Hallo, ursprünglich wollte ich ein Radio für Mittelwelle, genauer gesagt 1MHz, bauen. Dazu verwendete ich einen Schwingkreis aus einer Spule mit 100uH, einen 220pF Scheibenkerko und einen Drehko mit 5pF bis 30pF. Nach ein paar Fehlversuchen dachte ich mir, ich schließe mein Oszilloskop an den Schwingkreis und messe mal was ich empfange. Mein Oszi (UT2042C) ist ein DSO mit einer Bandbreite von 40MHz. Es liegt zusammen mit 2 Labornetzteilen und einem Funktionsgenerator an einer Mehrfachsteckdosenleiste. Es war nur das Oszi eingeschalten. Sonst war kein elektrisches Gerät im Raum in Betrieb. Wenn ich den Tastkopf an den Kerko anschließe, messe ich ein komisches Signal bei ungefähr 80MHz. Hier 4 Bilder davon: http://www.gatewayheaven.com/~sebihepp/dso/MAP001.BMP http://www.gatewayheaven.com/~sebihepp/dso/MAP002.BMP http://www.gatewayheaven.com/~sebihepp/dso/MAP003.BMP http://www.gatewayheaven.com/~sebihepp/dso/MAP004.BMP Schließe ich die Spule parallel ändert sich absolut nichts. Überbrücke ich den Kondensator mit einem Draht ändert sich auch nichts. Schließe ich nur Masse des Tastkopfes an den Kerko und lasse den Eingang frei, messe ich eine Nulllinie. Lege ich den Eingang des Tastkopfes an den Kerko und Masse in die Luft messe ich das gleiche Signal plus Netzbrumm. Wenn ich den Kerko in das Steckbrett stecke, ist das Signal etwas stärker (etwa Faktor 1,1 also sehr gering). Mache ich irgendeinen Denkfehler oder stört da wirklich etwas auf dieser hohen Frequenz? Bei 40MHz Bandbreite müsste das 80MHz Signal sehr stark sein um noch 50mV Amplitude auf dem Oszi zu erreichen. Viele Grüße Sebihepp
Sebastian Hepp schrieb: > Überbrücke ich den Kondensator mit einem Draht ändert sich auch nichts. D.h. in diesem Fall ist die Tastkopfmasse mit der Messpitze verbunden?
Lothar Miller schrieb:
>D.h. in diesem Fall ist die Tastkopfmasse mit der Messpitze verbunden?
Genau!
Ich muss aber noch hinzufügen, dass ich neue Beobachtungen gemacht habe.
Die Störungen scheinen vom Steckbrett auszugehen. Je weiter ich weg
gehe, desto geringer die Störung. Auf dem Steckbrett befindet sich eine
Schaltung, aber ohne Versorgungsspannung: Ein EKG-Verstärker. Kann die
Schaltung trotzdem so stark stören oder fängt die Metallplatte des
Steckbretts diese Störung ein?
Erste Frage: Woher bekommt der Schwingkreis seine Energie? Antenne? Zweite Frage: Was hast du da für einen Tastkopf. Entzieht der Tastkopf event. dem Schwingkreis soviel Energie, dass er nicht mehr schwingt (Eingangswiderstand zu niedrig 50Ohm / 1MOhm)? Empfängt der Tastkopf selber irgendetwas "aus der Luft", das er über einen gekoppelten Draht (galvanisch, induktiv, kapazitiv) erhält?
