Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Studieren mit Hilfe des Internets - ein Segen?


von Oliver Wachter (Gast)


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Heutzutage studieren viele mit Hilfe des Internets: Sie laden sich 
Hausaufgaben, Abiturprüfungen und Lösungen zu ihren Aufgaben herunter.

Bringt es das?

Wie soll ein junger Mensch lernen, sich Wissen druch Nachdenken zu 
beschaffen, durch Ausprobieren und Fehler in der Lage sein, sich zu 
verbessern, wenn alle die Theorie verfechten, "Hauptsache man weiss, wo 
es steht!"?

Für Ingenineure ist das doch kontraproduktiv! Ein Mensch wird nur zum 
Ing, wenn er lernt, zu lernen und lernt, zu denken!

Und: Wie soll jemand seine Grenzen erkennen? Viele laden nur runter und 
verstehen nichts mehr, mogeln sich nur durch und landen dann in der 
harten Realität, wo es nicht mehr hinhaut...

?

von Mark B. (markbrandis)


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Oliver Wachter schrieb:
> Und: Wie soll jemand seine Grenzen erkennen? Viele laden nur runter und
> verstehen nichts mehr, mogeln sich nur durch und landen dann in der
> harten Realität, wo es nicht mehr hinhaut...

Wie soll das mit dem Durchmogeln denn funktionieren? In den Klausuren, 
die ich während des Studiums geschrieben habe, konnte ich mir jedenfalls 
keine Lösungen herunterladen.

von Oliver Wachter (Gast)


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Die Klausuren fragen nur einen Auschnitt des Wissens ab. Da kann man 
schon einiges auswendig lernen und 3mal probieren.

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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Oliver Wachter schrieb:
> Die Klausuren fragen nur einen Auschnitt des Wissens ab. Da kann man
> schon einiges auswendig lernen und 3mal probieren.

Ja, und das geht ja erst seitdem es das Internet gibt, oder?

Also durchmogeln/Bullemie-lernen war glaub ich schon immer möglich. 
Internet vereinfacht die Informationsbeschaffung, d.h. man muss weniger 
in die Bibliothek und Bücher wälzen und hat mehr Zeit für Parties. Wer 
darin etwas schlechtes sieht dem ist wohl nicht mehr zu helfen :)

von hehe (Gast)


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Mir hilft das Internet sehr. Manche Mitschriften etwa werden direkt ins 
Netz geladen, so dass ich nicht selbst nur am Schreiben bin, sondern 
direkt mitdenken kann. Bei der Masse an Stoff finde ich das, wenn man 
mitschreiben muss, immer etwas schwer und hektisch.

Auch etwaige Übungsblätter & Lösungen, sowie diverse organisatorische 
Ankündigungen und Informationen finden sich dort, es hat alles seine 
Ordnung und nichts kann verloren gehen.

Für mich ein wahrer Segen.

von Alex R. (Gast)


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Mit auswendig lernen ist bei technischen Studiengängen nicht viel 
geholfen. Wenn man die Zusammenhänge nicht verstanden hat, dann kann man 
noch so viele Aufgaben und Phrasen auswendig lernen, man fällt bei der 
nächsten Klausur auf jeden Fall durch.
Dass man heutzutage fast alles aus dem Internet downloaden kann, wissen 
natürlich auch die Professoren und dementsprechend werden auch die 
Aufgaben und Anforderungen gestaltet.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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hehe schrieb:
> Manche Mitschriften etwa werden direkt ins
> Netz geladen, so dass ich nicht selbst nur am Schreiben bin, sondern
> direkt mitdenken kann. Bei der Masse an Stoff finde ich das, wenn man
> mitschreiben muss, immer etwas schwer und hektisch.

Ich konnte nie gleichzeitig mitschreiben und zuhören. Das hab ich 
schnell erkannt und nur die Überschriften mitgeschrieben und zugehört.
So hab ich es verstanden, hatte aber keine Mitschrift der Vorlesung.
Später dann die kompletten Mitschriften von den Mädels kopiert.
Dann vor den Prüfungen hab ich den Mädels erklärt wie alles 
funktioniert.
Eine perfekte Symbiose - hat gut funktioniert.

Heute mit dem Internet ist alles viel Einfacher mit einem Problem:
Ein Diplomand von mir präsentiert mir seine Arbeit mit entspechender 
Internetrecherche und ich musste ihm mitteilen das dort leider nur 
Unsinn in Wicki steht. Aber ich denke dennoch das man heute schneller 
lernen kann - man muss nur den Müll trennen können - was durchaus ein 
Problem ist.

