Forum: Offtopic Reichelt zieht die Preisschraube an.


von Andreas K. (derandi)


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Ich hab so das Gefühl, das die Schweizer Reichelt zu einem dieser 
Apotheken machen wollen. Ich wollt grad nen frischen Schwung µController 
bestellen, da ist mir ein geringfügiger Preisunterschied zwischen einem 
etwas älteren Katalog (Ausgabe 06.1/2010) und Online-Shop aufgefallen.

Ein Mega32-16 DIP ist von 3,15 auf 5,40 EUR gestiegen,
Mega48-20 DIP von 1,30 auf 2,45 EUR
Mega88-20 PU von 2,37 auf 3,55 EUR

Ausserdem ist die Suche wohl kaputt, das Suchfeld selbst findet zwar 
noch Bestellnummern aber die Suche sonst garnichts mehr.

: Verschoben durch User
von Jörg H. (dr_coolgood)


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Könnte auch an den enormen Lieferschwierigkeiten von Atmel liegen. Der 
AT90CAN128 war eine Zeit überhaupt nicht lieferbar, jetzt ist er teurer 
- Angebot und Nachfrage.
Und dieses Problem hatte nicht nur Atmel, sondern viele andere auch.

Aufgrund der (nie wirklich existenten) Krise hatten die Hersteller die 
Produktion runtergefahren, die Kunden aber weiter geordert, und dann 
noch Panik-Hamsterkäufe plaziert. D. h. in Kürze werden wir eine 
Überproduktion haben, die dann wieder heruntergefahren wird... und der 
Schweinezyklus wiederholt sich.

Die Preisentwicklung mit dem Verkauf zu Korrelieren mag isoliert 
betrachtet eine Verschwörungstheorie rechtfertigen. In Relation zum 
globalen Marktgeschehen ist es jedoch eine natürliche Entwicklung - 
wenngleich für Käufer eine ärgerliche.

von Rainer Unsinn (Gast)


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Gewinnmaximierung nennt man sowas. Schließlich gehört Reichelt jetzt 
einer Heuschrecke. Allerdings sind gerade elektronische Bauelemente und 
da insbesondere Mikrocontroller und Speicher überdurchschnittlich teuer 
geworden.

von Spess53 (Gast)


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Hi

Anscheinend hast du keine Ahnung über Preisentwicklung/Lieferzeiten 
außerhalb von Reichelt.

MfG Spess

von Bernhard S. (b_spitzer)


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Die Atmels sind aber auch beim Disrti schon teurer als bei Reichelt. Bei 
Schukat kostet der MEGA32-16PU auch 5.70/1 4.50/10 3.90/50 zuzüglich 
Märchensteuer.
Mein AT89C5131 kostet zur Zeit dort auch 5.90/1 5.00/10 4.55/50 statt 
vorher 5,20/1 4,40/10 4,00/50 also gut 20% mehr als vor 4 Monaten!
Vor knapp über einem Jahr hat der aber 6.00/1 5.00/10 4.50/50 gekostet.
Die Preise waren zwischendurch wohl mal ein Stückchen abgesackt und 
ziehen jetzt (bedingt durch die Nachfrage) wieder auf das alte Niveau 
(und darüber).
Jetzt wo die Wirtschaft anzieht, gehen die Lead-Times wieder unangenehm 
hoch. Ein blödes ALPS-Poti hat Lieferzeit bis KW11/2011!

unn tschuess
Bernhard

von heinzhorst (Gast)


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Denn Preisanstieg kann ich bestätigen. Ist mir bei diversen 
Steckverbindern aufgefallen. Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass 
Bestellungen später versendet werden und die Lieferbarkeit der Artikel 
schlechter geworden ist. Fazit: Seit Angelika den Laden verkauft hat 
bezahlt man bei Reichelt mehr Geld für weniger Leistung.

von Purzel H. (hacky)


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Ich kann bestaetigen, dass die Atmel Preise bei meinen bevorzugten 
Lieferanten auch rabiat angezogen haben. 25% Aufpreis bei 15 Wochen 
Lieferzeit.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Und ich kann nicht bestätigen, dass Reichelt Bestellungen später 
versendet. Dienstag bestellt, Donnerstag versandt, Samstag Lieferung. 
Die Bestellung hatte 1500 Teile.

von Lehrmann M. (ubimbo)


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Joops gerade bei ATMEL scheint es gerade knapp zuzugehen.
Bei Reichelt gibt's gerade keine MEGA8 mehr. Conrad hat Lieferungen erst 
ab mitte Februar angekündigt!

Von Lieferschwierigkeiten generell wäre mir nichts bekannt. Habe letzte 
Woche Donnerstag bestellt - Dienstag war's da-

von Christian R. (supachris)


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Atmel verstehe ich auch nicht, die scheinen ja alle Fabs runtergefahren 
zu haben. Völlig unklar. Wir warten seit einem 3/4 Jahr auf eine 
handvoll AT45DB081D für 2,5V. Ende Dezember sollen wir wohl welche aus 
China bekommen....na mal sehen....direkt von Atmel gibts wohl erst im 
Mai 2011 wieder welche. Schlimm sowas.

von Leo .. (-headtrick-)


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Wenn man Halbleiter nicht ohnehin zu Tagespreisen gehandelt werden.
Ist eben lange gut gegangen. Da werden wohl einige Re-Designs bei
den Projekten nötig werden um Halbleiter nutzen zu können die auch
käuflich sind.

von Axel L. (axel_5)


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>Atmel verstehe ich auch nicht, die scheinen ja alle Fabs runtergefahren
>zu haben. Völlig unklar.

Was habt Ihr erwartet ?

