Hallo, kann mir jemand Literatur empfehlen zur Konstruktion von Holleiterauskopplungen in Form von Schlitzen? Eine Einführung in die Verteilung der Wandströme in einem Rechteckhohlleiter würde mich auch interressieren. Wenn möglich praxisnah, meinetwegen auch antiquarisch. Problem: Ein bestender Holleiter (H10 Mode) koppelt in einen "Garraum" aus über 2st 45° und 135° Schlitze mittig in der breiten Seite. An den enden der Schlitze wird der Hohlleiter heis, reist und brennt 90° zur Hohlleiterachse auf bis zur schmalen Seite. Das möchte ich jetzt erstmal nachvollziehen können. Und ich denke das ergibt sich bei Betrachtung der Wandströme in dieser Gegend. Gruß Torsten
Schlitze (Schlitzantennen) verhalten sich bezogen auf magnetische und elektrische Eigenschaften vertauscht. Wo bei einem (positiven) Dipol das Spannungsmaximum liegt (an den Enden), ist beim Schlitz das Strommaximum. (Die Feldpolarisation ist daher auch "scheinbar" um 90° gedreht.) Daher geht der Abbrand an dieser Stelle auch los. Den Skin-Effekt gibt es selbstverständlich auch, so dass man mit ein paar Ampère schon gut trennschweißen kann. Ich vermute zusätzlich, dass es hier um sehr dünne Wandstärken des Hohlleiters geht, so dass kaum Kühlung vorhanden ist. "Garraum" klingt ja nach ordentlich Leistung. Ansonsten denke ich, dass man heutzutage weniger analytisch vorgeht (oder nur zum Design-Ansatz), sondern eher den gesamten Aufbau durch ein Finite-Elemente-Programm durchschickt. Allerdings wird das Lichtbogenschweißen kein Bestandteil sein. Aber man kann die jeweiligen Stromdichten etc. in 3-D betrachten. Literatur weiß ich keine zu empfehlen, gibt's sicherlich reichlich, aber auch das Netz gibt so einiges dazu her.
Ich war heute in der Bibliothek und hab mir mal Microwellen von g. Nimtz mitgenommen, was allerdings zu großen Teilen aus mathematischen Beschreibungen der Eigenschaften besteht. Dem kann ich leider nur wenig abgewinnen... Wandstärke ist ausreichend vorhanden, wobei die "elektrisch" vermute ich mal eine untergeordnete Rolle spielt. Material ist ungünstigerweise Edelstahl. Kupfer oder Messing kähm vieleicht besser? Die Atmosphäre ist dort allerdings etwas ungemütlich. Wenn beim Schlitz das Strommaximum an den Enden liegt dann erklärt das schon mal meine Beobachtungen. Leistung ist übrigens ausreichend vorhanden. Läuft alles auf der üblichen Hähnchenfrequenz. Mit FEM kenne ich mich leider ebenfalls garnicht aus ;-) Gruß Torsten
Ich rechne solche Dinge fast jeden Tag. Man verlaesst ziemlich schnell was analytisch moeglich ist und simuliert mit FEM. Bei einer brauchbaren, vermassten Skizze kann ich die Frage ja mal rechnen.
Mini Nilp schrieb: > Ich rechne solche Dinge fast jeden Tag. Man verlaesst ziemlich schnell > was analytisch moeglich ist und simuliert mit FEM. > Bei einer brauchbaren, vermassten Skizze kann ich die Frage ja mal > rechnen. Die Frequenz muss dann aber auch durchgefahren werden. Diese Öfen benutzen Freischwinger ... Ich könnte mir auch vorstellen, dass die Frequenz sogar aus dem spezifizierten Bereich rausgelaufen ist und es irgendwelche schärferen Resonanzen gibt. Für den Fall der Fehlanpassung, bzw. Totalreflektion ganz ohne Hähnchen, kann nur das jeweils Doppelte von U oder I auftreten, wenn ich richtig liege. Das sollte vom Design-Margin eigentlich abgedeckt sein. Oder das Material ist zuvor aus anderen Gründen an genannter Stelle "ermüdet" (z. B. Korrosion oder Ablagerungen) und dadurch ist es überhaupt erst zu einer weiteren Kettenreaktion durch HF gekommen.
Ich hatte leider noch keine Zeit das Teil genau zu vermaßen. Vom Magnetron ausgehend sitzt da noch ein Richtkoppler und ein LDR zur Lichtbogen Erkennung. Dann kommen die Auskoppelschlitze und dahinter ist noch ein Kurzschlussschieber zur Anpassung. Das SWR kann nicht soo groß gewesen sein (zumindes am Magnetron), bei 1:3 ist der Ofen aus. Die schmale Seite ist wassergekühlt aber das Material leitet eben nur sehr schlecht Wärme ab. Gruß Torsten
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