Hi, interessant währe auch mal folgender Versuch: Nehme einen großen Schraubendreher, lege den auf den Tisch und gehe mit der Tastkopfspitze da dran. Siehst du ein ähnliches Signal, dann kommt es irgendwo "aus der Luft" oder von deinem Skope selber. Sieht es völlig anders aus, dann liegt die Ursache für dein Signal wahrscheinlich in der Schaltung des Steckbretts. Entweder hast du einen so heftigen Störnebel das die Störspannung die du jetzt siehst darunter untergeht und durch eine Nebenresonanz deiner Schaltung gefilter wird, (dann müsste beim Schraubendrehertest ein viel breiteres Signal erzeut werden, so das du evtl. sogar den Eingangsteiler einen Punkt zurückschalten musst.) oder die erzeugt es selber. Was passiert wenn du die Masseklemme des Tastkopfes direkt auf die Spitze von dem TK klemmst??? Ach ja: Auch wenn du ein Signal von 80MHz siehst, dann muss es gerade bei DSOs nicht wirklich in der Form da sein. Es kann sich auch um ALIASING Effekte Handeln die durch Signale höherer Frequenz entstehen wenn die Abtastrate der ADCs für diese Frequenzen zu gering ist. Alternativ kommen auch "normale" Mischvorgänge in Betracht. Ach ja: Habt ihr einen UKW Radiosender in eurem näheren Umkreis? (unterer einstelliger KM Bereich) Gruß Carsten
Carsten Sch. schrieb: > Ach ja: Auch wenn du ein Signal von 80MHz siehst, dann muss es gerade > bei DSOs nicht wirklich in der Form da sein. Es kann sich auch um > ALIASING Effekte Handeln die durch Signale höherer Frequenz entstehen > wenn die Abtastrate der ADCs für diese Frequenzen zu gering ist. Hatte ich zuerst auch vermutet, allerdings hat dieses DSO offenbar nur einen preiswerten Y-Verstärker, wird jedoch mit 500 MSa/s angegeben, d. h. 2 ns Sampling-Periode.
Die Idee mit dem Schraubendreher ist genial. Die habe ich sofort ausprobiert. Interessanterweise empfange ich am den Dreher das gleiche Signal. Aber die Signalstärke ist abhängig vom Ort. Direkt auf dem Tisch ist sie genau so groß wie an Leitungen des Stromnetzes und der Leitung des Tastkopfes, sowie direkt an elektrischen Geräten. Ab ein paar Millimeter Abstand empfange ich schon nichts mehr. Kann es sein, dass ein LAN über Stromnetz diese Störung verursacht? Ich wohne in Heidelberg und weis leider nicht ob ein Radiosender in der Nähe ist. Ein Radioturm im Umkreis von ein paar Kilometern wäre mir aber sicher aufgefallen wenn er nicht im Wald versteckt ist. Ich benutze den Tastkopf, der schon dabei war. Er ist auf 10MOhm eingestellt und die Bezeichnung lautet UT-P02 für 40MHz. Noch eine andere Frage: wenn ich aus einer Spule mit 100uH und einem Kerko 220pF einen Schwingkreis für etwa 1MHz baue (parallel), an beide Enden einen langen Draht befestige (einen auf dem Fußboden, einen Richtug Decke), dann müsste ich doch mit dem Oszi diese Frequenz messen können, oder sehe ich das falsch? Und funktioniert folgende Detektorschaltung? Parallelschwingkreis an Masse und über Kondensator an Basis eines Transistors. Basis wird mit 100kOhm an Kollektor und dieser mit 1kOhm an V+ angeschlossen. Emitter liegt an Masse. Zwischen Kollektor und Masse wird nun mit einem weiteren Kondensator der Gleichsstrom unterdrückt und dann mit einer Diode gleichgerichtet und direkt auf einen Lautsprecher gegeben.
Sebastian Hepp schrieb: > dann müsste ich doch mit dem Oszi diese Frequenz messen > können, oder sehe ich das falsch? Nur wenn irgendwer den mit genau dieser Frequenz anregt... > an beide Enden einen langen Draht befestige > (einen auf dem Fußboden, einen Richtug Decke) Das ist nicht LANG in der Definition eines Detektorempfängers... > Und funktioniert folgende Detektorschaltung? Parallelschwingkreis an > Masse und über Kondensator an Basis eines Transistors. Ich würde sagen, die Dämpfung des Schwingkreises ist hier zu hoch. Aber mit ein wenig Glück wirst du das schon was hören...
Sebastian Hepp schrieb: > Mein Oszi (UT2042C) ist ein DSO mit einer Bandbreite von 40MHz. und das: > .. messe ich ein komisches Signal bei ungefähr 80MHz. paßt irgendwie gar nicht recht zusammen bei einem DSO (selbst einem so billigen) . Artefakt? Fehler im Messaufbau?
Das wird einfach mal irgendwelche Interferen aus der Umgebung und dem Netzteil des Oszis sein. Ein Signal aus Deiner Schaltung seh ich da jedenfalls nicht.
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