Die Umsätze bei Halbleitern waren vorletztes Jahr teilweise halbiert im 
Vergleich zum Jahr davor. Wenn man dann so eine Fab, die ja enorme 
Fixkosten hat, weiter betreibt, ist man innerhalb von Monaten pleite. 
Das ging nicht nur Atmel so, sondern allen.

Gruss
Axel

von Christian R. (supachris)


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Dass die runtergefahren werden ist klar. Aber ein Jahr Lieferzeit, und 
das nachdem die angebliche Krise vorbei ist, ist schon heftig....

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Christian R. schrieb:
> Dass die runtergefahren werden ist klar. Aber ein Jahr Lieferzeit, und
> das nachdem die angebliche Krise vorbei ist, ist schon heftig....

Nur hat Atmel die nicht einfach runtergefahren, sondern geschlossen oder 
verkauft. Die müssen jetzt Fertigungskapazitäten kaufen und stehen mit 
allen anderen in der Warteschlange. Wer mehr zahlt kann die 
Warteschlange überspringen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Wiso bei Reichelt kaufen wenn's den Atmel wo anders günstiger gibt?

Siehe hier:
http://www.tme.eu/de/katalog/artykuly.phtml?search=Mega32&idp=1#search%3DMega32

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Warren Spector schrieb im Beitrag #1963984:
> Erm. Der Post sollte natürlich in den anderen Thread.
> Irgendwas läuft da komisch mit dem Forum oder dem Browser. Sobald ich
> den Beitrag (uneingeloggt) abschicken will, kommt die Aufforderung zum
> Einloggen. Wenn ich mich dann einlogge, landet der Post dann plötzlich
> woanders.
> Is glaubich jetz schon 2 mal passiert.

Kann das sein, dass du erst mehrere Tabs geöffnet hast und dann 
antworten wolltest und dich DANN eingeloggt hast?
Das passiert mir beim Anschauen der Threads auch öfters. In der 
Server-Session wird irgendwie der zuletzt geöffnete Thread vermerkt. 
Irgendwie ärgerlich.

von Warren S. (jcdenton)


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Ja, stimmt. Ich schätze das liegt am Nutzen von mehreren Tabs.

von Christian R. (supachris)


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Hannes Jaeger schrieb:
> Nur hat Atmel die nicht einfach runtergefahren, sondern geschlossen oder
> verkauft.

Scheint mir auch so. In einer der letzten Elektronik war auch ein 
Interview mit einem Atmel Typen, der hat sowas auch anklingen lassen. 
Wollen sich wohl auf die AVR sowie Touchcontroller verlagern. Speicher 
scheint nicht mehr zum Kerngeschäft zu gehören.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Christian R. schrieb:
> Hannes Jaeger schrieb:
>> Nur hat Atmel die nicht einfach runtergefahren, sondern geschlossen oder
>> verkauft.
>
> Scheint mir auch so. In einer der letzten Elektronik war auch ein
> Interview mit einem Atmel Typen, der hat sowas auch anklingen lassen.
> Wollen sich wohl auf die AVR sowie Touchcontroller verlagern. Speicher
> scheint nicht mehr zum Kerngeschäft zu gehören.

Wenn das so weiter geht kann Andreas hier links oben das "AVR" bald 
entfernen... g

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Die Börse belohnt das "Gesundschrumpfen"...:-(
http://www.finanzen.net/aktien/Atmel-Aktie

von Strom S. (t4b)


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Reichelt ist allgemein viel schlechter geworden.
Die Erstattung von Rücksendungen passt nicht mehr ("Sie erhalten eine 
Gutschrift von 0€"), bekomme Ersatzlieferung obwohl ich das überhaupt 
nicht wollte...
Teile die "beim einkaufen" verfügbar waren, sind nach 3-4Tagen plötzlich 
nicht mehr lieferbar! ???
Dann schicken die mir Teile, die definitiv schon mal ausgepackt und 
angegrabbelt wurden (überzogen mit ekligen fettigen Fingerabdrücken).

Und komischer Weise hat das im Frühjahr 2010 angefangen.
Schade eigentlich!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian R. schrieb:
> In einer der letzten Elektronik war auch ein
> Interview mit einem Atmel Typen

War übrigens der Chef. ;-)

von Christian R. (supachris)


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Ach der Chef war´s. Ich hatte es nicht mehr genau in Erinnerung. 
Jedenfalls hat uns die Aussage über die Verlagerung des Kerngeschäftes 
und die extremen Lieferschwierigkeiten dazu bewogen, keine Atmel 
DataFlash mehr für neue Designs zu verwenden. Schade eigentlich, denn 
für 2,5V gibts eigentlich nix anderes, so müssen wir das auf 3,3V 
umbauen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Christian R. schrieb:
> keine Atmel
> DataFlash mehr für neue Designs zu verwenden.

Naja, solange sich das Zeug verkaufen lässt, wird er damit sicher auch
weiter Geld machen und sie nicht eingehen lassen.  Er hat halt den
Schwerpunkt deutlich verlagert; Atmel ist seinerzeit groß geworden als
einer der wenigen, der eine Flash-Technologie beherrscht hat.  Mittler-
weile gibt's deren aber genügend, und wenn sich Controller mit mehr
Marge verkaufen lassen, dann werden halt diese auch bevorzugt.

