Hallo zusammen, Also, ich habe in letzter Zeit ja hier die Diskussionen über Zeitarbeit mitverfolgt... und bin auch kein Freund davon. Nun hat in einem Artikel auf www.sueddeutsche.de eine Jornalistin tiefgründig rechergiert und ist dabei auf folgendes Ergebnis gekommen: Link: http://www.sueddeutsche.de/karriere/akademiker-als-zeitarbeiter-auf-dem-sprung-1.1022688 Und so fängt der Artikel an: "Unter Zeitarbeitern sind Akademiker die Minderheit - und privilegiert, was Jobsicherheit und Gehalt betrifft. Viele lehnen deshalb feste Jobangebote ab." Viel Spaß beim Lesen... und lasst mal anständig was raus... schließlich ist Wochenende!!!
Chris schrieb: >Viel Spaß beim Lesen... und lasst mal anständig was >raus... schließlich ist Wochenende!!! Über die Ing.-Dienstleister gibt es in der Tat hier einiges zu lesen. Ich glaube, du möchtest nicht wirklich wissen, wie es in der Leiharbeit bei Bauarbeitern und ungelernten Kräften aussieht... Niedriglohnsektoren. Das sind die wirklich armen Schweine. Ich hatte Kontakte zu privaten Arbeitsvermittlern. Von Ingenieuren, haben die meist keine Ahnung. Manche interessieren sich dafür, um da mal einen Fuß in die Tür zu bekommen. Aber, was ich da alles sah, Treppenhäuser voll sitzen mit Schulabbrechern und Menschen geringerer Bildung, ist echt unterirdisch. Menschen mit Karrieren bei 30 Verleihern, die werden an allen Institutionen nur noch mißachtet und mit Füßen getreten. Bekommen wichtige Papiere nicht, die sie zur Vorlage beim Amt zur Beantragung des Lebensunterhaltes brauchen. Hab es in einem oder anderem Beitrag gelegentlich auch mal angemerkt. Das Werk "Ganz unten" von Günter Wallraff undercover als Türke Ali ist zwar von 1986, gilt aber so auch heute. Ich habs vor Jahren mal gelesen. Heute, haben sie da noch einen drauf gesetzt. >schließlich ist Wochenende!!! Schönes Wochenende.
Mir kann es nur Recht sein, wenn die Firmen das glauben. Denen erzähle ich in der Tat bei Gehaltsverhandlungen, daß ich in der Leiharbeit ja schon mehr habe mit den ganzen Zulagen, was ja auch nicht so ganz falsch ist. Dann gucken sie aus der Wäsche. Man muss sich eben teuer verkaufen!
T. schrieb: >Denen erzähle ich in der Tat bei Gehaltsverhandlungen, daß >ich in der Leiharbeit ja schon mehr habe mit den ganzen >Zulagen, was ja auch nicht so ganz falsch ist. Dann gucken >sie aus der Wäsche. Man muss sich eben teuer verkaufen! Ich kannte auch schon Ing., die sogar bei einer unbekannteren kleinen Leihfirma 80k€/p.a. und mehr hatten. Ist sicher nicht die Regel, aber es geht was. Nur nicht ins Bockshorn jagen lassen.
T. schrieb: > Mir kann es nur Recht sein, wenn die Firmen das glauben. Denen erzähle > ich in der Tat bei Gehaltsverhandlungen, daß ich in der Leiharbeit ja > schon mehr habe mit den ganzen Zulagen, was ja auch nicht so ganz falsch > ist. Dann gucken sie aus der Wäsche. Man muss sich eben teuer verkaufen! Hattest Du damit auch Erfolg? Ich habe es genau anders herum erlebt: Ich hatte mich mit dem Berufseinstieg recht schwer getan und war deshalb knapp vier Monate arbeitslos. Ab dem 3. Monat wurde dann in Bewerbungsgesprächen auch mal nach den Gründen meiner Arbeitslosigkeit gefragt. Auf die Antwort "Kein Bock auf Zeitarbeit" habe ich durch die Bank (insgesamt 4 oder 5x) nur positive Reaktionen erhalten. Insbesondere von Firmen die selbst Akademiker als Zeitarbeiter einsetzen. Zeitarbeit wurde dort in meinen Augen nur als Plan B und Indiz angesehen, dass irgendetwas im Leben schief gelaufen ist. Mein jetziger Abteilungsleiter merkte sogar an, dass keinen Grund gebe sich so etwas anzutun - obwohl er Zeitarbeiter einsetzen muss (Personalkonzept von oben). Die geliehenen Kollegen sind kompetent, arbeitswillig und sehr sympathisch, haben aber keine Chance jemals übernommen zu werden. Ein Kommilitone der jetzt als Zeitarbeit arbeitet, meinte mal, dass er sich für die Dauer eines Projektes auf menschlicher Ebene noch zusammenreißen könne. Es aber nach 6 Monaten irgendwie immer zum Knall kommt. Zeitarbeit wäre deshalb für ihn genau das richtige. So etwas schwingt halt häufig bei Bewerbungen mit. Es mag Menschen, die wie in dem Artikel, sehr gut damit klar kommen. Vielleicht weil sie persönlich andere Prioritäten setzen. Selbst wenn es ein paar €/a mehr geben würde, mich persönlich würde es schon total zermürben jeden Tag in der Kantine fürs Essen 30% mehr als meine festangestellten Kollegen auf den Tisch legen zu müssen. Auch wenn ich auf's Jahr betrachtet trotzdem Gewinn machen würde.
