatte ich echt nicht erwartet.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Helmut S. schrieb:
> Wo sollen da eigentlich 100mA herkommen? Selbst in der prallen Sonne im
> Juni und Juli kommt aus der BPW34 nichtmal 1mA Photostrom heraus.

Hierher, mein Guter.


BPW34 von Vishay vs. Osram unterscheiden sich auch in der optisch 
aktiven Fläche.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das LT1328PD-Modell ist auch durchgefallen. Liefert 15V bei 100mA.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Osram selbst hat ein vielversprechendes Modell. Arbeit für morgen...

von Helmut S. (helmuts)


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Abdul K. schrieb:
> Ich hatte ein Pulsstromquelle als Stimulus von -100mA auf +100mA
> wechselnd verwendet. Die habe ich nun auf zweimal +100mA umgestellt
> (also konstant +100mA liefernd) und siehe da, jetzt ergeben sich
> tatsächlich die gewünschten 1,3V.
> Ist das ein Bug in LTspice oder überschaue ich da den Algorithmus nicht?
> Das hatte ich echt nicht erwartet.

Seit wann leiten Dioden in beiden Richtungen Strom?
+/-100mA an eine Diode zu legen und zweimal eine kleine Flussspannung zu 
erwarten ist doch die falsche Erwartung.
Man könnte in dem Modell natürlich noch ein Durchbruchspannung von z. B. 
60V einbauen. Dann würden sich bei -100mA ca. -60V an der Diode ergeben.

.model DP D(Is=1e-10 Cjo=70p Rs=5 N=1.5 Ibv=1m Bv=60)

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Weil ich immer die Grenzen austeste, damit ich keine Überraschungen 
bekomme.

Ich habe doch gar nicht in beiden Richtungen Uf erwartet. Hälst du mich 
echt für so dumm?
Also LTspice hat mit -100mA angefangen und dann auf +100mA umgeschaltet. 
Bei +100mA müßte es dann Uf sein, wird es aber nicht. Offensichtlich 
haben die -100mA eine Auswirkung auf die nachfolgenden +100mA. Wenn man 
mit +100mA zeitlich beginnt, wird Uf richtig berechnet.

Probier es aus!

von Helmut S. (helmuts)


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Abdul K. schrieb:
> Weil ich immer die Grenzen austeste, damit ich keine Überraschungen
> bekomme.
>
> Ich habe doch gar nicht in beiden Richtungen Uf erwartet. Hälst du mich
> echt für so dumm?
> Also LTspice hat mit -100mA angefangen und dann auf +100mA umgeschaltet.
> Bei +100mA müßte es dann Uf sein, wird es aber nicht. Offensichtlich
> haben die -100mA eine Auswirkung auf die nachfolgenden +100mA. Wenn man
> mit +100mA zeitlich beginnt, wird Uf richtig berechnet.
>
> Probier es aus!

Ich habe es probiert und es funktioniert alles genau so wie ich es 
beschrieben habe. Siehe Anhang.
Jetzt bist du am Zug deine Schaltung anzuhängen.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das Modell von Intusoft kann auch nicht stimmen, denn RS und BV sind 
einfach zu abwegig.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Tut mir leid, habe alles versucht denn Fehler zu rekonstruieren. Leider 
gelang es mir nicht. Hatte zwischendurch aber LTspice mehrfach neu 
gestartet und eventuell irgendwas in der Sim verändert, was ich nicht 
mehr erinnere. So ein Mist.

Ich hatte bei früheren Versionen von LTspice aber schon mehrfach den 
Fall, daß bei einem Neustart des Programms plötzlich ein anderes 
Ergebnis brachte. Selten, aber doch mehrfach beobachtet.
Manchmal ist auch die Simulation einfach gestoppt und nur durch eine 
Schließung von LTspice konnte weitergearbeitet werden. Der Sim-Abbruch 
Button ging nicht mehr. Nach dem Erneuten Starten von LTspice lief die 
unveränderte Simulation dann durch.
Sowas könnte durch nicht initialisierte oder überschriebene interne 
Variablen des Programms verursacht werden.