Bei Aktiengesellschaften dieser Größe diktieren doch seit langem schon
praktisch die Börsenheinis, was die Firma genau macht.  Das nennt sich
dann vollmundig "shareholder value", ist aber letztlich weiter nichts
als das Eingeständnis, dass statt technischen Sachverstands die Worte
irgendwelcher "Analysten" bestimmen, was die AG machen darf und was
nicht.

von Wilhelm F. (Gast)


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H.joachim Seifert schrieb:

>Die Börse belohnt das "Gesundschrumpfen"...:-(
>http://www.finanzen.net/aktien/Atmel-Aktie

Wie funktioniert das eigentlich mit "Kaputtschrumpfen"? Das habe ich bis 
heute nicht richtig verstanden. Bin auch kein Finanz-Heini.

Telenorma war ein hundert Jahre altes Unternehmen der TK-Branche. 
Erfolgreich waren sie auch. Aus dem Bauch heraus sage ich mal, 
vielleicht der zweit- oder drittgrößte in Deutschland. Neben Siemens, 
SEL-Alcatel, und ein paar kleineren wie Bosse und Hagenuk. Bis sie um 
2000 herum von Heuschrecken gepackt wurden. Von dem ehemaligen 
Prachtunternehmen blieb noch nicht ein einzelner Stein übrig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Wie funktioniert das eigentlich mit "Kaputtschrumpfen"?

Einfach nichts mehr investieren (lassen), damit der Laden möglichst
viel Dividende abwirft.  Natürlich ist das nicht zukunfsorientiert,
aber das ist den "Heuschrecken" ja egal: wenn der Laden dann keine
Zukunft mehr hat, werden die Aktien rechtzeitig verscherbelt, und der
Heuschreckenschwarm zieht weiter ...

von Christian R. (supachris)


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Auf dem Bauelementemarkt gehts offebar zu wie an der Börse früher. 
Nachdem ich am Sonntag hier wegen des Flash geschrieben hatte, hab ich 
einfach mal bei Digikey reingeschaut. Und zu meiner größten Verwunderung 
stand da 137 Stück verfügbar drin. Gleich am montag früh haben wir dann 
30 Stück bestellt, da standen nur noch 37 verfügbar drin. Kurz nach der 
Bestellung war wieder Null. Und Tatsache: Gestern abend kamen 27 Stück 
hier an. Total verrückt, was da manchmal abgeht. Nun ja, da kommen wir 
mit den fertigen Platinen, auf denen nur der Flash fehlt, wenigstens 
weiter.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Christian R. schrieb:
> Auf dem Bauelementemarkt gehts offebar zu wie an der Börse früher.
> Nachdem ich am Sonntag hier wegen des Flash geschrieben hatte, hab ich
> einfach mal bei Digikey reingeschaut. Und zu meiner größten Verwunderung
> stand da 137 Stück verfügbar drin. Gleich am montag früh haben wir dann
> 30 Stück bestellt, da standen nur noch 37 verfügbar drin. Kurz nach der
> Bestellung war wieder Null. Und Tatsache: Gestern abend kamen 27 Stück
> hier an. Total verrückt, was da manchmal abgeht. Nun ja, da kommen wir
> mit den fertigen Platinen, auf denen nur der Flash fehlt, wenigstens
> weiter.

Ja, das ist uns neulich auch passiert.

Das Problem bei dem Engpass verschärft sich dadurch, dass jeder, der die 
Chance erhält, sich dann auch richtig eindeckt und hamstert. Denn: wer 
weiss, wann es wieder etwas gibt.

Glücklicherweise hatte ich bisher immer eine großzügige Lagerhaltung - 
in solchen Zeiten weiss man, dass das eben kein totes Kapital ist, 
sondern eine wichtige Absicherung.
Und mittlerweile wird das zu einem echten Wettbewerbsvorteil, da 
anscheinend kaum noch jemand Lagerhaltung betreibt. "Wie? Sie können 
(die Schaltungen) morgen liefern?" - "Selbstverständlich." :-)

Chris D.

von Gerry E. (micky01)


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Bei Reichelt bestellen, wenn man es denn eilig hat, wie geht das?

Soll ich es wirklich schreiben? Erst wollte ich nicht, aber ich verrate 
es dann doch: Das Zauberwort heißt Telefon; persönliche Beratung und 
Angabe der Liefermöglichkeit sind inklusive.

Die andere Variante, nämlich übers Netz zu bestellen tue ich mir auch 
an, wenn es denn nicht eilt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Wie funktioniert das eigentlich mit "Kaputtschrumpfen"?

Sieh dir einfach mal an, was in Berlin mit der S-Bahn veranstaltet wird.

von Paul B. (paul_baumann)


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Chris D. schrob:
>Glücklicherweise hatte ich bisher immer eine großzügige Lagerhaltung -
>in solchen Zeiten weiss man, dass das eben kein totes Kapital ist,
>sondern eine wichtige Absicherung.

Der beste Rat ist der Vorrat. Fuer diese Ansicht bin ich noch vor einem
halben Jahr von VWL/BWL-"Eggsberrdn" Volley genommen worden.

Just in Time? Just in Scheissdreck!

MfG Paul

von Gerry E. (micky01)


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Paul Baumann schrieb:
> Chris D. schrob:
>>Glücklicherweise hatte ich bisher immer eine großzügige Lagerhaltung -
>>in solchen Zeiten weiss man, dass das eben kein totes Kapital ist,
>>sondern eine wichtige Absicherung.
>
> Der beste Rat ist der Vorrat. Fuer diese Ansicht bin ich noch vor einem
> halben Jahr von VWL/BWL-"Eggsberrdn" Volley genommen worden.
>



> Just in Time? Just in Scheissdreck!
>
> MfG Paul

Vollkommen Recht. Und der Vorrat sollte auch niemals nur aus dem Papier 
bestehen, das Geld genannt wird. Das ist nämlich die Lebensgrundlage der 
VWL/BWL-"Eggsberrdn", die niemals in ihrem Leben (es sei denn vom 
Schwiegervater initiert) irgendetwas materielles erzeugt haben.
Rasen mähen gehört sicherlich nicht dazu.

von Wilhelm F. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

>Wilhelm Ferkes schrieb:
>>Wie funktioniert das eigentlich mit "Kaputtschrumpfen"?

