Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik TDA7293 "klebt" an neg. Versorgung


von Nikola T. (nikolatesla)


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Ich habe insgesammt 3 Platinen mit dem TDA7293 gebaut.
Die ersten beiden waren identisch, die 3. war eine kompaktere Version.

Die ersten beiden Platinen wurden gleichzeitig gebaut, es ging aber nur 
eine einzige, bei der anderen "klebte" der Ausgang auf der negativen 
Versorgung (innenwiderstand weiß ich nicht)

Die dritte Platine hatte schon einige Arbeitsstunden drauf, teilweise 
auch mit Volllast.
Heute habe ich sie nach 3 Wochen Pause wieder gestartet und sofort hing 
der Ausgang auf negativer Versorgung, allerdings nicht sehr niederohmig, 
bei 15V flossen etwa 2,5A - und das, obwohl der Standby-Eingang auf 
Masse war, also die Endstufe eigentlich aus sein sollte.
(Der high-side-FET war offensichtlich auch aus, denn es floß kein 
Ruhestrom auf der positiven Versorgung.)

Einige Zeit später floss dann auch schon ohne angeschlossene Last Strom 
(ich habe in der Zeit nichts geändert sondern nur die Spannungen in der 
Rückkopplung gemessen.)
Da ich mit einem defekten Kondensator oder ähnlichem als Fehler rechnete 
und laut Datenblatt der TDA gegen alles ausser Überspannung geschützt 
ist habe ich die Versorgung am Labornetzteil langsam erhöht, um das 
fehlerhafte Bauteil zu erkennen. Bei etwa 2A brannte der TDA dann durch.
Die Spannung betrug zu dieser Zeit etwa 18V.

Ist dieser Fehler irgendwem bekannt?
Gibt es eine besondere Reihenfolge für die Versorgung usw?

Edit: Die Last war übrigens ein 8 Ohm Leistungswiderstand.

von mhh (Gast)


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Nikola Tesla schrieb:
> Gibt es eine besondere Reihenfolge für die Versorgung usw?

Die neg. Betriebsspannung muss zuerst und bis zuletzt anliegen (wenn 
nicht gleichzeitig mit der pos. möglich), sonst Rauch.

von Nikola T. (nikolatesla)


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Interessant, dann wundert es mich dass er nicht schon früher kaputt 
wurde.
Ich benutzte für die Versorgung ein Doppel-Labornetzteil und ich 
bezweifle dass die beiden absolut synchron hochfahren.

Dass war dann wohl Glück bisher.

von Jens G. (jensig)


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>Die neg. Betriebsspannung muss zuerst und bis zuletzt anliegen (wenn
>nicht gleichzeitig mit der pos. möglich), sonst Rauch.

Und wo steht das?

von mhh (Gast)


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Ist in einer Applikation zu dieser Reihe mal beschrieben worden. Dort 
wurde auch empfohlen, aus diesem Grund in der negativen Spannungsleitung 
keine Sicherung vorzusehen. Sicherung kommt je in Plus- und 
Ausgangsleitung (falls der untere Endstufentransistor nachgibt).

von Nikola T. (nikolatesla)


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Wenn man zur Versorgung einen Transformator mit 2 Sekundärspulen nimmt 
und je einen Brückengleichrichter einbaut, dann ist das Synchron genug, 
oder?

von mhh (Gast)


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Nikola Tesla schrieb:
> dann ist das Synchron genug,
> oder?

Ja.

von Nikola T. (nikolatesla)


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mhh schrieb:
> Sicherung kommt je in Plus- und
> Ausgangsleitung (falls der untere Endstufentransistor nachgibt).
Ist damit auch für den Fall vorgesorgt, dass der gleiche Fehler wie oben 
beschrieben passiert? (Also Ausgang wird auf eine der 
Versorgungsleitungen durchgeschaltet, wenn auch nicht ganz niederohmig?)

Ich überlege nämlich schon die ganze Zeit wie ich verhindern kann, dass 
der TDA mir den Lautsprecher mit 40V Gleichspannung grillt...

Und da dieser Fehler von Mute-, Standby- und Eingangssignal völlig 
unabhängig ist, müsste die Schutzschaltung in die Ausgangsleitung 
eingreifen, damit kommt eigentlich nur noch ein Relais in Frage.

von Nikola T. (nikolatesla)


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push

von mhh (Gast)


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Die erwähnte Sicherung in der Ausgangsleitung ist besser als nichts, 
eine Lautsprecherschutzschaltung mit Relais (welche auch Gleichspannung 
am Ausgang erkennt) ist das bessere.

von Nikola T. (nikolatesla)


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Gibt es irgendwelche bewährten Schaltungen um so etwas zu realisieren?

Mein erster Einfall war es gerade, per µC ADs alle LS-Ausgänge abgrasen 
zu lassen (mit 40KS pro Sekunde und Kanal) und eine Notabschaltung 
durchzuführen, wenn mehr als eine halbe Sekunde lang die gleiche 
polarität anliegt und der Wert eine gewisse Grenze überschreitet.

Edit: Idee 2: Signale mit Komparator mit 0 vergleichen, dadurch wird das 
ganze dann interupt-gesteuert machbar.
Aber wenn kein Signal anliegt wird dieser "watchdog" auch auslösen.

von mhh (Gast)


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Bei ELV oder Conrad oder so (Pollin?) gibt/ gabs das als billigen 
Bausatz. Einfacher wird es nicht werden mit selbstentwickeln. (Und auch 
ohne µC kann man Probleme lösen)

von Old P. (Gast)


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mhh schrieb:
>(Und auch ohne µC kann man Probleme lösen)

Das stimmt, aber mit µC kann man prima Probleme lösen, die man ohne 
nicht hätte... ;-)

<duck und weg>

Old-papa

von Nikola T. (nikolatesla)


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Ein Hochpass würde das Problem ja eigentlich ganz leicht lösen...

Dazu nun eine frage: Man sieht ständig in irgendwelchen 
Schaltungsbeispielen normale ElKos (keine Bipolaren), die für sowas 
verwendet werden.
Nun darf man ja eigentlich keine ElKos negativ aufladen, also wieso 
funktioniert das? (und vor allem wie lange?)

von Nikola T. (nikolatesla)


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mhh schrieb:
> Nikola Tesla schrieb:
>> Gibt es eine besondere Reihenfolge für die Versorgung usw?
>
> Die neg. Betriebsspannung muss zuerst und bis zuletzt anliegen (wenn
> nicht gleichzeitig mit der pos. möglich), sonst Rauch.

Durch einen mechanischen unzureichenden Versuchsaufbau konnte ich diesen 
Fehler nun beobachten.

Im Testbetrieb mit Musiksignal rutschte mir die Krokoklemme des 
Labornetzteils von der negativen Versorgungsleitung.
Danach dauerte es ein paar 100ms, bis sich der 2,2mF große ElKos auf der 
Platine ausreichend entladen hatte, danach "krepierte" der TDA und es 
lag Gleichspannung am Ausgang.

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