Gute Frage wo der Fehler nun war. Vielleicht vorm Bildschirm, kicher.

Ich melde mich, wenn es wieder auftreten sollte.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Bei der Original LTC LT1328PD Fotodiode kann man auch ne Macke sehen. 
Die Sim läuft ohne Fehlermeldung durch, aber die Waveform wird 
unvollständig angezeigt. Schaltet man auf den Alternate Solver um oder 
nimmt andere Ströme in der Stromquelle, z.B. -10m und +10m, geht es dann 
wieder mehr oder weniger.
Die Uf von 1,3V ist jedenfalls nicht vorhanden. Als separate Fotodiode 
nicht brauchbar.

Schaltet man an dem Stromeingang der Fotodiode einen Kurzschluß nach A 
oder K, geht es auch. Aber einen Stromeingang kann man ja 
definitionsgemäß offen lassen. Hm.


Ich schau mir mal die Innenschaltung an. Muß man rauszeichnen...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Du quälst LTspice aber auch mit allen dir zur Verfügung stehenden
Mitteln. Eine echte Fotodiode wäre wahrscheinlich längst in Rauch
aufgegangen. Es ist nun mal nicht Aufgabe von LTspice, das Sterben von
Bauteilen zu simulieren.

von Helmut S. (helmuts)


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Abdul K. schrieb:
> Ich schau mir mal die Innenschaltung an. Muß man rauszeichnen...

Das SPICE-Modell der LT1328PD ist kein normales Diodenmodell sondern ein 
ziemlich seltsames Subcircuit. Das verhält sich nicht wie eine Diode, 
wenn man von außen Strom anlegt. Das kannst du für deinen Stromtest den 
Hasen geben.

von hinz (Gast)


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Wo versteckt sich die Photodiode denn bei LTspice?

von Helmut S. (helmuts)


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hinz schrieb:
> Wo versteckt sich die Photodiode denn bei LTspice?

LT1328PD

Den Namen der Datei des SPICE-Modells kann man im Symbol(.asy) 
nachlesen.

Es ist in der Datei "ltc.lib".

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ich glaube, in dem Modell steckt tatsächlich ein Fehler:

1
.SUBCKT LT1328PD A K L
2
DPD 0 K DPD
3
R1 L A 1
4
C1 L A 18N ;SETTLING TAIL FOR 125NS PULSES
5
GD K A L A 1.0
6
ET 2 A L A 0.18
7
R3 2 3 1
8
C2 3 A 1U
9
GT K A 3 A 1

DPD soll wohl das Diodenverhalten simulieren, der ganze Rest den
Fotostrom in Abhängigkeit vom Strahlungsfluss. Diese Abhängigkeit ist
als Tiefpass zweiter Ordnung ausgebildet.

Die zweite Zeile müsste also vermutlich

1
DPD A K DPD
2
    ^

lauten.

Das Modell zeigt dann sogar ein Durchburchverhalten bei 100V, auch wenn
dieses nicht sonderlich genau simuliert wird.

In den beiden Beispielen von Helmut ist die Anode auf GND geschaltet,
weswegen der Fehler dort nicht auffällt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das Quälen macht Spaß.

Wenn im DB ein Meßwert für 100mA angegeben ist, kann man nicht unbedingt 
von abartigem Abdul-Verhalten sprechen, lach.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Helmut S. schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Ich schau mir mal die Innenschaltung an. Muß man rauszeichnen...
>
> Das SPICE-Modell der LT1328PD ist kein normales Diodenmodell sondern ein
> ziemlich seltsames Subcircuit. Das verhält sich nicht wie eine Diode,
> wenn man von außen Strom anlegt. Das kannst du für deinen Stromtest den
> Hasen geben.

Fragt sich, warum LTC die interne Diode so verbogen hat. Bei Osram haben 
sie ein normales Diodemodell benutzt, dem aber RS entzogen und extern 
angehangen, so daß über eine Stromquelle parallel zur internen Diode nun 
ein Fotostrom eingeprägt werden kann, der nicht auf RS mitwirkt.