>Sieh dir einfach mal an, was in Berlin mit der S-Bahn
>veranstaltet wird.

Ja, stimmt. Es gab sogar mal eine Doku dazu. Wer war da noch gerade ein 
relativ neuerer Anteilseigner? War das nicht die Deutsche Bahn?

Immerhin, verschwinden wird die S-Bahn doch nicht? Berlin ohne S-Bahn, 
wie sollte das gehen?

von Stevko R. (stevko)



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Hallo zusammen,

ja das mit der Preiserhöhung(DE) kann ich auch bestätigen.
Der neue Wasserkopf will doch ebenfalls durchgefüttert werden.

Ich habe diese Woche eine Bestellung vorbereitet, aber die Preise aus 
dem Katalog von 06/2010 verwendet. Bei der Eingabe der Bestellung auf 
der Homepage habe ich mich dann schon gewundert. Diverse Artikel sind 
massiv erhöht wurden, jedoch keiner ist billiger als im Katalog.

Im Anhang sind die Preise nach dem Katalog von 06/2010 und die aktuellen 
Preise im Shop. Und es sind wenige Halbleiter darunter, also nix mit 
Schwankungen auf dem Halbleitermarkt oder Verknappung.
Der Unterschied beträgt ca. 8,-EUR innerhalb von 5 Monaten.
Gut, es werden wieder einige lamentieren: "wegen den paar Kröten, ja 
wenn man es billig will, etc. ...".
Aber die Masse machts. Wenn pro Bestellung z.B. 5,-EUR mehr verlangt 
werden gegenüber 06/2010, kommt da schon ein hübsches Sümmchen zusammen.

Früher als Angelika noch den Laden führte, hat man bei der 
Online-Eingabe auch manchmal gestutzt. Oh der Preis für das Bauteil ist 
ja teurer als im Katalog. Aber Andere waren dafür auch billiger. Im 
Endresultat war die Online-Bestellung aber meistens billiger wie der 
Katalog.

Nach der "Übernahme" ist die aktuelle Bestellung aber immer teurer wie 
der Katalog. Tendez steigend, denn ich habe in letzter Zeit einige 
Bestellungen getätigt.
Von den Unterschieden zwischen bestellter Artikel (z.B. Fairchild) und 
gelieferter Artikel (irgend so ein Rotz mit kaum lesbarer Aufschrift) 
mal abgesehen.

Die Tendenz ist für mich eigentlich klar --> Wasserkopf muss bezahlt 
werden. ;-)

Mit welchem Online-Händer seid Ihr zur Zeit zufrieden?

Gruß
  Stevko

von Purzel H. (hacky)


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Digikey, Schukat, EBV, ..

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Stevko R. schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ja das mit der Preiserhöhung(DE) kann ich auch bestätigen.
> Der neue Wasserkopf will doch ebenfalls durchgefüttert werden.

Du wirst keinen Elektronikladen finden (egal, ob RS, Schukat, Digikey, 
elpro), in dem die Bauteilpreise in den letzten Monaten gefallen sind.

Ich weiss nicht, ob man das deswegen alles Reichelt anlasten kann.

Im Moment gibt es eben Engpässe.

Chris D.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Willkommen im Zeitalter der Inflation.

Das ist kein "Reichelt"-Phänomen, sondern überall so. Auch wenn Angelika 
noch da wäre, könnte sie sich davor nicht drücken.

Mache doch mal ein "Kaufland"-Vergleich mit Preisen (+ Inhaltsmenge) von 
vor einem halben Jahr.

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Willkommen im Zeitalter der Inflation.

Willkommen im Zeitalter der Marktwirtschaft. Waren knapp => Preise gehen 
rauf, Waren im Überfluss vorhanden => Preise gehen runter.

Wenn dann noch manche Unternehmen sich nicht trauen, die Fabs auf 
Anschlag hochzufahren (bzw. entsprechende Aufträge zu tätigen), weil sie 
der Zukunft nicht über den Weg trauen, der Bedarf aber massiv hochgeht, 
oder wenn andere Kunden externer Fabs höhere Priorität geniessen, dann 
geht's halt mit dem Preis entsprechend aufwärts.

Inflation ist etwas anderes: höherer Preis bei unverändertem Wert. Hier 
aber steigt der Wert des Produkts, denn für jemanden, der händeringend 
10000 ATmegaSonstwas benötigt, weil ihm sonst sein Kunde aufs Dach 
steigt, für den steigt der Wert dieses Chips dementsprechend an.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Jou. Im Juni kosteten Klopapierrollen 4,49.
Heute 4,99, also ca. 11% mehr.

Und das bei allen Produkten, nicht nur ATMegas.

Ich kann mir nicht vostellen, dass die Leute jetzt so viel mehr kacken 
müssen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Bei der ganzen Diskussion muss man sagen, dass Elektronik nach wie vor
ein sehr preisgünstiges Hobby ist, vor allem, was die laufenden Kosten
betrifft. Dass vor kurzem die Preise für Halbleiterbauelemente abrupt in
die Höhe geschossen sind, ist natürlich ärgerlich.