2,71828183 schrieb: >Auf die Antwort "Kein Bock auf Zeitarbeit" habe ich durch >die Bank (insgesamt 4 oder 5x) nur positive Reaktionen >erhalten. In einem Vorstellungsgespräch, darf man sich niemals auf das Thema Arbeitslosigkeit einlassen. Das hab ich sogar auf einem professionellen Profiling-Kurs gelernt. Man ist doch in der Firma angetreten, um zu präsentieren, was man kann. Wenn irgend so ein Thema bzgl. Arbeitslosigkeit kommt, bitte geschickt das Thema wechseln. Manche Firmen versuchen es immer wieder, auf das Thema einzuschwenken, weil sie glauben, einen Billigheimer zu bekommen.
Wilhelm Ferkes schrieb: > In einem Vorstellungsgespräch, darf man sich niemals auf das Thema > Arbeitslosigkeit einlassen. Das hab ich sogar auf einem professionellen > Profiling-Kurs gelernt. Die ganzen Bewerbungs/Job - Ratgeber sind doch eh Schwachsinn.. Aus meiner Sicht sollte man v.a. authentisch sein, man muss zeigen, was man für ein Mensch ist. Auf einen Job, in dem ich meine Seele verkaufen muss, habe ich keine Lust.
in der Printausgabe des Stern schreiben die schon davon das Firmen den roten Teppich für Ingenieure ausrollen. Wird wohl weniger ein Fachkräfteproblem, als viel mehr ein Imageproblem sein weil die Firmen in der Vergangenheit abgelehnt haben was das Zeug hält und das ist natürlich äußerst verschleissträchtig. Das spricht sich dann rum und die Leute die vorher nicht akzeptabel waren, bleiben eben weg.
Wilhelm Ferkes schrieb: > In einem Vorstellungsgespräch, darf man sich niemals auf das Thema > Arbeitslosigkeit einlassen. Das hab ich sogar auf einem professionellen > Profiling-Kurs gelernt. Überspitz dargestellt hatte ich erst Erfolge in Vorstellungsgesprächen als ich die Profi-Tipps komplett über Bord geworfen habe. Abstriche bei den Gehaltsvorstellungen musste ich auch nicht machen. Nicht schlecht über Kollegen und Arbeitgeber reden und ansonsten ehrlich bleiben. Was nicht heißt dass man alles erzählen muss. Vielleicht nimmt man mir so ein wachsweiches rumgeiere auch einfach nicht ab. Ich denke mir bei so etwas mittlerweile, dass sie die Frage nicht ohne Grund stellen und wenn sie nichts plausibles zu hören bekommen, gehen die automatisch vom schlimmsten aus. Der Erfolg gibt mir ja recht. Ist jetzt aber nur eine Stichprobe mit dem Umfang N=1. Das Thema ist aber eigentlich ein anderes.
Das einzig richtige an dem Artikel ist, man lernt Unternehmen kennen, die man so nie kennengelernt hätte. Mir ist bis her nur einer (1) begegnet, der die Abwechslung ständig in bundesweit neue Firmen zu arbeiten liebt und sich nicht vorstellen kann nur für eine Firma zu arbeiten. Fort- und Weiterbildung ist bei den meisten Verleihern nur Fassade. Da Ferchau gennant wurde, meine Fragen nach Reisekosten (falls man bundesweit eingesetzt wird) war sehr ausweichend. Zeitarbeit mag für den Berufseinstieg, die ersten 1-2 Jahre OK sein, danach ist das eher das geringste Übel zur Arbeitslosigkeit. Leider kann man am Wochenende keinen passenden Kommentar dort posten.
Ich schrieb: > Zeitarbeit mag für den Berufseinstieg, die ersten 1-2 Jahre OK sein, > danach ist das eher das geringste Übel zur Arbeitslosigkeit. Zum Staub wischen in einigen Firmen mags ja interessant sein, aber zur normalen Lebensplanung scheint mir Zeitarbeit eher ungeeignet. Haus bauen, Baum pflanzen, Kinder zeugen? Dieser Zeitarbeits-Staat wird sich noch wundern.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Man ist doch in der Firma angetreten, um zu > präsentieren, was man kann. Wenn irgend so ein Thema bzgl. > Arbeitslosigkeit kommt, bitte geschickt das Thema wechseln. Man sollte etwas für die Firma interessantes gemacht haben. Ich bin während des Studiums und dann auch während der krisenbedingten Arbeitslosigkeit einem Nebengewerbe nachgegangen und habe nicht einfach nur die Zeit auf der Couch verbracht. Hätte ich mehr Elan, mich als Selbstständiger zu verkaufen, wäre ich es wohl. Allerdings habe ich ein Handicap, weswegen mir "Verkaufsgespräche" grundsäzlich schwer fallen. Ich bin jetzt auch wieder über einen Ing-Vermieter unterwegs - das führt dazu, dass ich mehr als nur eine Weihnachtsfeier besuchen darf ;-)
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