Und der Waveform-Viewer in LTspice sollte nicht einfach aufhören zu 
zeichnen, wenn die Sim komplett durchläuft. Das ist einfach Käse.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Yalu X. schrieb:
> Ich glaube, in dem Modell steckt tatsächlich ein Fehler:
> ...
> DPD soll wohl das Diodenverhalten simulieren, der ganze Rest den
> Fotostrom in Abhängigkeit vom Strahlungsfluss. Diese Abhängigkeit ist
> als Tiefpass zweiter Ordnung ausgebildet.
>

Wozu? Hat eine Fotodiode einen elektrophysikalischen Aspekt, den SPICE 
nicht im Diodenmodell simulieren kann, abgesehen vom induziertem Strom?


> Die zweite Zeile müsste also vermutlich
>
> Das Modell zeigt dann sogar ein Durchburchverhalten bei 100V, auch wenn
> dieses nicht sonderlich genau simuliert wird.
>
> In den beiden Beispielen von Helmut ist die Anode auf GND geschaltet,
> weswegen der Fehler dort nicht auffällt.

Ich habe die Netzliste wieder in einen Schaltplan verwandelt und die 
funktionalen Blöcke markiert.

Beitrag #6282985 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Helmut S. (helmuts)


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Abdul K. schrieb:
> Fragt sich, warum LTC die interne Diode so verbogen hat. Bei Osram haben
> sie ein normales Diodemodell benutzt, dem aber RS entzogen und extern
> angehangen, so daß über eine Stromquelle parallel zur internen Diode nun
> ein Fotostrom eingeprägt werden kann, der nicht auf RS mitwirkt.

Hallo Abdul,
vielen Dank für die Analyse. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass es 
falsch sein könnte den internen RS zu verwenden. Der externe RS macht 
natürlich viel mehr Sinn.

Helmut

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Benutzung des internen RS erzeugt einen kleinen Fehler, der in der 
von LTC angesagten Anwendung mit dem LTC1328 Empfängerchip keine 
merkliche Rolle spielen wird.

Wie man im Schaltplan sieht, gibt es dort durch den Strombuffer (2) 
keine vorspannungsabhängige Eingangskapazität mehr. Mag sein, daß das 
Modell so für LTC gut funktioniert, aber als generelle BPW34 (bzw. 
SFH205, ein BPW34-Chip im TO92-IR-Filter Gehäuse) taugt es überhaupt 
nicht!

"Settling tail..." meint wohl, sie haben die Pulsformierung der 
Sendediode im Empfänger nachgebildet. Fricklich, oder ich übersehe 
irgendwas.


Also schaue ich mir das Modell von OSRAM weiter an...

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Abdul K. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Ich glaube, in dem Modell steckt tatsächlich ein Fehler:
>> ...
>> DPD soll wohl das Diodenverhalten simulieren, der ganze Rest den
>> Fotostrom in Abhängigkeit vom Strahlungsfluss. Diese Abhängigkeit ist
>> als Tiefpass zweiter Ordnung ausgebildet.
>>
>
> Wozu? Hat eine Fotodiode einen elektrophysikalischen Aspekt, den SPICE
> nicht im Diodenmodell simulieren kann, abgesehen vom induziertem Strom?

Wie meinst du das? Da der Fotostrom nicht unendlich schnell auf
Änderungen des Strahlungsflusses reagiert, erscheint mir die zeitliche
Verzögerung durch einen Tiefpass schon sinnvoll. Da aber alles, was mit
dem Licht und dem Fotostrom zu tun, im normalen Diodenmodell nicht
enthalten ist, muss dieser Aspekt außerhalb davon simuliert werden.

Abdul K. schrieb:
> Wie man im Schaltplan sieht, gibt es dort durch den Strombuffer (2)
> keine vorspannungsabhängige Eingangskapazität mehr.