Auf der anderen Seite habe ich vor ein paar Jahren für einen ATmega8L
bei Reichelt 2,65€ bezahlt, heute kostet er 2,60€. Wären die Preise
zwischenzeitlich nicht in den Keller gegangen, würde sich heute niemand
aufregen. Andere Dinge des täglichen Lebens waren weit höheren Preis-
steigerungen unterworfen.

von (prx) A. K. (prx)


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Markus Müller schrieb:

> Jou. Im Juni kosteten Klopapierrollen 4,49.

Reichelt verkauft Klopapier?

von Paul B. (paul_baumann)


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Jetzt kommt der Moment, wo sich manch Einer darauf besinnt, daß man 
nicht
Alles und Jedes mit einem Mikrokontroller aufbauen muß. Im Schrank 
liegen
noch eine ganze Menge CMOS- und LS-TTL-Schaltkreise. Für zu Hause, 
besonders wenn man nur einzelne Geräte baut, ist das eine gute alte
Naive, äh Alternative.

MfG Paul

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Reichelt verkauft Klopapier?

Ja. Jedenfalls in den Filialen in Berlin.

von A. B. (funky)


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Paul Baumann schrieb:
> Jetzt kommt der Moment, wo sich manch Einer darauf besinnt, daß man
> nicht
> Alles und Jedes mit einem Mikrokontroller aufbauen muß. Im Schrank
> liegen
> noch eine ganze Menge CMOS- und LS-TTL-Schaltkreise. Für zu Hause,
> besonders wenn man nur einzelne Geräte baut, ist das eine gute alte
> Naive, äh Alternative.

ja klar...gerade weil man nur 1-2 geräte baut, spielen 1-2€ mehr für 
einen mikrokontroller ja wohl keine rolle.

ich staune in der firma immer nur ungläubig, wenn einkäufer berichten 
das irgendwelche 08/15 ic's plötlich > 12 Monate Lieferzeit haben...da 
komme ich mir dann wieder vor wie im osten früher ;P
wenn das bei irgendwelchen exotischen teilen so wäre, dann könnte ich es 
ja nachvollziehen...aber momentan ist das ja bei jeder popligen schraube 
so, das man die hosen voll haben muss, nix mehr abzubekommen

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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A. B. schrieb:
> Paul Baumann schrieb:
>> Jetzt kommt der Moment, wo sich manch Einer darauf besinnt, daß man
>> nicht
>> Alles und Jedes mit einem Mikrokontroller aufbauen muß. Im Schrank
>> liegen
>> noch eine ganze Menge CMOS- und LS-TTL-Schaltkreise. Für zu Hause,
>> besonders wenn man nur einzelne Geräte baut, ist das eine gute alte
>> Naive, äh Alternative.
>
> ja klar...gerade weil man nur 1-2 geräte baut, spielen 1-2€ mehr für
> einen mikrokontroller ja wohl keine rolle.

Selbst bei Kleinserien sollte das so sein.
Hier bei uns gibt es auch viele sehr kleine Serien (alle noch mit 
Handbestückung).

Selbstverständlich legt man sich dann einen gewissen Vorrat an. 
Lagerhaltung ist - entgegen vieler Meinungen aus dem 
Wirtschaftsoptimierungslager - kein totes Kapital.

Ich bin froh, dass wir nie diese Cent-Fuchserei von Massenartikeln 
hatten. Hier spielen demgegenüber 5 Euro pro Platine keine Rolle. 
Deswegen interessiert es auch nicht, wie der Dollar steht oder ob der 
mega88 nun 2 oder 3 Euro kostet.

> ich staune in der firma immer nur ungläubig, wenn einkäufer berichten
> das irgendwelche 08/15 ic's plötlich > 12 Monate Lieferzeit haben...da
> komme ich mir dann wieder vor wie im osten früher ;P
> wenn das bei irgendwelchen exotischen teilen so wäre, dann könnte ich es
> ja nachvollziehen...aber momentan ist das ja bei jeder popligen schraube
> so, das man die hosen voll haben muss, nix mehr abzubekommen

Ja. Deswegen kauft man auch frühzeitig ein :-)

Chris D.

von Icke ®. (49636b65)


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A. B. schrieb:

> ich staune in der firma immer nur ungläubig, wenn einkäufer berichten
> das irgendwelche 08/15 ic's plötlich > 12 Monate Lieferzeit haben...da
> komme ich mir dann wieder vor wie im osten früher ;P

Im Gegensatz zu heute konnte man das benötigte Material aber wenigstens 
für ein paar Forum-Schecks oder im Tausch gegen andere Bückware unter 
der Hand beziehen.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


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Yalu X. schrieb:
> Bei der ganzen Diskussion muss man sagen, dass Elektronik nach wie vor
> ein sehr preisgünstiges Hobby ist, vor allem, was die laufenden Kosten
> betrifft. Dass vor kurzem die Preise für Halbleiterbauelemente abrupt in
> die Höhe geschossen sind, ist natürlich ärgerlich.

Hm, vielleicht betreibst Du das anders als ich. Ich finde dass es ein 
teures Hobby ist.

von Troll B. (blaubeer)


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Michael G. schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Bei der ganzen Diskussion muss man sagen, dass Elektronik nach wie vor
>> ein sehr preisgünstiges Hobby ist, vor allem, was die laufenden Kosten
>> betrifft. Dass vor kurzem die Preise für Halbleiterbauelemente abrupt in
>> die Höhe geschossen sind, ist natürlich ärgerlich.
>
> Hm, vielleicht betreibst Du das anders als ich. Ich finde dass es ein
> teures Hobby ist.

Vielleicht ist ja bei Yalu die Erfolgsrate höher?

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Ich muss Yalu zustimmen, dass diese Hobby ein sehr günstiges ist. Und 
durch die kostenlosen Compiler und IDEs kann man daheim ähnliches 
schaffen wie in einer großen Firma. Vor zwanzig Jahren -vor meiner Zeit- 
war das wohl nicht in dem Umfang möglich.