Es selbst zu lernen bedeutet immer noch den alten Weg zu gehen.
Man findet ein Problem was ungelöst ist und beschäftigt sich mit allen 
Facetten des Problems bis auf die unterste Ebene (Quantenebene), liest 
Fachbücher (auch alte) und diskutiert das Thema mit Experten.
Man muss viel nachdenken (Jahre) - ganz allein - das ist der Weg.

von Atmi (Gast)


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Oliver Wachter schrieb:
> Heutzutage studieren viele mit Hilfe des Internets: Sie laden sich
> Hausaufgaben, Abiturprüfungen und Lösungen zu ihren Aufgaben herunter.
>
> Bringt es das?

Du darfst nicht alle Studenten und Schueler pauschalisieren.

Ich koennte nicht ruhig schlafen, wenn ich einen Algorithmus anwenden 
müsste, den ich nicht vollständig verstanden habe.

Ich WILL es ja lernen und muss es nicht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Oliver Wachter schrieb:

>Heutzutage studieren viele mit Hilfe des Internets: Sie laden
>sich Hausaufgaben, Abiturprüfungen und Lösungen zu ihren
>Aufgaben herunter.

>Bringt es das?

Das Zauberwort mit dem Internet und den gigantischen Informationsfluten 
heißt Micro-Learning. Dinge, die man auch nebenbei aufschnappt. Ich 
spüre es an mir selbst, es bereichert sogar mich noch enorm, bin Ü50.

Die jungen Leute wissen heute mehr als wir vor 20 Jahren ohne Internet, 
keine Frage. Aber nur oberflächlich, wenn Grundlagen fehlen.

Wie man allerdings Grundlagen in einen Menschen hinein bekommt, 
vielleicht sollte man seine Kinder nicht gleich den ganzen Tag vors 
Mickymaus-TV setzen, und sich lieber aktiv mit ihnen beschäftigen. Das 
kostet etwas Kreativität. Sie werden es aber bis ans Lebensende danken.

von Karl Martell (Gast)


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Also ich habe als Student gerne die Bibliothek aufgesucht und viele 
Bücher ausgelesen, wahrscheinlich ca. 300 innerhalb von knapp fünf 
Jahren. Ich hatte Kommilitonen, die nie in der Bibliothek waren und 
dementsprechende Studienleistungen zeigten.

Skripten aus dem Netz, teilweise von anderen Hochschulen und 
Professoren, sind zwar auch ganz nett, können aber Bücher meiner 
Erfahrung nicht ersetzen, weil letztere einen ganz anderen 
Qualitätsanspruch haben. In Büchern schreiben Autoren für wildfremde 
Leute, während Vorlesungsskripten vor allem denen nützen, die auch an 
der Vorlesung teilnehmen.

Wikipedia... darüber hat einer meiner Professoren immer gelacht, wenn 
einer der Studenten sagte, dass er sich mithilfe der Wikipedia auf die 
Prüfung vorbereitet hat. In der Wikipedia steht viel halb gegartes. 
Wikipedia sollte sich mehr auf Boulevard konzentrieren.

Internet kann aber auch eine gute Quelle sein, gerade auch für 
historische Veröffentlichungen, z. B. von Dijsktra. Eine Gefahr sehe ich 
eher darin, dass Internet ein Zeitfresser ist, wenn man in vielen Foren 
aktiv ist und mehrere Nachrichtenportale konsultiert. Sollte sich der 
Spiegel entscheiden, nur einmal am Tag sein Internetangebot zu ändern, 
dann würde in deutschen Büros viel mehr gearbeitet.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Also fuer Mitschriften, Arbeitsmaterial usw sehe ich das Internet 
positiv... jedoch gibt es auch viel Muell und das kann fuer den 
Anfaenger ein Problem darstellen...

Sehr kritisch sehe das Internet bei den Grundlagen... habe einigen 
Leuten Mathenachhilfe gegeben und musste feststellen das dort meistens 
die Grundlagen fehlten...

von Mark B. (markbrandis)


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Oliver Wachter schrieb:
> Die Klausuren fragen nur einen Auschnitt des Wissens ab. Da kann man
> schon einiges auswendig lernen und 3mal probieren.

Dreimal? Gab's dann bei uns nicht mehr. Die mündlichen Nachprüfungen 
wurden abgeschafft, d.h. man hatte einen schriftlichen 
Wiederholungsversuch. Danach höchstens noch Härtefallantrag.

von Tobi (Gast)


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Hallo,

also für meine Studienkollegen und mich (Nachrichtentechniker) bringt 
das Internet ziemlich wenig. Zumindestens ist, wie einige hier schon 
schreiben, der Lerneffekt nicht vorhanden. Unsere Werkzeuge sind eher 
Skripte, alte Prüfungen, im Labor experimentieren und Matlab (mein 
liebstes Werkzeug :) )

Unsere Professoren haben die Angewohnheit, dass in den Prüfungen immer 
das abgefragt wird, die wir so in der Vorlesung nicht besprochen haben, 
aber mit den in den Vorlesungen besprochen Grundlagen lösbar sind. 
Deshalb hilft auswendig lernen nicht wirklich.

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