Hi, ich bin Berufsanfänger und im Gespräch wurde mir eine ERA Stufe genannt. Durfte jetzt feststellen, dass diese Eingrupierung viel zu niedrig ist. Wann ist ein guter Zeitpunkt nachzuverhandeln? bye
Welche ERA Stufe wurde Dir genannt und in welchem Bundesland? Wenn es das erste Gespräch war und Du noch ein zweites hast, würde ich dort nochmal nachverhandeln. Wenn es bereits das zweite war und Du eine zusage hast, würde ich einfach nochmal dort anrufen und eine höhere Stufe verlange, bzw fragen ob es nach der Probezeit mehr wird. Lass Dir aber alles schriftlich geben. Bei uns im Betrieb z.B. wußte die Personalabteilung nach der Probezeit plötzlich nichts mehr von Ihren Versprechungen, welche Sie einem Kollegen gemacht haben. Du musst Dir aber bewusst sein, dass das auch nach hinten los gehen kann. mfg
>viel zu niedrig ist
im Vergleich zu was? Zu dem was Du haben willst?
Hast Du den Arbeitsvertrag schon unterschrieben?
Was bist Du - Ba, Dipl.-Ing (FH/UNI), MA?
Erfahrungsgemäß ist es mühsamer nachzuverhandeln. Aber jetzt anzufragen wie die Eingruppierung nach der Probezeit ist, wäre noch eine Idee.
Die ERA-Einstufung richtet sich nicht nach dem Abschluss sondern nach der Tätigkeit. Das musste ich bei einer Bewerbung bei einem Mittelständler in der Niedersächsischen Provinz auch erst schmerzhaft lernen. Im Prinzip finde ich das System auch nicht schlecht. Wenn ein Techniker oder FH-Ing. mehr als ein TU-Ing. leistet soll er auch mehr bekommen. Es gibt zwar auch eine Art Richtwert welche Qualifikation für welche Eingruppierung in der Regel benötigt wird, aber das ist eben nur eine Richtlinie. Na ja, ich hatte 40.000€ bei 36h gefordert. Geboten wurde mir ERA 7 (Niedersachsen) bei 40h. Laut Richtlinie müsste man dafür eine 3-jährige Ausbildung eine firmenspez. Weiterbildung aufweisen - in der Regel. Gehalt: 2.500 x 13 = 32.500. Anpassung auf 40h macht 36.000€. Mit Leistungsprämie kam ich auf dann auf knapp 40.000€. Problem: Leistungsprämien sind ein Geschenk vom AG und können jederzeit einkassiert werden. Alle Verhandlungsversuche wurden damit abgekanzelt, dass die Einstufung mit dem Betriebsrat ausgehandelt wurde. Nicht geklappt ebenfalls nicht: - Leistungsprämie in Festgehalt umwandeln (Betriebsrat) - Nach der Probephase höhere Einstufung (Gibt nach 12 Monaten automatisch mehr Geld) Ich hatte stellenweise das Gefühl, dass der Personalchef irgendwie fremd gesteuert ist und nur Anweisungen von oben ausführt. Richtig hinter der Verhandlung stand der nicht. Habe mir dann den Vertrag zu schicken lassen und mich gefreut, dass ich zeitnah zwei bessere Angebote in der Tasche hatte. Als ich dann telefonisch abgesagte, war er auch nicht im Ansatz überrascht. "Ist wegen des Gehaltes?" - "Nein, wie kommen sie dadrauf?" Das ist meine einzige Erfahrung mit zu niedriger ERA-Einstufung, aber ich glaube nicht, dass man da groß was verhandeln kann. Auf keinen Fall auf Leistungsprämien reinfallen: Mein jetziger AG zahlt in der Probephase überhaupt keine Prämie, dafür ist das Grundhalt anständig und so sollte es auch sein.
>Wenn ein Techniker oder FH-Ing. mehr als ein TU-Ing. leistet >soll er auch mehr bekommen. Da stellen sich mir zwei Fragen: a) Warum wird der Uni-Mann nicht besser ausgenutzt und eingesetzt? Wird er gfs nicht einfach unterschätzt? b) Woran wird das festgemacht, daß einer "mehr" leistet? Anhand der Jobbeschreibung gemäß ERA sicher nicht, denn die bezieht sich nur auf das direkte Arbeitsumfeld, fokussiert also das Fachidiotentum. Wie aber derjenige mit seinen Kollegen, mit Kunden und mit Lieferanten umzugehen weis, wie gut er English kann und nutzt, wie sauber und effektiv er dokumentiert - das steht da nirgends, ist aber sehr relevant. Und dann gibt es noch solche Themen wie Arbeitsgeschwindigkeit und - qualität, sowie Fehlerfreiheit. Wo und wie wird das gemessen und in Anrechung gebracht? All das können nur ein Vorgesetzter, ein Abteilugnsleiter, die Kollegen oder andere Mitarbeiter der Firma effektiv und in Summe einschätzen und dann zu einer individuellen Bewertung der Leistung und des Wertes eines Mitarbeiters für die Firma kommen. Solche pauschalen Wertungen und simpel-Einstufungen fördern nur wieder das "Dünnbrettbohrertum": 1) wir brauchen kein Abi, FOS reicht 2) wir brauchen keine Uni, FH reicht 3) wir brauchen jkein Diplom, bachelor reicht ... weil wir nur noch Fachidioten brauchen. Andererseits werden kommunikative Fähigkeiten in den Vordergrund gerückt und immer mehr betont. Wie passt das zusammen?
Wie kann man sich bitte so sehr an einem einzigen Wort aufhängen? Ich korrigiere meinen vorherigen Post: Es soll derjenige mehr Geld bekommen, dessen Stelle verantwortungsvoller und anspruchsvoller ist. Zufrieden?
>Wie kann man sich bitte so sehr an einem einzigen Wort aufhängen?
Du hängst Dich an den Formulierungen vielleicht nicht so auf, aber
andere tun es. Ich kenne ja die Diskussionen in den Firmen, wo ältere
Ingenieure mit guter Ausbildung, "verantwortlicher Tätigkeit" vor dem
Problem stehen, dass sie aufgrund abstrakter Einstufungen per ERA im
Gehalt runtergestuft werden, weil sie in einer scheinbar "geringen"
Tätigkeitsistuation arbeiten und die vielen versteckten Dinge, die sie
leisten und die wichtig sind, von der Beschreibung nicht erfasst sind.
Juergen S. schrieb: > und die wichtig sind, von der Beschreibung nicht erfasst sind. Ja das gibt es leider. Es gehören immer zwei dazu. Bösartige Menschen verlangen dann rechtzeitig ein Zwischenzeugnis?
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