Icke ®. schrieb:
> [Damals] konnte man das benötigte Material aber wenigstens
> für ein paar Forum-Schecks [...] beziehen.

In der Tat ähneln die Verhältnisse jetzt im Moment dem, was ich nur aus 
Berichten über die DDR kenne.
Was Forum-Schecks sind musste ich gleich mal herausfinden.

von Paul B. (paul_baumann)


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Naja, -zu DDR-Zeiten gab es in jeder Bezirksstadt ein "RFT-Amateur"
-Geschaeft, in dem sich der Bastler mit Teilchen versorgen konnte. 
Darueber
hinaus waren in den meisten Kreisstaedten noch "normale" RFT-Laeden und 
Bastlerbedarfsgeschaefte beheimatet, in denen man den Grundbedarf decken
konnte.

Das hatte im Gegensatz zu heute die Folge, dass sich viel mehr Kinder 
und
Jugendliche mit elektronischen Basteleien befassten.

In meiner Heimatstadt mit seinerzeit 50000 Einwohnern gab es 3 
Geschaefte,
in denen man sich versorgen konnte.

Jetzt haben wir noch knapp 38000 Einwohner und es gibt keinen rostigen
Nagel mehr.
:-(
MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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War im Westen ähnlich - viele mittlere Städte hatten Läden für 
Elektronikbastler. Nur ist der Fortschritt des Versandhandels mit den 
entsprechenden eklatanten Preisunterschieden daran nicht spurlos vorüber 
gegangen. Das rentiert sich heute weniger, im Vesandhandel kostet es 
halb so viel und das Zeug ist oft schon in 2 Tagen da - früher musste 
man im Versand mindestens 1 Woche rechnen, eher mehr.

Dazu kommt aber noch ein eklatanter Unterschied im Warenangebot bei 
Geräten und deren innerem Aufbau. In den 70ern bis in die 80er hat es 
sich gelohnt, mit Mikroprozessoren zu basteln, und ich meine nicht 
Mikrocontrolleranwendungen (da auch), sondern das, was man damals 
Rechner nannte. Sei es komplett selbst, sei es als Bausatz.

Erstens ging das technisch noch, weil aus Einzelteilen und vielen 
Standardkomponenten aufgebaut, zweitens war es massiv billiger als 
Fertigware. Heute ist Fertigware viel billiger geworden, es lohnt nicht 
mehr - und es geht auch technisch nicht mehr, weils aus einem 
BGA-Monster mit einem Sack voll Hühnerfutter rundrum besteht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alexander Schmidt schrieb:
> Was Forum-Schecks sind musste ich gleich mal herausfinden.

D-Mark, die man bereits der Staatsbank der DDR abgegeben hatte und
dafür als Gegenleistung das Versprechen enthielt, die entsprechenden
Waren im Intershop kaufen zu dürfen. ;-)  Offiziell war das dort in
den 1980er Jahren für die DDR-Bürger selbst das einzig zulässige
Zahlungsmittel; mit barer D-Mark durften eigentlich nur Besucher
aus der BRD dort bezahlen.  Ich habe keine Ahnung, inwiefern diese
Regelung jedoch wirklich kontrolliert und durchgedrückt worden ist.

"Fo-rum handelt sich's denn?"

von Icke ®. (49636b65)


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Paul Baumann schrieb:
> Naja, -zu DDR-Zeiten gab es in jeder Bezirksstadt ein "RFT-Amateur"
> -Geschaeft, in dem sich der Bastler mit Teilchen versorgen konnte.
> Darueber
> hinaus waren in den meisten Kreisstaedten noch "normale" RFT-Laeden und
> Bastlerbedarfsgeschaefte beheimatet, in denen man den Grundbedarf decken
> konnte.

Ja, Läden gabs genug. Aber die hatten selten das, was man wirklich 
brauchte und die Preise waren im Vergleich zum Einkommen exorbitant 
hoch. Wenn ich mich recht erinnere, kostete bspw. ein 2N3055 um die 50,- 
Mark der DDR. Bei Durchschnittseinkommen von weit unter 1000,- konnte 
sich der Amateur eigentlich nur B-Ware in Form von "Bastlerbeuteln" oder 
minderwertigen Bastlerschaltkreisen leisten. Materialgewinnung aus 
Altgeräten vom Schrott schied ebenfalls aus, da praktisch so gut wie 
nichts weggeworfen wurde.
Heute ist das Hobby spottbillig. Wer ganz wenig Geld hat, kann sich 
gegen ein Trinkgeld alles notwendige beim nächsten Schrotthändler 
besorgen.

von Markus F. (5volt) Benutzerseite


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Aber im Vergleich zu den früheren Bauteilpreisen sind die Preise bei 
Reichelt immer noch niedrig...
Im Anhang eine Preisliste aus einem Elektronik-Buch aus dem Jahr 1976 ;)
(jaja, Urheberrecht... aber ich glaube kaum dass sich wer dran stört, 
wenn ich das hier reinstelle).
12 DM für einen 7805! Und die 12DM entsprechen nicht "nur" 6€, sondern 
man muss die Inflation berücksichtigen. Ich denke, dass die 12DM heute 
etwa 15€ entsprechen würden...