Was meinst du mit "Eingangskapazität"? Die Diodenkapazität? Dafür ist ja
das Modell der parallel geschalteten Diode zuständig.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Yalu X. schrieb:
>>> Ich glaube, in dem Modell steckt tatsächlich ein Fehler:
>>> ...
>>> DPD soll wohl das Diodenverhalten simulieren, der ganze Rest den
>>> Fotostrom in Abhängigkeit vom Strahlungsfluss. Diese Abhängigkeit ist
>>> als Tiefpass zweiter Ordnung ausgebildet.
>>>
>>
>> Wozu? Hat eine Fotodiode einen elektrophysikalischen Aspekt, den SPICE
>> nicht im Diodenmodell simulieren kann, abgesehen vom induziertem Strom?
>
> Wie meinst du das? Da der Fotostrom nicht unendlich schnell auf
> Änderungen des Strahlungsflusses reagiert, erscheint mir die zeitliche
> Verzögerung durch einen Tiefpass schon sinnvoll. Da aber alles, was mit
> dem Licht und dem Fotostrom zu tun, im normalen Diodenmodell nicht
> enthalten ist, muss dieser Aspekt außerhalb davon simuliert werden.
>

Hm. Also die Grenzfrequez wird wohl so bei 1GHz sein bei einer BPW34. 
Weiß nicht ob das paßt. Mir erschließt sich die Zusatzschaltung nicht 
recht.

Klar simuliert SPICE nicht alles bei Optohalbleitern im Diodenmodell. Da 
war doch z.B. was mit Photonenrauschen, was nichtoptische Dioden nicht 
haben.
Die Driftzeit eines generierten Elektrons in der I-Zone der PIN-Diode 
wird auch nicht simuliert.


Wie kommst du zu der Meinung es wäre ein 2-poliger Tiefpaß? Wegen der 
beiden Kondis? Die sind aber an unterschiedlichen Stellen angeordnet.


> Abdul K. schrieb:
>> Wie man im Schaltplan sieht, gibt es dort durch den Strombuffer (2)
>> keine vorspannungsabhängige Eingangskapazität mehr.
>
> Was meinst du mit "Eingangskapazität"? Die Diodenkapazität? Dafür ist ja
> das Modell der parallel geschalteten Diode zuständig.

Oh ja, da haste recht.


Denke auch, daß die Referenz zu Ground ein Fehler ist. LTC schreibt 
"Common" im File, da fällt das dann nicht auf.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Abdul K. schrieb:
> Wie kommst du zu der Meinung es wäre ein 2-poliger Tiefpaß? Wegen der
> beiden Kondis? Die sind aber an unterschiedlichen Stellen angeordnet.

Stimmt, es ist etwas komplizierter:

Das Lichtsignal wird im linken Teil der Schaltung erst einmal 1. Ordnung
tiefpassgefiltert mit τ₁=R1·C1. Das ergibt den Hauptanteil GD des
Fotostroms. Dieser gefilterte Strom wird in abgeschwächter Form (Faktor
0,18) noch einmal 1. Ordnung tiefpassgefiltert mit τ₂=R3·C2. Der hieraus
resultierende Strom GT wird zum Hauptstrom hinzuaddiert. Da τ₂ >> τ₁
ist, sieht der Frequenzgang in doppeltlogarithmischer Darstellung etwa
so aus:

1
I ^
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Da soll also neben dem gewöhnlichen fotoelektrischen Effekt, der bis in
den Gigahertzbereich reicht, noch ein weiterer, schwächerer Effekt
simuliert werden, der nur bis in den Megahertz wirksam ist. Um welchen
Effekt es sich dabei handelt, kann ich nicht sagen, da kenne ich mich
mit den internen Vorgängen in Fotodioden zu wenig aus.

: Bearbeitet durch Moderator
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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So ist es.

Nur ist es der der FD, der der LED, oder der des Gesamtsystems?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Warum der Frequenzgang jetzt aber nicht von der Vorspannung der FD 
abhängig ist, versteh ich nicht. Habe die AC-Analyse benutzt.

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