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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MC7805, 12,- DMark?! Da bin ich eindeutig zu jung für ;-)

von Markus F. (5volt) Benutzerseite


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Simon K. schrieb:
> Da bin ich eindeutig zu jung für ;-)
Ich auch; vor Beginn der Euro-Zeit hatte ich mit Elektronik noch nicht 
viel zu tun ;)
Dieses Buch habe ich in der Bücherei meiner Hochschule gesehen, und da 
musste ich natürlich mal reinschauen...

von Paul B. (paul_baumann)


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Gut, ich gebe zu, daß die Bauelemente damals sehr teuer waren. Ich er-
innere mich noch an meine Uhr mit 4xZ570M als Anzeigeröhren, von denen
jede 22 Mark kostete. Sie war vollkommen mit TTL_Schaltkreisen bestückt,
die allesamt Bastlerware waren. So eine Uhr mußte man selbst bauen, da
es so etwas industriell gefertigt nicht gab.

Leider ist sie mir an der Arbeit gestohlen worden. Dem Dieb soll sie
noch heute im Halse steckenbleiben.
:-(

Ich brauchte einen Oszillographen für meine Arbeit. Kaufen? Kann keiner
bezahlen! In Erfurt wurden die Osziröhren im Funkwerk gefertigt und
man konnte sie einzeln in der PGH Radio-Fernsehen-Elektronik kaufen.

Alle anderen Bauelemente dafür bekam man auch (eventuell über Kull-
und Tauschgeschäfte) und: Man hatte seinen eigenen Oszillographen.

Ganz wichtig: Es gab bezahlbare Literatur z.B. Electronica-Hefte

Heute soll man alles fertig kaufen, aber dann wundert man sich, daß
die Leute nicht mehr in der Lage sind, Fehler zu suchen. Es werden
nur noch komplette Baugruppen getauscht, wenn es gekracht hat.

MfG Paul

von Wilhelm F. (Gast)


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Markus Frejek schrieb:

>12 DM für einen 7805! Und die 12DM entsprechen nicht "nur"
>6€, sondern man muss die Inflation berücksichtigen. Ich
>denke, dass die 12DM heute etwa 15€ entsprechen würden...

Die Liste sieht gut aus! Sogar das billige Zugpferd 2N3055 sticht 
positiv heraus.

So, dann nenne ich dazu passend noch ein paar andere Preise:

Mein Azubi-Gehalt 1976 betrug 250DM, das Gehalt als Handwerksgeselle 
zwei Jahre später um die 1100DM. Alles brutto natürlich. Außer dem 
Wehrsold 1981, der betrug netto 250DM, wurde bar ausgezahlt, und eine 
Bescheinigung dazu gab es auch nicht. Zur Euro-Umrechnung darf man die 
Preise noch halbieren.

Meine Basteleien damals (tm) empfand ich gegenüber heute recht teuer. 
Ich erinnere mich, daß eine LED schon 30Pf. kostete, und ein 
TTL-Baustein 7400 eine stolze DM. Der primitive elektronische Würfel 
kostete mich in Einzelteilen gut 20DM. Die hochintegrierten Schaltungen, 
wozu auch der Spannungsregler 7805 gehört, lagen immer so zwischen 10 
und 30DM. Das ist schon verrückt.

Für das gleiche Geld, ist bis heute auf jeden Fall die Komplexität enorm 
gestiegen.

Ich hab noch einen Funkschau-Jahresband von 1954 hier. Wenn ich da einen 
Blick hinein werfe, wird mir übel. Die Hobbybasteleien waren damals (tm) 
für den Normalbürger unerschwinglich, man bewahrte auch gebrauchte 
Bauteile sorgfältig auf. Wer es sich leisten konnte, das waren 
vielleicht Funkamateure, die dann in der Industrie sicher auch einen 
sehr gut bezahlten Job (z.B. Entwickler) hatten. Hier mal grob ein paar 
Zahlen, was ich quer durch den Band gefunden habe:

Gebräuchliche Radio- und Fernsehröhren: 3..5DM
Glimmstabilisatoren/Glimmlampen:        5..27DM
Selengleichrichter 250V/60mA:           2,80DM
Bildröhre (ohne Ablenkspulen):          180..250DM
Tonband (mit Spule und Karton):         10,95DM

Wobei das Gehalt einer normalen Arbeitskraft ca. um die 200DM brutto 
lag.

Größere Preislisten fand ich übrigens nicht, sicher war jedes kleinere 
Geschäft auf eine Bauteilart spezialisiert.

von Thomas K. (tkroth) Benutzerseite


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Ich kann mich noch sehr gut daran errinnern, dass ich mir damals eine 
7-Seg.-Anzeige und ein 7447 geleistet habe. Das hat mein Taschengeld mit 
ca. 15 DM schon massiv belastet. Auf den Rückweg, per Fahrad vom 
Elektronik-Krauter, goß es wie aus Kübeln. Meine Sorge war aber nicht, 
dass ich nass bis auf die Knochen war, sondern, dass den Bauteilen nix 
passiert :)

von Markus F. (5volt) Benutzerseite


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> Heute soll man alles fertig kaufen, aber dann wundert man sich, daß
> die Leute nicht mehr in der Lage sind, Fehler zu suchen. Es werden
> nur noch komplette Baugruppen getauscht, wenn es gekracht hat.

Ja, warum auch nicht? Die Industrie verdient kräftig daran, weil sie 
ihre teueren Ersatz-Baugruppen verkaufen kann. Die Reparaturwerkstätten 
sparen eine Menge Arbeitszeit. Letztlich zahlt das der Kunde, der sein 
Gerät reparieren lässt.
Und wenn der Kunde zahlt, ist es ja immer gut: Daran verdient die 
Wirtschaft; und der Staat kassiert auch noch ordentlich Steuern.

Wenn die Reparaturen dann unwirtschaftlich teuer werden: Noch besser, 
dann wird das kaputte Gerät halt weggeschmissen und ein neues gekauft.
Dann muss nur noch die Werbung dafür sorgen, dass auch schön ein teueres 
deutsches "Qualitätsprodukt" gekauft wird, und nicht das billigste Gerät 
aus China...

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Für das gleiche Geld, ist bis heute auf jeden Fall die Komplexität enorm
> gestiegen.
Ja, auf alle Fälle.
Auch bei Leistungs-Bauteilen bekommt man heute deutlich mehr 
Belastbarkeit und deutlich bessere Bauteil-Eigenschaften fürs gleiche 
Geld.
Allerdings fällt mit den Preisen auch die Qualität der Bauteile. Es gibt 
heute ziemlich viel No-Name-Ware, deren Eigenschaften z.T. deutlich 
schlechter als bei Markenbauteilen sind. Und Reichelt hat so ein Zeug in 
der Vergangenheit öfter mal angeboten.

von Wilhelm F. (Gast)


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Thomas K. schrieb:

>Das hat mein Taschengeld mit
>ca. 15 DM schon massiv belastet.

Ach, das war doch für Ende der 1970-er Jahre fürstlich. Ich bekam 1DM 
die Woche, unmittelbar bevor ich Azubi wurde. Damit konnte man aber auch 
genau gar nichts anstellen. Also mußten wir als Kinder zum Bauern, 
landwirtschaftliche Arbeit machen, um uns ein paar wenige DM im Monat zu 
verdienen. So dumm bzw. ahnungslos wie man damals war, arbeitete man für 
20Pf. die Stunde. Andere Verdienstmöglichkeiten gab es aber auf dem Dorf 
auch nicht.

Vom Azubi-Gehalt blieb auch nicht viel: Von den 250DM brutto blieben 
vielleicht 220DM netto, und da gingen noch ein Teil Miete für das 
Lehrlingswohnheim und 4 Bahntickets für die Wochenendheimfahrt von ab. 
Also blieben etwa 60..80DM netto im Monat. Wobei man da noch auf das 
Kantinenmittagessen verzichten mußte, damit überhaupt was übrig blieb. 
Damit lag ich dann sogar als Azubi auf dem Taschengeldniveau mancher 
Kids.

>Auf den Rückweg, per Fahrad vom Elektronik-Krauter,

Die Elektronik-Krauter in der Stadt fand ich ganz nett, denn man bekam 
die Waren vor Ort sofort zum Mitnehmen. Auch wenn es doppelt so teuer 
war. Bauteilversand, pendelte sich in dieser Zeit gerade erst ein.

In meiner Gegend gab es auch mal ein kleines Geschäft. Ich erinnere mich 
sehr gerne daran, die halfen mir als ahnungsloser Azubi auch gerne mal 
aus der Patsche. Als ich einen Transistor zum Experimentieren haben 
wollte, und ich hatte wirklich keine Ahnung, verkaufte mir jemand den 
2N3055 als unverwüstlich und für mich geeignet. Und sie hatten Recht, 
sowas fand ich ganz nett.

Heute gibt es hier im Umkreis von 200km kein Ladengeschäft mehr für 
Elektronik. Nur noch Mediamarkt & Co., Fertigprodukte, soweit das Auge 
reicht.


Markus Frejek schrieb:

>Allerdings fällt mit den Preisen auch die Qualität
>der Bauteile. Es gibt heute ziemlich viel No-Name-Ware,
>deren Eigenschaften z.T. deutlich schlechter als bei
>Markenbauteilen sind.

Daß die Qualität von Bauteilen schlechter wird, kann ich so nicht 
unterschreiben. Wenn man mal z.B. von Errata bei µC absieht. Zum Einsatz 
von Bauteilen hat man schließlich Spezifikationen, die ein Hersteller 
einhalten muß...

Nun ja, ich bekam bei Reichelt vor 20 Jahren und nach der Maueröffnung 
auch mal TL062 von Tesla (gute Marke!), nicht die üblichen von TI. Nach 
Messungen und Tests, stellten sich diese sogar als besser heraus. Wir 
fanden ja als Wessis, daß Ostware erst mal kritisch begutachtet werden 
muß.

Der Mehrwert durch die gestiegene Komplexität wird leider in 
Endprodukten nicht honoriert. Das zieht 1:1 nach, sind Perlen vor die 
Säue, da liegt woanders der Hund im Pfeffer. Ich kaufte bei Aldi vor 3 
Jahren eine komplette Zeitschaltuhr für 4€. Schönes Design, ein paar 
Taster, und auch noch ein Display, viele programmierbare Funktionen. 
Einfach nur der Neugier wegen, weil man vom Fach ist. Das Ding ist 
übrigens sogar wirklich gut, hat sich bei mir bewährt. Fürs gleiche Geld 
gibts aber auch mal gerade 2-3 Stück 2N3055...

von Uhu U. (uhu)


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Markus Frejek schrieb:
> Ich denke, dass die 12DM heute etwa 15€ entsprechen würden...

Das reicht nicht.

von Falk B. (falk)


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@  Paul Baumann (paul_baumann)

>Heute soll man alles fertig kaufen, aber dann wundert man sich, daß
>die Leute nicht mehr in der Lage sind, Fehler zu suchen. Es werden
>nur noch komplette Baugruppen getauscht, wenn es gekracht hat.

Jain. Teilweise ist es die "Faulheit" der Leute bzw. das 
Abzopckerspielchen der Reperaturwerkstätten.

ANDERERSEITS ise es mit hochintegrierter Elektronik weder sinnvoll noch 
machber, Fehler auf Komponentenebene zu suchen und zu reparieren. Weder 
technisch noch ökonomisch.

MFG
Falk

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